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Title A - Z
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Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 334 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
haben, haben Sie auch etwas, mit Ihrem Gelde können Sie nach Gutdünken verfügen, wenn Sie etwa Ihre Verwandten unterstützen wollen. Einem «Sohne soll es nicht Zu schlecht sein, vom Vater sich versorgen zu lassen. Er nimmt Alles an, was ihm das gute Herz des Vaters bietet. Gute Marie, sagte IM, Sie verstehen mich nicht recht. Ich will es nun Ihnen offen sagen: Wenn die Hoffnungen nicht Geld, nicht Gut, sondern Ihre Person, Ihre Hand beträfen, da würden Sie mir erzürnt den Rücken wenden und sagen

, Frecher Fremdling, so hoch wagst du zu blicken. Gehe. — Ich will dich Undankbarer aus immer aus meinem Andenken tilgen und vergessen, was ich einst großmüthig an ihn gethan. Und Marie, Sie täglich zu sehen, Ihr edles Herz zu kennen, und nicht zu wünschen, Sie als Gattin zu besitzen, das Marie ist etwas, was über die Kräfte Meiner Seele geht. Darum will ich scheiden als Freund, mit dem Bewußtsein im Herzen, wenigstens nicht undankbar gewesen zu sein und unedel gehandelt zu haben. Nun wissen

Sie die wahre Ursache meines Entschlusses. Verzeihen Sie mir, daß es heraus, mußte, Sie haben mich gedrängt — nun werden Sie es bereuen, und der Freund, der einst in so hohem Lichte vor Ihnen erglänzte, wird in Ihren Augen verächtlich dastehen! — Doch begraben Sie das, was Sie heute gehört haben, in Ihrem Herzen, sagen Sie es dem Vater und der Schwester nicht, daß ich nicht ihre Achtung auch noch verliere. Glauben Sie mir das Scheiden kostet mir einen harten Kampf, es wird mein Herz bluten, aber nehmen

Sie es doch an, als Opfer meiner/ Liebe und hohen Verehrung, die ich zu Ihnen trage. Und wenn, sagte Marie, ich Ihnen dennoch die Hand reichen und mit Ihnen das Leben in Liebe, Freud und Leid theilen wollte, und wenn der Vater freudig Ja sagte, würden Sie diese Hand zurückstoßen, würden Sie dann noch fliehen, würden Sie drei Herzen in Trauer versetzen, oder mein Herz vielleicht brechen wollen? Marie, rief Jost erstaunt aus, sprechen Sie das im Ernst, oder wollen Sie für meine Kühnheit mir den Dolch noch tiefer

in das Herz stoßen, wollen Sie mich zuerst in einen glücklichen Wahn setzen, und dann mich bitter enttäuschen? Josef, sprach Marie, das denken Sie von mir? Hier nehmen Sie meine Hand. Gott ist unser Zeuge, daß es mein heiliger Ernst ist/ Der Mann, der die Religion aus ganzer Seele liebt, kann und muß sein Weib glücklich machen. Bleiben Sie edel, treu und fest im Glanben, ja dann mein lieber Josef, fürchte ich nicht, daß unser Bund unglücklich sein werde. Was zögern Sie ? Oder hätte ich mich getäuscht

6
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 122 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
haben, haben Sie auch etwas, mit Ihrem Gelde können Sie nach Gutdünken verfügen, wenn Sie etwa Ihre Verwandten unterstützen wollen. Einem «Sohne soll es nicht Zu schlecht sein, vom Vater sich versorgen zu lassen. Er nimmt Alles an, was ihm das gute Herz des Vaters bietet. Gute Marie, sagte IM, Sie verstehen mich nicht recht. Ich will es nun Ihnen offen sagen: Wenn die Hoffnungen nicht Geld, nicht Gut, sondern Ihre Person, Ihre Hand beträfen, da würden Sie mir erzürnt den Rücken wenden und sagen

, Frecher Fremdling, so hoch wagst du zu blicken. Gehe. — Ich will dich Undankbarer aus immer aus meinem Andenken tilgen und vergessen, was ich einst großmüthig an ihn gethan. Und Marie, Sie täglich zu sehen, Ihr edles Herz zu kennen, und nicht zu wünschen, Sie als Gattin zu besitzen, das Marie ist etwas, was über die Kräfte Meiner Seele geht. Darum will ich scheiden als Freund, mit dem Bewußtsein im Herzen, wenigstens nicht undankbar gewesen zu sein und unedel gehandelt zu haben. Nun wissen

