Tirol und Vorarlberg : statistisch und topographisch, mit geschichtlichen Bemerkungen ; in 2 Theilen ; 1
HO sagen z. V. durchaus Pfaff für Priester, klaffen für reden, Floas für Fleisch, er hat krit, anstatt er hat gesagt. Mit den Deutsch-Tirolern haben sie gemein groaß, ho ach, roath, bloach, Pfoat u. s. w. Uebrigens bemerkt man, wenn auch einen, nach den Hauptzügen bei allen gleichen, Dialekt, Loch auch einzelne sehr unterscheidende Abweichungen. So lieben z. B. die Bewoh ner der deutschen Gemeinden im Bezirke Pergine den Ausdruck mochen (machen) ganz besonders, vorzüglich als Hilfszeitwort
gleich dem englischen -,,to <!n" gebraucht. Die Italiener nennen sie deswegen insgemein die Mocheni, — In der neuern Zeit wu chert Laö Italienische immer mehr, und es droht das Deutsche in diesen Gemeinden bald ganz zu verdrängen. Der jetzt einge führte italienische Schulunterricht und der italienische Vortrag auf den Kanzeln kn der Kirche , von italienischen Lehrern und Prie stern gehalten , werden wesentlich dazu beitragen. Zn den Ge meinden Ccnta und Valtoro, im Bezirke von Levico und in Falesina
mit dem allemannischen Dialekte, ist verlegen, von einer langen Rede auch nur einen Satz zu verstehen. — Der Vorarlberger hat zwar das auszeich- uend Gute, daß er das a immer hell nach der hochdeutschen Mundart, und ebenso die Ilmlaute ä, ö, ü richtig und vernehm lich spricht, was man in Tirol durchaus vermißt; allein zu den charakteristischen Merkmalen seines Dialektes gehört auch die miß bildende Eigenheit, daß er in der Regel alle Wurzelfylben auf fallend dehnt, sie selbst manchmal ganz verunstaltet
, daß er nur W gern die Bildungssylbe, oder auch deren zwei ganz verschlingt, und dann, wenn zwei Selbstlaute aus einander folgen, immer