Steile Weinberge und Kastanienbäume beim Unteraichner. Produktion von 950 Hektoliter Maische. Durch die Kelterung wird die Menge ungefähr um ein Drittel verringert, sodass dies einer durchschnittlichen Jahresproduktion von ungefähr 630 Hektolitern Wein entsprach, also ungefähr 55 Liter pro Bewoh ner. Wie karg das Rebenerträgnis war, zeigt ein Vergleich mit der Gemeinde Karneid. Diese ver fügte über ein Anbaugebiet von lediglich 35 ha, er zeugte aber 1500 Hektoliter Maische. Angebaut wurden
die Sorten Rotvernatsch und Furner Hott ier für Rotweine, die Sorte Blatterle für Weiß weine. Als einziger verkaufte Johann Nössing, Oberschinter, sein Erzeugnis als Wein. Andere Produzenten, vor allem der tieferen Tallagen, ver kauften Maische innerhalb der Gemeinde oder schenkten den Wein - die nötige behördliche Ge nehmigung vorausgesetzt - selber aus. Am 19. Jän ner 1889 jedenfalls beauftragte die Bezirkshaupt mannschaft die Gemeinde den Leitner, den Gugg und die Peitznerin von Saubach zu vernehmen
steuerfrei, es musste lediglich ein Pauschalbetrag zur Verzeh rungssteuer im Ausmaß von 70 kr. je Hektoliter Brandtwein bezahlt werden. Diesen Betrag hob die Gemeinde ein und lieferte ihn beim k. k. Steu eramt in Klausen ab. Bis zum 22. September 1889 hatten 57 Barbianer Bauern ihr Vorhaben der Schnapserzeugung aus »Weintreber, selbst erzeug tes Obst, Beerenfrüchte« angemeldet, die aller meisten eine bescheidene Menge von 25 oder 50 Litern. Georg Gafriller, Fallinaich, Josef Rabenstei ner, Nudl
(der als einziger über zwei Brenn apparate verfügte), Franz Gasser, Unterschinter, meldeten je fünf Hektoliter an, Johann Gasser, Unterplunger, vier, Christian Rabensteiner, Biih- ler, drei, Johann Nössing, Oberschinter, und Josef Rabensteiner, Oberplanatscher, zwei Hektoliter, weitere zehn Bauern je einen Hektoliter. Insge samt eine Produktion von 51 Hektolitern (= 5100 Li- 90 Christoph H. von Hartungen: Die gute alte Zeit: die Gemeinde Barbian 1814-1918