459 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_313_object_3935844.png
Page 313 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
DEUTSCH-ITA LIEN ISCHE ANNÄHERUNGSAKTION 301 die ernste Möglichkeit, unter Ausschaltung des Südtiroler Zankapfels mit einem faschistischen Deutschland sich zu verbinden und die gemeinsame Front gegen Frankreich zu nehmen? Schritt für Schritt läßt sich die Annäherung verfolgen, die der italienische Diktator Deutschland gegenüber vollzog. Es war schon charakteristisch ge nug, mit welchen einleitenden Worten er das Buch eines Trienler Freundes über Deutschland, das im September 1923 erschien

— Susters „Germania Repubblica' —, begleitete: „Die italienisch deutschen Schwierigkeiten in der Geschichte rührten stets mehr, von Mißverständnissen, von Argwohn und Stimmungen her, als von Unverträglichkeit der Interessen und tiefen leidenschaftlichen Ge gensätzen, und dies, weil die gegenseitige Kenntnis der beiden Völ ker stets gering, einseitig und oberflächlich war. Es sei deshalb von Wert, Deutschland kennen zu lernen, und eine Aufklärung, wie sie Susters Buch gewähre, müsse begrüßt

. Am 16. November besprach er im Senat die Beziehungen Italiens zu Deutschland, und mit Ernst suchte er der schwierigen Lage des deutschen Volkes gerecht zu werden; indem er entschieden von dem Gewaltprogramm Poincarés abrückte, trat er für die Herabsetzung der deutschen Reparations schuld auf eine vernünftige Summe, für ein genügend langes Mora torium, für eine Sicherung und moralische Unterstützung der deut schen Regierung, für die Räumung des Ruhrgebietes und für die Unterlassung territorialer Veränderungen

ein. Demgemäß warnte er vor dem Versuch, das deutsche Volk mit seinen 72 Millionen in Deutschland und Österreich zu zerstören, das seine eigene Zivili sation gehabt habe und morgen vielleicht ein notwendiger Teil der europäischen Zivilisation sein könne. In diesen Voraussetzungen war es begründet, wenn Mussolini den Versuch zuließ, mit dem faschistischen Deutschland anzuknüpfen,

1
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_293_object_4385191.png
Page 293 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
282 IV. Die mttdeuropmscben Staaten. /, Die Schweif und ihre Neutralität Schweiz die schweren Spaltungen dec vierziger Jahre überwand und sich im Revolutionsjahr eine neue demokratische Verfassung schuf, ließ die benachbarten Großstaaten erkennen, daß sie es in ihr mit einem kleinen Staat von starker staatlicher Eigenwilligkeit zu tun hatten. Auch nach dem Sturze des zweiten Kaiserreichs änderte sich das nicht. Deutschland gab durch den Bau der strategischen Eisenbahn von Leopoldshöhe

Offizierkorps, das zum größten Teil deutschen Stammes war, sympathisierte offen mit Deutschland, von der Überzeugung getragen, daß wenn die Schweiz einmal gezwungen werde, in Verteidigung ihrer Neutralität zu kämpfen, dies Seite an Seite mit Deutschland geschehen werde. Das Vertrauen war berechtigt, denn niemals hat Deutschland daran gedacht, die schweizerische Neutralität zu brechen. 1 Allerdings trug sich sein italienischer Verbündeter zeitweilig mit dem Plan, im Kriegs fall eine Armee

, die auf dem südlichen Flügel der deutschen Truppen am Oberrhein gegen Frankreich eingesetzt werden sollte, durch die 1 Bekanntlich hat der frühere italienische Außenminister Graf Sforza im November 1932 Deutschland des Gegenteils verdächtigt, doch ist seine leichtfertige Behauptung inzwischen richtiggestellt worden. Vgl. Hektor Ammann, Neue Enthüllungen über die militärische Bedrohung unserer Neutralität vor dem Weltkrieg? (Schweizer Monatshefte 1933, S, 486 ff.) und Wolfgang Foerstcr, Strategische Erwägungen

2
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_120_object_4384660.png
Page 120 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
Erste Anknüpfung mit Deutschland 109 dänische Hauptmann Lütken, der im Vorjahr bereits als aussichts reicher Kandidat für den Posten des Kriegs ministers genannt worden war, nach Berlin, um mit führenden deutschen Persönlichkeiten wegen der Möglichkeiten einer Verständigung Fühlung zu nehmen. Die Mission hatte privaten Charakter, und der Offizier mußte in seine Schranken verwiesen werden, als er in seinen Besprechungen den Anschein erweckte, als bedeute sie mehr, aber die Sendung erfolgte

