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Books
Year:
1852
Blumen aus Tirol : ein Büchlein zur Erbauung und Unterhaltung
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Page 109 of 120
Author: / gesammelt von einem Priester der Diözese Brixen
Place: Innsbruck
Publisher: Rauch
Physical description: 234 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 106.918 ; I 64.389
Intern ID: 341102
214 Winkler Mathias, Bote. mand würde ihm Austräge anvertrauen wol len; allein unser Mathias ließ sich nicht da- ,von abbringen, dm die Meinung hatte sich bei ihm festgesetzt, daß der Gedanke, ein Bote zu werden, ihm von der Mutter Gottes sei eingegeben worden. Er fing also seine Wan derungen nach der drei Stunden von seinem Orte entfernten Stadt Rattenberg an, und aus Neugierde gaben ihm die Leute gleich die gewöhnlichen Austräge mit, und forschten ihm nach, ob er sie auch allein verrichte

, wo von man sich indeß bald überzeugte, und von seiner Pünktlichkeit und Vorsicht immer mehr Proben erhielt. Schon nach Verlaus des ersten Jahres wurde er als der sicherste und verläßlichste Bote erkannt, als welchen er sich auch stets bewährte. So ging dieser blinde Mann mehr als 24 Jahr regelmäßig alle Wochen ganz allem, seinen Korb auf dem Rücken, in der Hand einen langen Stock, mit welchem er immer vorwärts stieß, nach Rattenberg, auf welchen Weg er fünf Dör fer zu Passiren hatte, und legte in fünf, höchstens

sechs Stunden denselben zurück. Dort besorgte er die verschiedenen Geschäfte, welche ihm aufgetragen wurden, kaufte aller lei Sachen ein, und zahlte überall den Geld- Winkler Mathias, Bote. 215 betrag allem, ohne fremde Hilfe, aus, indem er durch das Gefühl seiner Finger die ge wöhnlichen Geldsorten erkannte. Dann Packte er alle Sachen selbst ein, und übergab zu Hause jedem eigenhändig das Seinige, ohne zu fehlen. Man erinnerte sich, so lauge er Bote war, keines Beispiels

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Books
Year:
1852
Blumen aus Tirol : ein Büchlein zur Erbauung und Unterhaltung
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Page 110 of 120
Author: / gesammelt von einem Priester der Diözese Brixen
Place: Innsbruck
Publisher: Rauch
Physical description: 234 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 106.918 ; I 64.389
Intern ID: 341102
216 Winkler Mathias, Bote. Aus seinem ganzen Wesen sah man dm from men, redlichen Sinn, biedere Einfachheit und unverfälschte Herzensgüte freundlich hervor strahlen. Dabei verrichtete er ftm mühevol les Geschäft mit einer immer gleich ftohm Laune, und blieb unverdrossen, ob's auch draußen auf seinem Wege stürmte, oder ob ihm die Soune dazu lachte. Man war ge zwungen, ihm von Herzen gut zu sein, wenn man ih» genau beobachtete. Traurig stimmte ihn um der Gedanke, was er beginnen wür

de, wenn er nicht mehr im Stande wäre, bei Abnahme der Kräfte oder im hohen Al ter als Bote zu gehen. Berührte man diese Saite, so seufzte er wohl tief, mild meinte, dann bliebe ihm freilich nichts anderes üb rig, als bei seinen ohnehin armen Mitbewoh nern des Dörfchens Kapfing um Nahrung zu betteln, und dieser Kummer trübte ihm manche Stunde. Wohl verdiente dieser Un glückliche, welcher mit so seltemn Anstren gungen sein ganzes Leben hindurch sich selbst ernährte und Niemanden zur Last fiel, den Lohn, sein höheres

Alter sorgenloser und ru higer hinzubringen. Wirklich sorgte die lie bende Vorsehung für den guten Alten. Ei nem Apotheker in Wien, Alois Fenderl, kam Winkler Mathias, Bote. 217 der Bericht vom blinden Boten im Ziller- thal zur Hand; er ließ denselben im Jahre 1828 in die Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode einrücken und' dabei den Wunsch ausdrücken, daß doch dem armen Blinden von Menschenfreunden für sein Alter ekne erleichternde Hilfe werden möchte. Zugleich veranlaßt

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