Protokoll über die am 30. Mai 1911 durchgeführte Trassen-Revision und Stations-Kommission betreffend das Projekt für den auf österreichischem Gebiet gelegenen Teil der schmalspurigen mit elektrischer Kraft zu betreibenden Ofenberg-Bahn
Wünsche der beteiligten Parteien zum Ausdrucke gebracht, indem eine Jnteressentengruppe für den Anschluß in Schluderns—Glurns, die andere dagegen für den Anschluß in Mals eingetreten ist. Für den Anschluß in Mals haben sich ausgesprochen: die Gemeinde Mals (Punkt l des Proto- kolles), die landwirtschaftliche Genossenschaft Glurns (Punkt 2 des Protokolles), die Gemeinden Tartsch (P. 37), Laatsch (P. 4), Planeil (P. 5), Schleis (P. 6), die Vertreter der Gemeinden: Haid, Burgeis, Schlinig und Matsch
von 40°/ 00 au die Station Mals anschließt, in Betracht. Die Frage der Wahl der Trasse ist, von sonstigen Momenten abgesehen, hauptsächlich vom wirt schaftlichen, technischen und stnanziellen Standpunkte aus zu betrachten. Als wirtschaftliche Momente sind in Erwägung zu ziehen: die derzeit bestehenden Verkehrsverhältnisse, nach welchen der schweizerisch-österreichische Verkehr sich fast ausschließlich nach und von Süden abwickelt, die örtliche Lage der verschiedenen Gemeinden zu den in Frage kommenden Varianten, wobei
die nördliche Gruppe Mals, Laatsch, Planeil rc. und die süd liche Gruppe mit Schluderns, Glurns, Trafoi rc. sich gegenüberstehen; dann weiters die Frage, welche der Trassen einerseits den direkten kürzesten Verkehrsweg, andererseits jene Linienführung darstellt, die für das betreffende Unternehmen, d. i. die Ofenberg-Bahn tarifarisch die günstigste ist, wobei zu konstatieren wäre, daß die gesamte Linie von Schluderns über Mals um ungefähr 3 lern länger, die Linie von Schluderns über Glurns um 3 Im kürzer
ist und mit letzterer der Ofenberg-Bahn eine 3 lern größere Tariflänge zukommt. Aus diesen wirtschaftlichen Verhältnissen und in der weiteren Erwägung, daß die Stadt Glarns von der Ausschaltung aus dem bisher ihr zugekommenen schweizerischen Verkehre für immer bedeutende unwider bringliche Nachteile hätte, während die Gemeinde Mals, die heute schon der Endpunkt der Vinschgau-Bahn ist, vom Südtiroler Warenverkehre nichts verliert und den Verkehr von Norden ohnedies besitzt, erachtet die Kommission, daß der Trasse
Schluderns—Glurns der Vorzug gebühre. Da jedoch bei Beurteilung der gegenständlichen Trassenfrage außerdem noch technische Momente in Erwägung gezogen werden müssen, welche auf das Zustandekommen des Unternehmens von wesentlichem Ein flüsse sein können, so wird darauf hingewiesen, daß die Allschlußverhältnisse in Mals sich vom bau- und betriebstechnischen Standpunkte aus günstiger gestalten als in Schluderns. Diesbezüglich wird auf die einschlägigen Äußerungen des Vertreters der k. k. Staatsbahn