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der Bittsteller beträchtlich. Um einen geordneten Geschäftsgang einzuhalten und die recht unliebsamen Ungleichheiten zu vermeiden, übertrug ein kaiser liches Handschreiben vom 30. Dezember 1809 1 ) dem obersten Kanzler Grafen Ugarte die Erledigung der Unterstützungsgesuche der Tiroler und verpflich tete ihn, über die Verdienste der Bittsteller ein Gutachten Hormayrs und Roschmanns einzuholen. Für den Fall, daß die Tiroler zur Anstellung in der Armee sich eigneten, sei der Hofkriegsrat, bei finanziellen

Belastungen des Fiskus die Hofkammer zu verständigen. Das kaiserliche Handschreiben schuf die Grundlage für eine Behörde, die ein zweites vom 8. Jänner 1810 durch die Beiziehung je eines Vertreters des Hofkriegsrates, der Hofkammer und der vereinigten Hofkanzlei völlig ausbaute, der Tiroler Hofkommission. Das Ratskollegium war zusammengesetzt aus dem obersten Kanzler Ugarte als Vorstand, den beiden Referenten Hormayr und Roschmann und den Räten Martin, Lederer, Anacker und Doblhoff, und erledigte

2 ). Immer mehr Bittsteller drängten sich in die Kaiserstadt; die Anwesen heit so vieler Tiroler in ihren auffallenden Trachten wurde von den leitenden Kreisen um so unangenehmer empfunden, da eben in jenen Tagen die Fäden geknüpft wurden, die zur Vermählung Napoleons mit der Kaisertochter führten. Ein kaiserliches Handschreiben vom 8. Jänner 1810 3 ) wies Hager an, einen eigenen Polizeibeamten, womöglich einen Tiroler, mit der Aufgabe zu betrauen, die Landsleute zu überwachen, ihnen behilflich

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 126 of 647

erschließen. Mancher Zug seiner Schilderungen 1 ) dürfte des allgemeinen Interesses gewiß sein. Er schätzt die in Wien weilenden Tiroler — wohl etwas zu hoch — auf 4—600. Die meisten hatten sich einem bürgerlichen Erwerbe zugewandt, hatten die lachenden Hoffnungen, die sie auf dem Wege zur Kaiserstadt begleiteten, mit Worten bitterer Enttäuschung begraben. Gar mancher klopfte bei der bayerischen Gesandtschaft an, um nach dem Wege zu fragen, der in die Heimat zurückführe. Viele

hatten sich ihn freilich völlig verrammelt und in nur wenigen Fällen konnte Rechberg trotz guten Willens die Hindernisse beseitigen. Zu allen Versammlungen der Versprengten wußte der Gesandte einen Berichterstatter aus dem Kreise der Tiroler ein zuschmuggeln und erfuhr manche spannende Einzelheit, manche bissige Bemerkung über die Härte der bayerischen Ämter, lobende Anerkennung über des Kronprinzen leutseliges Wesen, ja, er hörte sogar von einem Hoch, das auf den König und seinen Sohn im Kreise der Tiroler erklang

. Un gezwungene Unterhaltungen boten ihm auch den willkommenen Anlaß, das Verhältnis der Tiroler zur österreichischen Regierung zu erkunden. Er versicherte bestimmt, daß Hormayr und sein treuer Begleiter 2 ) Rosch- mann den alten Geist zu erhalten, die schönen Hoffnungen für die Zukunft zu nähren sich bemühten, beteuerte aber wiederholt, daß die Regierung selbst diesen Endabsichten völlig fernstehe, daß Metternich der erste wäre, der strafend vorginge, wenn es einmal gelte, die Probe aufs Exempel

