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Title A - Z
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Books
Category:
Fiction
Year:
1905
¬Die¬ Gottlosen : Erzählung aus Tirol
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Page 130 of 302
Author: Deutsch, Karl / Karl Deutsch
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 297 S.
Language: Deutsch
Location mark: 332
Intern ID: 67938
Der Schwarze war vorüber und auch erkannt. „Schaug, der Lehnecker hat's aber eilig — ist doch noch kein' Stund'!" Der Peter reckte sich, um besser zu sehen. Der Jörg stand im Mondschein und drückte sich an die Hausmauer. Sturmverheißende schwere Wetterwolken zogen von Westen über die Berge herauf und Verhüllten den Mond. Diese Zeit benützte der Bauer, trat an das Aammer- fenster vom Hartl — und blieb eine Weile regungslos stehen, um zu lauschen, ob ihn niemand gewahre. Nichts regte

sich. — Der Schneider wagte kaum mehr zu schnaufen, daß er sich ja nicht verrate. hastig zog der Lehnecker den Brief aus der Tasche, legte ihn auf den Balken, klopfte ans Fenster und sprang davon. So schnell der hinauf eilte zum Gebüsch, so schnell war auch Peter bei hartl's Fenster -— hatte aber höchste Zeit, denn kaum hatte er den Brief versorgt, siel schon ein Lichtschein heraus. Gleich darauf riß Hartl das Fenster auf und schrie ärgerlich in die Nacht hinaus: „Was gibt's denn?" — Reine Antwort. „Zum Teufel

— wer ist da draußen?" schrie er noch lauter und reckte den Aopf zum Fenster hinaus. — War das ein bärbeißiges, wildes Ge sicht, das die zerzausten haare und der struppige Bart zum fürchten machten! — Aber der Schneider verlor den Blut nicht. „Gut Freund, Hartl!" rief er mit seinem Hellen Stimm lein. „Einer der Dir's gut meint, hüt' Dich Hartl, vorm Lehnecker und noch viel mehr vor dem Gschwentner! —- Nimm' Dich in acht vor die zwei Gauner! " „£> Du malesiz Schneider, Du narreter! — Schaug

, daß D' heim kommst, patscheier Bua!" — Schimpfend schlug der drein das Fenster zu, und der Schneider stapfte den Wiesenhang hinunter nach dem Dorf.

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Books
Category:
Fiction
Year:
1905
¬Die¬ Gottlosen : Erzählung aus Tirol
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Page 133 of 302
Author: Deutsch, Karl / Karl Deutsch
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 297 S.
Language: Deutsch
Location mark: 332
Intern ID: 67938
im Zimmer hin und her. plötzlich blieb er stehen und sah mit Zornigen Augen gegen die Tür. Er sah im Geists noch den Gfchwmtner, wie der letztesmal dort stand und sein salbungsvolles „Gelobt sei Jesus Thristus" hauchte. Da drohte er mit dem Finger „£> wart', Du Ruchloser!" rief er laut' „ Der Tag der Vergeltung muß kommen — des Himmels Rache muß Dich treffen oder " Er trat ans Fenster und lehnte die heiße Stirn Zur Aühlung an die Scheibe. Erregt trommelte er mit den Fingern auf dem Balken

. „Ja, das Böse rächt, das Gute lohnt sich selbst! Das ist Vergeltung!" XDcifje Wolken Zogen am blauen Firmament, sie segelten gegen Westen und verhießen schöne Tage. Er öffnete das Fenster. In vollen Zügen atmete er die Lust, die erfrischend vom Talbach über den Garten zu ihm herausströmte. Dort drunten um die Äser des rau schenden Wassers lag schon der kühle Schatten, der stieg jetzt immer höher bergwärts. Die Sonne war im Sinken. Scheidend spendete sie noch goldigen Schein. Des Himmels feurige Lohe

schimmerte im Fenster des Pfarrhauses und bald lag -die trauliche Stube in magisch rotem Lichte. Von einem Rirchlein hoch droben auf der jenseitigen Berglehne klang das Geläute. Der Priester faltete die Hände und bewegte die Lippen in stummem Gebete.

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