Hirtenbrief vom 20. Jänner 1907
, die Bußübungen, der Kampf gegen Augenlust, Fleischeslust und Hoffart des . Lebens, sind dies nicht alles Dinge, welche die Seele Gott wohlgefällig, rein und heilig machen? Die Werke der Barmherzigkeit gegen die Armen, die Kranken «nd Sterbenden, sind sie nicht ebenso viele sprechende Zeugen für die Heiligkeit der Kirche? Die Befolgung der evangelischen Räte ist eine Frucht, die nur in der katholischen Kirche, auf dem immer lebendigen und fruchtbaren Baum der Heiligkeit, erblüht und sich entfaltet
bekämpfen unausgesetzt die römisch-katholische Kirche, weil sie ihren Grund sätzen getreu bleibt, die Bosheit der Welt verurteilt, Krieg führt gegen die Leidenschaften, und weil sie die mächtigste Stütze der Rechte Gottes ist in der menschlichen Gesellschaft. Alle irrgläubigen Kirchen und Sekten hingegen, von welchen sie keine Vorwürfe und Verweise erhalten, lassen sie in Ruhe. Richtet nun euer Augenmerk auf einen andern Umstand. Die Ab- t^ünnizen, die unsere Kirche verlassen, um in irgend
eine Sekte einzutreten, sind gewöhnlich nur Namenskatholiken und mindere Subjekte, die diesen Schritt nur deswegen unternehmen, um das Joch der Gebote GotteS und der Kirche abzufchütteln. Hingegen fromme, die Wahrheit suchende Seelen, die im Irrtum gebor-n und erzogen wurden, bekehren sich angetrieben vom Verlangen nach Heiligkeit, zur katholischen Kirche, selbst auf die Gefahr hin, alles was ihnen hier auf Erden lieb und teuer ist, zu verlieren. Das Bedürfnis, dem innern Drang ihres aufrichtigen Herzens
zu folgen, treibt sie in den Schoß der katholischen Kirche, wo sie Ruhe und Frieden finden, den sie früher vergebens gesucht, und wo sie fühlen, daß sie Gott näher stehen- und sich auf dem Wege der Heiligkeit befinden. Übrigens, Geliebteste, braucht ihr bloß die Lehre unserer Kirche zu betrachten, wie sie kurz im Katechismus enthalten ist. Wenn die Menschen die Lehren des Katechismus befolgen würden, wären sie dann nicht alle heilig? Die kirchlichen Feste und Andachten, der Empfang der Sakramente
. Wenn die Feinde der Kirche an einem guten Katholiken oder an einem Priester einen Fehler bemerken, so machen sie großen Lärm nnd spielen die Skandalisterten: dies ist ein indirektes Bekenntniß von der Heiligkeit der Glaubens- und Sitten - lehre und der Einrichtungen der katholischen Kirche. Unzählig sind sodann die Heiligen, die Kinder der Kirche, die zu den Ehren der Altäre erhoben wur den, und ihre Zahl wächst von Tag zu Tag: auch die strengsten Krittler sind nicht im Stande an diesen heldenmütigen Kindern