1,122 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1967/29_12_1967/VBS_1967_12_29_12_object_3154874.png
Page 12 of 12
Date: 29.12.1967
Physical description: 12
Vom Bozner Schwurgericht Dei tödliche Messerstich Am 21. November begann vor dem Schwurgericht der Prozeß gegen sechs junge Männer aus Rein im Ahrmal. Sie waren an einer Schlägerei beteiligt, die schließlich in eine Messerstecherei atüj- arlctc und tödliche Folgen hatte. Der 23jährige Alois Bacher verlor dabei sein Leben. Den tödlichen Stich hatte er vom 24jährigen Engelbert Eppachcr bekom men. der wegen Tötung, schweren Rauf handels und unerlaubten Tragens einer Waffe angcklagt worden

war. Während Engelbert Eppachcr sich in Haft befin det, sind die anderen Angeklagten, die an der Rauferei beteiligt waten, Franz Auer (18), Johann Eppachcr (20), En gelbert Bacher (18), losef Auer (29), Wcndelin Eppachcr (21) und Richard Eppachcr (41) auf freiem Fuß und hatten sich wegen schweren Raufhandels und Körperverletzung zu verantworten. Der tragische Vorfall, der sich am 2. April dieses Jahres in der Ortschaft Rein, die 1600 Meter hoch am Fuße des Ricscrferncr liegt, abspiclte, gibt Zeugnis

, daß in jener Gegend ein „schar fer Wind“ bläst. Am Weißen Sonntag gegen 20 Uhr Abend trafen in der Bar „Alpenrast“ mehrere junge Männer, darunter Engel bert Eppachcr und Alexander Obevarz- bneher zusammen. Die beiden lagen im Streit und schon ein paar Tage vorher, am 27. März, war zwischen den beiden eine tätliche Auseinandersetzung voraus gegangen. Oberarzbachcr war damals mit Engelbert Eppachcr, Wendelin Eppachcr und Josef Auer iibereinander- geraten. Einer der drei hatte ihm dabei einen Fußtritt versetzt

. Als sich die beiden Parteien nun bei der „Alpcnrast“ trafen, flammte der alle Groll wieder auf, Oberarzbachcr beschimpfte Engelbert und Wcndelin Eppachcr — die miteinander nicht ver wandt sind — und natürlich auch um gekehrt. In diesen Streit mischten sich zu Gunsten von Oberarzbachcr Alois Bacher, dessen Bruder Engelbert, Franz Auer und Elans Eppachcr ein. Anderer seits ergriffen Wcndelin Eppachcr und dessen Knecht Josef Auer Partei für Engelbert Eppachcr. Engelbert Eppachcr wurden von den anderen als „Dicbs

- bandc“, vor der nichts sicher sei, be zeichnet. Der Hauptgroll richtete sich aber gegen Engelbert Eppachcr. Es er folgte auch eine Dicbstahlsanzcige bei den Carabinieri, die vom Alois Bacher gegen Engelbert Eppachcr erstattet wor den war. Natürlich herrschte seit da mals zwischen den Brüdern Bacher und den Brüdern Eppachcr alles andere als ein gutes Einvernehmen. Die Streiterei wurde immer lauter, bis der Wirt beide Parteien vor die Tür setzte. Draußen auf der Terrasse wurde Fortsetzung gemacht

1
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1964/13_02_1964/VBS_1964_02_13_2_object_3152224.png
Page 2 of 12
Date: 13.02.1964
Physical description: 12
Gamper. Aan Donnerstag der vergangenen Woche, 6. Februar, wurden die Verhöre im Sprenig- stoffprozeß in Mailand fortgesetzt. Die Verhandlung an diesem Tage begann mit der Einvernahme des politischen Häft lings Engelbert G o s t n e r. Der Angeklagte wurde am 4. September 1925 in St. Leonhard bei Brixen geboren, ist verheiratet, ohne Kinder und Kriegsinvalide. „Es warten aber fünf Kinder — die Kinder meines im Ge fängnis gestorbenen Bruders — auf meine Heimkehr“, sagte Gostner dem Vorsitzenden

. Dr. Simonetti gab zunächst bekannt, daß der Angeklagte wegen unerlaubten Waffen besitzes, Trunkenheit und Vergehen gegen das Jagdgesetz zu kleineren Strafen verurteilt worden sei. Im Sprengstoffprozeß liegen ge gen ihn keine spezifischen Anklagen vor. Er wird jedoch beschuldigt, in einem fremden Schupfen einen Sack mit einer größeren Menge Sprengstoff verborgen zu haben. Zu dem hatte er ein Paket mit hundert Zünd kapseln dem Mitangeklagten Engelbert Piock übergeben. „Kuits" Besuch in St. Leonhaid

des Vorsitzenden hin beschrieb sodann Gostner den erwähnten Kurt: Dieser sei ein großer und kräftiger Mann im Alter von 35 bis 40 Jahren gewesen. In der Stube hatten sich Kurt, Franz Piock und Anton Gostner aufgehalten. Er (Engelbert Gostner) hätte ihnen Wein und Speck gebracht. „Ich war dabei“, so sagte der Angeklagte. „Sie sprachen nicht über Politik. Ich mußte gleich wieder in den Stall wegen einer Kuh, die durch nasses Gras aufgebläht war. Als ich wieder zurückkehrte, war niemand mehr in der Stube

.“ Präsident: „Haben Sie vielleicht bemerkt, daß Kurt mit Engelbert Piock fortgegangen ist?“ Gostner: „Nein.“ Präsident: „Haben Sie nicht gehört, daß vom Kirchenschlüssel die Rede war?“ Gostner: „Nein.“ Präsident: „Kurt ist aber auch ein drittes Mal zu Ihnen gekommen?“ Gostner: „Ja. Es war an einem Samstag nachmittag, da kam er und fragte mich, ob er nicht ein paar Säcke bei mir einstellen könnte. Er müßte^ nach Bozen fahren, während er die Säcke ins Pustertal bringen sollte. Er sagte

) Frau wenden. In diesem Sinne hätte er (Gostner) sich denn auch verhalten und das Paket mitgenommen. Er sei dann mit dem Postauto bis St. Andrä gefahren. „Als ich in St. Andrä eintraf“, so fuhr der Angeklagte fort, „regnete es stark. Ich sah Engelbert Piock mit seinem Motorrad und fragte ihn, ob er heim nach St. Leonhard fahre; ich bat ihn, das Paket mitzunehmen.“ Präsident: „Hatte er eine Vespa?“ Gostner: „Ja.“ Präsident: „War der Rücksitz des Fahrzeuges schon besetzt?“ Gostner: „Nein.“ Präsident

