Orts- und Personen-Namen des Lagerthales in Südtirol : mit einem Anhange und einer Kartenskizze.- (Tirolische Namenforschungen ; [1])
Camarasius, bald Camarassius. Ich halte es für einen «Krebsbach», von lat. cammarus, mit Ableitung auf -aggo, . lomb. -as gebildet, ursprünglich aqua oder rivo de cammaràs, dann als Adjectiv behandelt: (rivus) Camarasius, aqua Camarasa, «Krebswasser». 81 . Cammello, Hof bei Ala. Lat. caminus = Feuerstätte, Schmelzofen,' Schmiede-Esse u. a. 82 . CAMPUS — Feld, ein für Ortsnamenbildung natur- gemäss sehr wichtiges Wort. 1 . Campo, Alpe der Gern. Brentonico. 2 . Campi und ä. Cämperi (iw), Weiler
, locus in Monte Baldo, 1534 im Besitze der Leute von Brentonico, aus campell-on. 8. Camptvet, Buschwald bei Lizzana. . ! 1). *Campo aussole. urk. 1259: camp. ter. ar. jac. in — —, bei Cesoino ober Pomarolo; heute nicht mehr zu erfragen. Aussola dürfte hier «Kitz, junge Ziege» bedeutet haben und einer in den Alpen in Deminutivform weitverbreiteten Wort familie angehören, nämlich churw. andgiel (-ola), andgoul (-ola), 1 ugöl f-oglaj, agol (agola) ; nonsb. aogöl -angöla, gol-gola, eneb. ago-agbra
, in etwas abweichender Form grödn. vegtiel-vegöla), sämmtlich das Ziegenkitz bezeichnend. Das Wort ist und bleibt räthselhaft. Vielleicht handelt es sich hier einmal um einen 1 eigentlich rätischen Wortstamm, welcher die Geiss (capra) be- j zeichnete, zunächst erinnernd an gr. cuE, wobei Grimm (Gesch. d. dtsch. Spr. I. 25) fragt: von dtööro, salto, salio? Der Form nach nahe liegt lith. osga und für das churwelsche ändert, ' andgoul das baskische auntga (Grimm, I. c.). 10 . Campo Biso, Alpe der Gern. Trambileno
(statt Campo Bise, des Gleichklangs wegen Biso — Wiese). ( 1 . Campo Brum, Alpe der Gern. Ala. Urk. 1203: in campo pruno; zu mhd. bntnne, ahd. brunno, prunno, Brunnen? 12 . Campo grosso, Alpe an der innern Grenze von Vallarsa. Schon 1263: versus Campitm grossum, — also nicht erst vom Lager, welches Prinz Eugen auf seinem berühmten Alpenübergange 1701 dort aufgeschlagen haben soll. 13 . Campo longo, Weiler der Gern. Noriglio ; auch sonst als Flurname nicht selten. Auch G. N. 14 . Campo Lusso, Thal
. Zu dieser Auffassung berechtigt sachlich auch das Wort Sorte in einer von Campo Lusso nicht weit entfernten Alpe Bisorte (s. oben 50 ). i) Vgl. Gärtner, Rütoromnn. Grammatik (Heilbronn 1883) 8.49—50