Sie die wahre Ursache meines Entschlusses. Verzeihen Sie mir, daß es heraus, mußte, Sie haben mich gedrängt — nun werden Sie es bereuen, und der Freund, der einst in so hohem Lichte vor Ihnen erglänzte, wird in Ihren Augen verächtlich dastehen! — Doch begraben Sie das, was Sie heute gehört haben, in Ihrem Herzen, sagen Sie es dem Vater und der Schwester nicht, daß ich nicht ihre Achtung auch noch verliere. Glauben Sie mir das Scheiden kostet mir einen harten Kampf, es wird mein Herz bluten, aber nehmen

Sie es doch an, als Opfer meiner/ Liebe und hohen Verehrung, die ich zu Ihnen trage. Und wenn, sagte Marie, ich Ihnen dennoch die Hand reichen und mit Ihnen das Leben in Liebe, Freud und Leid theilen wollte, und wenn der Vater freudig Ja sagte, würden Sie diese Hand zurückstoßen, würden Sie dann noch fliehen, würden Sie drei Herzen in Trauer versetzen, oder mein Herz vielleicht brechen wollen? Marie, rief Jost erstaunt aus, sprechen Sie das im Ernst, oder wollen Sie für meine Kühnheit mir den Dolch noch tiefer

in das Herz stoßen, wollen Sie mich zuerst in einen glücklichen Wahn setzen, und dann mich bitter enttäuschen? Josef, sprach Marie, das denken Sie von mir? Hier nehmen Sie meine Hand. Gott ist unser Zeuge, daß es mein heiliger Ernst ist/ Der Mann, der die Religion aus ganzer Seele liebt, kann und muß sein Weib glücklich machen. Bleiben Sie edel, treu und fest im Glanben, ja dann mein lieber Josef, fürchte ich nicht, daß unser Bund unglücklich sein werde. Was zögern Sie ? Oder hätte ich mich getäuscht

7
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 326 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
aus den Armen der Mutter weggelockt; er hat mich aus meinen süßen Jugendtränmen, aufgeweckt, er hat mich um mein Lebensglück betrögen: Und ich soll ihn noch lieben, den kalten Mann, ihm soll ich den Schmerz klagen, dessen er Ursache ist. Nein, nein ich werde wissen, was ich meinem Vater schuldig bin ; aber an sein Herz eile ich nicht, um meinen Schmerz auszuweinen, denn er hat kein Herz, hätte er eines, so hätte er es gegen meine Mutter gezeigt. Er wußte, wo sie war, und er konnte sie allein

und hilflos lassen, er, der ihr einst am Altare Treue geschworen hatte; ja er war es, der selbst seinem.Sohne das Unnatürliche lehrte, seine eigene Mutter, als Feindin zu fliehen und der es künstlich angelegt hat, ihr das Herz ihres Sohnes zu stehlen. Die Blondine: Sie beurthilen in ihren Schmerzen ihren Vater zu hart, er ist doch Ihr Vater. Josl: Ja einstens beurtheilte ich die Sache auch anders, ich meinte den Vater mehr zu lieben, als die Mutter, aber die Natur rächte sich. Mit doppelter Gewalt

, als wir unsere liebe Mutter verloren. Wir hoffen sie sicher dort wieder zu treffen, um uns nie mehr zu trennen. Josl: Religion ? Ich habe keine Religion mehr, seit sie mir der Vater , herausgestohlen hat. Ich sah viele Religionen, sie alle erfüllten mich mit Verachtung, weil ich sah, daß ihre Anhänger entweder Betrüger oder Betrogene waren. Die Blodine: Meinen Sie das auch von der Religion, die einst Ihre Mutter Ihnen in's Herz pflanzte? Josl: Ja, damals wenigstens meinte ich glücklich zu sein, ich lebte

ohne alle Religion ist unglücklicher als das Thier, und Herr Josef, ich sage es Ihnen offen heraus, so sehr ich Sie achte, so würden Sie in meinen Augen verabscheuungswürdig sein, wenn eS in ihrem Herzen so wäre, wie Sie sagten; aber Sie sind besser, als Sie sagen, und in Ihnen Keckt noch mehr von dem guten Samen, den Ihre Mutter in Ihr Herz gestreut hat, als Sie sich gestehen wollen. Unglücklich und vom Winde hin- und hergeworfen sind Sie nur, seit Sie das feste Schifflein der katholischen Kirche verlassen