doch mit Wissen und unter persönlicher Anteilnahme des demokratischen Parteiführers Christensen, der im Kabinett Deuntzer das Unterrichtsministerium innehatte. Das wichtigste Ergebnis der Erkundung war die Eröffnung, daß Deutschland im Falle eines Krieges sogleich bei Ausbruch Dänemark werde lähmen müssen, wenn es sich nicht voll auf dieses verlassen könne. 1 Es war im Grunde eine Selbstverständlichkeit, die damit festgestellt wurde, aber es hatte sein Gutes, daß man zu dieser Klärung gelangte. Gleichzeitig

die Frage zur Sprache zu bringen, 3 um Deutschland nicht zu exponieren. Auch in Kopenhagen wurde das Projekt erörtert, und zwar zwischen Schoen und Iswolski, die damals Deutschland und Rußland am däni schen Hofe vertraten, doch fand es beim rassischen Außenminister gcnden Jahr betrieb der Gesandte Philippe Crozier vergeblich einen Besuch des däni schen Königs In Paris. Während der Herrscher geneigt war, hatte das Kabinett im Hin blick auf Deutschland Bedenken. Crozier an Delcassé. Kopenhagen, 17, Mai

3
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_136_object_4384711.png
Page 136 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
Vertrag für die Integrität Norwegens 1907 * 2° dem Vorschlag einer Integritäts- und Neutralitätsgarantie Norwegens seitens Englands, Frankreichs, Rußlands und Deutschlands hervor. Einen erheblichen Anteil daran hatte die ständige Sorge vor einem nahe bevorstehenden Krieg zwischen England und Deutschland, an den zumal der neue König Haakon fest glaubte. 1 Die britische Re gierung hätte Schweden gern in die Garantie einbezogen. Da dieses jedoch eine solche Stellung als mit seiner geschichtlichen

am 2. November 1907 der Vertrag unterzeichnet werden konnte, der die Integrität Norwegens aussprach. Nicht auch die Neutralität, die von der norwegischen Regierung erstrebt wurde und der die Großmächte zunächst zustimmten. Die Ursache der nach träglichen Einschränkung war die wachsende Furcht Englands vor einer Annäherang zwischen Rußland und Deutschland, die auch auf die Haltung Dänemarks zurückwirken würde. 5 Daraus ergab sich im Mai 1907 eine volle Schwenkung. Die unbegründete Sorge

vor einer Verständigung zwischen Deutschland und Dänemark, auf Grund deren Deutschland vielleicht dänische Häfen benutzen durfte, machte es ihm erwünscht, sich selbst die Möglichkeit der Benutzung norwegischer Küstenplätze offen zu halten, Deutschland und Ruß land verharrten dagegen auf ihrem bisherigen Standpunkt, lehn ten deshalb einen neuen norwegischen Vorschlag ab, demzufolge 1 Ernst Günther, Minnen frän Ministertiden i Kristiania aren 1905—1908 (Stock holm 1923) berichtet über mehrere solche Äußerungen

4
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_510_object_4385848.png
Page 510 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
wurden die Hoffnungen, daß mit Hilfe eines siegreichen Deutschland Teile dieses Programms zu verwirk lichen seien. Selbst Graf Romanones, der Ende 1915 wieder die Regierung übernahm, konnte die Dinge in keine andere Richtung lenken. Auch er dachte nicht an eine militärische Intervention, denn er sah klar, daß Spanien dazu gar nicht in der Lage war. Aber als Träger der weit gehenden Annäherungspolitik des Jahres 1913 wünschte er allerdings eine betonte Fortsetzung der politischen Linie

der Vorkriegszeit. Er leitete deshalb, Kriegsgewinnler-Magnat der er zugleich war, nicht nur auf der Grundlage langfristiger Wirtschaftsbündnisse die Aus lieferung der landwirtschaftlichen und industriellen Produktion Spaniens an die Ententemächte ein, sondern forderte auch Repres salien gegen Deutschland für die Schäden, die der U-Bootkrieg der spanischen Schiffahrt zufügte. Indessen vor dem Widerstand seiner Ministerkollegen und der öffentlichen Meinung mußte er im April 1917 weichen. 3 Ohne Zweifel hätte

seine Politik zum Bruch mit Deutschland geführt. Allem Druck von innen und außen hielten die folgenden kurzlebigen Regierungen an einem Kurs fest, der zwar Spanien wirtschaftlich immer näher an die Entente heranbrachte, aber Deutschland gegenüber die neutrale Zurückhaltung nicht aufgab. Selbst das nationale Kabinett Maura, das im März 191.8 an die Spitze trat, um in der geschlossenen Front der Parteien den gefährlich an wachsenden inneren Schwierigkeiten zu begegnen, entzog sich einem Protestschritt

gegen Deutschland. Allerdings drohte ein Ministerrat vom 8. August die Beschlagnahme der internierten deutschen Schiffe für den Fall an, daß neue Torpedierungen erfolgten, und die entente- 1 Tagebuchaufzcichnung des englischen Botschafters in Paris, Bertie, vom 14. Fe bruar 1915. Nach Mitteilung Villa-Urrutias. Bertie, Diary (London 1924) I 111. 2 Budberg an Sasonow. Madrid, 19. Januar 1915. R.D. II 7 Nr. 39. s A. Marvaud, La politique extérieure de l'Espagne (Revue des sciences politiques. B. 50 S. 65 Anm.). 32*

