¬Der¬ Streit des Cardinals Nicolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Österreich als Grafen von Tirol : ein Bruchstück aus den Kämpfen der weltlichen und kirchlichen Gewalt nach dem Concilium von Basel
beitragen, wenn man ihn so völlig nackt'und nur mit Worten versehen zu seinem Herrn, bent Fürsten und Herzoge von Venedig zurückkehren laße. Er wünsche etwas vorzeigen zu können, das zum Beweise diene, man wolle den Weg des Friedens betreten 2J ); nur so etwas würde nützen. Nun baten die Räthe des Herzogs den Gesandten, er, als Vermittlet*, möchte einen solchen Ausweg in Vorschlag bringen; sie warm bereit seinen Antrag zu unterstützen. Morizmo nahm hierauf das Wort, und betheuerte
vor Allem, daß er uicht als Schiedsrichter, sondern als Freund und Gönner der herzoglichen Sache und- Partei 22) seine Meinung aussprechen werde, und nun brachte er folgen-- bot Ausweg in Vorschlag. Herzog Sigmund soll dem Gesandten im Namen des Doge von Venedig befehlen, alle dein Gotteshause Brixen unzweifelhaft zugehörigen Rechte und Güter zu übernehmen, so jedoch, daß die festen Schlößer, auf welche Sigmund Rechte habe, in jener Weise besetzt bleiben, welche auch der Cardinal genehmigt haben soll, nämlich
, das Capite! soll sie innehaben unter der Bedingung, daß der nach Abzug der Burghutkosten ent- fallende Ueberschuß ihrer Einkünfte ebenfalls dem Gesandten übergeben werde, damit sie in der Gewalt des Herzogs von Venedig Zu sein scheinen bis zmn Austrage des Streites. Eine solche Uebergabe aller Rechte und Güter des Gotteshauses Brixen in eine dritte Hand werde aller Welt den Beweis liefern, daß Herzog Sigmund seine bisherigen Schritte in versöhnlichem Sinne gethan habe. Alle übrigen Zwistigkeiten geruhe
er der Vereinbarung des Herzogs von Venedig zu überlaßen. Finde dieser Vorschlag Beifall, so wolle sich der Gesandte zur beantragten Uebernahme nach Brixen begeben. Alle Güter und Rechte des Hochstiftes würden, wie er beifügte, nicht weniger in den Händen des Herzogs Sigmund bleiben als sie es jetzt seien; denn er, der Gesandte, werde waffenlos, und so zu sagen nackt dahin gehen und dort verweilen; ihm sei nur darum zu thun, seinem Herrn und dem Papste Beweise einer so aus- richtigen Gesinnung des Herzogs Sigmund
, wie eine solche vertrauensvolle Uebergabe sie ausspreche, melden zu können. Sollte er von seinem Fürsten abberufen werden, so müsse ihm gestattet sein, seine Stelle in Brixen durch einen Andern auf so lange vertreten zu lassen, bis der ganze Streithandel durch den Herzog von Venedig beigelegt sein werde. Zur endlichen Ausglei- chnng soll nach dem Gutachten der Parteien ein Tag bestimmt werden. In- zwischen werde sich der Gesandte au den päpstlichen Legaten wenden, um die Nachlaßung oder Aufhebung der Censuren entweder