2
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1967/23_03_1967/VBS_1967_03_23_3_object_3154353.png
Page 3 of 12
Date: 23.03.1967
Physical description: 12
, und alles wär gut. Ich weiß ja, was in der letzten Zeit alles über euch gekommen ist, das hat sich ihr eben aufs Herz gelegt Vielleicht ist sie in ein paar Tagen wieder auf der Höh! Aber dann, Bauer, darfst sie nimmer schuften lassen. Dann mußt ihr Ruhe gönnen und viel Schlaf! Dann kannst deine Bäuerin noch zwanzig Jahr und noch länger haben!“ Ein stummes Nicken war die Ant wort des Bauern. Nachdem der Engelbert mit dem Doktor wieder weggefahren war, l ief der Mettlinger die Margit in die Stube. ..Da hat’s

doch etwas gegeben mit '•uch beiden!“ sagte er zu ihr. „Ich wopyriKbi vertag GrÖbenzei hab’s euch gleich angesehen, wie ihr angekommen seid!" „Ja, es hat was gegeben, Vater;“ berichtete die Margit. „Du weißt ja, ich hab das Sach vom Engelbert holen wollen. Das kann ihm sein Vater nicht verweigern, hab ich ge meint. Jetzt weiß ich’s besser. Der Engelbert und ich, wir haben uns geschworen: Keinen Faden wollen wir vom Garzinger! Den Anzug, den der Engelbert anhat, den schicken wir ihm auch zurück

soll er in seinem Geld sack, der Schuft! Mir hat er weis gemacht, daß er den Hof seinem Loenhard versprochen hat. Der wird ihn mal ebensowenig erben wie der Engelbert! Das Mensch kriegt’s fer tig, daß er seinen zweiten Sohn auch noch hinauswirft! Oh, Margit, was für eine Welt ist das, in der solche Lumpen geachtete Menschen sein können?“ Die Margit schwieg und wartete darauf, daß der Vater auch etwas über den Engelbert und die böse Ge schichte mit dem Hirschfänger sage. Nach einer Pause fuhr er denn auch fort

: „Und was den Engelbert angeht, glaub ich und hoff ich, daß du sorg los sein kannst. Daß er beinah seinen Vater niedergestochen hätt’ und daß nur du ihn davor bewahrt hast, das wird ihm schon so in Mark und Bein gefahren sein, daß es ihm eine Warnung bleibt. Und dir wird er es auch nie vergessen!“ „Genau dasselbe hat er mir ge sagt, Vater!“ „Dann darfst ihm auch vertrauen. Ich glaub, ein guter Kern ist doch in ihm!“ Tiefe Dankbarkeit zu ihrem Vater erfüllte Margits Herz und rührte sie so, daß sie ihn umarmte

, um die Margit und den Engelbert brauchen wir uns keinen Kummer mehr machen. Sie haben heut ihr Aufgebot bestellt.“ „Das ist recht!“ antwortete die Bäuerin. „Sie wollen eine ganz stille Hoch zeit machen.“ „So ist es am besten.“ „Ich bin in der Schlucht gewesen.“ „Ich hab’s mir schon gedacht... Wie sieht’s jetzt dort aus?“ „Viel Schnee liegt drin. Der Bach führt ziemlich viel Wasser. Ganz oben auf den Bergen muß leichtes Tauwetter sein,“ „Drum, drum bin ich wohl so müd!“ hauchte die Kranke. Dann sank

3
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1967/09_03_1967/VBS_1967_03_09_4_object_3154330.png
Page 4 of 12
Date: 09.03.1967
Physical description: 12
, „aber ich kann es Ihnen ja sagen: Ich bin die Haus hälterin und Pensionsleiterin! Wenn Sie also einen Wunsch haben, kön nen Sie sich auch an mich wenden. Es ist nicht nötig, Herrn Garzinger zu stören.“ Da begriff die Margit.. Mit einem Schlag hellte sich ihr alles auf. Alles. Sie begriff jetzt auch den Engelbert und warum er nicht hatte mitkom men wollen. Und sie warf jetzt den Kopf so auffällig 'in den Nacken, daß die dort auf der untersten Stufe ste hende Dame es nicht übersehen konnte, stülpte spöttisch und hohn voll

, du bist es? Und? Was gibt’s“ Grad extra! dachte sich die Mar git. Für mich bist und bleibst der Garzingerbauer, und wenn du ein noch protzigeres Haus und zehn Autos hättest! „Ich hab dir nur sagen wollen, Bauer, daß dein Engelbert bei uns wohnt und daß wir unser Aufgebot bestellt haben. Das wirst ja noch wissen, daß du mit meinem Vater unseren Verspruch ausgemacht hast. Oder willst das nimmer wissen?“ „Der Engelbert geht mich nichts mehr an!“ antwortete der Garzinger mürrisch. „Ich hab ihn gestern ausm Haus geworfen

. „Sich zum Richter aufwerfen über den Engelbert... scheinheilig tun, als ob er die zehn Gebote von vorne und hinten aufsagen könnt, und selbst soviel Dreck am Stecken haben, daß er ihn nimmer heben kann...“ „Das ist ja eine Wahnsinnige!“ keifte jelzt wieder die Dame. „Nein! Das höre ich mir nicht länger an!“ Drehte sich um und verschwand nach oben. „Jetzt aber hinaus!“ Der Garzin ger warf sich in die Brust. „Auf dich hab ich grad gewartet, auf so eine Lausdirn! Dem Engelbert kann ich nur dazu Glück wünschen

, daß er an dich geraten ist. Da hat er sich schon den richtigen Drachen aufgehalst. Und das merk dir: Den Engelbert, den kann ich immer noch anzeigen! Und dich auch! Wie du dich hier aufführst, das ist ja Haus friedensbruch !“ Da lachte die Margit so laut, so eisternhaft heraus, daß es dem Gar zinger eiskalt über den Rücken lief. Er schnaufte wie ein altes Roß. „Von mir aus! Sein Sach kannst, holen! Das schmeiß ich ihm auch noch nach!“ keuchte er. Jetzt stand die Margit mit zu sammengepreßten Lippen da. Sie zog

ihr Schultertuch enger um sich und sagte mit abgründiger Verach tung: „Dafür ist mir der Engelbert zu gut, als daß ich ihn ein Stück an- ziehn ließ, das aus dem Haus da kommt. Das Gewand, das er anhat, das schick ich dar auch noch zu!“ Nun fühlte sie sich erleichtert und beruhigt, als hätte sie ein vergiftetes Essen von sich gegeben. Sie drehte sich um und ging. Als sie aber aus der Haustür treten wollte, zuckte sie zurück. Schuhe, Hemden, Taschentücher, Ho sen, Jacken flogen kunterbunt aus einem Fenster

