Christus und die Kranken : nach den heiligen Evangelien zum Troste der Kranken
Der Besessene in Gerasa. 2^ Volk und nahmen ihn mit sich, so wie er im Schiffe war; es waren auch noch andere Schiffe dabei. Und sie fuhren ab.' Es war aber Abend geworden, und als sie dahin fuhren, sch lief Jesus ein. And es erhob sich ein großer Sturm, der die Wellen in das Schiff warf, so dafs es voll Wasser wurde und sie Gefahr liefen. Jesus war aber auf dem Hiutertheil des Schiffes und schlief aus einem Kissen. Da weckten sie ihn auf und sprachen Zu ihm: „Meister, -liegt dir nichts daran
für die Begegnung mit dem armen Be sessenen in Gerasa, wohin sie fuhren. Nichts anderes vollzog der Heiland in diesem Gebiete als diese merkwürdige, wunderbare Heilung. Als darauf die verblendeten Lente ihn baten, ihr Gebiet zu verlassen, ent sprach der Herr allsogleich diesem Wunsch, als habe ihn nur das Elend des Unglücklichen hergeführt. Und war der Sturm aus dem Meere und dessen Beschwichtigung nicht auch ein Sinnbild dieser Heilung, wie es sein Vorspiel bildete? Man sieht in dem Meere mit seinem Sturme uud
seiner Ruhe, uni seinem Vielsachen Wechsel und seinem ruhelosen Treiben, mit seiner Schönheit und seinen Gefahren, mit seiner Weite und Tiefe oft das Bild des menschlichen Herzeus. Und wahrlich, in dem armen Besessenen wnthete ein noch viel schrecklicherer Sturm, als der war, welcher die Zünger, diese erprobten Fischer, auf dem galiläischen Meere in Schrecken gesetzt hatte. Sein Herz und sein Gemi'tth, sein Leib mit allen Gliedern warm das Gebiet dieses Stnrmes. Da tobten die Leiden schaften
, da herrschten die bösen Geister in großer Zahl uud verbreiteten ihre Schrecken. Ruhelos wurde der Mann hin- nnd Hergetrieben nn öden Orten, in den unheimlichen Gräbern. Mit furchtbarer Gewalt ver eitelten diese Mächte der Teusel sein eigenes Bemühen nach Hilfe und nöthigten ihn, sich mit Steinen zu schlagen und die Kleider vom Leibe zu reißen, und Zerbrachen die Fesseln und Ketten, mit denen die anderen Menschen ihn festzuhalten und zu bezähmen suchten. Und welche Herr schaft, welcher Sturm in dem Herzen
und im Gemüth und in der Seele dieses Menschen, wo die Unreinigkeit eingezogen war? Da wurde das Ebenbild Gottes verunstaltet, da wurden die Tugenden unterdrückt, da wurde das Walten der Gnade hinweggesegt: der Mann ward zum Schrecken für alle, welche in seine Nähe kamen, aber sich selbst zur schwersten Qual. Und was stand bei ihm in Gefahr? Die Jünger auf dem Schiffe schrien im Sturm: „Herr, wir gehen zugrunde!' Es war ihr zeitliches Leben in Gefahr. Der Sturm im Besessenen kündete die Gefahr