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 19 of 647

, daß zu gleich Ihr Biedersinn stets in ungestörtem Einklänge mit jenem des guten Hofers und der übrigen biederen Tiroler dergestalt wirken wird, daß die Würde unserer Monarchie auf keinen Fall gefährdet wird 1 ). Eine entscheidende Antwort blieb aus, als Roschmann am 31. Oktober 2 ) und am 17. November in neuen Berichten die kritische Lage des Landes, den Vormarsch des Gegners, die Wahrscheinlichkeit der Ergebung malte, und mit dem Wunsche schloß, Gottes Güte möge die gerechten Bitten der Tiroler in dem Maße

erfüllen, als sie es verdienten. Am 22. November meldete der Erzherzog, alles eingeleitet zu haben, was unter gegenwärtigen Um ständen das Wohl des Landes und die Erfüllung des kaiserlichen Willens erheische, er machte jedoch aufmerksam, daß die Friedensbotschaft keinen Glauben finde, daß zwei Tiroler angekommen seien, um nach dem wahren Sachverhalt zu fragen, daß ein neuer erbitterter Kampf im Lande sich an spinne 3 ). Der Kaiser nahm die Verfügungen des Erzherzogs mit der Weisung zur Kenntnis

. So mancher mit Recht verstimmte Tiroler mag gleich dein Dekan von Lienz ') 1. F. Bibi. Tir. 2073, Nr. 122 a. *) Schönberg, W. St. A., Vorträge 1800, XL 3 ) Keszthely, 17. und 22. November 1809, I. F. Bibi. Tir. 2073, Nr. 123 a und h, und W. St. A., Vorträge 1809, XI. *) Handbillet des Kaisers, I, Dezember 1809, ebendort. ä ) Könnend, 14. Dezember 1809, ebendort. *) Wien, 25. Dezember 1809, W. St. A., Vorträge 1809, XII.

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1903

Geschichte der Stadt bis zum Tode Kaiser Max I..- (Hall in Tirol ; Bd. 1)

Page 434 of 436

Author: Straganz, Max / hrsg. von Max Straganz

Physical description: 415 S.

Notations: Literaturverz. S. [413] - 415. - In Fraktur

Subject heading: g.Hall <Tirol> ; z.Geschichte Anfänge-1519

Location mark: II 65.544/1 ; II 102.650/1

Intern ID: 161996

erlag von K. lt. u. ft. Hof-Buchhandlung (H. Wohlschröder) Innsbruck. Aus Innsbruck's Vergwelt. Wanderbilder aus Innsbruck's Bergen. Mit f2 Aunstbeilagen in Gravüre, 27 in Lichtdruck und 52 Textbildern. Nach Originalausnahmen von Otto Metzer. Text von Heinrich von Dicker und Dr. Otto Ampferer. Preis gebunden in Prachtband K ö2D. \8. = Mk. \5.— Genelin, Dr., p. Unsere höfischen Epen und ihre Quellen. K Iw. s.80 Mk. \.50. X?cvl, 3- A. peimatglocken. Gedichte aus den Tiroler Bergen

. Ausstand und Reich des Mahdi im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft dortselbst. K öw. 5 = Mk. H.20, elegant in Leinen gebunden kl öw. 6.^0 = Mk. 5.^0. praxmarer, Joses. Aus^den Flegeljahren in die Rlannesjahre. Line Erzählung aus dem Tiroler Volksleben. 3. Auflage. K öw. 2.— = Mk. \.70, elegant gebunden K ow. 3 = Mk. 2.50, Heau, A. Lustige Ecke oder: pundert kurze Geschichten, die etwas zum Lachen bieten. K öw. 2.50 = Mk. 2,\0. wieg er, Eebastian (pseud. Reinnnichl). Bergschwalben. Geschichten

mit \2 Lichtdruckbildern nach Originalzcichnungen. kl öw. 5.— ■= Mk. 2.50, in Geschenkband K öw. ^.50 — Mk. 5.75. Aonrcrnino, Girolamo. Die Wandgemälde in der Loggia des Löwen- . Hofes im Tastello del Buon Eonsiglio zu Trient. 9 Tafeln in Lichtdruck. kl öw. ^.80 ^ Mk. 4 .—. Jos. Jgn. Straub , Aronen-Wirth von Pall. Ein Gedenkblatt. Perausgegeben von der Etadt Pall aus Anlaß des fünfzigjährigen Regierungsjubiläums Er. kais. und königl. apostol. Majestät Aaiser Franz Joses I. K öw. —.80 = Mk. —.70. Tiroler Volkstrachten

