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Title A - Z
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Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Ernst III. : Roman
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Page 83 of 487
Author: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Place: Berlin [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 482 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-19.706
Intern ID: 88441
Gesellschaft meinte auch der schöne Theodor, er sei als Osterburger aus ganz besonderen Zellen ausgebaut. Der junge König hatte kaum je mit dem Händlerprinzen ein Wort gewechselt, und nun wartete der alte Herr, der in Gehrock und hohem Hut eingetreten, fast untergeben aus die Anrede. Die Unterhaltung der beiden ist doppelt ver bürgt. Ernst der Dritte begann etwas von einem traurigen Anlaß. Der Prinz senkte sein Fuchsgesicht und beglück wünschte den Vetter zur Thronbesteigung: König: »Ich hätte

lieber meine Schwadron behalten.« Prinz: »Aus ähnlichen Gründen habe ich dem Throne entsagt, Euer Majestät!« König: »Bitte, nicht Majestät, verehrter Onkel!« Prinz (dreht sich den gefärbten Bart): »Darf ich dann um den Vetter bitten? Es klingt jünger.« König: »Und ich wollte, ich wäre älter.« Prinz: »Lebensklugheit ist: nie etwas wollen, was man nicht kann.« König: »Es ist auch nur eine Sehnsucht.« Prinz: »Sehnsucht verdirbt die Nerven.« König: »Ich habe gute Nerven.« Prinz: »Als König verliert

man sie.« König (begeistert): »Aber als König kann man seinem Volke Segen bringen.« Prinz: »Das Volk hält den König für edel, wenn er Raubmörder bejnadigt. Das Volk verlangt, daß er mit jedem gnädig sein soll, auch wenn der Kerl ihn umbringen will. Sorgt der König für Ordnung, so ist er ein Tyrann. Ist er gut, nennt man ihn schlapp. Hält er sich zurück, schilt man ihn stolz. Geht er unters Volk, so wahrt er nicht seine Würde. Der König ist König und hat doch keine Macht. Die ist heute auch nicht beim Kaiser

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Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Ernst III. : Roman
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Page 84 of 487
Author: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Place: Berlin [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 482 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-19.706
Intern ID: 88441
ebensowenig beim Reichstage, sondern bei der Börse. Geld ist die Macht!« König: »Ich bin immer arm gewesen.« Prinz: »Ein König sollte reich sein.« König: »Der König von Tillen hat, soviel ich weiß, kein Hausvermögen. « Prinz: »Er wird es haben. Ich habe einst in Amerika Stiebel jeputzt, aber ich bin Monarchist, weil ich die Mon archie für die unschädlichste Staatsform halte. Beim großen Kladderadatsch, wie Bebel sagt, stehlen sie vielleicht dem Könige das Hausvermögen, wer kann'ö wissen

, aber mein Geld können sie nicht stehlen, weil das nicht hier ist, auch nicht von den Tillen kommt, sondern das ich mir selbst ver dient habe wie jeder Börsenjobber. Ich habe den jeweiligen König zum Erben einjesetzt. Du wirst also mal reich wer den, lieber Vetter ... Euer Majestät...« Wie dieses Gespräch geendet, stehe dahin — man muß nicht alles wissen. Tatsache ist, daß Ernst der Dritte mit dem schönen Theodor ins Nordische Palais suhr, aber in de^en Kraftwagen, denn er war besser als jener des spar samen

Ernst des Zweiten. Der Generaladjutant folgte. Der Prinzessin küßte der junge König genau wie Ernst der Zweite ritterlich die Hand, doch verlegen, und sie war im Gegensatz zur merkwürdigen Hausergànheit ihres Ge mahls von freier Liebenswürdigkeit. Ja, der Engel für Wöchnerinnen, ledige Mütter, Krüppel und Kranke erwies sich von leise überlegener Haltung gegen den bescheidenen König, fühlte sich doch Prinzessin Jngeborg hochgezogemr mit Olaf dem Großen (946— 1027) im Blut als Oster-- burg-Slivovitz

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Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Ernst III. : Roman
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Page 265 of 487
Author: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Place: Berlin [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 482 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-19.706
Intern ID: 88441
König (sichtlich betroffen): Ach, Sie sind wieder da? Warum sind Sie denn schon früher zurückgekommen? Auffrecht: Euer Majestät, ich wollte lieber wieder Dienst tun. König (enttäuscht): Ach, Sie hatten nur Ihren Urlaub ge nießen sollen! Ich habe meinen Urlaub immer bis zum letzten Tage ausgenutzt. Ich ging immer in die Munde. Wo hätte ich denn auch sonst hingesollt? Beim Osterbauern war es am billigsten. Auffrecht: Gestatten Euer Majestät alleruntertänigft zu mel- den ... Regierungsrat Bockbein