5
Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_349_object_3935913.png
Page 349 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
mit locken den politischen Fühlern sich für Südtirol verwenden wollte, das von Deutschland im Stich gelassen zu sein schien: tatsächlich erreichte er damit das Gegenteil, und das Ergebnis des undurchsichtigen Zwischenfalles war eine scharfe Stellungnahme Italiens gegen den Anschluß Österreichs an Deutschland und ein entschiedener Vorstoß zugunsten einer Garantie der Brennergrenze, Noch war Mussolini am i. April in einer offiziösen Verlautbarung für einen Pakt zwischen Italien, England, Frankreich

, Belgien und Deutschland eingetreten und hatte die Herstellung einer grundsätz lichen Verständigung zwischen diesen Mächten als den besten Weg zu einem allgemeinen Ausgleich bezeichnet. Auch die öffentliche Meinung sympathisierte mit einem solchen Sicherheitsabkommen, und zwar unter Ausschaltung der Frage der Ostgrenze, in der Deutschland das Recht habe, Wünsche geltend zu machen. Vergeb lich bemühte sich die französische Regierung, Italien für die Aus dehnung des Paktes auf den Osten zu gewinnen

; Mussolini verspürte keine Neigung, den Interessen Frankreichs an der deutschen Ost grenze Vorschub zu leisten, um so weniger als er im Begriff stand, mit Deutschland einen Handelsvertrag abzuschließen. Indessen schon Anfang April schob die „Idea nazionale' insofern die Angelegenheit auf ein anderes Geleise, als sie meinte, daß wenn Italien einem Ga rantiepakt beitrete, auch die Brennergrenze garantiert werden müsse. Hcrre, Südtirol 22

6
Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_218_object_3935660.png
Page 218 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
, und daß man die Deutschen veranlassen könne, sich nicht um Südtirol zu kümmern. Man habe jedoch die Wirkung überschätzt, die eine starke Politik in Südtirol auf Deutschland gehabt hätte, man habe die Gefühle des deutschen Volkes für Südtirol unterschätzt und habe die alte bayerische Gegnerschaft gegen Italien vergessen. Statt die Südtiroler Frage in Vergessenheit zu bringen, habe die milde italienische Politik die Gemüter in Deutschland aufgehetzt und der Angelegenheit eine Bedeutung gegeben, die sie sonst nicht gehabt

hätte. Das schwächliche Verhalten Italiens werde auf deutscher Seite als Eingeständnis betrachtet, daß die Annexion Südtirols eine Un gerechtigkeit war, und es habe sich in Deutschland die Überzeugung gebildet, daß die Revision der Verträge auf Grund des Nationali tätenprinzips da beginnen werde, wo der Gegner selbst die Unge rechtigkeit des Friedens einsehe, d.h. in Südtirol. Kein Wunder also, wenn man dessen Rückgabe an Deutschland dort und beson ders in Bayern als eine der Hauptbedingungen

der italienisch-deut schen Versöhnung betrachte. Erst die schwache Politik Gredaros habe eine Südtiroler Frage geschaffen. Italien müsse den Deutschen gegenüber fortan viel entschiedener auftreten als bisher. Ein schar fes Vorgehen werde zwar einen starken Widerhall in Deutschland hervorrufen, doch werde das ohne Folgen bleiben, weil Deutsch land nicht in der Lage sei, die Frage zu einer internationalen zu

7
Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_311_object_3935840.png
Page 311 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
HALTUNG ÖSTERREICHS UND DEUTSCHLANDS 299 miß J indem er auf der einen Seite als begreiflich hinstellte, daß man mit Schmerz am Schicksal der Stammesgenossen Anteil nehme, auf der anderen die Presse vor lauten Kundgebungen warnte, damit nicht noch mehr Schaden angerichtet werde. Merkwürdig schwach blieb das Echo des faschistischen Verwel- schungsvorstoßes in Deutschland. Am Abschluß des erfolglosen Ruhrkampfes stehend, war das deutsche Volk ganz mit sich be schäftigt, und wenn die öffentliche

Meinung auch von der Unter drückung des Südtiroler Deutschtums Kenntnis nahm, so fand sie doch nicht die Zeit, sich darüber zu erregen. Etwas anderes kam hinzu. In außenpolitischer Beziehung entwickelten sich unter dem Einfluß der bedrohlichen Gewaltpolitik Poincarés wieder nähere Beziehungen zwischen Italien und Deutschland, und es entsprach der schwierigen Lage, daß die Berliner Regierung sich eifrig be mühte, in Mussolini einen wirksamen Befürworter der deutschen Interessen zu gewinnen