, und sich in die Arme des vielgetheilten Jrrthums geworfen haben. Verzeihen Sie, Herr Josef, daß ich mich so in Ihre zartesten Herzensange legenheiten einmische; einmal will ich Ihnen wohl, andererseits aber haben Sie mir dazu ein Anrecht gegeben, weil Sie mir selbst ihr Herz eröffneten. Nun gehe ich das Buch zu holen, nicht wahr, Sie lesen es, ich bitte — versprechen Sie mir es. Josl: Ja, ich werde es lesen! Glauben Sie nicht daß mir an der Wahrheit nichts liegt, o mir liegt daran, ich möchte wieder glücklich

8
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 114 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
aus den Armen der Mutter weggelockt; er hat mich aus meinen süßen Jugendtränmen, aufgeweckt, er hat mich um mein Lebensglück betrögen: Und ich soll ihn noch lieben, den kalten Mann, ihm soll ich den Schmerz klagen, dessen er Ursache ist. Nein, nein ich werde wissen, was ich meinem Vater schuldig bin ; aber an sein Herz eile ich nicht, um meinen Schmerz auszuweinen, denn er hat kein Herz, hätte er eines, so hätte er es gegen meine Mutter gezeigt. Er wußte, wo sie war, und er konnte sie allein

und hilflos lassen, er, der ihr einst am Altare Treue geschworen hatte; ja er war es, der selbst seinem.Sohne das Unnatürliche lehrte, seine eigene Mutter, als Feindin zu fliehen und der es künstlich angelegt hat, ihr das Herz ihres Sohnes zu stehlen. Die Blondine: Sie beurthilen in ihren Schmerzen ihren Vater zu hart, er ist doch Ihr Vater. Josl: Ja einstens beurtheilte ich die Sache auch anders, ich meinte den Vater mehr zu lieben, als die Mutter, aber die Natur rächte sich. Mit doppelter Gewalt

, als wir unsere liebe Mutter verloren. Wir hoffen sie sicher dort wieder zu treffen, um uns nie mehr zu trennen. Josl: Religion ? Ich habe keine Religion mehr, seit sie mir der Vater , herausgestohlen hat. Ich sah viele Religionen, sie alle erfüllten mich mit Verachtung, weil ich sah, daß ihre Anhänger entweder Betrüger oder Betrogene waren. Die Blodine: Meinen Sie das auch von der Religion, die einst Ihre Mutter Ihnen in's Herz pflanzte? Josl: Ja, damals wenigstens meinte ich glücklich zu sein, ich lebte

ohne alle Religion ist unglücklicher als das Thier, und Herr Josef, ich sage es Ihnen offen heraus, so sehr ich Sie achte, so würden Sie in meinen Augen verabscheuungswürdig sein, wenn eS in ihrem Herzen so wäre, wie Sie sagten; aber Sie sind besser, als Sie sagen, und in Ihnen Keckt noch mehr von dem guten Samen, den Ihre Mutter in Ihr Herz gestreut hat, als Sie sich gestehen wollen. Unglücklich und vom Winde hin- und hergeworfen sind Sie nur, seit Sie das feste Schifflein der katholischen Kirche verlassen

, und sich in die Arme des vielgetheilten Jrrthums geworfen haben. Verzeihen Sie, Herr Josef, daß ich mich so in Ihre zartesten Herzensange legenheiten einmische; einmal will ich Ihnen wohl, andererseits aber haben Sie mir dazu ein Anrecht gegeben, weil Sie mir selbst ihr Herz eröffneten. Nun gehe ich das Buch zu holen, nicht wahr, Sie lesen es, ich bitte — versprechen Sie mir es. Josl: Ja, ich werde es lesen! Glauben Sie nicht daß mir an der Wahrheit nichts liegt, o mir liegt daran, ich möchte wieder glücklich

9
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 260 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
dazu noch ein einträgliches Gewerbe; und jetzt will der Bube fort; es ist ihm zu wenig; in seinem Vaterhause ist es ihm zu eng. Wie IM, sprach Wastl, Haft du denn gar keine Liebe zu deinem Vater, der so viel dir that und jetzt allein in der Welt stehen wird; kannst du es übers Herz bringen mich zu verlassen, und willst du, daß eine fremde Hand mir meine Augen zudrücke? Josl: Ich habe meine erste Heimath und meine Mutter auch verlassen müssen, und du warst die Ursache davon und achtetest damals