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 136 of 647

in Tirol vom 10. April 1809 bis 20. Februar 1810“ aufgespürt und beschlagnahmt 4 ). Schon bisher hatte Drouet in öffentlichen Aufrufen belobt und ge tadelt, alle Ereignisse, die für die Haltung der Bevölkerung entscheidend sein konnten, allgemein bekannt gegeben. Auch die Anhänger Bayerns er neuern unter eifriger Förderung der Regierung nun auf literarischem Wege die Bekehrungsversuche. Wir erwähnten bereits Hörmanns Epistel an die Tiroler 5 ), wie auch den Abschied Hofers an seine Landsleute

, ein Machwerk, das nach Danejs Versicherung allgemeinen Unwillen auslöste 6 ). Auch das Wort an die Tiroler von einem Tiroler 7 ), verfaßt von Karl Prugger, Pfarrer in Zorneding, dürfte kaum einen tiefgehenden Eindruck verursacht haben; weiß der Autor doch keinen anderen Neujahrswunsch als den abgegriffenen Spruch: Schuster bleib beim Leisten, Bauer bei deinem Pfluge; weiß er doch in der großen Not der Gegenwart keinen anderen Trost als den Hin weis auf den Gewinn, den die Abwürdigung so vieler Feiertage

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 137 of 647

Bauern oder dessen Sohn habe abführen lassen dürfen, ohne daß der Gerichtsdiener die geringste Unannehmlichkeit zu befürchten hatte. Waffengewalt und strenge Aufsicht vermochten wohl die Äußerungen des alten Geistes hintanzuhalten, kluge Berechnung und Wohldienerei täuschten manchen Beamten über die wirklich herrschende Stimmung hinweg. Im Grunde aber blieb wahr, was der Mautinspektor Reiser in seinen weit ausholenden Reformvorschlägen 2 ) betonte: Der jetzige Tiroler wird sich zwar bestreben

zu scheinen, was er sein soll, nie aber das redlich sein; wahr blieben die Worte, die der Wagner Kassian Freiseisen nach einer beruhigenden Predigt im Jahre 1813 Danej gegenüber gebrauchte: Die alt Tiroler Raze ist und bleibt kuaserlich, da mag der Bischof und der Pfarrer predigen wie lang sie wollen, du arisch sein mier lei, weil miers sein müsse 3 ). Als die Tiroler Studenten im Sommer 1810 heimwärts wanderten, sang die Schar selbst bewußt das vom jungen Joseph Dipaull und einem gewissen Ebner verfaßte

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 599 of 647

nicht jenes schwere Unglück bringen wollen, das er in jenen unheilvollen Tagen abzuwenden sich bemühte. Die Tiroler seien verpflichtet, argumentiert Giovanelli weiter, das teure Väter erbe voll und ungeschmälert den Kindern zu hinterlassen; sie vererbten keine Schuld auf sie; daher dürfe auch das Unglück nicht auf sie übertragen wer den. Der Kaiser habe Änderungen der Verfassung mit dem Hinweis auf den verschlimmerten Charakter der Tiroler als notwendig erklärt; die Berufung auf die kriegerischen Ereignisse

der Jahre 1809 und 1813 diente dazu, den Vorwurf zu entkräften; auch alle Beamten, die der Kaiser gesendet, würden unvergeßlich bleiben; besonders rühmten sich die Tiroler, den Hofrat Purt- scher einen Landsmann nennen zu dürfen. Giovanellis Bauern schließen mit der Bitte, die Bedenken durch unparteiische Richter untersuchen zu lassen, die so oft und so heilig versprochene Verfassung zuzusichern und den drückenden provisorischen Zustand aufzuheben. Eine Kritik dieser „etwas starken“ 1 ) Vorstellung