, und seinen Widerspruch in der Anschluß frage zu überwinden, wenn auch das Vertrauen in seine zufahrende Politik seit dein Korfuabenteuer des Sommers eine schwere Erschüt terung erlitten hatte. Schon Mitte September sprach sich der Reichs kanzler Dr. Stresemann in einem Interview der „Tribuna' mit Sym pathie über Italiens Rolle als ehrlichen Makler aus und stellte mit Be dauern das Vorhandensein von Verträgen fest, die die Vereinigung von Deutschland und Österreich verböten und das deutsche und das italienische Volk

nicht zu gemeinsamen Grenzen kommen ließen. „Dies würde nicht nur ihr Nationalbewußtsein befriedigen, son dern auch dem gemeinsamen Interesse unserer beiden Länder ent sprechen und das Wiedererstehen des habsburgischen Kaiserreiches in irgendeiner Form, welches ganz bestimmt eine Stellung gegen Deutschland und Italien nehmen würde, unmöglich machen.' Mit der Haltung der deutschen Regierung wirkte die Gesamtlage dahin, daß Mussolini seinerseits die politische Schwenkung vollzog, die seit Frankreichs Einmarsch

in das Ruhrgebiet sich vorbereitet hatte. Es waren überaus eigenartige faschistische Erwägungen und Rechnungen, die zu der Annäherung an Deutschland und zur Revision der scharf ablehnenden Stellungnahme in der Anschluß frage beitrugen. Seit dem Sommer hatte die nationalistisch-völkische Bewegung, die in Bay era ihren Sitz hatte und dort in heftigen Aus-

8
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_69_object_4384503.png
Page 69 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
58 II- Dit iberischen Staaten, t. Spaniti! damaligen Lage immer nur mehr taktischen als realen Sinn haben können» und der Pyrenäenstaat wäre dabei immer der empfangende, die mitteleuropäische Großmacht stets nur der gebende Teil gewesen. Für die Madrider Regierang stand, trotz der Neigungen einzelner Männer für Deutschland, umgekehlt fest, daß sie gegenüber zu weit gehenden Forderungen Frankreichs zuletzt nur an England einen Rück halt hatte, und es kennzeichnete das Vertrauensverhältnis

Memorandum als Verhandlungsgrundlage zugestimmt hatte, waren grundsätzliche Fragen eigentlich überhaupt nicht mehr zu erörtern, sondern nur noch Einzelheiten. Bevor die eigentlichen Verhandlungen aufgenommen wurden, bedurfte es jedoch der Klar steilung eines Punktes, hinsichtlich dessen ein spanisches Mißtrauen entstanden war. Die Madrider Regierung verlangte eine volle Siche rung dagegen, daß auch Deutschland noch eine Forderung an Spanien stellte, obschon sie durch den Wortlaut des französisch

- deutschen Vertrags ausgeschlossen erschien. Den Ausgang dafür bil dete die Abtretung des Vorkaufsrechts, das Frankreich durch das Kolonialabkommen vom 27. Juni 1900 auf Spanisch-Guinea und die Inseln Corisco und Elobey erworben hatte, an das Reich. Die Befürch tung Spaniens war, daß Deutschland jhm diesen letzten Kolonial besitz an der westafrikanischen Küste, der nun ganz von deutschem Koloniaigebict umschlossen war, abfordern würde, und Garcia Prieto machte es der Pariser Regierung zum Vorwurf

, daß sie westafrikani sches Gebiet, das an Spanisch-Guinea angrenzte, an Deutschland abgetreten hatte, ohne Spanien benachrichtigt zu haben, was er als eine Verletzung des Vertrags vom 16. Mai 1907 hinstellte. Bunsen versuchte, die Angelegenheit durch eine vermittelnde Formel aus der Welt zu schaffen, doch hielt der französische Außenminister an dem Standpunkt fest, daß der Wortlaut der deutsch-französischen Vcr- 1 Bunsen an Gfcy. Madrid, 7. Februar 1912. Dugdalc 264/5.

9
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_148_object_4384747.png
Page 148 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
für eine gesteigerte Vervollkommnung des Rüstungssystems, und ein Aage Westenholz rief sogar ein Freiwilligenkorps ins Leben. Auf die weitere Entwicklung aber übte es einen verhängnisvollen Einfluß aus, daß diese nationalistische Strömung sich an den fortdauernden Reibereien in Nordschleswig erregte und wieder ihre Front gegen Deutschland nahm. Allerdings suchte eine Gruppe wirtschaftlicher und geistiger Führer, vor allem der Generaldirektor Rubin, 2 der Dichter Morten Pontoppidan und der Schriftsteller Karl