. (Ab.) Vierzehnter Auftritt Die Vorigen, ohne Auffrecht. Bockbein König: Nun? Bockbein (lächelt archaisch erst den König an, dann Sturz, dann den Rauhreiter, dann Kleber, dann Malthus. Alle lächeln zwangsweise archaisch zurück): Euer Majestät, ich war auf Befehl Seiner Exzellenz beim ,Proleten'. Es ist alles in schönster Ordnung. König: Wieso? Bockbein : Nun, Herr S. Gold hat gemeint, das sei ja alles nur für die Masten. Er müffe so schreiben. Er selbst findet die Rede Euer Majestät sehr schön. Er hat überhaupt

sehr anerkennend von Euer Majestät gesprochen. Rauhreiter (für sich): Frechheit! Sturz (schmunzelnd): Dachte ich mir! König (verbeugt sich lächelnd): Sehr schmeichelhaft! Was hat er denn von mir gesagt? Bockbein (zögernd): Euer Majestät, ich weiß doch nicht... König: Los! Haben Sie Angst?

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Books
Category:
History
Year:
1925
Festschrift zu Ehren Emil von Ottenthals.- (Schlern-Schriften ; 9)
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Page 56 of 532
Author: Ottenthal, Emil ¬von¬ [Gefeierte Pers.] ; Klebelsberg, Raimund ¬von¬ [Hrsg.] / [hrsg. von R. v. Klebelsberg]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: XVI, 496 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: Bibliogr. E. von Ottenthal S. [491] - 494
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br />p.Ottenthal, Emil ¬von¬ ; f.Bibliographie
Location mark: II Z 92/9
Intern ID: 104573
36 Richard Hellberger troffen, kaum drei Tage vor der Ankunft des markgräfliehen Kanzlers, Bischof N ikolaus von Brünn, den der Ende Juni in Compiègne, Anfang Juli in Paris weilende x ) König Johann mit der Unglücksmeldung und Torselli edenen Vorschlägen an Heinrich von Kärnten-Tirol gesendet hatte 2 ). Selbst wenn man annimmt, König Johann habe die Mitteilung vom Fall Brescias, der newung ze Brisse, wie sich S zart ausdrückt, sehr rasch erhalten und Bischof Nikolaus sofort, mit der Weisung

, zu eilen, ab geschickt, kann der Kanzler kaum vor Mitte Juli Tirol erreicht haben. Früher kann also S nicht entstanden sein. Aber auch nicht viel später. Denn sein Verfasser wußte anscheinend noch nichts von dem böhmisch- Österreichischen Friedensschluß vom 12. Juli dieses Jahres. Somit ist das Schriftstück wahrscheinlich in der zweiten Julihälfte aufgesetzt worden. Unser Schriftstück kennzeichnet nun deutlich die Stellung, die König Heinrich zu den Ereignissen einnahm, die die Welt um ihn bewegten

. Er stand mit König Johann in Verbindung, seit sich dieser mit Heirats vorschlägen und Versprechung hoher Geldzahlungen an ihn herangemacht hatte (1321), und besonders seit die Ehe zwischen Margarete von Kärnten- Tirol und Johann Heinrich von Böhmen zustandegekommen war (1330). Die Hoffnung, die längst versprochenen 40.000 Mark endlich doch einmal zu erhalten, hielt Heinrich an der Seite des Böhmen fest. Freilich, ohne daß der rührige Luxemburger aus der Verbindung mit dem kraftlosen Sohn Meinhards

II. irgendwelchen nennenswerten Vorteil gezogen hätte 3 ). Dies zeigt gerade unser Stück mit besonderer Klarheit. Brescia ist ge fallen, König Johann treibt sich in Frankreich herum, mag er auch an Heimkehr nach Deutschland denken, die Herzoge von Österreich stehen damals (Anfang Juli) noch in offener Fehde mit Böhmen, wenngleich der Friede bereits nahe ist. Der Kaiser ist nicht feindlich aber auch kein Helfer. Johanns Statthalter, Markgraf Karl, in großer Bedrängnis gegenüber der immer mehr anschwellenden

ist. 3) Über König Heinrichs Ehebündnisse and Politik vgl. A. Huber, Geschichte der Vereinigung Tirols mit Österreich, 7—21, und J. Egger, Geschichte Tirols, I, 353 —62, besonders 356 u. 360—62.