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 129 of 647

, worauf durch die Tiroler Hofkommission, später durch Ugarte, die An weisung der Reisevorschüsse erfolgte. Als im Frühjahre 1811 mit den Bauten begonnen werden sollte, brachte ; der Umstand abermals eine unliebsame Verzögerung, daß über die Größe der Bauernhäuser zwischen den Plänen der Regierung und den Wünschen der Kolonisten ganz beträchtliche Unterschiede zutage traten. Die Zentral behörden suchten zu vermitteln. Die Baumaterialien wurden an Ort und Stelle gebracht, 320 Joch Gründe

ihrer Forderungen angesichts der schon getroffenen Vorkehrungen zu überzeugen. Als die gütlichen Ver suche mißlangen, eröffneten die Banater Behörden die für die Tiroler sehr peinliche Feststellung, daß der Widerstand gegen die Wahl des Platzes auf die Quertreibereien der Rumänen zurückginge, die in der Furcht, ihre gepachteten Gründe an die Tiroler abgeben zu müssen, die genannten Führer durch eine Bestechungssumme von 1500 fl. BZ. zum Sprachrohr ihrer Wünsche gemacht hatten. Der Hof

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 109 of 647

an geordnet, Erzherzog Johann, dessen Armee die Flüchtlinge zugeteilt waren, hatte durch Kerpen und Teimer die Befähigungsnachweise beibringen zu lassen. Bald erwies sich die Einsetzung einer eigenen Behörde, der Tiroler Hofkommission, als notwendig, um die massenhaften Unterstützungsgesuche, die bisher vom Monarchen kurzerhand erledigt worden waren, einem ge ordneten Geschäftsgänge zu unterwerfen und zu überprüfen. Nun drängten sich gar manche von den Tirolern in Warasdin, die, auf Friedenssold gesetzt

, sicherlich bittere Not litten, an diese Behörde, und alle, die sich verkürzt glaubten, sahen in Erzherzog Johann den vielvermögenden Anwalt ihrer Anliegen. Wir begreifen dies, begreifen aber auch die verdrießliche Stim mung des Erzherzogs, der gegenüber dem obersten Kanzler, Grafen Ugarte 2 ), die rasche Erledigung der Gesuche betrieb, für die Abgewiesenen eine kleine Wegzehrung erbat, aber auch forderte, daß jene Tiroler, die sich keinen Erwerb verschafft, abgeschoben werden sollten. Die Hofkommission

hafte inzwischen die Übelstände behoben und sich bemüht, die zahlreichen Ge suche zu erledigen 3 ). Dem ungeregelten Leben, das so viele mit der Polizei in unliebsame Berührung brachte, machte die Verfügung ein Ende, die das eigenmächtige Tragen der Jägeruniform verbot 4 ). Mehrere der einst in Warasdin weilenden Tiroler fanden schließlich in der Staats- oder Armee verwaltung ein Plätzchen, verschiedene in der neugegründeten Kolonie im Banate ein Heim. Dank der Intervention Danejs war gerade

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1903

Geschichte der Stadt bis zum Tode Kaiser Max I..- (Hall in Tirol ; Bd. 1)

Page 435 of 436

Author: Straganz, Max / hrsg. von Max Straganz

Physical description: 415 S.