, und mein Herz habe ich schon lange zum Schweigen gebracht. Wastl: Wie, heilige, kindliche Gefühle nennst du kindische Gefühls, die engsten Bande der Natur willst du auflösen; dann Josl hört jede Familie auf. Josl: Ja ich hatte einmal einen starken Zug im Herzen, er sprach so heftig für dich und meine Mutter, o ich darf, ich will nicht mehr darauf denken; das war die schönste Zeit meines Lebens, wo ich in jener trauten Stube am Krünrck droben mit meinen jüngern Brüdern zu deinen und der Mutter Füßen fröhlich

spielte; ich kannte keine andere Welt, als diese schöne, da hast du unseren Himmel zerstört, und ich fand ihn seitdem nicht mehr. Ich kenne jetzt Niemand mehr, als mich und und mein Glück ist mein Ziel. Wastl: Wie solche Vorwürfe verdient dein Vater, ich, der ich dein höchstes Glück wollte, ich ließ dir ja die freie Wahl, konntest ziehen oder nicht. Josl: Ja, das hast du gelassen ; aber einem Knaben von 13 Jahren hast du die Wahl gelassen, sein Herz auseinanderzuschneiden.. Ich habe es auseinanderge

schnitten. und jetzt hast du nur mehr die andere Hälfte, und selbst diese kannst du ' ganz nicht verlangen, denn sollte ich für mich gar keine Liebe haben, die Hälfte des Herzens für meine Mutter ist todt, schon lange todt. — Und wie, war etwa das Anrecht meiner Mutter auf mein Herz schwächer als das Deinige? Wastl fühlte den gerechten Vorwurf Josts, es erschütterte ihn tief. Nun denn, sprach er, wenn mich Alles in der Welt verlassen will, selbst mein eigenes Blut, so sei es. Ich will ein Mann

sein, und werde allein zu sterben wissen; doch höre Josl, Segen wird dir es gewiß nicht bringen, wenn du Gottesbande mißachtest. Wisse, . es waltet ober uns noch ein mächtiger, allwissender Gott, der diese ewigen Gesetze in unser Herz geschrieben hat. Josl: Er hat damals auch schon gewaltet, als du mir meine Mutter und Brüder aus dem Herzen nahmst, ja mir sogar Gott selbst aus dem Herzen gerissen hast. Ich wähnte ihn damals im Herzen zu haben und war in diesem Wahne glücklich, sehr glücklich. Du hast diesen Wahn

10
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 48 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
dazu noch ein einträgliches Gewerbe; und jetzt will der Bube fort; es ist ihm zu wenig; in seinem Vaterhause ist es ihm zu eng. Wie IM, sprach Wastl, Haft du denn gar keine Liebe zu deinem Vater, der so viel dir that und jetzt allein in der Welt stehen wird; kannst du es übers Herz bringen mich zu verlassen, und willst du, daß eine fremde Hand mir meine Augen zudrücke? Josl: Ich habe meine erste Heimath und meine Mutter auch verlassen müssen, und du warst die Ursache davon und achtetest damals

, und mein Herz habe ich schon lange zum Schweigen gebracht. Wastl: Wie, heilige, kindliche Gefühle nennst du kindische Gefühls, die engsten Bande der Natur willst du auflösen; dann Josl hört jede Familie auf. Josl: Ja ich hatte einmal einen starken Zug im Herzen, er sprach so heftig für dich und meine Mutter, o ich darf, ich will nicht mehr darauf denken; das war die schönste Zeit meines Lebens, wo ich in jener trauten Stube am Krünrck droben mit meinen jüngern Brüdern zu deinen und der Mutter Füßen fröhlich

spielte; ich kannte keine andere Welt, als diese schöne, da hast du unseren Himmel zerstört, und ich fand ihn seitdem nicht mehr. Ich kenne jetzt Niemand mehr, als mich und und mein Glück ist mein Ziel. Wastl: Wie solche Vorwürfe verdient dein Vater, ich, der ich dein höchstes Glück wollte, ich ließ dir ja die freie Wahl, konntest ziehen oder nicht. Josl: Ja, das hast du gelassen ; aber einem Knaben von 13 Jahren hast du die Wahl gelassen, sein Herz auseinanderzuschneiden.. Ich habe es auseinanderge

