¬Die¬ Hofnamen im Burggrafenamt und in den angrenzenden Gemeinden : (Meraner Gegend, Schnals, Passeier, Tschögglberg, Sarntal, Gericht Neuhaus, Gericht Maienburg, Deutschgegend auf dem Nons, Ulten und Martell).- (Archiv für österreichische Geschichte ; 100)
Ethnologie. Die Namen vieler Weiler und Dörfer in unserem Lande klingen „seltsam schön und wunderlich“ (Stenb), und selbst in dem so durch und durch deutschen Burg grafenamt finden wir außer Burgstall und den nach Heiligen benannten Orten S. Walburg, 8. Leonhard usw. wohl viele deutsche Viertl- und Rottennamen (Stain, Stainwent, Birehberg, Aspaeh, Ried, Ort, Mülbach, Stainach, Felhenau, Kronsbüchl, Haslach, Aiehach, Walda, Berg, Freiberg, Frelenberg, Forst, Nörder; Äußer-, Kircher-, Wiser-, Wasser
entnehmen können, wurde diese nicht vertilgt, sondern ging allmählich in die neue auf. Nach Oswald Redlich verschwan den die letzten romanischen freien Grundbesitzer im 9., die letzten romanischen Knechte im 11. Jahrhundert. Den Bericht Ulrichs von Campeil, daß 1500 in Partschins noch romanisch gesprochen worden sei, kann man wohl nur mit Lächeln auf nehmen, wenn nicht etwa von romanischen berumziehenden Lanigern die Rede sein soll. Die mit verschwindender Aus nahme deutschen Hofnamen, die wenigstens
ins 14. Jahrhundert zurück verfolgt werden können, die deutschen Personennamen im 14. und 15. Jahrhundert, der auffallend deutsche Menschen schlag zeigen, daß gerade die Partschinser Abkömmlinge deut scher Einwanderer sind. Das Zusammenleben der übriggebliebenen Romanen mit den eingewanderten Deutschen hatte nun zur natürlichen Folge, daß viele Dorf- und Weilernamen (sie bedeuteten aber nicht Dörfer und Weiler, diese wurden erst; Compatscli heißt schlechtes Feld, Patleid Birehberg, Pitschol Feuchten, Rabland
Rübenfeld, Tabland Stadel, Raslan Landgut des Basilius, Ak- pfeif Brunn, Gfrill Geishag usw.) und zahlreiche Flurnamen im Munde der Deutschen fortlebten, wie auch so manche Lehn wörter, z. B. Wal (avale, aquale), Pfister (in Tirol nicht latei nisch pistor, sondern pistrina, schon mittelhochdeutsch phister — Bäckerei), Weier (vivarium), Platz (platea) und besonders Ausdrücke im Weinbau wie Wimmet, Torggl, Pr eil usw. nahmen, Aspaeh, Ried, Quadrat, Pawigl, Altpfeif und Föllan überhaupt erst
von den Deutschen besiedelt. Verschieden stellen sich die etlino- graphischen Verhältnisse auf dem Tschögglberg; während Kafling und Feran fast ausschließlich deutsche Namengebung aufweisen, zeigt Melten starken romanischen Einschlag, Jenesion ist wieder größtenteils deutsch. In Passeir kommen romanische Namen selten, in Sarntal fast gar nicht, in Ulten in geringer Anzahl am Anfang und Endo des Tales, in Martell erst im Hintergründe, in Schnals aber überall zerstreut vor. Das Gebiet der Höfe von Burgstall