Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
wenn er diese hinter sich hat, ist Aussicht auf eine fixe Stellung, die ihm ein sicheres, gegenwärtig leider ganz unzureichendes Einkommen bietet. Er ist indessen 22 Jahre alt geworden. In diesen Jahren kann einer auch die Universität absolvieren, und dem winken dann andere Stellen. Atso obigen Einwand können wir entschieden als unge recht und unbillig zurückweisen. Da kommt aber gleich ein anderer, der da sagt: „Die Bauern find noch ärmer daran als die Lehrer; sie haben nicht soviel Geld zn verbrauchen wie diese." Ja der Bauer
früher betont, ein Bauernfreund und wird es auch für die Zukunft bleiben, wenn auch von dieser Seite ihm das Vertrauen geschenkt wird, und wird es noch mehr sein, wenn endlich einmal Missverständnisse. Verkennung und daraus folgende.An feindung schwinden. In dem Einwande waren zwei Gedanken; der zweite ist: „Der Bauer hat nicht soviel Geld zu verbrauchen als der Lehrer." Ich frage wieder: Warum muss denn gerade der Lehrer zn diesem Ver gleiche herhalten; zahlt der Bauer nicht auch die Beamtengehalte
, die Gehalte der Mittelschullehrer, Hochschulprofessoren, die Osficiersgagen und die theueren Pensionen der gegangenen' Minister? Gehen wir trotzdem näher ein. Der Bauer hat seine Ernte und lebt un mittelbar von derselben; der Lehrer muss alles und meistens im Kleinen ein kaufen, und das macht einen großen Unterschied. Däs merkt man erst, wenn man eine solche Rechnung mit der langen Reihe der einzelnen Posten durch mustert: Brot, Mehl, Fleisch, Reis, Gerste, Erbsen, Eier, Milch, Butter, Schmalz
, Schweinseite, Kaffee, Zucker, Kleider, Lohn für eine Magd, was der Arzt kostet und die Apotheke verlangt rc. rc. 2C. Da gehen einem die Augen auf,, da wer den solche Einwände verstummen. Würde der Bauer einmal alles rechnen, was er prvduciert und consumieri und sich eine solche betailiexte Abrechnung an- sehen, er würde vor den Zahlen erschrecken, die sich ergeben würden. Er würde \