Maria, Spiegel der Gerechtigkeit : Betrachtungen und Vorträge für den Monat Mai
- gras, daS verdorret, ehe es zur Reife kommt.' (Jsai. 37, 27.) Wir haben behauptet, daß alle Tugenden erst ihren Werth 0or Gott erhalten durch die Demuth. Ebenso, sage ich jetzt nur Noch, wird jede Tugend auch erhalten durch die Demuth, wie sie aus ihr wie aus ihrer Wurzel entspringt. Wie die Blume von ihrer Wurzel ernährt wird, und welkt, wenn sie von derselben getrennt wird, so geht auch die Lugend verloren, und wäre sie auch «och so groß, wenn sie nicht mit der Demuth verbunden ist. WaS wäre
der freundschaftliche Besuch Mariens bei Elisabeth Werth gewesen, wenn sie daselbst nicht demükhig gelvesen; wenn Iw z. B. ihrer erhabenen Mutterwürde sich gerühmt, wenn- sie es ihren Anverwandten hätte fühlen lasten, daß zwischen den Kin dern , die von ihnen geboren werden sollen, ein größerer Unter- ichied bestehen würde, als zwischen einem König und seinem Knecht; was würde ihre Liebe und Freundschaft gegenüber den Braut- leuten zu Kana bewiesen, für einen Werth gehabt haben, wenn sie sich öffentlich gerühmt