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Books
Year:
1878
Bilder aus den Kriegszeiten Tirols : geschichtliche und poetische Erzählungen
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Page 183 of 339
Author: Flir, Alois / von Alois Flir
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VII, 328 S.. - 2., verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: I 101.902
Intern ID: 151611
Bon diesem Abende an war der kömgliche Kurat un gewöhnlich gesprächig und freundlich. Platzer gab all mählich der Einbildung Raum, er habe dem Major im- ponirt, wie vorhin dem Freunde desselben. Doch gerade am achten Tage nach dem Vorfalle wird er zu ungesäumtem Erscheinen bei dem Landgerichte in Meran vorgeladen. Der Landrichter kannte ihn näher, und war ihm geneigt. Er liest ihm von dem General kommissariate in Innsbruck ein Dekret folgenden Inhaltes vor: „Da der Hülfspriester Simon Platzer

seinem Vor gesetzten, dem von Sr. Majestät angestellten Kuraten E---, den Gehorsam versagt; da er ihm bei jedem Schritte ber Amtsthätigkeit Hindernisse in den Weg wirst; da er sogar die Gemeinde gegen ihn aufhetzt, und überhaupt Ne Ruhe stört: so hat selber binnen 24 Stunden Riffian zu meiden, und innerhalb dreier Tage behufs der weitern Bestimmung sich bei dem Spezialkommissariate in Trient Zu stellen. ' — Platzer Verth eidi gte sich lebhaft, und der Landrichter, durch die Aufklärungen befriedigt, hieß

ihn getrost nach Riffian zurückkehren. Er behalte indessen das Dekret in Händen, und hoffe, durch Gegenvorstellungen das Generalkommiffariat zu beschwichtigen. Platzer flog, von Zorn und Freude getrieben, nach Hause, und konnte seinen Triumph vor dem Urheber der Anklage nicht völlig unterdrücken. Doch im einsamen Zimmerchen läuterte er durch das Nachtgebet das Herz von allen Schlacken unedler Triebe, und begab sich, innerlich ruhig, zur Ruhe. -— Ihn weckt die Hausglocke. In der Meinung, zu einem

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Books
Year:
1878
Bilder aus den Kriegszeiten Tirols : geschichtliche und poetische Erzählungen
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Page 208 of 339
Author: Flir, Alois / von Alois Flir
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VII, 328 S.. - 2., verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: I 101.902
Intern ID: 151611
gar künstlich verstellen!' sprach Anton. „Ist denn der Bater schon im Himmel? ' fragte Platzer. „ Will's Gott! ' antwortete die Bäuerin, und verhüllte sich die Augen. „Heuer, am Feste Christi Himmelfahrt hat ihn Gott zu sich genommen:' bemerkte die Tochter. „Ihr seid er schöpft. Was darf ich Euch bringen?' —„ Gute Josephs, ich fühle zwar keinen Appetit; doch will ich einen Löffel voll Suppe verkosten, wenn ich bitten darf.' — „Unsere Morgensuppe steht schon in der Schüssel auf dem Herde

.' — „Trage herein, und laßt mich mit euch essen, wenn es angeht.' — Diese Angelegenheit ermunterte die Bäuerin: eilig sucht sie in dem Schranke der Neben kammer den Elfenbeinlöffel hervor, den ihr die Schwieger mutter zum Brautgeschenke gegeben hatte. Auch wird das schön gewobene Tischtuch ausgebreitet, das sonst nur an Festtagen zum Vorscheine kam. Indessen unterredete sich Platzer mit Peter und Anton über seine Verfolgung. Man entrichtet gemeinsam das Gebet mit lauter Stimme, und setzt sich zu Tische

; auch der Hirtenknabe kömmt herbei, und staunt nicht wenig, statt des Bauersmannes einen Geistlichen hier Zu sehen. „Soll ich auf der Ecke bleiben?' fragte er schüchtern. „Nimm erst, braver Junge, dein Frühstück, und dann gehe mir wieder hinaus.' Platzer verkostet nun die Suppe. Seine Geschmacksnerven sind fühllos. „Ich empfinde nicht, was ich im Munde habe. Doch verspüre ich sonst keine Uebelkeit.' Wäh rend ihn die Andern ängstlich ansehen, steht der Knabe auf, hebt aus dem Wandkästchen seine Traube hervor, And

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Year:
1878
Bilder aus den Kriegszeiten Tirols : geschichtliche und poetische Erzählungen
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Page 186 of 339
Author: Flir, Alois / von Alois Flir
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VII, 328 S.. - 2., verm. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: I 101.902
Intern ID: 151611
Meran gebannte Kurat Plangger im Widdum verborgen. Platzer hatte ihn oft heimlich besucht, Nachrichten zu tragend und Berhaltungsregeln einholend. Er trifft ihn auf dem Wege aus der Kirche, wo er vor Tagesanbruch das h. Meßopfer zu entrichten Pflegte. Er überreicht ihm Dekret und Brief, und eilt in das Gotteshaus, die Ge legenheit zur h. Messe schnell zu benützen. Bei seiner Zurückkunft findet er den Kuraten schon reisefertig. Sie begeben sich miteinander über Rebenhügel und Ackerfeld ill

das nahe liegende Dorf Tirol, wo ihre Neuigkeit die vertrauten Freunde im Pfarrhofe nicht wenig überrascht. Während sie ein Frühstück einnehmen, bringt die Wirth- schästerin schon die eben eingegangene Nachricht: eine große Anzahl Soldaten ziehe mit Zwei Gerichtsdienern gegen Riffian. Beide Flüchtlinge beschleunigen daher die Abreise. Den Einen führte sein Ziel nach Norden, den Andern nach Süden. Denn Plangger wollte in Graun einen Schlupfwinkel suchen; Platzer war entschloffen, auf Umwegen nach Trient

Zu reisen, und sich dort zu stellen. . Da er dem Spezi alkommissare Grafen v. Spanr beson ders empfohlen war, so sah er an ihm einen erwünschten Schutz gegen die Gewaltthätigkeit des Militärs. Der Abschied der Freunde war rührend, die Trennung des väterlichen Kuraten von seinem geliebten Kooperator war schmerzlich für Beide. Jener wanderte durch die Anhöhe fort, hinter dem Schlosse Tirol vorbei gegen Bintschgau: Platzer schlich in die Weinberge hinab, ging bald bequem unter dem deckenden Rebengeländer

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