¬Die¬ Tiroler Landtage zur Zeit der großen Bauernbewegung
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Author:
Hirn, Josef / J. Hirn
Place:
Wien
Publisher:
Leo-Gesellschaft
Physical description:
28 S.
Language:
Deutsch
Notations:
Aus: Jahrbuch der Leo-Gesellschaft ; 1893
Subject heading:
c.Tirol / Landtag ; z.Geschichte 1525-1532
Location mark:
II 102.295
Intern ID:
303798
14 sich die bewaffneten Rotten auflösten und die Bauern den Weg der Ver handlung und Beschwerdeführung betraten. Gegenüber der losgebrochenen Bewegung verfügte Ferdinand und feine Regierung über keinerlei materielle Machtmittel. Die wenigen Lands- knechtfähnlem, die in Tirol gestanden waren, hatte der Erzherzog entweder nach Füßen gesendet, um diesen gegen Allgäu wichtigen Punkt zu besetzen, oder dem hart bedrängten Erzbischof Lang nach Salzburg zu Hilfe geschickt. Von der Nachbarschaft
war für Tirol keine Hilfe zu erwarten, auch nicht von Baiern, welches österreichische Annexionsgelüste auf Füßen fürchtete, während -Ferdinand wieder der wittelsbachischen Begehrlichkeit in Bezug auf Salzburg meinte vorbauen zu müssen. Da es also an militärischen Kräften gänzlich mangelte, so blieb dem Erzherzog gleich vom Anfang des Aufstandes an nichts übrig, als mit gütlichen Verhandlungen es Zu versuchen. Es lag nahe, daß er zunächst die vom letzten Landtag bestellten Ausschüsse vernehmen
wollte, d. h. jene für Städte und Gerichte. Als dieselben befragt wurden, gaben sie als Gründe der im Volke vorhandenen Unruhe an: Das Verlangen der Unterthanen nach der Predigt des lautern Evangeliums, Haß gegen die Geistlichkeit wegen ihrer weltlichen Selbstsucht, Haß gegen Salamanca und endlich die Furcht, daß Ferdinand Truppen in's Land ziehen wolle. Jedenfalls war die Aufzählung der Gründe keine vollständige, abge sehen davon, daß einzelne genannte schon ziemlich gegenstandslos geworden. Salainanca wenigstens
hatte um diese Zeit Tirol bereits verlassen. Wegen der Furcht vor herankommenden Truppen aber beeilte sich Ferdinand den einzelnen Gerichten in besonderen Zuschriften die beruhigendsten Ver sicherungen zu geben. Viel genauer als jene ständischen Ausschüsse sprachen sich die Bauern schaften selbst auf den Gemeinde- und Gerich'.sversammlnngen in ihren Snpplicativuen aus über dasjenige, was sie wollten. Es würde uns viel zu weit führen, wenn wir die Verhandlungen dieser Partiallandtage einer genaueren Analyse