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Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Peter Rießer, der Wildmeister von Hinterriß : ein Lebensbild. - (Grüne Bücher ; 19)
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Page 403 of 443
Author: Pfretzschner, Norbert / von Norbert Pfretzschner
Place: Berlin
Publisher: Parey
Physical description: 435 S.. - 2. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 3.599
Intern ID: 191611
das staunende Auge blendet. Cine hohe Nannesgestalt in weiche Pelze gehüllt birgt der glas umschlossene Raum, braunes Gelock umwallt das edel- geformte Haupt. König Ludwig II. — Tin Troß be rittener Fackelträger schließt die dahinsausende Erscheinung. Vor dem Neunerhaus hält der Zug. Der König entsteigt seinem Schlitten, er begibt sich mit großen Schritten in das Zalettl, dessen Seiten alle offen stehen, dort setzt er sich, in Pelze gehüllt, an den runden Tisch und blickt hinaus in öas mondlichterfüllte Tal

. Mutterseelenalleinig sitzt da der König, mit weit geöffneten àgen. Kb und zu streicht seine Hand über die von leisem Luftzug gefächelte Stirn, ab und zu entringt sich ein tiefer Atemzug seiner örust. Lautlose Stille ringsum, Mondesglanz, Sterngefunkel, glitzernder Schnee, gespenstig ragende Berge. Traumversunken der Geist.- Nach geraumer Zeit nahen Zwei Diener mit einer Schüssel voll frischgekochter Erdäpfel, einem Striezel Butter und einem Kruge Tiroler Weines. Der König läßt sich das mitternächtliche Mahl gut

schmecken, auch der Wein mundet ihm. — Der Mond zieht seine Bahn, dem Gamsjoch zu. Breite, blau schwarz e Schatten erfüllen das Rißtal. Da besteigt der König wieder seinen Schlitten. Die Fackeln leuchten, die LcheMränze der Pferde ertönen, Schnee stiebt vom Boden, Dampf entströmt den Nüstern und Flanken der Pferde, da geht es dahin im Saus. Die Sterne funkeln, der Rißbach

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Books
Year:
1925
Führer durch Igls und Umgebung
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Page 75 of 141
Author: Granichstaedten-Czerva, Rudolf ¬von¬ / von R. Granichstaedten-Czerva
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 129 S. : zahlr. Ill, Kt.
Language: Deutsch
Location mark: I 59.122
Intern ID: 314432
Allein dio Zeit der dreijährigen Pflegschaft nahte ihrem Ende, Kon rad Helbling dürfte dieselbe wohl ausgenützt haben,* denn er war immer hei Kasse. Der König- schuldete ihm nicht weniger als 810 Mark, eine für die damalige Zeit ungemein hohe Summe. Die Bürgerschaft von Innsbruck, deren Richter er seit Jahren war, beschwerte sich tief über ihn, so daß Heinrich eingreifen mußte, ihn offenbar seines Amtes entsetzte und dio Bevölkerung aller Eide und Gelübde gegen ihn entband. Dies geschah Ende

Mai 1315. Damit waren aber natürlich keine Schulden an Helb- ling und die übrigen Landpfleger, die mit ihren Sippen zusam menhielten, bezahlt, daher kam es zu Aufläufen und endlich zum Krieg. Die Bürgerschaft scheint dein König aus der Not geht fen und dieser ihr zum Pfand die Sonnenbürg eingeräumt und einen der Ihrigen, nämlich Engele Engelschalk, zum Burgvogt oder gar als Landrichter gesetzt zu haben, um gegen Straßfried ein Gegengewicht zu schaffen, In den Jahren 1316 und 1317 tobten

die Unruhen und Fehden, Genauer sind wir hierüber nicht unterrich tet, nur soviel läßt sich, aus den Urkunden herauslesen*. Der König war während dieser Zeit meistenteils im Etscliland und ließ die Parteien sich ausraufen. Konrad Helhling mit seinem großen Anhang von Verwandten und Mitbeteiligten in der ganzen Umge bung von Innsbruck behauptete entschieden das Übergewicht. Wie ein echter Raubritter beherrschte er die Brenn er straßen mit Land und Leuten, überfiel die Reisenden, sowohl Gäste wie Kaufleute

