Muri's älteste und mittlere Geschichte.- (Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries ; Bd. 1)
Gott geweihten Nonnen eine Ungebundenheit, die nicht wenig zum Abfall von den ewigen Wahrheiten beitrug 1 . Dies brach der edlen Meisterin Anna Segesser das Herz. Sie stiftete noch 1521 einen Jahrtag und segnete bald darauf das Zeitliehe 2 . Die Mehrheit der Nonnen wählte Margaretha Göldlin zur Meisterin 3 , die bereits Christus, dem himmlischen Bräuti gam, die Treue gebrochen und einen hinterlistigen Menschen auserkoren hatte. Kurz lach ihrer Wahl verliess sie das Kloster und heirathete
einen Schuster. An ihre Stelle kam Anna von Effringen, ebenfalls, wie Kunegunde, von Basel; sie scheint aber ihre Aufgabe besser erfüllt zu haben. - Auf der eidgenössischen Tagsatzung erschien am 15. Juni 1523 Bitter Kaspar Göldlin von Zürich und brachte vor; er habe eine Tochter (Margaretha) im Kloster Hermetschwil, die dort Meisterin gewesen und die Ausgaben und Einnahmen be sorgt habe; von der lutherischen Sekte angesteckt, sei diese aus dem Kloster gelaufen, habe ihre Kleider, Kleinodien, Hab und Gut
mitgenommen, ohne dem Kloster Rechnung zu stellen, und einen Schuhmacher aus Bremgarten geheirathet. Das werde keinen Bestand haben; der Mann werde sie bald Ver stössen, wenn er die Werthsachen habe, so dass sie in Armuth und Mangel komme. Er bitte also um Hilfe und Eath. Die Tagherren beschlossen: Klosterfrau und Schuster sollen ge fangen genommen, und letzterer auf ewig verbannt werden. Auf dem Tage zu Bern sei das Weitere zu berathen. Margaretha wurde wirklich als Gefangene in's Kloster Hermetschwil
, mit ihren Mit- schwestern nach Brunnen am Vierwaldstättersee, führte hier über genaue Rechnung, kehrte mit den Ihrigen nach dem Ab schlags des Friedens wieder in die friedlichen Zellen zurück und restaurirte das Kloster und die Kirche, welche die Berner rein ausgeplündert hatten 6 . Sie starb 1541. 1 Tk von Liebenau, das Kloster Kördgsfelden, S. 112, HB. 2 P. Aas. 'Weis sent ach, Annales, p. 484, 3 Eiffel, Kirchengeschiehte III., 606. 4 Tb, y . Liebenau, Abt Laurenz, ilonatr. XV. Jahrg. S. 7. 5 Copie in der Hermetscbw