Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
und Dr. Plattner, die Stadt werde von seinen Truppen besetzt bleiben, „faisant partie du royaume d’Italie“ 1 ). Die Eröffnung wirkte erschütternd. „Die Kaufleute gingen so gebückt einher, als ob jeder eine eiserne Krone auf dem Nacken trüge“, meint der Berichterstatter. Die Losung: Lieber vereint bayerisch als getrennt italienisch! fand stündlich mehr Anhänger. Auch Gegner Bayerns, die bisher sich und andere mit der Versicherung ge tröstet, ganz Tirol werde an den neuen Herrn fallen, verhehlten
und der Vinschgau Italien einverleibt werden. Giovanelli und Plattner veranlaßten die Bewohner der genannten Gebiete, diesen Wunsch durch eine Abordnung dem General vortragen zu lassen. Es geschah, ja trügen unsere Quellen nicht, so wurde dieser Wunsch sogar durch einen eigenen Kurier zur Kenntnis des Vizekönigs gebracht. Um ihm entgegenzukommen, ließ Baraguey d’Hilliers Lana durch französische Truppen besetzen 2 ). Ritter wußte kein anderes Mittel, diesen neuen Quertreibereien zu begegnen
, als durch Appellationsrat A. A. Dipauli dessen Bozener Freunde vor weiteren Schritten warnen zu lassen 3 ). Ob dieser der Bozener Sinnesart zu ändern vermochte, erscheint wohl fraglich; immerhin erwirkte er, daß sowohl der Bürgermeister v. Menz wie auch Dr. v. Plattner der Hofkommission gegen über ihre Haltung zu rechtfertigen versuchten 4 ). Beide leugnen die Berech tigung der gegen sie erhobenen Vorwürfe, beteuern, keinen Augenblick ihre Pflichten als Staatsbürger vergessen zu haben. Während der Bürger meister
versichert, seine Rechtfertigung mit Dokumenten belegen zu können, und eine unparteiische Untersuchung erbittet, um die Verleumder gerichtlich zu belangen, schließlich recht verständlich den Unmut der Bevölkerung, nicht gegen die Regierung, sondern gegen verschiedene Vorgänge gerichtet erklärt, die einzelne des hohen Vertrauens unwürdige Persönlichkeiten veranlaßt hätten, verbreitet sich Plattner eingehend über die Rolle der Stadt in den verflossenen Monaten. Die allgemeine Freude über das gute