schnitten. und jetzt hast du nur mehr die andere Hälfte, und selbst diese kannst du ' ganz nicht verlangen, denn sollte ich für mich gar keine Liebe haben, die Hälfte des Herzens für meine Mutter ist todt, schon lange todt. — Und wie, war etwa das Anrecht meiner Mutter auf mein Herz schwächer als das Deinige? Wastl fühlte den gerechten Vorwurf Josts, es erschütterte ihn tief. Nun denn, sprach er, wenn mich Alles in der Welt verlassen will, selbst mein eigenes Blut, so sei es. Ich will ein Mann

sein, und werde allein zu sterben wissen; doch höre Josl, Segen wird dir es gewiß nicht bringen, wenn du Gottesbande mißachtest. Wisse, . es waltet ober uns noch ein mächtiger, allwissender Gott, der diese ewigen Gesetze in unser Herz geschrieben hat. Josl: Er hat damals auch schon gewaltet, als du mir meine Mutter und Brüder aus dem Herzen nahmst, ja mir sogar Gott selbst aus dem Herzen gerissen hast. Ich wähnte ihn damals im Herzen zu haben und war in diesem Wahne glücklich, sehr glücklich. Du hast diesen Wahn

11
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 523 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
vergebens auf eine zweite, und mein ganzes Herz wünscht nichts anders als sie wieder zu sehen. So hat er gesagt und ich habe mich zuletzt gewehrt ''Ätz einer, der darauf wartet, gefangen genommen zu werden, bin mitgegangen und wäre mir selbst böse, wenn ich es nicht gethan hätte. Zunächst ist aber nur der Henri Schuld daran, den müssen Sie zanken, wenn Ihnen unsere Gegenwart unangenehm ist.' Josefine strafte den jungen Mann für sein Werk mit einem Blicke, indem der freudigste Dank ihres großen

Herzens lag, nnd Henri sog mit Seligkeit die- Strahlen dieses Blickes in seine jubelnde Seele auf. Man war unterdessen ani Hotel, in welchem die Familie der Baronin wohnte, angekommen und zog sich, nachdem man sich das Versprechen sich recht bald wieder zu sehen, gegeben hatte, auf die Zimmer zurück, die Freunde aus Paris, um sich ein wenig von der Reise auszuruhen, Josefine, um ihr heftig stürmendes Herz wieder znr Ruhe zu bringen und die Eindrücke des Wiedersehens nochmals auf ihre Seele wirken

. Die letztere wären für Henri eine wahre Pein. Anstand und Rücksicht hielten ihn an der Seite der Baronin zurück, sein sehnendes Herz aber drängte ihn unablässig zu Josefinen, welche, Wohl nur uni einem gleichen Gesühle in ihrer Seele die Spitze zu brechen, stets mit den Kindern voraus eilte. Die Baronin bemerkte mit Wohlgefallen den edlen Anstand Henri's, dessen Wesen den günstigsten Eindruck aus sie machte. Um so mehr regte sich in ihr das allen Frauen eigenthüniliche Verlangen, die Herzenserforfcherin

er im Lobe Josefinen's geheu dürfe; für kemen Fall so weit als es sein Herz verlangte, daher beschloß er vorsichtig und zurückhal tend zu sein. Er nahm einen kühleren Ton an und antwortete: »Ich kann Ihnen nicht widersprechen, das Fräulein hat große Vorzüge, und besonders eine der frohen Msrienkind. 43

12
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 531 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
, die ihn« so fremd waren uud doch durch dasselbe Gott und deu Himmel wieder finden sollten. Es ist mir dies ein neuer Beweggrund, all' meiu Hoffen auf jene zn setzen, welche meine Liebe von Kindheit an war, ans Maria, die Mutter aller Erbarmung. Ö ich fühle mich so glücklich, fuhr fie ties ausathmend sort, mir ist es, als hätte mir Gott einen Kuß aus die Seele gedrückt, so voll von himmlischer Wonne ist meine Brust, so voll von reinster Seligkeit mein Herz!' „Und fehlt Ihrem Glücke gar nichts?' fragte zagend

der General. „Nein! Gar nichts! Weun die Strahlen der Glückseligkeit- voll uud rein vom Himmel auf das Herz des Menschen niederfallen, dann schwinden alle jene Wünsche, die nicht dem Himmel gehören, wie Nebel vor der Sonne; ein anderes Leben und Wollen, das nicht in der Erde wurzelt, ringt sich empor, dem Adler gleich, der so hoch zur Sonne aussteigt, daß Alles unter ihm verschwimmt und Form und Gestalt verliert!' ' - „Und schwinden selbst die liebsten und berechtigsten Wünsche?' „Alle; denn jene Seele

