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Author:
Bezirksgemeinschaft Pustertal / Bezirksgemeinschaft Pustertal (Hg.)
Place:
Bozen
Publisher:
Verl.-Anst. Athesia
Physical description:
623 S. : zahlr. Ill., graph. Darst.
Language:
Deutsch
Notations:
Ital. Ausg. u.d.T.: Val Pusteria ; Lad. Ausg. u.d.T.: La valada de Puster ; Literaturangaben
Subject heading:
g.Pustertal ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Pustertal ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Location mark:
III A-32.499
Intern ID:
525775
rodung an den sanft geneigten Hängen des Mittelgebirges. Das Gebiet von Wahlen und das hinterste Silvestertal wurden im 9. und 10. Jahrhundert als Almen genutzt, bis die Rodungstätigkeit auch in dieses Seitental vor drang. An der Kolonisation in der Gegend waren neben den Benediktinermönchen auch Adelige und die Vögte des Klosters Innichen beteiligt. Die Rodungstätigkeit im Gemein degebiet von Toblach war am Ende des 13. Jahrhundert schon so weit durchgeführt, dass in einem Urbar von 1299 neben
der eigent lichen Ortschaft Toblach auch schon die Zu orte Ligöde, Pfarrich, Wegscheide, Stalpoun, Aufkirchen, Wahlen und Frondeigen genannt wurden. Im Freisinger Urbar von 1305 sind bereits 21 Höfe erwähnt, die an das Hofstift Freising Abgaben und Zinsen zu leisten hat ten. Der Altschluderbachhof jenseits der Rienz wird 1318 zum ersten Mal erwähnt, ein freisingischer Hof in Neunhäusern und die Schönhube bereits im genannten Urbar von 1305, ebendort zwei Höfe auf dem Ratsberg. Aufkirchen wird im Jahr
1262 zum ersten Mal genannt, Wahlen bereits vier Jahre früher. Im Silvestertal gab es um diese Zeit auch schon Höfe in Frondeigen, das 1299 erwähnt wird, und in Kandellen, 1317 zum ersten Mal ge nannt. Am Haselsberg stammen der Steiner hof, der Feichterhof (Mitterfeichter) sowie der Viertier- und der Eckhof aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Mönche von Innichen waren es auch, die die erste Kirche in Toblach erbauten und die Bewohner seelsorglich betreuten; der ers te Pfarrer in Toblach
wird allerdings erst um 1225 in einer Innichner Schenkungsurkunde genannt. Zum Gebiet der Pfarrei Toblach ge hörte damals auch das linksseitige Gebiet des Gsieser Tales. Seit 783, als Abt Atto Bischof von Freising wurde, war das gesamte Hochpustertal im Be sitz des Hochstifts Freising. 965 erhob Kaiser Otto I. Innichen zu einer Herrschaft (der letzte Rest dieser Herrschaft hielt sich bis 1803) und verlieh dieser das Recht der Immunität, das heißt, er befreite es von jeder Gewalt des Gra fen
das Kreuz auf dem Toblacher Feld (von der Bevölkerung „Fuchser Kreuzl" genannt). Toblach gehörte also zum Gericht Welsberg. Der Sitz des Gerichts Welsberg war länge re Zeit in Welsberg, um 1400 wurde er jedoch nach Toblach verlegt. Dem Hochstift Freising gelang es nur mit Mühe, ein kleines Gebiet mit Innichen als Zentrum, die „Hofmark In nichen", zu behaupten. Im Jahr 1271, bei der Aufteilung der ti- rolisch-görzischen Güter, war das Pustertal an die Görzer Linie gefallen, 1500, nach dem Aussterben