, schädigte sie mit seinen Dienern an Leib, Leben und Gut und legte sich schließlich vor die Feste Sonnenburg. Diese wurde von ihm solange belagert, bis sie sich mit ihrem Burgvogt Engele Engelschalk ergehen mußte, und hierauf in Brand gesteckt. Der königliche Dienstmann Helhling beherrschte und drangsalierte gewisser in aßen Ti r o 1 . Lim diesen skandalösen Zuständen ein Ende zu machen, legten sich endlich andere Vornehme ins Mittel und brachten am 25. Fe bruar 1319 vor dein König auf Zenoberg

einen Frieden zustande, Konrad Helhling von Strazi'ried. beurkundete hier selbst, daß er sieh mit seinem Herrn dem König um alle Sachen, Galten und Schulden, SOO Mark betragend, nach der letzten Rechnung vom Vizdnmamt im Inntal, dem Gerieht in Innsbruck, worüber er Handfesten hatte, die er auslieferte, und für des Königs Bürger zu Innsbruck, Engelein, den er auf Burg Sonnellinircli gefangen und nun frei gelassen, vereinhart habe. Ei; folgten nun die ein zelnen Punkte seiner Zufriedenstellung und der dafür

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Books
Category:
Medicine
Year:
1925
Beiträge zur Geschichte der Medizin in Tirol
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Page 313 of 363
Author: Rudl, Otto / gesammelt für das Etschländer Ärzteblatt von Otto Rudel
Place: Bolzano
Publisher: Buchdr. Vogelweider
Physical description: 355 S. : Ill.. - Unvollendeter Sonderdruck
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Medizin ; z.Geschichte<br />g.Tirol ; s.Heilberuf ; z.Geschichte<br />g.Tirol ; s.Arzt ; z.Geschichte
Location mark: D II 169.564 ; D II 8.639 ; II 8.639
Intern ID: 87447
zu neuem Leben zu er wecken. Er stand mit detti König von Bayern, der selbst Freimaurer und einer der ersten Würdenträger in der Loge „Gamdera' (Offenherzigkeit) in Straßburg war, in unmittelbarer Ver bindung und suchte den König die Not wendigkeit einer iLoge in Trient damit zu begründen, daß dieselbe am äußer sten Ende des bayrischen Staates, in mitten der in allen Tälern herrschenden Geistesfinsternis, ein Hilfsmittel und ein Schutz für die Auf rechte rhaltung der bayrischen. Herrschaft sei

. In einem Schreiben des Großmeisters der Logen aus dem Jahre 1809 an den bayrischen König wird behauptet, daß namentlich der zahlreiche Adel in der Umgebung von Trient sehr faul und so schlecht er zogen und ungebildet sei, daß der nächstbeste Schuster aus Genf neben ihm als ein Prinz erscheine. Durch die Tätigkeit einer Loge in Trient könnte auch der skandalöse Eigensinn des Klerus gegen alles Gute gebrochen wer den. Dr. Bacca behauptete, daß er dem König von Bayern auch den Aus-

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Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Ernst III. : Roman
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Page 73 of 487
Author: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Place: Berlin [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 482 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-19.706
Intern ID: 88441
wissen, daß die weiblichen dienstbaren Geister der König lichen Hofhaltung nach alter Überlieferung so und nicht anders hießen) fand später die schöne Mappe durch allerlei Tintenkleckserei völlig verschimpft. Deutsch, lateinisch, liegend, stehend, groß, klein stand dort immer das gleiche: »Ernst« — »Ernst« - »Ernst« — »Ernst« — »Ernst« —. Kein Zweifel: Vorübung zum neuen Amt. Just als Piephacke fragte, ob er vielleicht zum Abend essen Wurst und einen Schnitt Lagerbier holen solle, wurde

das »Diner« gemeldet. Und nun sehen wir einen jungen König im großen Heinrichssaale sitzen bei Kerzenglanz und ganz allein. Gewahren im halben Dämmer die steinernen Gesichter der Hofdienerschaft und das gespenstische Blinken alter Schätze aus der Hofsilberkammer. Ja, erleben auch, wie der greise Oberhofmarschall eintritt und vor dem jungen Herren, der nun sein König ist, tief sich verbeugt. Aber was geschieht? Jener, am Morgen noch Rittmeister, erhebt sich wie im Kasino, das Mundtuch in der Hand

, und lädt den Greis ein, Platz zu nehmen. Mehr noch: der, kein schellenlauter Tor, wie der hochselige König einst spöttisch den Hausmarschall genannt, aber ein treuer Diener Crnsts des Zweiten, gewohnt, daß der König allein speist, lehnt ab: es sei nicht der Brauch, überdies erwarte ihn seine Familie zu Haus. Seit dem Hintritt feines alten Herrn sei er noch nicht einmal zum Sitzen gekommen : » Ich bin sechsundfiebenzig, Euer Majestät, und seit über vierzig Jahren im Dienst. Aber wenn Euer Majestät