nördlichen Nachbarn führten nicht zum Ziel. Eine um so vorsichtigere Haltung beobachtete die dänische Re gierung. Sie widersetzte sich im September 1912 einem gemeinschaft lichen Besuch der englischen und russischen Flotte, weil sie einen schlechten Eindruck in Berlin davon befürchtete. 4 Die Rücksicht auf Deutschland war offenkundig so bestimmend für sie, daß die Ver- 1 Daß das Gesetz einer Verständigung mit Deutschland entsprach, war übrigens den Ententemächten bekannt geworden; ein Beweis, wie wenig

in Kopenhagen ein politisches Geheimnis zu hüten war. Beaucaire an Poincaré. Kopenhagen, iz. Juni 1912. F. D. III 3 Nr. 93. 2 Dessen Aufsatz im Maiheft 1911 der Preußischen Jahrbücher (Band 144 S. 265 ff.) gewährt einen guten Einblick in die Gedankengänge dieser Gruppe. 3 Anfang 1913 mußte der deutsche Gesandte Graf Brockdorff-Rantzau wegen eines Buches von östergaard, das heftige Angriffe gegen Deutschland enthielt und offen Nordschlcswig für Dänemark reklamierte, bei der dänischen Regierung Beschwerde

10
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_161_object_4384785.png
Page 161 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
150 III. Die skandinavischen Staaten, 4, In dm hinten Vorkriegsjahren schon am 1. August die Armee auf dien Kriegsfuß und die Küsten plätze in Verteidigungszustand versetzte, 1 ließ erkennen, mit welchem Mißtrauen man nach wie vor Deutschland gegenüberstand, dessen Kaiser noch wenige Tage vorher in den norwegischen Gewässern gekreuzt hatte. Soweit die Verbindung mit Schweden auf Norwegens Haltung Einfluß ausübte, wirkte sie nur den geringen Möglichkeiten entgegen, daß es sich England anschloß

, dessen Zusammengehen mit Rußland jedoch eine solche Entscheidung ganz unwahrschein lich machte, So hatte es Deutschland bei seinen Bemühungen, in letzter Stunde Schweden als Kampfgenossen zu gewinnen, durchaus nicht mit einer klaren und bereitwilligen Front zu tun. Dem Aktionswillen der Mili tärpartei und des Adels stellte sich immer fester der Neutralitätswillen der verantwortlichen Staatsmänner entgegen. Der Gesandte von Reichenau machte sich wohl Hoffnungen, über das Offizierkorps zum Ziele zu gelangen

, 8 aber man entschloß sich in Berlin recht spät zu ernsteren Schritten, um noch eine Deutschland günstige Entschei dung in Stockholm herbeizuführen. 3 Erst Anfang August setzte ein stärkerer Druck ein. Die deutsche Regierung war schließlich bereit, als Preis des Anschlusses auch die Erfüllung hochfliegender nationaler Wünsche, sogar die Rücketwerbung Finnlands, zuzusichern. 4 Aber während dem hatten sich die Dinge weiter im Sinne der Neutralitäts politik befestigt und die von Deutschland eingeleitete Aktion endete

11
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_125_object_4384676.png
Page 125 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
114 III. Die skandinavische» Staaten. 2. Dänemark bis ipo8 Georg Brandes aufgeregt verkündete, das beste sei für Dänemark, wenn es eine englische Dependance würde, nahm das Kabinett neue Verhandlungen mit Deutschland auf, die ihm Sicherung für den Fall eines europäischen Krieges verschaffen sollten. Die Initiative der Fühlungnahme war durchaus auf dänischer Seite. Wieder war der Minister Christensen der Hauptbetreiber, und es kam diesmal bald zu formellen Besprechungen

Angriffe wegen seiner Ver bindung mit Deutschland über sich ergehen lassen. Er selbst recht fertigte sich mit der Begründung, daß er dabei bedeutsame Vorbehalte gemacht und durch die Verhandlungen mit der mitteleuropäischen Militärmacht geradezu die Voraussetzungen für die Aufrechterhal tung der dänischen Neutralität im Weltkrieg geschaffen habe. 2 Die Argumentation ist im ganzen zutreffend. 3 Ohne Zweifel faßte der Minister die Anknüpfung mit Deutschland sehr viel machiavellisti- scher

auf als der militärische Unterhändler, der in der Anlehnung Dänemarks an Deutschland mit ehrlicher Uberzeugung die stärkste Sicherung der staatlichen Selbständigkeit sah. Umgekehrt bestand auf deutscher Seite völlige Klarheit darüber, daß für eine bündnisartige Verbindung mit dem nördlichen Nachbarlande die notwendigen stim mungsmäßigen Voraussetzungen fehlten, und man wollte nicht mehr als die unbedingte Gewißheit, daß Dänemark im Kriegsfälle nicht als Feind auftrat und seine Neutralität mit allen Kräften