Notations: Literaturverz. S. [413] - 415. - In Fraktur

Subject heading: g.Hall <Tirol> ; z.Geschichte Anfänge-1519

Location mark: II 65.544/1 ; II 102.650/1

Intern ID: 161996

Vereinsbuchhandlung, Innsbruck Für Historiker und Freunde iiro lisch er Heimuiskunde I Zusaminsngestsllt von Karl WnLerkirch er, Zkriptor an der k. k. Universitäts-Bibliothek in Innsbruck. 644 Seiten Oktav. Preis drosch. K 4.80; Porto 30 h. Das „Tiroler Tllgbtatt" sagt über diese „Chronik": „Das Buch ist für Jeden, der sich um die Geschichte Innsbrucks und seiner nächsten Umgebung interessiert, von hohem praktischen Werte, für den Pilbtistste» ober gerodM ei» Aedürfns. Die politische

Parteizugehörigkeit des Verfassers tut der Brauchbarkeit des Buches, das sich der möglichsten Voll ständigkeit rühmen kann, und dem Verdienste dieser Arbeit wenig Eintrag." Die „Mresberichte der Geschichtkiimffellschast, II. 1897" (histor. Gesellschaft Berlin) schreiben: „Besonders heben wir die mühevolle Arbeit Unterkircher's hervor Ein ausführliches alphabetisches Register macht das Buch zu einem praktischen Nachschlagwerke für Jedermann. Die „Neue» Tiroler Stimme»" in welchen diese „Chronik" ursprünglich

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 253 of 647

, mit welcher der österreichische Hof die zahllosen Opfer des Landes anzuerkennen suchte, schien den bayerischen Argusaugen als eines der vielen Mittel, „den Geist des Volkes in seinem bisherigen Zustand zu erhalten, damit man wieder auf dasselbe zählen könne“ 3 ). Nicht die geringste Aufgabe des Grafen Rech berg, des Gesandten am Wiener Hofe, bestand darin, das Treiben der zahl reichen Tiroler zu überwachen. Er fand auch tatsächlich bald Fühlung mit 9 Reg.-Bl. 1811, St. 64, Sp. 1497/1510. 2 ) Bericht Wessenbergs an Metternich

, 1. April 1811. W. St. A., Bayern, Berichte, 1811. 8 ) Preysing an Montgelas, 22. April 1811. M, St. A. 585/50, und Resumé über das Treiben der Tiroler in Wien, ebendort 586/2.

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 248 of 647

Verwendung. Zu ihnen gesellten sich immer mehrere andere, als auf die Fürsprache der Hofkommission und Lerchenfelds der Bann wich, der bisher auf den Patrimonialbeamten lastete. Mehrere altbayerische Staats diener, deren Geschäftsführung die berechtigte Kritik herausgefordert, die sich dann geflüchtet hatten, fanden den Rückweg in die Tiroler Berge nicht mehr. Die unliebsamen Vorfälle während der Aushebung im Frühjahre 1813 zwangen den Generalkommissär die Quieszierung verschiedener Beamter anzuregen

. Die Neubesetzung erfolgte zumeist durch Tiroler. Die stramme Haltung der meisten anläßlich der gefahrdrohenden Lage im August 1813 verschaffte den provisorischen Angestellten die Bestätigung. Der Dezember aufstand und die folgenden Ereignisse erzwangen abermals die Abberufung oder Quieszierung mehrerer Altbayern. Als Tirol im Juni an Österreich zurückfiel, waren die meisten Landrichterposten in den Händen der Ein heimischen. Versuchen wir, eine kurze Charakteristik der Beamten zu bieten! Ler chenfelds

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 116 of 647

auf die vielen unschuldigen Opfer sowie wegen des Umstandes, daß Österreich vielleicht noch in die Lage kommen werde, auf den Beistand dieses Landes rechnen zu müssen 2 ). Um den Kaiser staat jeder Verdächtigung zu entheben, riet der Kanzler, den Grafen Leiningen in das Innere der Monarchie, den Major Müller nach Brünn zu versetzen, alle beschäftigungslosen Tiroler aus Wien zu entfernen und, um jedem den Vorwand zum Aufenthalte in der Residenz zu benehmen, die Tiroler Hof kommission aufzulösen. Metternich