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Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Ernst III. : Roman
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Page 74 of 487
Author: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Place: Berlin [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 482 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-19.706
Intern ID: 88441
möchte ich allen helfen, wenn auch Seine Majestät mir ge sagt hat, eS fei kein Vergnügen, König zu sein. Bitte, Exzellenz, gehen Sie heim!« Und dann sitzt Ernst der Dritte wieder ganz allein im großen Heinrichssaale, und im Halden Dämmer gewahrt man steinerne Gesichter und das gespenstische Blinken alter Silberschätze. Seine Majestät wird festgenommen Ist es ein Wunder, wenn der Schlaf den König floh? Es sei nur zugegeben: er hatte »Zeit lang«, wie sie in der Munde sagten

. Wenn er auch in Jüzenau oft Abende allein verbracht oder Sonntage, die seine Kameraden nach der Hauptstadt fuhren, so gab es doch ein gutes Buch, auch was der arme Narr, der Zeichenlehrer Raffael Kreis, ihm bei gebracht, kürzte die Stunden. Dann kam wohl der Wacht meister, es galt, eine Felddienstübung anlegen, Fräulein Jnne (Innocentia) Unschuld, Tochter des Hauswirts, plau derte zwischen Tür und Angel oder Piephacke erzählte von Pferden. Hier aber Todesschweigen, und drüben irgendwo lag König Ernst der Zweite

, gräßlich ausgeschnitten. An solches dachte der junge König, der ohne Buch, Mal zeug oder Ansprache in seinen einsamen Gemächern saß. Und er beschloß, sich einmal umzuschauen in dem weit läufigen, ihm fast unbekannten Bau. Da Piephacke die be staubte Uniform zum Reinigen mitgenommen, der König jedoch unmöglich in Unterkleidern hinausgehen konnte, zog er den Zivilanzug an. Es war aber jener, den er beim Kronprinzen, kurz vor dessen Ende, getragen. Denken wir uns nun Ernst den Dritten in seinem weilen

11
Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Ernst III. : Roman
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Page 65 of 487
Author: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Place: Berlin [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 482 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-19.706
Intern ID: 88441
ihren jüngsten Rittmeister ans die Schultern, wie einst die allen Deutschen ihren Heerkömg auf den Schild. Dort oben, jäh zur Höhe gelangt, erblickte er eine Flügeladjutanten- uniform: Puppchen meldete sich mit tiefer Verbeugung und fragte, wann Seine Majestät in Höchftdero Hauptstadt ein zutreffen gedenke. Hin und her geworfen in seinen Gefühlen, hätte der junge König wohl am liebsten erklärt, er verzichte wie der schöne Theodor und behielte seine Schwadron, doch Puppchen über reichte

ihm ein versiegeltes Schreiben, das der Kabinett- fekretär Geheimrat Doktor Kleber ihm mitgegeben hatte. Darauf stand von weiland Ernst des Zweiten Hand: »Sei ner Durchlaucht dem Prinzen Ernst Arbogast von Osterburg- Hilligenstadt nach meinem Tode einzuhändigen.« Der junge König trat in einen Erker, wo ein Spieltisch stand, und las, «ährend Puppchen, umdrängt, flüsternd er- zählte, der Kammerdiener Treu habe Ernst den Zweiten, als er ihm Helm und Säbel gebracht, weil der König zur Grund steinlegung

eines SiechenhaufeS fahren wollte, tot am Schreibtisch aufgefunden, die Feder in der Hand, mit der er eben noch die Begnadigung eines Raubmörder» vollzogen. Ernst der Zweite unterschrieb nämlich grundsätzlich kein TobeSurteil, da er doch einmal gesagt: »Der Tod ist Glück, Leben Strafe.« Kaum hatte er fertig erzählt, als der junge König, blaß und ernst, sich bereit erklärte, sofort nach der Hauptstadt zu kommen. Und seltsam, das fürstliche Amt regte fl- schon in einer gewissen Überschätzung irdischer Möglichkeiten

. Der jung« König dachte nämlich daran, nach Tillenau zu reiten. Schnell gab er es auf und fragte nach dem nächsten Zuge. Puppchen schloß klirrend die Absätze, der königliche Kraft, wagen, mit dem er gekommen, hielte vor dem Kasino.

