¬Das¬ Spiel auf der Tenne : ein Tiroler Bauerntheaterroman
konnte man ja durch noch einen Aufschlag auf die Flaschenweine und durch numerierte Sitze in den er sten Reihen mit erhöhten Preisen hereinbringen. So wurde also der Frächter beauftragt, bei seinen Fahrten nach einem tauglichen Maler Umschau zu halten. „Verpflegung kriegt er beim Rößmaier?" fragte die Schwanenkellnerin, der Moser seinen Auftrag an vertraut hatte. „Und schlafen tut er aa dort?" Ein li stiges Lächeln umspielte ihren Mund: der Friedl Kunttinger, der manchmal in lustiger Kumpanei
von der Stadt herauskam in den Markt, ja, der ist ein Draufgänger, und der Kellnerin vom Traubenwirt wird er gewiß paffen, der Schlank! mit seinen dunklen Augen, mit den geringelten Künstlerlocken und seinem hübschen Schnurrbartl. Dann wird der Gusil das Rachschauen haben bei dieser Burgl und beim „Schwan" wieder lebendiger werden. „I weiß ein" Maler in der Stadt drin; i werd" ihm schreiben, daß er da ist, wenn du wiederkommst." Er war da: ein hübscher, junger Mann in einem schon ziemlich abgeschabten
Sammetröcklein und et was schmächtig, weil die Kunst, wenn sie nach Brot gehen muß, bei ihren Jüngern wenig Fleisch ansetzt. Er nannte sich „akademischer Maler" und war bereit, mit dem Segen seiner Kunst die Waltrauter zu be glücken. Als die beiden auf der Fahrt ins Tal allein waren, Hub der Frächter bedächtig an: er würde schon schauen, daß der Maler die Anstellung beim Rößmaier bekäme, doch müsse er vorher zweierlei versprechen. Erstens * 96 *