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 468 of 647

verzweifelt, daß Hack darauf verzichtete, nach St. Leonhard zurück zukehren. Von Bozen aus machte sodann Roschmann in einem anonymen Auf rufe 5 ), dem selbst Montgelas anerkennende Worte widmete 6 ), der klug berechnet vieles sagte, ohne die Tiroler bloßzustellen und für die Zukunft etwas zu verderben, zur Besinnung und Ruhe. Von Brixen aus ließ er durch den Hauptmann Scultety eine Schar Burschen, die neue Störungen planten, nach dem Süden mitnehmen. In Sterzing feierlich empfangen, sprengte er eine neu

und Wörndle, 15. Dezember 1813. 1. St. A., HKA. 11. 2 ) An Pfleger und Mensi, 14. Dezember 1813, ebendort. a ) An Torresani, Bozen, 17. Dezember 18^3, ebendort. 4 ) An Lerchenfeld, Rovereto, 16. Dezember 1813. M. St. A. 631/114. 5 ) Bozen, 17. Dezember 1813. An die insurgierten Tiroler von einem Österreicher. Beilage des Boten für Südtirol, Nr. 35, *) Appony an Roschmann, München, 23. Dezember 1813. W. St. A., Tirol 167a.

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 115 of 647

der Bittschriften eine Erhöhung des 9 Honnayr an den Armeeminister Zichy, 29. Dezember 1809. W. M. I., Varia 442. Akten der bestandenen Hofkommission in Tiroler Angelegenheiten und Forderungen unter Graf Ugarte, II, 960. 2 ) Vgl. über ihn: Neue Tiroler Stimmen 1911, Nr, 103. 3 ) 7. Jänner 1810, ebendort. 4 ) Gutachten über die Forderung des Joseph Pichler von Lienz, ebendort.

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 186 of 647

Als die königliche Verfügung vom 17. November 1811 abermals die Liquidation bzw. Revision der Schulden anordnete, erschrak vielleicht nie mand mehr als Lerchenfeld. Er bemerkt, daß der größere Teil der Stiftungs gelder in den Fonds der Schwazer Kreditkasse liege, diese schon liquidiert und reduziert worden seien, übrigens von der Landesteilung nicht berührt würden; er betont, daß auch die Schulden der Tiroler Landschaft bis zum Jahre 1809 als liquid angesehen und verzinst wurden. Im Namen

der zahl reichen Priester und Nonnen, die vielfach seit zwölf Quartalen nichts erhalten hätten, im Namen der Professoren und Lehrer, die seit vier Monaten auf den Gehalt warteten, im Namen der Wohltätigkeitsanstalten, die vor dem Ruine stünden, erinnert er den König an sein gegebenes Wort, appelliert an seine Gerechtigkeit und ersucht wenigstens darum, daß die Liquidation und Re vision der Tiroler Schulden schleunigst durchgeführt und als Abschlagssumme für die am 1. Oktober 1811 fälligen Zinsen

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 114 of 647

in Klagenfurt den Erfolg ihrer Bemühungen ab. Wiederholt erbat sich Ugarte Metternichs Vermittelung für jene, die der versprochenen Amnestie nicht trauen zu dürfen vermeinten 2 ). Metternich, der vor der Herstellung geordneter Beziehungen zu Bayern zumeist nur den Rat geben konnte, auf dem gewöhnlichen Wege Pässe einzuholen, säumte nicht, die Anwesenden vor einer übereilten Rückkehr nachdrücklich zu warnen, worauf Ugarte durch die Polizei alle Tiroler hiervon persönlich verständigen ließ 3 ). Gerüchte

im Frühjahre 1810 durchführte, lenkte bald neuerdings einen großen Schwarm Burschen nach Österreich. Da tüchtige Arbeitskräfte überall ge sucht seien, erteilte der Kaiser dem Polizeipräsidenten Hager den Auftrag 5 ), durch die Statthalter in Steiermark, in Nieder- und Oberösterreich die besten Arbeitsgelegenheiten erheben und dem Kreisamte in Klagenfurt mitteilen zu lassen, damit dieses, ohne den Verdacht zu erwecken, als wollte man die Tiroler zur Auswanderung verleiten, den Angekommenen die Dienstplätze