4
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1994/28_07_1994/VBS_1994_07_28_16_object_3162154.png
Page 16 of 18
Date: 28.07.1994
Physical description: 18
hatte er den Zeit- „Wollt ihr infamen Bengel", rief punkt für gekommen erachtet, der Vater empört und griff nach diese Selbständigkeit zu begrün- einer kurzen Lederpeitsche, die den. Herr Engelbert Friedrich ihm stets zur Hand lag, um den suchte einen Geschäftsführer mit schönen Sonntag mit einer Exeku- Kapital. tion zu einem harmonischen Ab- Das hieß, Herr Engelbert Fried schluß zu bringen. Aber schon rieh wollte zunächst selbst noch hatten die Übeltäter die väterliche die Arbeitsfrüchte

zurecht. „Glück- den Geschäftsbetrieb der Firma liehe Jugend", lächelte er vater- Engelbert Friedrich genommen stolz. „Sie müssen das nicht für und mit klaren Augen erkannt, daß Ernst auffassen, Dores." hier e * n Boden sei, der, gut beak- Dores rieb sich den Schenkel ker * und gepflegt, reiche Früchte und antwortete nicht. „Tut's weh? tra S en könne - Nach langwierigen Dann lassen Sie sich von Herrn Verhandlungen mit dem zähen Rose Karbolwasser geben und wa- Apotheker war es endlich zum sehen

der schönen Spre- zahlen ' emen f lü § el des Wohn- cherin einen dankbaren Blick zu, hause ?' f ine /. a > ten gräflichen Be machte kehrt und begab sich mit Sitzung, käuflich von dem Apothe- einer verschlossenen Laterne über „ r . zu erv ^ r °f r l und f erner ' 11 ^ a l s den Hof zurück nach dem Drogen- alleiniger Chef die Firma Engelbert Speicher, um den leeren Wurmsa- Friedrich Nachfolger Drogen menballen herauszusuchen und Crosso-Handlung, zu führen ihn zu nie gedachten Ehren zu , Ein halbes Jahr

schon stak Baren- bringen. Da wurde kurz und scharf ' e d " un ' nden Arbeiten des Ge- an der Hausglocke gezogen. Schaftes. Sem erstes war gewesen, Herr Konrad Bärenfeld, der Ge- den vernachlässigten Platzhandel schäftsführer der Drogen-Grosso- zu ” e ° en ‘ Handlung der Firma Engelbert Dank seiner Männlichkeit, sei- Friedrich, hatte es übernommen, ner Liebenswürdigkeit und Bran den neuen Lehrling, der aus einer chenkenntnisse hatte er in den entfernten Provinzstadt kam, vom ersten Monaten

die Lorbeeren des Geschäfts einen guten Teil seines Einkorn- führers nicht schlafen ließen und mens zum Kapital hinzuschlagen er begonnen hatte, kleine Ge konnte. schäfte auf eigene Faust zu ma- Manchmal belächelte er sich chen, mit der einzigen Versäum selbst, wenn er sich Vergnügun- nis, sich die Warenbezüge vom gen versagte: „Konrad, du wirst Lager der Firma Engelbert Fried ein Geizkragen." Aber er hatte sich rieh aufs eigene Konto schreiben vorgenommen, mit eiserner Ener- zu lassen. Der Apotheker

5
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1967/09_03_1967/VBS_1967_03_09_3_object_3154329.png
Page 3 of 12
Date: 09.03.1967
Physical description: 12
ich sie.“ Auch dem Engelbert gab er noch gute Ratschläge mit auf den Weg. Er wußte wohl, daß dieser, auch so ein Apfel, der nicht weit vom Stamm gefallen,” zu der Art Bur schen gehörte, die erst klug werden, wenn sie sich die Hörner abgestoßen haben, und die ein gutgemeinter Rat eher bockig als einsichtig macht. So fragte er vorsichtig: „Stimmts, daß du mit deinem Vater einen kleinen Streit gehabt hast?" „Das war schon kein kleiner Streit mehr, Herr Pfarrer! Er hat mich ausm Haus geworfen, hinausgeprü gelt! Freilich

: —“ Da wurde er recht kleinlaut, lief puterrot an, warf einen scheuen Blick auf die Margit, die aber dastand, als langweile sie sich, und brachte endlich stotternd heraus, was er gestehen mußte: „Ich hab mir halt genommen, was er mir nicht hat geben wollen!“ „Da schau her! Was für ein ge scheiter Kopf du bist, Engelbert!“ sagte der Pfarrer todernst, so daß es klang, als gratuliere er dem En gelbert. „Du bist auf die Idee ge kommen, die alle Probleme der Welt mit einem Schlag löst: Jeder nimmt sich einfach

, was der andere ihm nicht geben will! Du! Diesen großartigen Einfall mußt du dir patentieren lassen.“ „Ganz so ist es auch nicht gewe sen, Herr Pfarrer 1 “ verteidigte sich der Engelbert. „Ich hab dem Vater vorgerechnet, wieviel Geld ich mii hätt ersparen können, wenn er mir in vierzehn Jahren nur ein anstän diges Taschengeld gegeben hätt... Und ich hab das Geld so dringend gebraucht, und ich hab gewußt, daß er es hat..." „Und wofür hast es denn so drin gend gebraucht

?“ „Ich bin mit... mit... nun ja, mit einer Sommerfrischlerin im Spielkasino gewesen, und bei der hab ich Schulden gemacht, hab ihr einen Scheck ausgestellt!“ „Auch darüber wird Gras wach sen!“ sagte der Pfarrer, das Braut paar verabschiedend. „Vor alleim mußt schauen, daß du dich mit deinem Vater aussöhnst, Engelbert! So ein Streit ist wie eine schwelende Glut. Man weiß nie, wann ein Wind sie anfacht, und auf einmal ist ein großes Feuer da!“ So war der Besuch beim Pfarrer also auch überstanden. Obwohl der Engelbert besser weggekommen

war, als er befürchtet hatte, atmete er doch auf, als er wieder im Schlitten saß. Und nun sollte es also nach Schlickenreuth gehn! Die Mahnung des alten Pfarrherrn, den Streit mit dem Vater zu begraben und die Glut nicht schwelen zu lassen, war aber beim Engelbert schon wieder durch das Sieb gefallen, das eben nur große und dicke Brocken zurück hielt. Er brauchte nur an den Hof zu denken, an den Vater, an die Häuserin, und schon war ein grim miges Gefühl in ihm Er bekam einen trockenen Hals, das Blut schoß

6
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1967/16_03_1967/VBS_1967_03_16_3_object_3154341.png
Page 3 of 12
Date: 16.03.1967
Physical description: 12
' ist allewege in Gott!" Vor 550 fahren wurde Bruder Klaus von Flüe geboren QUIRIN ENGASSER Bmittci über dem Melilingerhoi 25 Aber die Margit konnte sich dem vor Wut Besinnungslosen noch an die Brust werfen. Sie umklammerte ihn mit der ganzen Kraft ihrer Arme, so daß sie wie ein Klotz an ihm hing. Sie rangen miteinander. Nur zwei, drei Sekunden dauerte der Ringkampf. Engelbert war stär ker als sie. Er schleuderte sie von sich, daß sie in den Schneewall neben dem gebahnten Weg flog. Sie richtete sich sofort

wieder auf, und da sah sie den Engelbert, den rechten Arm in die Hüfte gepreßt, in der Faust den Hirschfänger, auf die Tür zustürzen — und dort sah sie den Garzinger stehn. Ein gellender Entsetzensschrei brach aus ihr: „Engelbert 1 Er ist dein Vater!" Da war’s, als hätte ein plötzlich gespanntes Sei] ihn zurückgerissen. Er warf die Arme in die Höhe. Der Hirschfänger fiel aus seiner Faust. In diesem Augenblick verschwand der Garzinger. Die Tür fiel krachend ins Schloß. Der Riegel knackte. Noch im Schwung des Rennens