13
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_220_object_4384963.png
Page 220 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
Auseinandersetzungen zwischen alter und neuer 'Richtung 209 Bereitwilligkeit zur aktiven Verteidigung der Neutralität, denn damit drohte Belgien in der ihm zugedachten Rolle als Bollwerk gegen Deutschland zu versagen. Man erfuhr damals, daß die Verteidigung Lüttichs erst vom 4, Mobilmachungstage an so weit ausreichte, um die Gegner zu einem planmäßigen Angriff zu zwingen, während die Verhältnisse bei Namur noch ungünstiger lagen, so daß die Festungen bis zum dritten Mobilmachungstage

durch Handstreich hätten genom men werden können. 1 Man gewann auch den Eindruck, daß die belgische Regierung keineswegs gewillt war, im Falle eines Neutrali- tätsbrachs die Garantiemächte anzurufen, sondern dazu neigte, sich auf eine Abwehrdemonstration zu beschränken, um sich möglicher weise dem Sieger anschließen zu können, als der Deutschland an gesehen wurde. 2 Aus alledem ergab sich für die politischen und mili tärischen Leitungen der Ententemächte die Aufgabe, Belgien zu seinen Funktionen als Schutzwall

gegen Deutschland zurückzuführen. Das belgische Problem war damit in aller Form aufgerollt. 3 Das Programm, das an erster Stelle zu verwirklichen war, hat der erfahrene britische Militarattaché Oberstleutnant Bridges unmittelbar nach Überwindung der großen Krise von 1911 formuliert. 4 Von der offenbaren Schwäche ausgehend, die die belgische Regierung während der Krise gezeigt habe, stellte er fest, daß ein wirksamer Widerstand den Angreifer ins Herz des Landes ziehen und dieses allen Kriegs greueln aussetzen

, und sein Ausgangspunkt war, daß Deutschland im Ernstfall die Neutralität Belgiens brechen werde. 1 JofTrc a. a. O. 2 Ebenda. Vgl. auch Bridges an Villiers. Brüssel, 19. Oktober 1911. A.a.O. 3 Für das Folgende vgl. Bernhard Schwcrtfegcr, Die militärpolitischen Beziehungen Frankreichs und Englands zu Belgien im Jahie 191z. Berliner Monatshefte XI (1933) 541-564. 4 Bridges an Villiers. Brüssel, 19. Oktober 1911. A.a.O. Hem, Staaten 14

14
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_173_object_4384821.png
Page 173 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
Jß2 IV. Die mitteleuropäischen Staaten. 2. Die Niederlande Innenminister van Savornin Lohmann in Übereinstimmung mit dem radikaldemokratischen Abgeordneten Fokker im „Temps' er klärte, ein solcher Anschluß bedeute das Ende der holländischen Selbständigkeit und schenke auch Deutschland keinen Gewinn. 1 In Paris und London wurden die Annäherungsbestrebungen Kuypers nach dem Osten hin mit Unruhe verfolgt, und die Gedanken, die ins besondere die englische Diplomatie dabei beschäftigten, spiegeln

Australiens abhängen werde. 2 Kuyper ließ sich durch derartige Erörterungen nicht anfechten. Er nahm Verhandlungen mit den Dreibundmächten auf und weilte im Sommer 1904 in Berlin, Wien und Rom. Bis heute ist über den Inhalt und Verlauf dieser Besprechungen nichts Zuverlässiges bekannt geworden. In der Literatur® herrscht die Überzeugung vor, daß der holländische Staatsmann, der in ungewöhnlichem Maße auch dik tatorische Außenpolitik trieb, damals ernstlich um den Anschluß an Deutschland

und seine Verbündeten geworben habe und daß es nur infolge seines vorzeitigen Rücktritts im Juli 1905 nicht zu vertrag lichen Bindungen gekommen sei. Wer die Dinge ruhig beurteilt, wird so weitgehenden Schlüssen nicht zustimmen können. Kuyper war sich der nationalen Widerstände gegen eine förmliche Verbindung seines Landes mit den mitteleuropäischen Militärmächten viel zu sehr bewußt und war schließlich selbst zu stark Niederländer, um seine Politik auf den förmlichen Anschluß an Deutschland zuzuspitzen

. Aber er hatte in einer Zeit, da der große russisch-japanische Konflikt in Ostasien auf Europa überzugreifen drohte und die Frage der Kohlenversorgung für die rassische Flotte Deutschland und Eng land hart aneinander brachte, die Gefahren vor Augen, denen Holland 1 Monbel an Dclcassé. Haag, Sept. 1902. F. D. II 2 Nr. 393. 2 Ebenda. 3 So vor alleni auch bei Hampe 29-30.