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 399 of 647

Truppenverschiebungen vorzunehmen und auf den Kopf beider Männer, die ebenfalls unter der Amnestie des Jahres 1809 stünden, Prämien auszuschreiben; Penner bittet, diese Verfügungen zurückzunehmen, weil er sonst gezwungen wäre, offensiv vorzugehen, da er auch außerstande sei, der infolge einer solchen Haltung unvermeidlichen Erbitterung Herr zu werden 1 ). Es war ein schlechter Dienst, den Penner mit dieser Kundgebung Österreichs Sache erwies. Beißend bemerkte Wrede: Der gute Kerl ge steht selbst zu, die Tiroler

ohne Ermächtigung seines Kaisers zum Aufstand veranlaßt zu haben 2 ); und Montgelas betont: Die Grundsätze Penners seien voll insurektioneller Sophismen; in allen ihren Konsequenzen durchge dacht und durchgeführt, müßten sie verhängnisvoll und zerstörend wirken 3 ). Zwar nicht sachlich, wohl aber praktisch glücklicher war die Antwort auf die Beschwerde Rodts, die Roschmann diktiert hatte. Bisher sei Penner von einem Waffenstillstand nichts bekannt geworden, der übrigens der freiwilligen Bewaffnung der Tiroler

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1913

Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

Page 21 of 647

ein halbes Tausend Tiroler schmachteten in bayerischen Gefängnissen. Mehr als die Hälfte hiervon zählte zu den Geiseln, die ohne persönliche Schuld am Be ginn des Aufstandes in Bayern aufgegriffen worden waren. Gar manche, besonders zahlreiche aus der Gemeinde Axams, waren bei den Vorstößen in das Flachland in die Hände der bayerischen Truppen gefallen, zahlreiche bei der Unterwerfung des Landes als Verdächtige ausgehoben worden 2 ). Das schwerste Geschick harrte derjenigen, die als Führer

waren oder ein angesehener Einheimischer sich ver bürgte. Alle wurden jedoch unter strenge Polizeiaufsicht gestellt, die Kärrner in die nördlichen Teile des Königreichs verwiesen. Von den während des Kampfes mit den Waffen in der Hand Gefangenen, die in den Festungen verwahrt worden waren, wurden auf Anregung des Legationsrates v. Hörmann 8 ) am Jahresschlüsse wenigstens die Verheirateten partienweise in die Heimat entlassen 7 ). Für die meisten derjenigen, die *) Epistel an die Tiroler. I. F. Dip. 450 (von Freiherr

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Page 335 of 647

tet 2 ); ein gleiches geschah in Bruck a. M. mit Eisenstecken, der sich infolge der Nachstellungen der italienischen Behörden nach Wien geflüchtet hatte und nun, mit Aufrufen bepackt, nach Klagenfurt zurückkehren sollte, um dort die Tiroler zu sammeln und die nach Südtirol reichenden Fäden weiterzuspinnen. Eben als die Mitglieder des Bundes, die durch den Legationsrat Lich- tenthurn auch mit dem russischen Staatsrat Ott anzuknüpfen versuchten und durch den einstigen Postmeister von Lindau Anton

seinen Bruder preiszugeben oder mit einem halbgerüsteten Heere in einen Kampf zu ziehen, der die Walstatt vermutlich in seinen Ländern suchte. Der Versuch hätte ein für allemal jene Fäden zerrissen, die Metternich mit dem Münchener Hofe an zuspinnen begann, die zwar nicht sofort, schließlich aber doch zu einem festen Bande sich verstärkten. Jeder ehrliche Tiroler wird Metternich aber noch aus einem anderen Grunde für diese Verfügung Dank wissen. Das Jahr 1809 mit seinen furchtbaren Folgen wirkte

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