, welche Gottes Friede überschattet, hat keinen Willen mehr.' , „Dachten Sie immer so?' . ^ „Leider muß ich Nein sagen; ich hatte 'manchen heißen Wunsch für dieses Erdenleben; jeder störte meinen Frieden, denn nie krönt volle Erfüllung unsere Wünsche., Mein theurer General, des Nienschen Glück liegt uicht w Besitze, es liegt in der Entsagung; diese schafft Raum für Gott, jener theilt das Herz.' „Sie find zu hart mich sich, Gott wird sich darum nicht von Ihnen wenden, wenn Sie dem Menschenherzen Rechnnng

ruft mich nach Hanse; sehen Sie dort kommt das Freifräulein Thila,. gewiß um mich zu holen. Auf Wiedersehen, mein theurer General; doch reden Sie nicht Mehr von des Herzens Wünschen, auch diese haben ihren Friedhof wie der ^cen- schenleib!' Der General sah mit feuchtem Auge dem davoneilenden Mattyen nacy, und sein Herz wie fein Blick folgte mit Bewunderung ihren Schritten. Er ahnte wohl, was in ihr voraieng, er wußte ja, wie innig und doch wie zart und rem sich Henri und Josefine liebten

13
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 189 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
, die ihm so fremd wareu und doch durch dasselbe Gott und den Himmel wieder siuden sollten. Es ist mir dies ein neuer Beweggrund, all' mein Hoffen auf jene zu setzen, -welche nieine Liebe von Kindheit an war, anf Maria, die Mutter aller Erbarmung. O ich fühle mich so glücklich, fuhr sie tief ausathmend fort, nur ist es, als hätte mir Gott einen Kuß anf die Seele gedrückt, so voll von himmlischer Wonne ist meine Brust, so voll von reinster Seligkeit mein Herz!' „Und fehlt Ihrem Glücke gar nichts?' fragte zagend

der General. „Nein! Gar nichts! Wenn die Strahlen der Glückseligkeit- voll und rein vom Himmel auf das Herz des Menschen niederfallen, dann schwinden alle jene Wünsche, die nicht dem Himmel gehören, wie Nebel vor der Sonile; ein anderes Leben und Wollen, das nicht in der Erde wurzelt, ringt sich empor, dein Adler gleich, der so hoch zur Sonne aufsteigt, daß Alles unter ihm verschwimmt und Form und Gestalt verliert!' „Und schwinden selbst die liebsten nnd berechtigsten Wünsche?' „Alle; denn jene Seele

, welche Gottes Friede übe» schattet, hat keinen Willen mehr.' „Dachten Sie immer so?' „Leider muß ich Nein sagen; ich hätte manchen heißen Wunsch für dieses Erdenleben; jeder störte meinen Frieden, denn nie krönt volle Erfüllung unsere Wünsche. Mein theurer General, des Menschen Glück liegt nicht mi Besitze, es liegt in der Entsagung; diese schafft Raum für Gott, jener theilt das Herz.' „Sie sind zu hart mich sich, Gott wird sick) Varum nicht von Ihnen wenden, wenn Sie dem Menschenherzen Rechnung tragen

mich nach Hause; sehen Sie dort kommt das Freifräulein Thila, gewiß um mich zu holen. Auf Wiedersehe», mein theurer General; doch reden Sie mcht mehr von des Herzens Wünschen, auch diese haben ihren Friedhof wie der Men schenleib !' Der General sah mit feuchtem Ange dem davoneilenden Mädchen nach, und sein Herz wie sein Blick folgte mit Bewunderung ihren Schritten- Er ahnte wohl, was in ihr vorgieng, er wußte ja, wie innig und doch wie zart und rein sich Henri und Josefine liebten, um so erhabener