12
Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Ernst III. : Roman
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Page 346 of 487
Author: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Place: Berlin [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 482 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-19.706
Intern ID: 88441
Dame hat uns durch ihr Einspringen gerettet, wie einst die Gänse das Kapitol!« Zum ersten Male wurde Ernst der Dritte unangenehm, und zwar in der erstaunlichen Fassung: »Gänse empfange ich nicht!« Als der Vorhang über den Schlußworten sich gesenkt, gab wieder der König das Zeichen zum Beifall. Der König liche Hofschauspieler Femina und Fräulein Brüftlein zerr ten den Verfasser an die Rampe, der ungeschminkt-blaß, jenen hilflosen Eindruck hervorrief, wie das Publikum gern den Dichter sah, hätte

es ihm doch ein Zurschautragen seines Wertes nie verziehen. Da nun der König die Loge nicht verließ, so erwartete man besonderes, und nur jene brachen auf, die grundsätzlich gegen Gewinn einer Minute, die sie früher zum Nachtessen kamen, Ellenbogenstöße eintauschten, oder den Verlust von Knöpfen, wie sie — wir wissen es nun — auch Seine Maje stät verlor. In der Tat sah man den Generalintendanten in die Königsloge treten, gefolgt vom Dichter und Herrn Femina; sah, wie Ernst des Dritten blasses Gesicht etwa den Ton aufwies

des käsigen von Herrn Theodor Schlampe; sah, daß der geschminkte König eine Krone trug, während der echte, so versicherte Kommerzienrat Bast seinen schönen blonden Töchtern, nie eine aufgehabt; sah, daß Ernst der Dritte abwechselnd in die linke und in die rechte Hosentasche fuhr und goldene Uhren verteilte, die er den Auchienbehäl- tern des Herrn Hofturm-- und Kunstuhrenmachers Pendel entnommen. Herr Femina verneigte sich, die Hand mit der Uhr aufs Herz gepreßt, so tief, daß am siebenten Halswirbel

unter dem Panzer ein buntes Herrenhemd sichtbar ward, wie König

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Books
Category:
Geography, Travel guides , Cultural history, Ethnology, Music, Theatre
Year:
1925
Wanderjahre in Italien
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Page 401 of 1311
Author: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Place: Dresden
Publisher: Jess
Physical description: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Language: Deutsch
Subject heading: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Location mark: I 90.772
Intern ID: 314766
, oder der König erlaubte nur die notdürftigsten Herstellungen. Dies war Sparsamkeit und vielleicht auch Künstlerlaune. Die berühmten Künstler jener Zeit lebten in einer Ein fachheit , welche heute unerhört sein würde. Die enge Wohnung des großen Thorwaldsen war so ärmlich ausgestattet, daß er seinen Besuchern kaum einen Stuhl anzubieten hatte. Als ihm aber eines schönen Tages Frau Buti ein Kanapee anschaffte, dünkte er sich fürst lich eingerichtet. Die patriarchalische Einfachheit sei nes Asyls

wollte sich der König Ludwig durch keine Standesrücksichten stören lassen. Es geschah einmal in spätem Jahren, daß sein Sohn Maximilian die Villa heimlich mit bessern Möbeln versehen ließ ; kaum er blickte sie der König, so befahl er, diesen überflüssi gen Luxus zu entfernen. Er hatte sich ein Arbeitszim mer eingerichtet, wo er den Morgen zubrachte. Der Nachmittag wurde zuWanderungen in Bom, derAbend zu geselligen Zusammenkünften mit Künstlern in der Lorbeerlaube oder im obern Saale verwendet. Im »Leben

Thorwaldsens« von Thiele wird erzählt, daß der König im Jahre 1829, kaum in sein Landhaus eingezogen, die alte ungezwungene Lebensweise wie der aufnahm. Bisweilen kam er die Villa herab in die Via Sistina und rief zum Hause des Künstlers hinauf, ihn zum Mittagessen einzuladen. In der spanischen Wein schenke des Don Baffaele de Anglada auf Ripa Grande am Tiber suchte er seinen gewohnten Platz auf, der am Tisch durch einen festgenagelten falschen Bajacco be zeichnet war. Die erheiterte Gesellschaft stieg

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Books
Category:
Geography, Travel guides , Cultural history, Ethnology, Music, Theatre
Year:
1925
Wanderjahre in Italien
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Page 408 of 1311
Author: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Place: Dresden
Publisher: Jess
Physical description: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Language: Deutsch
Subject heading: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Location mark: I 90.772
Intern ID: 314766
350 DIE VILLA MALTA IN ROM bekanntgeworden. Seine schlichte, sympathische Per sönlichkeit erwarb ihm viele Freunde unter Römern und Deutschen. Am ig. Oktober 1863 empfing er in derVilla den König Max, welcher einen römischen Winter im Besitztum seines Vaters zubringen wollte. Um die Staaten des neuen Italien zu vermeiden, welches er noch nicht an erkannt hatte, war er von Nizza zu Schiff nach Civita Vecchia und von dort mit der Eisenbahn nach Rom gefahren. Hier begrüßten ihn als die Opfer