15
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_215_object_4384948.png
Page 215 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
Handelsvertrag sogar den Ge danken eines Anschlusses Belgiens an das Land des Zollvereins auf tauchen ließ. 2 An alledem hatte die antifranzösische Einstellung der katholischen Partei, die noch immer am Ruder war, einen starken Anteil. Eine Welle des Vertrauens kam in dieser Vorkriegsphase Deutsch land entgegen. Aber auch ganz reale Erwägungen wirkten in der gleichen Richtung. Die Überzeugung griff Platz, daß Deutschland in einem Kriege mit Frankreich zu Lande siegen und daß England zur Intervention zu spät

kommen werde, vielleicht auch - im Hinblick auf die Kongofrage - nicht kommen wolle. Die Ententemächte hatten Grund, um den Erfolg ihrer Bemühungen besorgt zu sein, die eine Eingliederung Belgiens in das gegen Deutschland gerichtete System zum Ziele hatten, und warteten auf eine Gelegenheit, um der deutschfreundlichen Strömung Halt zu gebieten. Die Frage der Vlissinger Befestigungen schien dafür geeignet. Man darf sogar sagen, daß sie erst bewußt zu einem europäischen Zwischenfall gesteigert wurde

, um an der Maas und Scheide Beunruhi gung gegen Deutschland zu schaffen. Eine böswillige Propaganda, die den mitteleuropäischen Militärstaat als Brutstätte finsterer Pläne, natürlich auch solcher zum Bruch der belgischen Neutralität, hin stellte, ergoß sich, von Paris her geleitet, über das Land und verbrei tete eine Atmosphäre des Mißtrauens. Die kriegerischen Möglich keiten, die sich am Horizont abzeichneten, ließen denn auch den belgischen Generalstab wieder in nähere Beziehung zu den Englän dern treten

, 3 und es scheint, daß er auch mit Forderungen an die 1 Baron van der Eist a, a. O. 528-530. 2 Pirenne VII 388. 3 Das steht mit den Fötstellungen Carl Hosses, Die englisch-belgischen Aufmarsch pläne gegen Deutschland vor dem Weltkrieg (Wien 1930), die sich wegen mangelnden Materials nicht auf die Jahre 1907-1911 erstrecken, in Einklang. Über die Tatsache liegt mir eine Aussage des verstorbenen Botschafters von Flotow vor» der damals deutscher Gesandter in Brüssel war.

16
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_63_object_4384485.png
Page 63 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
$2 II. Die ikirixbcn Staaten, i. Spanien einen Teil seines Kolonialbesitzes zu opfern« 1 In ihrem nationalen Stob schwer getroffen übte die Madrider Regierung wieder mehrere Wochen völlige Zurückhaltung, Sie mißtraute nun auch Deutschland, lebte in der ständigen Sorge, daß bei der Verständigung der beiden Großmächte das Interesse Spaniens übergangen werde, und wandte von neuem ihr ganzes 'Vertrauen England zu. Allerdings gab es auch petzt noch in Madrider Regierungskreisen eine Richtung

, die in der Verbindung mit Deutschland das Allheilmittel sah. Aber der Außen minister des Kabinetts Canalejas, der frankreichfreundliche Garcia Prieto blieb trotz aller psychologischen Belastung, die Frankreichs selbstherrliche Art auch ihm auferlegte, der Politik des Einvernehmens mit den westeuropäischen Mächten treu, die in der ganzen Krise zu- e inanclers tanden. 2 Die deutsche Politik erleichterte ihm diese Haltung, Man war in Berlin zu der Überzeugung gelangt, daß von Spanien nichts zu er hoffen sei

, wenn es sich auch immer wieder gegen die ihm von Frank reich auferlegte Rolle auflehnte, und bemühte sich in keiner Weise mehr um irgendwelche Interessengemeinschaft. Um die Behandlung gen mit der Republik zu vereinfachen, war die deutsche Regierung vielmehr damit einverstanden, daß sie der Frage, ob und wie weit Spanien bei den Entschädigungen an Deutschland zu beteiligen sei, fem blieb und daß diese Angelegenheit nur zwischen Frankreich und Spanien geordnet wurde. 3 Bei alledem gewann jedoch in Paris die Auffassung

war die Politik des französischen Gesandten in Tanger Regnauk, der die weitgehenden Forderungen der Pariser 1 Goschen an Grey. Berlin, »4. Juli 1911. B.D. VII Nr. 630. - Nach Gonzalez Monitoria a.a.O. 146 wünschte Deutschland anfangs Verhandlungen zu Dreien, aber ah »ich darauf hin England einschaltete und Frankreich auch Rußland hinzuziehen wollte, einigten sich dk Partner auf Verhandlungen üu Zweien. 3 Martin an Sci ver,. Madrid, 1. Dezember 1911. F.D. III 1 Kr. 268. 5 D. D. XXIX S. 411 Anm.

