April bis Juni.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 2)
188 8. Mai/ Der hl. Peter von Tarantas. aber der Kaiser Alle, welche zu Papst Alexander hielten, hart ver folgte: so achtete er dennoch den Bischof Peter so hoch, daß er ihm stets mit aller Ehrerbietung begegnete. Dem Kaiser wurden Vorwürfe gemacht von seinen Hofleuten , wie er diesen Bischof so ehren und auszeichnen möge, da derselbe doch den heftigsten Wider stand leiste gegen die Bestrebungen des Kaisers. Er, der Kaiser, habe doch schon Aebte, Bischöfe und Erzbischöfe vertrieben
, selbst die ihm vorher sehr Werth waren, wenn sie sich nicht fügen wellten: ob er sich denn von dem Bischof Peter verzaubern habe lassen, daß er ihm so viele Ächtung bezeige? Der Kaiser gab Zur Antwort: „Wenn ich mich bei den andern Menschen widersetzt habe, so will ich hier nicht anfangen mich Gott zu widersetzen.' Er wollte damit sagen, daß er den Bischof Peter nicht für einen gewöhn lichen Menschen halte, wie die Andern, sondern für einen wahren Mann Gottes. Auch in andern Bisthümern reiste Peter umher
und predigte dem Volk, das durch seine untreuen Hirten vom Verband mit der katholischen Kirche sich lostrennen hatte lassen. Das außerordentliche Ansehen, in welchem der heilige Mann stand, bewirkte, daß ihm Alles mit großer Andacht nachlief und zuhörte, und daß wieder Rückkehr zur Kirche und Einheit hergestellt wurde. Ein anderes Mal ging Peter gerade mit dem Plan um, seine paar Pferde, welche er als Bischof besaß, um seine Rundreisen zu machen,, zu verkaufen; er wollte mit dem Erlös davon noch mehr Werke
der Barmherzigkeit ausüben. Da kam ihm ein höchst wich tiger Auftrag, weßhalb er seine Pferde nicht entbehren konnte. Der Papst schickte ihm nämlich durch einen eigenen Boten ein Send schreiben, daß er möglichst schnell zu den Königen von England und Frankreich reisen solle und den Versuch machen, sie zum Frieden zu bringen. Der Papst hoffte nämlich, daß wenn diese Fürsten auf irgend einen Menschen hören, so müßte es der Bischof Peter sein, wegen des allgemeinen Rufes der Heiligkeit, in welchem er stand
. Es war aber sehr viel daran gelegen, daß zwischen den beiden Königen der Friede hergestellt würde, indem der damalige Krieg zahllosen Menschen das Leben kostete, ganze Gegenden verwüstet und die Kirchen zerstört wurden. Aus Rücksicht darauf und in Gehorsam gegen den päpstlichen Befehl machte sich Peter auf die