wir uns nach einer Wahl versammlung in Neumarkt. Im Laufe des Gespräches sagte mir Finatzer, daß er mit der Tätigkeit der Partei nicht einverstanden sei, da 9ie sich zu wenig für die Interessen Südtirols einsetze. Auch ich war der Mei nung, daß .frische Elemente' in dde Partei kommen müßten.“ lim übrigen sei weder von Propagandiaaktionen durch Flugizettel noch von Gewaltakten die Rede gewesen. Präsident: „Wann haben Sie Kerschbaumer kennengelernt?“ Gutmann: „Ich gllauibe, daß es Ende 1959 oder Anfang 1960
war. Bei unserem ersten Zusammentreffen sagte mir Kerschbaumer, daß ich Finatzer nach Möglichkeit aus dem Wege gehen solle, weil er zu viel schwatze. Ferner lud er mich ein, ihn (Kerschbaumer) einmal in Frangart zu besuchen. Als ich sagte, daß ich wohl kaum Zeit dazu finden würde, erbot er sich, mich noch einmal ln Tramin zu besuchen." Das nächste Mal sei er dann im Frühjahr oder Sommer I960 wieder gekommen und habe sich mit ihm wieder über politische Fragen unterhalten. Präsident: „Waren Sie mit. Kerschbaumer
mich auch wieder ein, nach Frangart zu kommen, jedoch mußte ich wie der ablehnen, weil ich infolge dar vielen Arbeit keine Zeit dazu fand. Außerdem war es für mich schwierig, größere Strecken zu- rückzülegen, da ich kein eigenes Verkehrs mittel besaß und ein Stück außerhalb des Dorfes wohne. Da gab mir Kerschbaumer 250.000 Lire, damit ich mir, wie er sagte, ein Fahrzeug kaufen und ihn öfters in Fran gart besuchen könne. Ich dankte und ver sprach ihm, die Summe so schnell wie mög lich zuiückzuzaihlen. Er meinte
, daß dies nicht so wichtig sei, darüber könnten wir später reden.“ Auf eine Zwischenfrage des Präsidenten, ob der Angeklagte wußte, daß Kerschbau mer das Geld von Pfaundler erhalten hatte, antwortete dieser, daß er Überhaupt nicht davon in Kenntnis gewesen sei, daß Kersch baumer mit Ausländern in Verbindung stand. Auch habe er davon nichts gewußt, daß Kerschbaumer an verschiedene Exponenten der SVP Briefe schrieb. Gutmann gab im weiteren Verlaufe seiner Einvernahme an, daß er von da an Kersch baumer niemals mehr
getroffen habe. „Ich wollte erst zu ihm hingehen, sobald ich das Geld beisammen hatte“, meinte der Ange klagte. Er habe schon damals, als er von Kerschbaumer das Geld bekam, diesem erklärt, daß er nicht zu Sprengstoffanschlä- gen bereit wäre. Präsident: „Was sagen Sie zu ihren Aus sagen vor den Carabinieri?“ Gutmann:' „Meine Aussagen vor den Cara binieri.muß ich widerrufen, denn ich- wurde nicht nur mißhandelt, sondern gefoltert. Das muß einer mitgemacht haben, um es zu ver stehen.“ Präsident: „Stimmt