stieß der Engelbert gegen die schwere Eichentür, stand einen Augenblick davor, als klebe er mit seinem ganzen Körper daran, danr. glitt er zur Seite, fiel gegen den •Jupyngtif' KromeLneub verla& (iröbenzei Türstock, ließ die plötzlich schlaff gewordenen Arme hängen und lehnte schnaufend, mit pumpenden Schultern, in der Ecke. Die Margit erhob sich aus dem Schneewall und ging zu ihm hin. Sie nahm seinen Kopf zwischen die Hände und küßte ihn auf die Stirn, auf den Mund, küßte sein wildge sträubtes Haar

und schluchzte: „Engelbert! Engelbert! Hätt’ ich doch auf dich gehört! Wären wir bloß nicht hergekommen! Komm jetzt. Ich fleh’ dich an: Komm!“ Sie nahm ihn am Arm. Willenlos und torkelnd, als wären in dem Wutausbruch seine Kräfte verzischt, ließ er sich zum Schlitten führen. Sie schritten über die am Boden liegenden Kleider, über die Wäsche stücke, über all den Kram, der da lag, und stiegen in den Schlitten. Engelbert lehnte sich im Sitz zu rück und schloß die Augen. Margit nahm sich nicht die Zeit, die Knie

als der Weg stark anstieg, fielen sie in Trab und endlich in Schritt. Jetzt erst leigte die Margit über ihre und Engelberts Knie die Decke. Da griff der Engelbert nadi ihrer Hand und hielt sie lange schweigend in der seinen. Dann beugte er sich über sie und drückte einen Kuß darauf, einen langen Kuß. Sie ließ ihm ihre Hand. Sie konnte mit der Linken allein auch das Leit seil halten. In heißaufwallendem Gefühl der Dankbarkeit und der Liebe preßte er die Hand an die Lippen, küßte jeden Finger, den Arm, und hielt

7
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1967/06_04_1967/VBS_1967_04_06_14_object_3154388.png
Page 14 of 16
Date: 06.04.1967
Physical description: 16
Engelbert und zwei Freun den, Franz Auer und Hans Eppacher — dieser ist, wie man uns sagte, mit Engelbert Eppacher nicht verwandt — in die Bar „Alpenrast“ die sich in der Nähe von Bachers Heimathaus befindet. In der Bar befanden sich andere Personen, darunter auch Engelbert Eppacher mit zwei ande- Dcr 23jährige Alois Bacher ren Burschen, Wendelin Eppacher und Josef Auer. Zwischen diesen zwei Gruppen entstand gar bald aus nichtssagenden Gründen ein heftiger Wortwechsel, wobei einige drohende Wort

mathaus Engelbert Eppachers, dem Ober ieserhof, zu. Da sich auf dem Hof scheinbar nichts regte, gingen die vier noch ein Stück weiter den schneebedeckten Berg hinan, um dann wieder in Richtung Oberwieser- hof zurückzukehren. Plötzlich — es war finstere Nacht — ständen ihnen vier junge Bur schen im Wege. Wie sich hcrausstell- te, handelte cs sich um Engelbert des Kurses imstande sind, selbstän dig ein einfaches Menü zu kochen. In der Hauspraxis ist Aufräumen, Waschen und Bügeln, Tischdecken, Servieren

in den Pfarrwidum zu bringen, wo ihm der Pfarrer, Hochw. Engelbert Pedevilla, sofort die letzte Oelung gab. Das Mädchen lief dann zum Gast hof „Berger“, von wo aus unver züglich der Arzt von Mühlen, Dr. Josef Viehweider. verständigt wurde. Als dieser kurze Zeit später in den Widum kam, war Bacher bereits tot. Die Carabinieri von Sand in Täu fers und von Bruneck, die kurze Zeit später ebenfalls eintrafen, holten vorerst alle am Streit beteiligten Burschen zusammen und verhörten sie im Gasthof „Berger“ bis drei

Uhr nachts. Der Täter, Engelbert Eppacher, und sein Bruder Richard hatten sich schon zu Bett begeben und vielelicht gar nicht geahnt, daß Alois Bacher tödlich getroffen wor den war. Sie wurden von den Cara binieri aus dem Bette geholt. Noch in der Nacht zum Montag wurden die sieben Burschen in die Carabinieri-Kaserne nach Sand in Täufers gebracht und später dann zu weiteren Verhören nach Bruneck. Die Leiche Alios Bachers wurde von den Carabinieri am Montag vom Widum fortgebracht und später

nach Bruneck übergeführt, wo ein Ge richtsarzt die Autopsie vornahm. En gelbert Eppacher hat seine Tat ein bekannt. Über die Aussagen der an deren konnte noch nichts Genaues in Erfahrung gebracht werden. Je denfalls wurde gegen Richard Eppa cher. Wendelin Eppacher, Josef Auer, Engelbert Bacher. Franz Auer und Hans Eppacher Haftbefehl wegen Raufhandels und gegen Engelbert Eppacher Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Engelbert Eppacher ist 23 Jahre alt und hat seinen Militärdienst in Sizi lien absolviert

8
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1974/03_01_1974/VBS_1974_01_03_11_object_3159065.png
Page 11 of 14
Date: 03.01.1974
Physical description: 14
Schwierigkeiten, an allen Engpässen vorbeizukommen. Seit vielen Jahren harrt auch die Ausfahrt der Pragser Landesstraße zur Staats straße einer großzügigen Lösung, die an dieser Stelle mit relativ geringen Mitteln zu verwirklichen wäre. Offenbar muß aber erst durch weitere schwere Ver kehrsunfälle der Nachweis der absoluten Gefährlichkeit dieser unübersichtlichen Straßeneinmündung gegeben werden, um die zuständigen Behörden von der Engelbert Prucker aus St. Christina ist seit 50 Jahren in den Werkstätten

der Holzschnitzereifirma ANRI tätig — ein Beispiel für heute nur noch selten an zutreffende Diensttreue. Er kann auf die höchste Anzahl von Dienstjahren in einem Betrieb im ganzen G rödental zu rückblicken. Aber auch auf Landesebene ist es eine ausgesprochene Seltenheit, einen Arbeiter mit über 50 Dienstjahren in einem Betrieb noch rüstig mitarbei tend anzutreffen. Engelbert Prucker wurde 1910 in St. Christina geboren und war in seiner Kindheit ein Spielkamerad des heutigen Seniorchefs der Firma ANRI, Anton Rif- feser

. Da die Mutter Pruckers schon 1918 Witwe wurde und vier unmündige Kinder zu ernähren halte, nahm sich die Mutter des ANRI-Firmencbefs, Ca rolina Riffeser, des vaterlosen Buben Engelbert wie eine zweite Mutter an. 1923 trat der erst Dreizehnjährige in die Firma ein, und seine Arbeit bestand vor erst im Falten von Kartonen und im Verpacken von handgeschnitzten Figu ren. Bald hatte er sich als fleißiger, ver läßlicher Arbeiter bewährt und so durfte er, vor allem an Samstagen, die Schnitz waren der zahlreichen

in einen großzügigen Neubau ausweichen kön nen. Notfalls könnte das freigewordene Gebäude dem Landesvolkskundemuseum dienen, falls mit „Hebenstreit“ (St. Lo renzen) wirklich kein Erfolg beschieden sein sollte. LP mit Volksliedern in ladinischer Sprache v-.-. ---TB W 1l t i- ‘ * ll 4 50 Jahre im gleichen Betrieb Engelbert Prucker bei der Arbeit die Firma arbeitenden Heimarbeiter ent gegennehmen. Engelbert Prucker ist heute noch Mei ster der Montageabteilung des ANRI- Betriebes und auf diesem Sektor ein anerkannter

auch den Privatchauffeur der Familie Riffeser. Während er in den ersten Jahren die Waren der Heimarbeiter stets mit der „Radlpeg“ abholte, konnte er dies später viel bequemer mit dem Auto machen. Der Jubilar ist auch ein begeisterter Bergwanderer und Skifahrer; hoch oben auf der Alm fühlt er sich in seiner Frei zeit besonders wohl. Zusammen mit sei ner Frau Marianne, geborene Senoner, mit der er sich 1938 vermählt hat, wid met er sich mit besonderer Liebe seinem Haus und Garten. 1968 wurde Engelbert Prucker

