1,229 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
Fiction
Year:
1890
¬Der¬ Burggräfler : Bilder aus dem Volksleben
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/154725/154725_30_object_5378002.png
Page 30 of 180
Author: Wolf, Carl / von Carl Wolf
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 178 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-3.883
Intern ID: 154725
24 — welche ihm der Amtsdiener aus der „birchmen" Dose reicht. Da klopft es an die Thüre, ungefähr so, als ge schähe es mit einer Hand, die in einem dicken Fäustling steckt. Ohne die Aufforderung einzutreten abzuwarten, öffnet sich die Thüre vorsichtig und langsam, nur so weit, um den Kopf des Bauern hereingucken Zu lasseil. „O daleib, dö isches nitta". „Was wollt ihr Bauer und weil sucht ihr". „A i wer fchun fahl gong eil sein". „Nun, kommt doch herein", sagt hierauf der Beamte

, „das wird sich schon Herausstellen". Endlich schiebt sich die ganze Gestalt in die Stube. Vorsichtig mustert er alle Anwesenden, steht sich rings im Kreise um, wohin er seinen Regenschirm stellen könnte, den er zum Schluffe so placirt, daß er während der ganzen folgenden Verhandlung jeden Augenblick umfällt, und mit einem entschuldigenden: „Oha", oder „fett will i sechn", wieder aufgestellt wird. „Nun, warum konnnt ihr her zu uns, Bauer?" „Joa wögnen Paul". „Was für ein Paul, was soll's mit dem Paul?" „Joa

und die Kua". „Mein Gott,, es ist rein zum Haaransreißen", ruft ungeduldig der Beamte, „was ist denn mit dem Paul und der Kuh". I könn drei Eid ölögn, olle zöch'n fßmt i auröcku, daß' i recht hon", antwortet der Bauer.

3
Books
Category:
Fiction
Year:
1890
¬Der¬ Burggräfler : Bilder aus dem Volksleben
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/154725/154725_31_object_5378003.png
Page 31 of 180
Author: Wolf, Carl / von Carl Wolf
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 178 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-3.883
Intern ID: 154725
25 „Ja auf was wollt ihr einen Eid ablegen, in Gottes Namen?" „Daß sie iiit traget ist". „Ja was geht denn dies uns an", ruft der Ämti- rende, aufspringend. Der Bauer kratzt sich verlegen hinter den Ohren und es kommt ihm fast gelegen, daß der Schirm gerade umfällt. „Joa, ihnen geal's freili nicht uhn, ober er hött'S gsögt". „Wer denn, zum Teufel noch einmal!" „Joa der Paul". Der Beamte macht, um sich zu beruhigen, einige Gänge -durch'- Zimmer, setzt sich endlich Hill und fangt mit dem Bauern

, wenn möglich in der Mundart des selben, zn verhandeli: an. Es ist kein kleines Stuck Arbeit, so nach und nach herauszuquetschen, wie die Geschichte eigentlich war. Mißtrauisch guckt der Bauer auf den nebenan ar beitenden Schreiber; fast mehr zu dem, als zum Beamten selber sprechend, denn er ist im Ungewissen, was der alles mederschreibt; am Ende gar feine Aussagen. Und ein schreibender, besonders ein schnellschreibender Mensch macht auf den Bauern immer einen großen Eindruck. Innerlich nimmt er sich fest

vor, nichts zu unter schreiben, denn „mit die Schriften" ist schon mancher „augsessn". ■ „As der Schrift lesn sie's gönz önderst außer, woast, öls wia'du 's gmuant Höst", versichert der Bauer.

4
Books
Category:
Fiction
Year:
1890
¬Der¬ Burggräfler : Bilder aus dem Volksleben
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/154725/154725_18_object_5377990.png
Page 18 of 180
Author: Wolf, Carl / von Carl Wolf
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 178 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-3.883
Intern ID: 154725
— 11 Ist der Bursche kein Sänger, so liebt er aber die Musik ungemein. Fast jedes noch so kleine Dorf im Burg grafenamte hat seine eigene Blechmusik und sind die gar nicht ungeschickten Kapellmeister oft nur einfache Bauern knechte. Im Verkehr mit Seinesgleichen ist der Bauer ein silbig und liebt es nicht, viele Worte zu machen. Selbst der Bursche, wenn er mit seinem Schatz dahinwandclt, spricht nur das Alle rn o t hin eit b t g sie. Im Verkehr mit heit Fremden ist er höflich und zuvorkommend

; er ertheiilt seine Auskünfte kurz und klar. Das Leben in der Familie ist ungemein patriarchalisch und suchen die erwachsenen Kinder selten Dienststellen, sondern bleiben bei den Eltern und versorgen den Hof. Der Bauer ist immer die erste Person im Hause. Mit eiserner Strenge hält er an den Satzungen der Religion. In jedem Hause werden laut und gemein schaftlich die Tischgebete verrichtet und am Abend der Rosenkranz. Die Männer knien dabei nietft auf den Bänken bei den Fenstern und die Weiber auf dem Boden

, sich auf die Stühle auflehnend. Der Bauer mahnt wohl auch ab und zu einen säu migen Knecht zur Erfüllung seiner Pflichten und meint: „Gangst eppcr a mol auslahrn eini, zu die Pater" (beichten, die Sünden abtegeu). Ebenso strenge werden die Fasttage gehalten und ganz besonders die Feiertage. Der Kirche ' und den Geistlichen zollt der Burggräsler große Verehrung, aber nicht eine so unbedingte Unter werfung, wie es letztere gerne hätten. In manchen Ge-

5
Books
Category:
Fiction
Year:
1890
¬Der¬ Burggräfler : Bilder aus dem Volksleben
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/154725/154725_13_object_5377985.png
Page 13 of 180
Author: Wolf, Carl / von Carl Wolf
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 178 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-3.883
Intern ID: 154725
Gemüsegarten, denn feie Burggräfler beginnen zur warmen Jahreszeit jede Mahlzeit mit Salat. Der Bauer in seiner malerischen Nationaltracht bringt den großen Krug Wem vorn kühlen Keller und schmunzelt über das schöne Ochsengespann, mit welchem der Knecht in seiner ledernen kurzen Kniehose, die weiße Schürze vorgebundm, den mit rothen Schniiren umwun denen Hut keck auf's Ohr gedrückt, den hochbeladenen Heuwagen zur Scheune fährt. Die Dirne aber trägt das klare Brunnenwasser in einem blühend weiß

gescheuerten Schaff aus dein Kopfe und lächelt munter; ob über die Wassertropfen, die den enrblösten Arm entlang bis unter die bauschigen Ärmel laufen, oder über das vielsagende Augenzwinkern des munteren Knechtes, wer weiß es. Der Burggräfler ist ein deutscher Bauer im vollsten Sinne des Wortes. Er fühlt sich auf seinem Hofe als Herr und haltet die Zügel der kleinen Regierung fest in seinen Händen. Er sorgt in seinem Hause für strenge Einhaltung der religiösen Pflichten und ganz besonders für Zucht

und Ordnung unter seinem Gesinde. Unter der Bezeichnung „Bauer" ist im Burggrafen amte immer nur der Besitzer des Hofes gemeint; wird ein anderer Einwohner oder ein Knecht mit diesen Namen an gerufen, so antwortet er, bescheiden ablehnend: „ja, wenn i a Baur war, ftll war mar schun recht". Die Burggräfler sind durchwegs ein schöner Menschen schlag; schlanke Gestalten mit strammer, gerader Haltung.

7