14
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 181 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
vergebens auf eine zweite, und mein 'garizes Herz wünscht nichts anders als sie wiederzusehen. So hat er gesagt und ich habe mich zuletzt gewehrt wih einer, der darauf wartet, gefangen genommen zu werden, bin mitgegangen und wäre mir selbst böse, wenn ich es nicht gethan hätte. Zunächst ist aber nur der Henri Schuld daran, den müssen Sie zanken, wenn Ihnen unsere Gegenwart unangenehm ist.' ' , Josefine strafte den jungen Mann für seiu Werk mit einem Blicke, indem der freudigste Dank

ihres großen Herzens lag, und Henri sog mit Seligkeit die- Strahlen dieses Blickes in seine jubelnde Seele auf. Man war unterdessen am Hotel, in welchem die Familie der Baronin wohnte, angekommen und zog sich, nachdem man sich das Versprechen sich recht bald wieder zu sehen, gegeben hatte, auf die Zimmer zurück, die Freunde aus Paris, um sich ein wenig von der Reise auszuruhen, Josefine, um ihr heftig stürmendes Herz wieder zur Ruhe zu bringen und die Eindrücke des Wiedersehens nochmals auf ihre Seele

. Die letztere waren für Henri eine wahre Pein. Anstand und Rücksicht hielten ihn an der Seite der Baronin zurück, sein sehnendes Herz aber drängte ihn, unablässig zu Josefinen, welche, Wohl nur uni einem gleichen Gefühle in ihrer Seele die Spitze zu brechen, stets mit den Kindern voraus eilte. Die Baronin bemerkte mit Wohlgefallen den edlen Anstand Henri's, dessen Wesen den günstigsten Eindruck auf sie machte. Um so mehr regte sich in ihr das allen Frauen eigenthnmliche Verlangen, die Herzenserforscherin

dürfe; für keinen Fall so weit als es sein Herz verlangte, daher beschloß er vorsichtig und zurückhal tend zu fein. Er nahm einen kühleren Ton an und antwortete: „Ich kann Ihnen nicht widersprechen, das Fräulein hat große Vorzüge, und besonders eine der frohen Msriènkind.

15
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AAZ/AAZ_319_object_3839058.png
Page 319 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
, die ihn« so fremd waren uud doch durch dasselbe Gott und deu Himmel wieder finden sollten. Es ist mir dies ein neuer Beweggrund, all' meiu Hoffen auf jene zn setzen, welche meine Liebe von Kindheit an war, ans Maria, die Mutter aller Erbarmung. Ö ich fühle mich so glücklich, fuhr fie ties ausathmend sort, mir ist es, als hätte mir Gott einen Kuß aus die Seele gedrückt, so voll von himmlischer Wonne ist meine Brust, so voll von reinster Seligkeit mein Herz!' „Und fehlt Ihrem Glücke gar nichts?' fragte zagend

der General. „Nein! Gar nichts! Weun die Strahlen der Glückseligkeit- voll uud rein vom Himmel auf das Herz des Menschen niederfallen, dann schwinden alle jene Wünsche, die nicht dem Himmel gehören, wie Nebel vor der Sonne; ein anderes Leben und Wollen, das nicht in der Erde wurzelt, ringt sich empor, dem Adler gleich, der so hoch zur Sonne aussteigt, daß Alles unter ihm verschwimmt und Form und Gestalt verliert!' ' - „Und schwinden selbst die liebsten und berechtigsten Wünsche?' „Alle; denn jene Seele

, welche Gottes Friede überschattet, hat keinen Willen mehr.' , „Dachten Sie immer so?' . ^ „Leider muß ich Nein sagen; ich hatte 'manchen heißen Wunsch für dieses Erdenleben; jeder störte meinen Frieden, denn nie krönt volle Erfüllung unsere Wünsche., Mein theurer General, des Nienschen Glück liegt uicht w Besitze, es liegt in der Entsagung; diese schafft Raum für Gott, jener theilt das Herz.' „Sie find zu hart mich sich, Gott wird sich darum nicht von Ihnen wenden, wenn Sie dem Menschenherzen Rechnnng

ruft mich nach Hanse; sehen Sie dort kommt das Freifräulein Thila,. gewiß um mich zu holen. Auf Wiedersehen, mein theurer General; doch reden Sie nicht Mehr von des Herzens Wünschen, auch diese haben ihren Friedhof wie der ^cen- schenleib!' Der General sah mit feuchtem Auge dem davoneilenden Mattyen nacy, und sein Herz wie fein Blick folgte mit Bewunderung ihren Schritten. Er ahnte wohl, was in ihr voraieng, er wußte ja, wie innig und doch wie zart und rem sich Henri und Josefine liebten