9
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1994/03_03_1994/VBS_1994_03_03_13_object_3161815.png
Page 13 of 16
Date: 03.03.1994
Physical description: 16
Seite 13 Donnerstag, 3. März 1994 Die Gratulationen im ^folksboten 70. Geburtstag 40. Hochzeitsjubiläum Vor einiger Zeit beging Engelbert Holzknecht im Kreise seiner Fami lie seinen 70. Geburtstag und gleichzeitig das 40jährige Hoch zeitsjubiläum. Für die Kommandantschaft der Schützenkompanie Lüsen waren die Jubiläen Anlaß genug, mit ih rem Ehrenmitglied Engelberg Franz Holzknecht, Klamperer- Engl, und seiner Frau Helene geb. Lamprecht zu feiern. Für die Schützen war es eine ehrende

. Engelbert Holzknecht ist Wiedergründungs mitglied der Schützenkompanie Lüsen und nach 45jähriger aktiver Dienstzeit nun Ehrenmitglied. Heute rückt er im Dorf noch fleißig aus, vor allem, wenn es darum geht, gleichzeitig die Frontkämp fer zu vertreten. 1980 wurde er mit der bronzenen Verdienstmedaille des Südtiroler Schützenbundes ausgezeichnet. Engelbert Holzknecht wurde im Plaseller-Häusl geboren. Er mußte in der Faschistenzeit ausschließ lich die italienische Volksschule besuchen

die Frontkämpfer und Schützenkameraden, wünschen recht gesunde, geruhsame und freudsame Jahre. S. K. ln Treue vereint: Engelbert, 70, und Helene Holzknecht in Lüsen an ihrem 40. Hochzeitsjubiläum. Repro: „VB" Öhlermutter ist neunzig Die Öhlermutter in Auer ist ein zartes, zierliches, aber willensstar kes und zähes Persönchen. Sie wurde vor kurzem 90 Jahre alt, was ihr aber niemand ansieht. Sie kam in Gfrill bei Salurn zur Welt und verbrachte dort Kindheit und Jugend. 1927 verehelichte sie sich mit Luis Öhler

10
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1994/21_07_1994/VBS_1994_07_21_14_object_3162136.png
Page 14 of 16
Date: 21.07.1994
Physical description: 16
im Hintergebäude über den weitläufigen, holprig gepfla sterten Hof, an Drogenspeichern, Chemikalienlagern und feuersi cheren Kellergewölben vorbei ins Herrschaftshaus. Der Herr Apotheker und Grosist in Drogen, Engelbert Friedrich, saß in dem altfränkischen, mit braunen Tapeten gemusterten Wohnzimmer im Kreise seiner Hausgenossen. Er war ein mittel großer, korpulenter Mann, An fang der Fünfziger, mit langem, schwarzem Bart, schwärzlicher Wäsche und schwärzlichen Fin gernägeln. Seinen Gehrock, den er jahraus

, die Ausrei ßer zu überrumpeln und sie durch kräftiges Rucken mit den Armen zum Zweck ihres Daseins zurück zuführen. * Herrn Engelbert Friedrich war ein Filz in des Wortes verwegen ster Bedeutung; einem Menschen gegenüber ausgenommen, und dieser war er selbst. Er lebte nach dem Grundsatz: „Wenn es mir nur gut geht, will ich gern dem Elend meiner Mitmenschen eine Träne weihen." Mehr ging ihm gegen die Natur. Dafür sah er aber darauf, daß alles, was zum Hause gehörte, allsonntäglich zur Kirche ging

von dem fanden, was sie erwartet hatten. Frau Engelbert Friedrich hatte seit dem Tage ihrer Verheiratung nicht viel anderes zu tun gehabt als stillzuschweigen. Ihr gegenüber hatte Lisa, des Apothekers schöne, achtzehnjäh rige Tochter, ihren Platz. Dank ih rer Erziehung und den Vorbildern ihrer täglichen Umgebung war sie nach jeder Richtung hin ein wenig über die Schnur geschlagen. Schön, aber kokett, gescheit, aber keck, voll Gefühl und Tempera ment, aber leider zu sehr roman tisch oder exzentrisch

", beeilte sich der Provisor seinem Chef auszu helfen. „Ganz recht, Pfalzdorf. Alles in Ordnung, Marianne?" „Gewiß, Engelbert. Das heißt —", setzte sie zaghaft hinzu. „Du meinst die Matratz", nahm ihr der Eheherr im breitesten Dialekt das Wort ab. „Man soll die jungen Leut' nicht verwöhnen. Was mei „Auf die Dauer beißt alles ins Gras, sogar Seegras." „Die Matratze ist ein wenig of fenherzig geworden, mein lieber Engelbert", lächelte Frau Marian ne. „Ich sagte es dir vor ein paar Tagen schon; du hast

11
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1967/02_03_1967/VBS_1967_03_02_4_object_3154318.png
Page 4 of 12
Date: 02.03.1967
Physical description: 12
. Die Stellungnahme der Kongregation habe sich nur gegen eigenmächtige Experimente außerhalb der bestehenden Ordnung gerichtet. „Fürchten Sie nicht, daß wir versuchen werden, • Türen zuzumachen. Wir arbeiten für eine lebendige Liturgie, die zugleich seriös und schön ist, heißt es in dem Brief wörtlich. Der Osterfermin und die Kalenderreform auch sie für ausgestorben und menschenleer. Der Engelbert hielt mit der einen in einem Fäustling steckenden Hand das Leitseil und in der anderen hielt er unter der Decke

. Hab nur versuchen wollen, ob du mich rauswirfst!“ „Dummerl 1 Hast wirklich gebangt ich könnt dich in die Nacht hinaus- jagen? Wenn mein Vater dich nicht hereingelassen hätt, Engelbert, ich hab meinen Vorsatz schon gehabt- Ich wär mit dir auf und davon! Wir hätten uns auch ohne die Alten durchgeschlagen.“ „Margit!“ Er legte den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. Sie schaute zu ihm auf, und ihr Blick ging ihm durch und durch. „Margit, ich hab’s um dich nicht verdient, daß du so lieb

zu mir bist und daß du mir vertraust! Das werd ich dir in meinem ganzen Leben nicht vergessen, Margit!“ Sie waren darauf gefaßt gewesen, daß es beim Bürgermeister und beim Pfarrer erstaunte Augen und pein liche Fragen geben würde. Der Bür germeister fragte sogar zweimal, ob sie wirklich das Aufgebot bestellen wollen, weil er es beim ersten Mal nicht gleich glaubte; richtig glaubte er es überhaupt erst, als sie ihm das unterschriebene Formular Zu rückgaben. Nach den Trauzeugen gefragt, nannte der Engelbert aufs Gerate wohl