17
Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_381_object_3935976.png
Page 381 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
gegen die Brennergrenze aufgefaßt, die für jeden Italiener zum noli me tangere geworden war. In einer Sprache, die nur dem Faschismus zur Verfügung steht, wurde die deutsche Einmischung zurückge wiesen. Die „Idea Nazionale' sprach ihre Verwunderung aus, daß Deutschland die Vormundschaft über Österreich beanspruche und Südtirol und die Brennergrenze für sich erstrebe. Brutale Grob schlächtigkeit sei wohl ein deutscher Rassefehler, aber Deutschland solle aufhören, Italien als nebensächliche Macht zu behandeln

fälligen, hinterlistigen deutschen Zeugs' sei, daß „die ekelhaften Boches von ehemals' von neuem sich „in plumpster Flegelei' er gingen und Italien um seinen Sieg zu betrügen versuchten? Auch in der Kammer fand gelegentlich der Aussprache über den deutsch italienischen Handelsvertrag die deutsche „Einmischung' eine ent schiedene Zurückweisung und es hatte seinen bestimmten Sinn, wenn der faschistische Abgeordnete Baron Blanc sich dagegen wandte, daß Deutschland etwa die Südtiroler Frage

vor den Völkerbund bringe, denn Minderheitsfragen beständen für Italien nicht und Südtirol sei ethnographisch und geographisch lateinisches Land. Die Regierung selbst übte einige Zurückhaltung, aber in taktischer Ausnutzung der übertreibenden nach Deutschland gelangten Mel dungen Heß sie durch die „Agenzia di Roma' die Warnung hinaus gehen, daß dem Mißbrauch mit falschen Nachrichten mit größerem Herre, Südtirol 34

18
Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_219_object_3935662.png
Page 219 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
V IT ETTI S MÜNCHNER BERICHTE 207 machen. Schütze man das Deutschtum in Südtirol, so tue man da mit nichts weiter, als das Element des Zwiespalts gegenüber Deutschland am Leben erhalten. Wenn die Südtiroler Frage heute schon in einem besiegten, verstümmelten und unterdrückten Deutsch land lebendig sei, wie wäre es dann erst in zwanzig Jahren, wenn der Ausnahmezustand, in dem Deutschland jetzt lebe, nicht mehr bestehe, und wenn vielleicht ein bayerischer König auf dem deut schen Throne sitze

und Österreich dem Deutschen Reiche angeglie dert sei? Dieser Anschluß Österreichs entspreche nicht dem ita lienischen Interesse, und ein Habsburger auf dem österreichischen Throne wäre dagegen eine Sicherung. Nur eine feste, kräftige und unversöhnliche Politik im Qberetsch könne die verhängnisvollen Fehler gutmachen, die bisher begangen seien. Andernfalls unter stütze Italien die Stärkung des internationalen Problems Südtirol für den nicht sehr fernen Tag, an dem Deutschland stark genug

sein werde, dieses in Europa aufzurollen. So übertrieben diese Äußerungen die nationale Erstarkung in Deutschland sahen und so sehr sie namentlich hinsichtlich der baye rischen Absichten und Wirkungsmöglichkeiten fehlgriffen, so leg ten sie doch zum erstenmal in bestechender Form die Richtlinien fest, in denen sich die italienische Betrachtungsweise fortan mehr und mehr bewegte. Man wollte in Erfahrung gebracht haben, daß es den deutschen Schutzorganisationen, die sich die Erhaltung des Südtiroler Deutschtums zur Aufgabe

19
Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_334_object_3935884.png
Page 334 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
S22 XU. WEITERER AUSBAU DES VERWELSCHUNGSSYSTEMS ner jetzt ausgesetzt seien, zu genugtuenden Erklärungen, die ge flissentlich der österreichischen Öffentlichkeit vorenthalten wurden und erst wochenlang später durchsickerten. Auch auf Deutschland blieb diese Verstimmung ausgedehnt. Mochte Mussolini der Gewaltpolitik Poincarés nach wie vor ableh nend gegenüberstehen, mochte er im Sinne der italienischen Lebens interessen dafür Sorge tragen, daß die Hepar ationsfrage auf einer für Deutschland

Alpenverein gaben nachdrücklich ihrer Sorge um die Erhaltung des bedrohten Deutschtums an Etsch und Eisack Ausdruck. Mussolinis altes Miß trauen gegen Deutschland erhielt dadurch neue Nahrung und es be gann jene widerspruchsvolle Politik, die ihn zum Schaden der natio nalen Interessen Italiens zu keiner klaren Linie gelangen ließ. Die Worte, die er am 6, Oktober gelegentlich einer Rede über Bedeutung und Aufgabe des Faschismus in Mailand hinsichtlich Deutschlands sprach, kennzeichneten

die Voreingenommenheit, die den Diktator erfüllte : „Ein neuer Stern erhebt sich über dem Horizont, der Stern Deutschlands. Deutschland, das wir vernichtet glaubten, ist schon wieder bereit. Es bereitet sich furchtbar auf seine wirt schaftliche Wiedervergeltung vor. Im Jahre 1926 wird es den Kampf beginnen, um die Märkte zu erorbern.' Das war vorwiegend wirt schaftlich gesprochen. Indessen Kundgebungen, die bald darauf sei-

21