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Books
Category:
Literature
Year:
1894
Walther von der Vogelweide : ein Dichterleben.- (Geisteshelden ; 1)
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Page 149 of 217
Author: Schönbach, Anton Emanuel / von Anton E. Schönbach
Place: Berlin
Publisher: Hofmann
Physical description: 204 S.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Walther <von der Vogelweide>
Location mark: II 105.271
Intern ID: 226071
142 — Der Erfolg entsprach den kühnsten Hoffnungen: schon am 5. Dezember 1212 wurde Friedrich auf einem großen Hoftage in Frankfurt zum deutschen König gewählt — indes Kaiser Otto zu Aachen das spärliche Häuflein seiner Treuen zählte — am 9. Dezember wurde er. freilich mit nachgeahmten Reichs insignien. gekrönt. Nicht wenig trugen zu Friedrichs Fort schritten die Abmachungen bei. welche er mit dem klugen König Philipp August von Frankreich wider Otto und dessen englische Verbündete getroffen

hatte, und in Folge deren ihm ..ein Segen von 20 000 Mark" zu Teil wurde, wie der Chronist von St. Peter zu Erfurt die französischen Subsidien nannte. Dieses Geld spendete Friedrich an seine Anhänger reichlich aus, wohl mehr noch an die frisch geworbenen als an die alten. Unter den ersteren befand sich auch Walther von der Vogelweide, und daß der junge König den Sänger, der eben durch die Papstsprüche seinen Ruhm in Deutschland ausge breitet hatte, sofort mit einem namhaften Geschenk bedachte, zeigt seine kluge

Voraussicht. Wir sind über die Sache durch drei Strophen Walther's unterrichtet. In der ersten (L. 26, ZA) meldet er, daß ihm „Herr Otto" — so nennt er den Kaiser jetzt — zwar eine feste, eidliche Zusage gegeben, aber diese nicht erfüllt habe, trotzdem ihm Ansprüche auf seine Dankbar keit zuständen; von Friedrich habe er nichts zu fordern, es sei denn, daß der junge König sich der alten Sprüche erinnere, welche Walther einst im Interesse König Philippus gesungen habe. So sindet es der Dichter ganz

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Books
Category:
Literature
Year:
1894
Walther von der Vogelweide : ein Dichterleben.- (Geisteshelden ; 1)
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Page 156 of 217
Author: Schönbach, Anton Emanuel / von Anton E. Schönbach
Place: Berlin
Publisher: Hofmann
Physical description: 204 S.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Walther <von der Vogelweide>
Location mark: II 105.271
Intern ID: 226071
149 bestimmt werde. Diesem Zweck ist ein Spruch Walther's zürn Frankfurter Hoftage gewidmet (L. 29, 15): er mahnt scherzhaft die Fürsten, welche ihren König gern las wären, seinem Rate zu folgen, dann brächten sie ihn bald über Trani, die ita lienische Küstenstadt, hinaus. Vor Allem sollen sie nicht den König dom Kreuzzug abhalten: das thun sie sedoch, wenn sie sich weigern, auf seine Pläne einzugehen, ihnen gereiche die Fahrt immer zum Vorteil, wie sie auch ausgehen möge. Daran schließt

sich unmittelbar ein Spruch, in welchem Walther den König um eine Heimstätte bittet. Er kleidet das in rührende Worte (fl. 28, 1): „Ihr, Vogt von Rom, Apulien's Fürst, laßt Euch erbarmen und laßt mich nicht trotz reicher Kunst also verarmen! Gern möcht' ich, könnt' es sein, am eignen Herd erwärmen. Hei, wie ich dann von Vöglein sänge und vom Grün, von Blumen und der Haide, wie ich einstens sang. Gewährt' mir ein schone Frau dann ihren Dank, ich ließ' ihr Ros' und Lilie ans den Wangen blühn. So komm' ich spät

, früh reit' ich fort: weh, Gast, dir weh! Der Wirt allein singt fröhlich von dem grünen Klee. Wehrt ab von mir die Not, o Herr, daß Eure Not vergeh'." Der Hinweis auf die Be drängnis, in welche Friedrich's Wünsche bei den Fürsten ge rieten, mag die Bitte des Sängers unterstützt haben, und als Friedrich's Wille geschehen, sein Sohn zum König erhoben ist, da vergißt er auch nicht des Dichters. Walther erwidert auf das reiche Geschenk mit jubelndem Dank (fl. 28, 31): „Ich Hab' mein Lehn, hör's

alle Welt, ich Hab' mein Lehen. Nun furcht' ich nicht den harten Frost an meinen Zehen und brauch' bei kargen Herrn nicht mehr zu flehen. Der edle milde König hat mich so beraten, daß ich im Sommer kühl und warm im Winter wohne. Nun folgen mir die Nachbarn länger nicht mit ihrem Hohne,, sie sehn mich nicht als Vogelscheuche an, wie sie jetzt thaten. Zu lange war ich wider Willen an der Armut krank und so gewohnt zu schelten, daß mein Atem stank.

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