Alpenwanderungen : Fahrten auf hohe und höchste Alpenspitzen
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Author:
Grube, August Wilhelm ; Benda, C. [Bearb.] / nach Originalberichten ausgewählt, bearb. und gruppiert ... von A. W. Grube. Neu bearb. und erg. von C. Benda
Place:
Leipzig
Publisher:
Kummer
Physical description:
288, 247 S. : Ill.. - 3. Aufl.
Language:
Deutsch
Notations:
In Fraktur
Subject heading:
g.Alpen ; s.Bergsteigen ; z.Geschichte ; f.Erlebnisbericht
Location mark:
II 140.735
Intern ID:
98285
und still, erhaben und groß zwar auch in der Starrheit, aber auch unheimlich und abschreckend. Die Bächlein und lausend Wasser fäden, die am Tage von den Höhen ringsum auf den Gletscher und in seine Randklüfte rannen, die Schneewasser, welche sich auf dem Gletscherrücken einen Weg gebahnt hatten und in ihrem Bette lustig dahersprangen, sie sind alle zu Eis erstarrt. Nun erhebt sich die Sonne, und die Temperatur der Luft steigt mit jeder Stunde um einige Grad. Da regt sich's und bewegt sich's
all mählich an und auf, über und unter dem Gletscher, und auch in seinem Innern wird's lebendiger. Die Kruste , welche die Bächlein gefangen hielt, wird gesprengt, hängende Eiszapfen lösen sich ab, Erd- und Fels brocken rutschen von den Seiten auf die Eisfläche und rollen eine Strecke weit abwärts, der sich dehnende und reckende Gletscher kracht, indem er Spalten reißt, die höher steigende Sonne löst, nachdem sie den Schnee vom Gletscher selber aufgefccft und aufgelöst hat, auch die obersten
bei größter Hitze die Temperatur aus der Oberfläche des Gletschers auf 0 Grad hält (dem Punkt des beginnenden Anf- thauens). so kann sie im Winter, wenn eine schützende Schneedecke auf dem Gletscher ruht, auch nicht sehr unter 0 Grad herabsinken. Auch im Winter schàt die Sonne, und selbst bei strengster Kälte wird die stetige Wirkung ihrer Strahlen (Insolation) oft so stark, daß der Schnee zu Hauen beginnt, wie wir das an hellen heiteren Wintertagen schon an unseren mit Schnee bedeckten Hausdächem sehen
können, von denen Eiszapfen herabhängen und Zeugnis; geben, daß zuvor Wassertropftn herabsickerten. Auch im Winter werden die hohm Firnregionen mit warmen Luftströmen bedacht und an geschütztm Stellen kann die Sonne recht heiß brennen. Hugi mußte bei feinen winterlichen Gletscherwanderrmgen zuweilen in tief er-