. Andere sah er auf der Straße oder im Wasser enden. Und wie viele der Buben, für die er dde Hand Ins Feuer gehalten hätte, waren als Burschen und Männer in diesem Sturm des Lebens gestrandet, an dieser schleichenden Seuche ver endet! Blut sah er fließen. Er hat Ermordete beerdigt, und hinter den Mördern sah er die Kerkertore sich schließen. „So, ihr wollt heiraten!“ sagte er zu den beiden, die nun schüchtern vor seinem Schreibtisch saßen. „Das freut mich! Um dich, Engelbert, hab ich schon arg viel Angst

ausgestan den! Bist du sicher, daß du jetzt übern Berg bist?“ „Ja, Herr Pfarrer! Ganz sicher!“ „Dann vergiß in deinem Leben nicht, daß du’s bloß der Margit zu verdanken hast.“ „Das weiß ich, Herr Pfarrer!“ „Und eine ganz stille Hochzeit wollen wir machen, Herr Pfarrer!“ sagte dann die Margit. „Wir haben gedacht, gleich in der Früh könnt die Trauung sein.“ „Wie ihr wollt! Und nun wart, Engelbert, ich hab ein Andenken für dich!“ Er nahm sein neben ihm auf dem Schreibtisch liegendes Brevier zur Hand

12
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1984/26_07_1984/VBS_1984_07_26_7_object_3126959.png
Page 7 of 16
Date: 26.07.1984
Physical description: 16
errichtete für die Flüchtlinge vorbildliche Häuser und Wohnungen. Trotz der erfreulichen Maßnahmen der zypriotischen Regierung unter Prä sident Kyprianöu herrscht weit verbrei tete Verbitterung auf Zypern; über das Desinteresse vor allem der westlichen Öffentlichkeit an diesen Ereignissen. Viele Zyprioten, auch im türkisch be setzten Norden, fühlen sich von den Weltmächten verraten und an die Türkei verkauft. „Österreich über alles, wenn es nur will...“ Vor 50 Jahren wurde Engelbert Dollfuß ermordet

Österreich vor fünfzig Jahren - zwei entscheidende Wunden sind 1934 dem Staat geschlagen worden: am 12. Februar der blutige Zusammenstoß zwischen Regierungsmacht und auf ständischen sozialistischen Arbei tern, am 25. Juli die Ermordung von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß durch Nationalsozialisten. ’ Einiges an Geschichtsbewältigung ist in den letzten Jahrzehnten gelun gen. Weniger gelungen ist die Aufar beitung des 12. Februar 1934, nicht gelungen jene des 25. Juli 1934. Engelbert Dollfuß

Man hat Engelbert Dollfuß die Aus schaltung des Parlaments, den Auf bau des Ständestaates, den Austrofa schismus und den Kampf gegen die Sozialdemokratie zum Vorwurf ge macht. Man hat ihn als Arbeitermör der bezeichnet. Man weiß heute aber auch, daß er das erste prominente Op fer im Widerstand gegen Hitler war, ein Signal für Österreich und gegen den Nationalsozialismus, das leider in der internationalen Öffentlichkeit nicht verstanden wurde; sonst hätte es vier Jahre später nicht die Anpas sungspolitik

Großbritanniens und Frankreichs im Münchner Abkom men, nicht Stalins Pakt mit Hitler ge geben, und vermutlich auch nicht das bittere Erwachen im Zweiten Welt krieg. Engelbert Dollfuß kam am 4. Okto ber 1892 im bäuerlichen Texing bei Melk zur Welt, studierte später Rechtswissenschaft in Wien und Ber lin, wo er auch seine Gattin, eine Guts besitzerstochter aus Pommern, ken nenlernte, und war im ersten Welt krieg hochausgezeichneter Kaiser schützenoffizier an der Tiroler Süd front Zweifellos war der körperlich

klein geratene Engelbert Dollfuß ehr geizig, er machte eine steile Karriere in der niederösterreichischen Land wirtschaftskammer, reorganisierte im Jahre 1930 erfolgreich die Bundes bahnen, wurde 1931 als christlichso zialer Politiker Landwirtschaftsmini ster und 1932 Bundeskanzler. Und hier setzt die vielfach einseitige Beurteilung der Geschichtsbetrach ter ein, als ob Dollfuß einfach den geraden Weg zum autoritären Staat gegangen wäre. Auch wenn man heu te weiß, daß er und welche Fehler er gemacht

13
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1987/05_02_1987/VBS_1987_02_05_12_object_3131211.png
Page 12 of 16
Date: 05.02.1987
Physical description: 16
am Völser Weiher unterm Schiern verbundener Begriff war, wußte man — aber das ganze Aus maß dieses Bekanntheits- und Beliebt heitsgrades wurde erst faßbar, als man die in Völs am Schiern wohl selten erleb te, überwältigende Beteiligung an der Beerdigung sah, die von Kirche und Dorfgemeinschaft — in der der Verstor bene ja vielfach tätig gewesen war — überaus würdig gestaltet worden ist. Engelbert, der einer tückischen Krankheit viel zu früh erlegen ist, stammte aus der kinderreichen Familie Kritzinger

auf dem uralten, schönen Salmseinerhof, einem der ältesten der Gegend; ein Bauer auf Salmasein wird schon 1425 als Kirchpropst von „Cristan- zen“ genannt, wie die Leute heute noch zu St. Konstantin sagen. — Engelbert hatte schon früh seine eigenen Pläne, die immer wieder um den Völser Weiher kreisten. Buchstäblich mit seiner Hände Arbeit und seinem Fleiß schuf er das erste Haus „Waldsee“, damals schon ge treu unterstützt von seiner ebenso nim mermüden Frau Waltraud, die er sich aus Sterzing geholt

hatte. Engelbert Kritzinger hatte einen leb haften Geist und viel Phantasie, sein Kopf steckte immer voller Pläne, die seiner Zeit weit vorauseilten. Das moch ten viele nicht recht anerkennen, aber man kann heute sagen, daß die Entwick lung der Zeit all seinen Plänen recht gegeben hat. Ihm schwebte nicht allein ein Hotelbetrieb vor, sondern ein Frei zeitgelände, das vielfach zu nützen sein sollte. So war er der erste, der in Völs einen Tennisplatz anlegte, er führte mit anderen das Eisstockschießen am Hu ber

ist. Im Hause bot er zusammen mit seiner Frau und den heranwachsenden und tüchtig mithelfenden Kindern all das, was der moderne Fremdenverkehr er fordert — aber er bewahrte darüber als eigentliches Herzstück seinem Haus den Charakter echt tirolischer Gastlichkeit und Geborgenheit. Die Einheimischen galten stets mindestens gleich viel wie der Gast von überall her, und Engelbert selbst war ein stets lustiger Gesellschaf ter, mit dem man aber auch ernste Dinge besprechen konnte. Dabei zeigte

