1S1 — Woche spater geweint, als sie zwischen sich und dem Ge liebten auf einmal dieses Fremde, Unfaßbare gespürt hatte, ohne Zu wissen, was es wohl sei, — aber jetzt, da sie genau und klar wußte, was ihr den Geliebten ge nommen, jetzt weinte sie nicht. Gerade, aufrecht stand sie, und auch das stille Wei nen, das sie eines Nachts tief drinnen in ihrem Herzen gehört, war ruhig. Denn da drinnen, tief da drinnen, wo bisher das warme, rote Herz gepocht, war es ihr ein paar Stunden lang, als wäre
nichts mehr, nur ein harter, schwerer Stein. Aber das Herz war nicht tot. Nur gedemütigt war es, zage war es geworden und bang, in seinem Elend sich laut zu rühren. Aber leise, unermüdlich klopfte es fort. Es war ihm Weh widerfahren, ein Schlag gerade von der Hand, für die es am Zärtlichsten fühlte, es war von dem Menschen verlassen worden, den es selbst nie verlassen wollte. Als Marion die Nachricht von Walters Verlobung hörte, war es schon Abend. Vater hatte die Neuigkeit von Frau Luisl gebracht