, wo auch sie sich mit dem italienischen Vaterlande vereinigen durfte. Es war nicht die Zeit für den König Max, unter den Ruinen des Altertums und in Kunstmuseen ungestört sich selbst zu leben. Schon in der ersten W oche des Dezembers rief ihn j ene schleswig-holsteinische Krisis in sein Land zurück, welche auch für Deutschland der Beginn nationaler Wiedergeburt sein sollte. Der König gab ein Abschieds diner in der Villa, und hier sprach er die Hoffnung aus, bald nach Rom wiederzukehren. Sie erfüllte sich nicht, denn wenige Monate

darauf starb der edle Fürst, am 10. März 1864, ein Mäzen wie sein geistvoller Vater, doch nicht mehr auf dem Gebiete der Kunst, sondern dem wichtiger gewordenen der Wissenschaft. Der König Ludwig hat seine Villa zum letzten Male imJahre 1867 besucht und dort einige Zeit einsam ge lebt. Er trug damals Schöpf auf, Thorwaldsens Merkur in Marmor auszuführen. Sein nahes Ende ahnend, nahm er Abschied vom geliebten Rom, von den vati kanischen Museen, von seiner römischen Vergangen heit. Am Abend

17
Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Ernst III. : Roman
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Page 78 of 487
Author: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Place: Berlin [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 482 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-19.706
Intern ID: 88441
» Seine Majestät war mir immer ein gnädiger Herr. < Der König flüsterte: »Warum liegt er ganz verlaffen?« Der Greis entschuldigte sich, er habe nur ein Viertel- ftündchen geruht. Ernst der Dritte schüttelle den Kopf: »Ihnen mache ich keinen Vorwurf, aber warum ist fein Posten aufgezogen?« Sie waren aber in das Neben ge mach getreten, das Ar beitszimmer des Königs, denn der Herr über Schlöffer und Säle hatte für sich nur zwei Räume bewohnt. Run hörte Ernst der Dritte, daß man die Posten

zurückgezogen, als die Königshülle zur Leichenöffnung fortgebracht worden, und es jetzt so gelaffen, denn schon früh fünf Uhr sollte die Aufbahrung beginnen. Der junge König aber sprach ein bitteres Wort vor sich hin: (Der Alte hat es später er zählt.) »Vor dem Lebenden lagen sie auf dem Bauche, nun er tot ist, liegen sie auf dem Rücken - sie schlafen. In meiner Schwadron sind viel anständigere Kerle, wenn sie vielleicht auch nicht orthographisch schreiben können.« Klang das nicht fast wie Ernst der Zweite

? Dachte er mit solcher Wendung an ihn? Wir wissen es nicht. Wissen nur, daß eine Viertelstunde darauf ein junger Rittmeister der Zweiten Dragoner, statt eines Adjutanten einen Ge freiten hinter sich, auf der Leibdragonerschloßwache er scheint, den Leutnant weckt und sagt: »Seine Majestät der Hochselige König liegt oben ganz verlaffen. Sorgen Sie dafür, daß sofort ein Doppelposten auftritt. Das ist eine Sauerei, Herr Leutnant! « Der Leutnant, übrigens Graf Druff, Sohn jenes ersten Kommandeurs

des Prinzen Arbogast, ist so erschrocken ge wesen, daß er später nur noch gewußt hat: der König trug

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Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Ernst III. : Roman
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Page 329 of 487
Author: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Place: Berlin [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 482 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-19.706
Intern ID: 88441
festzustellen, er als Verfasser müsse doch eigentlich wissen, wie er sich seinen König gedacht! Da meinte auch Herr Femina, augenscheinlich gereizt durch den Tadel, vor allem in Gegenwart Seiner Majestät, daß er sich die Rolle nun einmal so zurechtgelegt habe und sie un möglich noch bis zum Abend ändern könne. Der Oberspiel leiter Endlos aber, der schon Angst bekam, der, wenn auch glänzend veranlagte, doch überaus launische Schauspieler möchte alles'hinwerfen, rief aufgeregt: »Herr Lampe, Sie kennen

die Bühne nicht. König Roter- mund ist so und nicht anders!« Nun hätte Herr Theodor Schlampe, ohne Gefahr für überheblich zu gelten, wenigstens seinen Namen richtig stellen können, aber angesichts der betrübenden Tatsache, daß er seine eigenen Gestalten nicht kannte, stand er geschlagen da, ja hätte erledigt genannt werden dürfen, wäre nicht in diesem Augenblick etwas geschehen, das noch lange unter dem Künstlervölkchen widerhallte.Aus der Dunkelheit des Hauses klang nämlich eine tiefe Baßstimme

: »Der König war doch im ersten Akt, ehe er König wurde, Rittmeister? Da kann er doch im zweiten Akt nicht so schlapp sein? « Die Schauspieler auf der Bühne hoben gewohnheits- 3Z0 l .