Ebner, Marianna Kaiser, Anton Stürz und Josef Kaiser. hen Werte seiner bäuerlichen Tradition in bezug auf Religion und Heimatliebe. Wie bereits erwähnt, war er in der Dorf gemeinschaft aktiv,, bei Feuerwehr und Musikkapelle, im Fremdenverkehrswe sen und auch innerhalb des SVP-Be- zirkes. Engelbert hatte ein Temperament, mit dem er oft nicht ganz leicht zurechtkam, und das seine Wurzeln in unbeugsamer Wahrheitsliebe und Geradheit hatte; dies ließ die Schale zuweilen als rauh erscheinen

14
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1967/16_02_1967/VBS_1967_02_16_3_object_3154293.png
Page 3 of 12
Date: 16.02.1967
Physical description: 12
, nicht gewachsen. Wenn schon wir Alten diese verrückte Zeit nimmer begreifen, wie sollen die Jungen sich in ihr zurechtfinden?“ „Versteh ich dich recht, Mettlin ger? Du würdest an meiner Stell den Engelbert wieder ins Haus nehmen?“ Tief schöpfte der Mettlinger Atem. Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und saß noch eine Weile stumm und nachdenkend da, als grüble er in seinem tiefsten Innern. Dann sagte er dunkel: „Garzinger! Ich hab drei Buben gehabt. Einer ist mir in der Wieg weggestorben. Der Severin

sagen?“ fragte er, aus feuch ten Augen den Garzinger anschau end. „Ich soll ihr also beibringen. daß diu den Versprach rückgängig machst?“ „Ja!“ sagte der Garzinger kurz. „Du machst es dir leicht! Erst macht man dem Dirndl Hoffnung, sie freut sich, das ganze Dorf redet schon davon: Und soll ich einfach zu ihr sagen: Es wird nichts daraus.“ „So schlimm wird’s für sie nicht sein. Den Engelbert vergißt sie schon wieder. Sie halben sowieso noch nicht recht zueinander gefunden! Und so geht’s halt

als er. Kaum wagte er, zur Margit auf zuschauen. Trotzig und mit flam mendem Gesicht stand sie vor ihm und fuhr ihn an: „Hat er den Versprach rückgängig, machen wollen?“ „Ja!“ „Und das ha9t dir einfach gefallen lassen? Das hast wohl vergessen, daß du auf der Hochzeit von der Ursula zu mir gesagt hast: .Die andern mußt unauffällig abhängen! 1 Schön, ich hab’s gemacht! Ich hab dir gefolgt. Und dann hast mich auch mit dem Engelbert versprochen, ohne mich lang zu fragen. Und jetzt, wo schon das ganze Dorf

über unsere Hochzeit redet, läßt du es zu, daß ich einfach auf die Seit geschoben werd?“ „Kann ich ihn denn zwingen, wenn er nimmer will?“ brauste nun .auch der Mettlinger auf „Kann ich den Engelbert zwingen? Red doch nicht so dumm daher! Du weißt ja noch nicht einmal, was es gegeben hat!“ Von einem Atemzug auf den an dern beruhigt er sich wieder. Er zog die Margit an der Hand neben sich auf die Ofenbank und sagte begütigend: „Setz dich her, Dirndl! Laß dir doch erst sagen

, was ich jetzt alles über den Engelbert weiß! Dann wirst selber einsehen. daß er nichts taugt.“

15
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1967/30_03_1967/VBS_1967_03_30_3_object_3154365.png
Page 3 of 12
Date: 30.03.1967
Physical description: 12
! Er schilderte die Maschinen, nichts als Maschinen, vom einfachen Gabelheuwender bis zum Mähdre scher, von der Zentrifuge bis zur Melkmaschine. Der Hanni wirbelte es bald im Kopf vor lauter Rädern und Hebeln. „Da müßtest du mal mit dem Engelbert darüber reden!“ sagte sie zu ihm. „Der kennt sich mit diesen Maschinen auch schon aus!“ Dann hörte man Musik. Die Sig rid brachte Tee und Gebäck. Man plauderte. Hörte wieder Musik. Die Sigrid las etwas aus einem Buch vor. Man plauderte wieder. Und auf ein mal schlug

es 10 Uhr. „Jesses! Jetzt muß ich aber gehn. Ich hab daheim gesagt, ich bleib nur ein Stünderl. Und jetzt bin ich schon drei hier!“ Sie gab der Plötzwillerin, der Sig rid und dem Rupert die Hand, sagte gute Nacht und huschte wieder durch die Winternacht nach Hause. Damit hatte es begonnen: Bald ging die Hanni nicht mehr allein zum abendlichen Heimgarten auf dem Plötzwillerhof, auch die Margit ging mit, am nächsten Tag sogar der Engelbert. Mit diesem konnte der Rupert nach Herzenslust fachsim peln

; denn es stellte sich heraus, daß der Engelbert von Maschinen schon etwas verstand. Und ihn konnte der 'Upvrium r’MiiiifijK-ii.' . -nae Urttbenzei Rupert nun in einem besonderen Anliegen zu Rate ziehn: Wenn er an jenen glutheißen Nachmittag dachte, wo er den Leuten vom Mettlingerhof beim Heuen ge holfen hatte, da spürte er noch jetzt in Armen und Beinen der, Muskelkater, den er am nächsten Morgen gehabt hatte. Da müsse man doch, war ihm damals schon der Gedanke gekommen, so etwas wie eine transportable

ich. Und dann werden wir sehn, ob wir mit einem aus- kommen oder ob wir zwei brauchen!“ „Ja! Das sehn wir dann schon ...“, sagte der Mettlinger, als wär’s das Selbstverständlichste von der Welt, das ihm da herausgerutscht war, und wußte gar nicht, daß er damit seine Einwilligung zu einem genos senschaftlichen Zusammenschluß mit dem Plötzwillerhof gegeben hatte. Die Margit gab unter dem Tisch dem Engelbert einen Stoß, einen sogar sehr unsanften, und blinzelte ihn freudig an. Und die Sigrid kniff vor Freude der Hanni

einem von den Dirndln, es soll mir die Brille bringen... Nein, sa ; ihnen, sie sollen kommen, sie sollen alle kommen! Sie wollen’s ja alle wissen, was er schreibt!“ Während die Plötzwillerin draußen war und die Mädchen aus der Küche holte und den Engelbert und den Bauern aus der Tenne, wo sie Häck sel schnitten, preßte die Bäuerin den Brief an das tränenüberströmte Ge sicht und küßte ihn schluchzend, flüsterte: „Severin! Severin! Mein armer Bub!“ und schickte mit dem selben Atemzug Stoßgebete des Dan kes zum Himmel