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Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 311 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
vergebens auf eine zweite, und mein ganzes Herz wünscht nichts anders als sie wieder zu sehen. So hat er gesagt und ich habe mich zuletzt gewehrt ''Ätz einer, der darauf wartet, gefangen genommen zu werden, bin mitgegangen und wäre mir selbst böse, wenn ich es nicht gethan hätte. Zunächst ist aber nur der Henri Schuld daran, den müssen Sie zanken, wenn Ihnen unsere Gegenwart unangenehm ist.' Josefine strafte den jungen Mann für sein Werk mit einem Blicke, indem der freudigste Dank ihres großen

Herzens lag, nnd Henri sog mit Seligkeit die- Strahlen dieses Blickes in seine jubelnde Seele auf. Man war unterdessen ani Hotel, in welchem die Familie der Baronin wohnte, angekommen und zog sich, nachdem man sich das Versprechen sich recht bald wieder zu sehen, gegeben hatte, auf die Zimmer zurück, die Freunde aus Paris, um sich ein wenig von der Reise auszuruhen, Josefine, um ihr heftig stürmendes Herz wieder znr Ruhe zu bringen und die Eindrücke des Wiedersehens nochmals auf ihre Seele wirken

. Die letztere wären für Henri eine wahre Pein. Anstand und Rücksicht hielten ihn an der Seite der Baronin zurück, sein sehnendes Herz aber drängte ihn unablässig zu Josefinen, welche, Wohl nur uni einem gleichen Gesühle in ihrer Seele die Spitze zu brechen, stets mit den Kindern voraus eilte. Die Baronin bemerkte mit Wohlgefallen den edlen Anstand Henri's, dessen Wesen den günstigsten Eindruck aus sie machte. Um so mehr regte sich in ihr das allen Frauen eigenthüniliche Verlangen, die Herzenserforfcherin

er im Lobe Josefinen's geheu dürfe; für kemen Fall so weit als es sein Herz verlangte, daher beschloß er vorsichtig und zurückhal tend zu sein. Er nahm einen kühleren Ton an und antwortete: »Ich kann Ihnen nicht widersprechen, das Fräulein hat große Vorzüge, und besonders eine der frohen Msrienkind. 43

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Books
Category:
Fiction
Year:
1869
Herzog Friedrich mit der leeren Tasche und der letzte Minnesänger von Tirol : historisches Schauspiel in 5 Abtheilungen mit theilweiser Benützung des Herm. Schmid'schen Romans "Oswald und Friedel"
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Page 92 of 139
Author: Tannenhofer, Carl / von Carl Tannenhofer
Place: Meran
Publisher: Stockhausen
Physical description: 139 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: p.Friedrich <Österreich, Herzog, IV.> p.Oswald <von Wolkenstein> ; f.Belletristische Darstellung
Location mark: 1.922
Intern ID: 186420
m Der arme König muh so tiefe - Schmach Um seiner Liebe'willen nun ertragen. Die Liebe ward dem Menschen ja von Gott, So kann sie. doch zur Sünde niemals.werden. OswaLd. Du deines Herz. Wohl ist sie keine Sünde. Wenn sie den Stempel hoher Gottheit trägt'; Doch in der Menschen Hand kann sie es werden, Wenn sich das Herz in Sinneslust verliert. Nicht daß man liebt, nur wie man liebt ist Sünde. Margarethe. Nur wie man liebt? Giebt's noch 'ne andre-Liebe Als jene, die den Mensch zu Gott erhebt

? Oswald. ' Nur eine Liebe giebt's — doch von den Menschen Wird sie als Ueverwurf. sehr oft gebraucht, Jedweden Wahn der Sinne Zu bedecken. ' _ Aus diesem Wahn erwacht das Herz mit Schrecken, Ae liebevoll umarmend.) Wenn sich die wahre Lieb' dem irren Auge ■ 'Wie eine Gottheit, neuerleuchtend, zeigt. — Auch mein Herz war von solchem Wahn umgeben, Es ist erwacht in Dir zu neuem Leben. Margarethe.. Du hast mir schon erzählt von jener Frau, Die Deiner Liebe unwerth chich gezeigt. — Wie bebt mein Herz

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