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Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Ernst III. : Roman
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Page 286 of 487
Author: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Place: Berlin [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 482 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-19.706
Intern ID: 88441
Vielleicht ist es gut für den jungen König, daß solche Preisgabe der Geschäftsgeheimnisse in dem Gewirr des Aufbruches niemand gehört hat, denn schon rüstet man zum Besuch der Sigismundgrube, der ältesten und jener, die Be suchern meist gezeigt wird. Vorher aber bekommt Ernst der Dritte, der wie der Generaladjutant und der Leibarzt Zivil trägt, gleichfalls jenen merkwürdigen Kochtopf aufgestülpt, etwas noch viel Erstaunlicheres aber umgebunden. Ein Salz- knappe schnallt Seiner Majestät

ein Leder um. Der König kennt es von früherer Einfahrt als Schüler, aber ist es ihm zu verargen, wenn er, wahrscheinlich nur um Unterhaltung zu machen, fragt, was das fei? Wie die Sole aus dem Sinkwerk schießt, wenn das Wehr geöffnet wird, so ruft der Salzknappe in soldatischem Ton: »Das Arschleder, Euer Majestät!« Ernst der Dritte, der einst seinen Rekruten oft genug ein geschärft, beim Galopp nicht mit jenem Körperteil zu klappen, lacht laut, und Bergmeister, Bergräte, Geheime Bergräte, Oberbergräte

, Geheime Oberbergräte, vielleicht sogar Ganz Geheime Oberbergräte lachen mit. Der König sagt zum Salzknappen in jenem Wahn der Regierenden, in Zivil unkenntlich zu sein, etwa wie der Tintenfisch, wenn er sich in seine Wolke hüllt: »Woher wissen Sie denn, wer ich bin?« »Grenadier Sole. Eier Macheftät, von die Ehrenkum- panie bei's Begräbnis von Eier Macheftät!« »MeinS kommt erst!« lacht der König. Alles lächelt pflichtschuldigst mit. Durch die erstorbenen Gaffen geht es nun nach dem Salzbergwerke, Ernst

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Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Ernst III. : Roman
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Page 203 of 487
Author: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Place: Berlin [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 482 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-19.706
Intern ID: 88441
treibe, und jener lächelte: Er habe, dem Befehle Seiner Majestät folgend, sich für später zur Verfügung zu halten, den ganzen Tag im Schlosse gewartet. Ernst der Dritte er kundigte sich besorgt, ob er denn zu essen gehabt? Das Bock bein lächelte verhungert: Er werde nachher im Bürgerbrau essen. Da begab sich wieder einer jener Vorgänge, die nun ein mal zum Bilde Ernsts des Dritten zu gehören scheinen: Der junge König, immer von einer Rücksichtnahme, die den Vor merkkalender gefährdete, befahl

ein Nachtmahl für den Herrn Regierungsrat. Dann saß er mit dem Bockbein im großen Heinrichssaale und nahm ihn ins Gebet ob jener be rüchtigten Verordnung von zweiundachtzig Seiten, die den Ministerpräsidenten zum Freiherrn mit Brillanten gemacht- Sofort überreichte der Regierungsrat Seiner Majestät die erste Fassung. Und sie hatte, o Wunder, statt zweiundachtzig nur sechs Seiten. Während Demuth I dem Gaste Gänseleberpastete mit Endiviensalat (Reste vom Forsichtmahle) auftrug, rief der König

: »So eine Sauerei! Und ich muß zweiundachtzig Seiten durchackern! « Dann aß Ernst der Dritte ein Butterbrot mit Käse und trank ein Glas Bier dazu wie als Offizier, nur daß er sich jetzt Pilsener leistete. Das Bockbein aber erhielt Sekt aus einer angebrochenen Flasche und verschlang beängstigend viel Pastete, während der König las. Er rief: »Ausgezeichnet! Das kapiere ich! Knapp und klar!« Der Regierungsrat sprach mit vollem Munde: »Seine Exzellenz nannte es lückenhaft, oberflächlich, dürftig!« Der König: * '

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