ich sie.“ Auch dem Engelbert gab er noch gute Ratschläge mit auf den Weg. Er wußte wohl, daß dieser, auch so ein Apfel, der nicht weit vom Stamm gefallen,” zu der Art Bur schen gehörte, die erst klug werden, wenn sie sich die Hörner abgestoßen haben, und die ein gutgemeinter Rat eher bockig als einsichtig macht. So fragte er vorsichtig: „Stimmts, daß du mit deinem Vater einen kleinen Streit gehabt hast?" „Das war schon kein kleiner Streit mehr, Herr Pfarrer! Er hat mich ausm Haus geworfen, hinausgeprü gelt! Freilich
: —“ Da wurde er recht kleinlaut, lief puterrot an, warf einen scheuen Blick auf die Margit, die aber dastand, als langweile sie sich, und brachte endlich stotternd heraus, was er gestehen mußte: „Ich hab mir halt genommen, was er mir nicht hat geben wollen!“ „Da schau her! Was für ein ge scheiter Kopf du bist, Engelbert!“ sagte der Pfarrer todernst, so daß es klang, als gratuliere er dem En gelbert. „Du bist auf die Idee ge kommen, die alle Probleme der Welt mit einem Schlag löst: Jeder nimmt sich einfach
, was der andere ihm nicht geben will! Du! Diesen großartigen Einfall mußt du dir patentieren lassen.“ „Ganz so ist es auch nicht gewe sen, Herr Pfarrer 1 “ verteidigte sich der Engelbert. „Ich hab dem Vater vorgerechnet, wieviel Geld ich mii hätt ersparen können, wenn er mir in vierzehn Jahren nur ein anstän diges Taschengeld gegeben hätt... Und ich hab das Geld so dringend gebraucht, und ich hab gewußt, daß er es hat..." „Und wofür hast es denn so drin gend gebraucht
?“ „Ich bin mit... mit... nun ja, mit einer Sommerfrischlerin im Spielkasino gewesen, und bei der hab ich Schulden gemacht, hab ihr einen Scheck ausgestellt!“ „Auch darüber wird Gras wach sen!“ sagte der Pfarrer, das Braut paar verabschiedend. „Vor alleim mußt schauen, daß du dich mit deinem Vater aussöhnst, Engelbert! So ein Streit ist wie eine schwelende Glut. Man weiß nie, wann ein Wind sie anfacht, und auf einmal ist ein großes Feuer da!“ So war der Besuch beim Pfarrer also auch überstanden. Obwohl der Engelbert besser weggekommen
war, als er befürchtet hatte, atmete er doch auf, als er wieder im Schlitten saß. Und nun sollte es also nach Schlickenreuth gehn! Die Mahnung des alten Pfarrherrn, den Streit mit dem Vater zu begraben und die Glut nicht schwelen zu lassen, war aber beim Engelbert schon wieder durch das Sieb gefallen, das eben nur große und dicke Brocken zurück hielt. Er brauchte nur an den Hof zu denken, an den Vater, an die Häuserin, und schon war ein grim miges Gefühl in ihm Er bekam einen trockenen Hals, das Blut schoß