¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
58 II- Dit iberischen Staaten, t. Spaniti! damaligen Lage immer nur mehr taktischen als realen Sinn haben können» und der Pyrenäenstaat wäre dabei immer der empfangende, die mitteleuropäische Großmacht stets nur der gebende Teil gewesen. Für die Madrider Regierang stand, trotz der Neigungen einzelner Männer für Deutschland, umgekehlt fest, daß sie gegenüber zu weit gehenden Forderungen Frankreichs zuletzt nur an England einen Rück halt hatte, und es kennzeichnete das Vertrauensverhältnis
Memorandum als Verhandlungsgrundlage zugestimmt hatte, waren grundsätzliche Fragen eigentlich überhaupt nicht mehr zu erörtern, sondern nur noch Einzelheiten. Bevor die eigentlichen Verhandlungen aufgenommen wurden, bedurfte es jedoch der Klar steilung eines Punktes, hinsichtlich dessen ein spanisches Mißtrauen entstanden war. Die Madrider Regierung verlangte eine volle Siche rung dagegen, daß auch Deutschland noch eine Forderung an Spanien stellte, obschon sie durch den Wortlaut des französisch
- deutschen Vertrags ausgeschlossen erschien. Den Ausgang dafür bil dete die Abtretung des Vorkaufsrechts, das Frankreich durch das Kolonialabkommen vom 27. Juni 1900 auf Spanisch-Guinea und die Inseln Corisco und Elobey erworben hatte, an das Reich. Die Befürch tung Spaniens war, daß Deutschland jhm diesen letzten Kolonial besitz an der westafrikanischen Küste, der nun ganz von deutschem Koloniaigebict umschlossen war, abfordern würde, und Garcia Prieto machte es der Pariser Regierung zum Vorwurf
, daß sie westafrikani sches Gebiet, das an Spanisch-Guinea angrenzte, an Deutschland abgetreten hatte, ohne Spanien benachrichtigt zu haben, was er als eine Verletzung des Vertrags vom 16. Mai 1907 hinstellte. Bunsen versuchte, die Angelegenheit durch eine vermittelnde Formel aus der Welt zu schaffen, doch hielt der französische Außenminister an dem Standpunkt fest, daß der Wortlaut der deutsch-französischen Vcr- 1 Bunsen an Gfcy. Madrid, 7. Februar 1912. Dugdalc 264/5.