16
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1940/25_04_1940/VBS_1940_04_25_3_object_3138901.png
Page 3 of 8
Date: 25.04.1940
Physical description: 8
»BuUe. 'D«t'Drer« Mr betd« Bände- mit.nahezu.2000 Seiten in LMgttformat beträgt. Lire 180.—. Buchbandluna Athesta. , .-5 Ein Bapernroman von Ludwig K l u g. ' UrheberrechtSschutz durch BvelagSaNshrlt-Mmy,' München. . (18. Fortschung).' ...... .Engelbert sah .ihm 'auf.die bummefige Joppe -und auf die schmierigen Hosen - und. « .wurde chm schwer,, von dem zu sprechen, was chm doch auf der Junge, lag. Aber Oitfcel ®uft fragte geradezu urw immer wie der bis sie durch , die Stallungen gegangen

waren und in die.Stube hinüberkamen, hatte- Engelbert seine ganze Rot vor ihm herunter gebetet. - „Und wenn du mir nicht hilfst, Onkel Tust, dich' weiß ich nicht, was werden soll, denn ich kann Mir fast keinen anderen denken, den ich - um Hilfe ansprechen könnte.' Der alte Bauer sagte zunächst nicht Ja und nicht Nein. Er hielt die Augen gesenkt und hatte einen Mick, als ob er rechnete. Und ein dünnes Lachen lag um seinen Mund. . -' „Ja', sagte er dann endlich. „Ja . Und dann schwieg er wieder eine Zeit

. „Das wollen wir am Nachmittag überlegen,' sagte er schließlich. ' -' , „Ich habe das Geld ja wohl dafür,' gab er vorsichtig-zu, „aber ich habe auch Kinder und die wollen alle etwas haben. Na, ich laste mir die Sache - mal durch den Kopf gehen und vielleicht kann etwas daraus, werden.' „ „Nur', er - sch. Engelbert scharf ln die Augen, „nur, -ich muh. für . mich auch .einen Dorteil. dabei- sehen, denn ich kenne dich , ja nicht, einmal so ganz genau und darum ha be ich keine richtige Sicherheit und wegwer fen möchte

ich mein Geld auch nicht gern.— Nein, laß nur, Zinsen meine ich. nicht und um Eintragung und so ist es mir auch nicht zu tun. Ich sage es dir . schon , npch,. aber erst mich ick Mir.das überlegen.' - . ...... - , Sie äßen nachher ig der Stube zu. Mittag und Engelbert bekam jetzt auch die drei Haustöchter zu..sehen. Die. älteste hieß Ftn. Sie war schmalbrüsikg, hätte ein Gestcht voll Sommersprosten - und eine: harte. Sprache. Ihre Augen waren kalt und - blieben das auch- .obwohl sie ^ sich um den Besuch

viel Last und freundliche Worte machte. Die zweite riefe« sie Anne. Sie war wie die Mäste, nur daß um ihren Mund ein per», ärgerter Zug lag und in allen ihren Reden irgendein Hohn zu leben schien. Die dritte-war anders. Sie-war rund und voll und sie hatte ein Gestcht, das man wohl- hübsch hätte heißen mögend wenn die Augen nicht zu flackettg- gewesen wären, die- darin standen. Sie lachte Engelbert -oft und -lustig zu und hatte ihm gesagt, daß sie Maria hie ße. Aber, er sollte, sie Mia nennen

17
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1940/22_02_1940/VBS_1940_02_22_5_object_3138765.png
Page 5 of 6
Date: 22.02.1940
Physical description: 6
Gin Bauernroman von Ludwig Klug. Urheberrrcht-schu- durch veriag-austatt Man» München. (4. Fortsetzung) Der Overhagenbauer lachte, ak er daran dachte, daß der Junge da ihm bei der schwarzen Dina im Wege stehen sollte. Der war wohl leicht in Trab zu bringen. Aber man würde das in aller Ruhe und Gemüt lichkeit machen und dem Junani ja nicht zu wehe tun dabei. Er sah seiner Schwester verflucht ähnlich... Als Engelbert hernach in die Wirtsstube trat, kam der dicke Krüger angewackelt und sah

den fremden Gast schläfrig an. „Korn oder Bier?' fragte- er. Aber dann ritz er die Augen sperrangelweit auf und wollte gerade auch den Mund aufreißen, als er von Engelbert einen Puff in die Seite be kam, der ihm die Luft wegnahm. „Halt's Maul. Krüger', sagte der Jung bauer verdrießlich. „Wenn du dich laut wundern willst, dann tu' das draußen. Ich will hier in Ruhe mein Bier trinken und keine Umstände habend „Ja. Engelbert', sagte Krüger da. gab dem Jungbauer die fette, quabbelige Hand und wackelte zurück

, um Bier zu holen. Rach einer Weile ging die Tür auf und Cschkötters Bernd steckte den Kopf durch die Spalte. Er winkte Engelbert mit den Augen und der kam ihm nach in das kleine Herren zimmer. Bernd faßte den Overhagenbauer mit bei- den Händen an den Schultern, hielt ihn mit gestreckten Armen vmi sich ab und starrte ihm wortlos und musternd ins Gelicht. Und Engelbert sah. daß Bernd noch so aussah. wie damals. Cr hatte noch dieselben schar fen und Zarten Augen, denselben verfilzten und dunklen

Lipvenbart, dasselbe eckig und breit vorlpringende Kinn und denselben ver- schlostenen Mund.- EschkStters Bernd lachte kurz auf. „Die Jahre baden dich nicht viel ver ändert. Rur di, scharfen Falten um den Mund, die hast du wohl auf der Landstraße gekriegt. Ra. jünger bin Ich auch nicht ge worden und also — guten Tag. Engelbert.' Und er drückte ihm die Hand. Dann setzten sie sich an den runden Tisch, auf dem schon die Kornflasche stand mit den großen und dicken Schnapsgläsern, und Csch kötters Bernd

fragte Engelbert nach dem, was er getrieben hätte in den letzten Jahren. „Denn hier und mit mir ist das immer dasselbe Spiel gewesen. Als ich meine paar Wochen damals abgesessen hatte, bin ich wieder auf meinen Kotten gekrochen und habe Bauernarbeit getan, auch hin und wieder getaglöhnert,- damit ich doch ein paar Biergroschen hatte, wenn ich mich nicht ge traute, ste mir mit dem Drilling von der Jagd zu holen. Denn fest damals die Ge schichte bei den Heidensteinen postiert ist, sind die Grünen

18
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1940/16_05_1940/VBS_1940_05_16_4_object_3138953.png
Page 4 of 6
Date: 16.05.1940
Physical description: 6
.' Engelbert lehnte die Sense an den Holz schuppen und holte seine Pfeife zum Stopfen heraus. Dabei dachte er daran, daß er jetzt dem Borsteher zum Schaden sein könnte, wenn er dem Jäger alles erzählte, was er von Hans und dem- schwarzen Eschkötter wüßte. Er konnte den Jäger scharf machen auf den Jungen und er konnte den Anerben »opr Hillekmnpshofe dabin bringen, wo der Ooerchagenbäuer auch einmal gewesen war, zwei lange , Jahre. Ob der Vorsteher ihn dcinn auch noch, einen Stromer schimpfen

, und wenn hundertmal dem Vorsteher sein Anerbe dab«i ist.. Ich Hab' mich zu toll.ge ärgert an den drei guten Böcken.' Er ging zur Herdküche hinüber, denn Annemie stand hinter den Scheiben und winkte. Engelbert sah ihm nach . „Schließlich wird er doch nun einmal Mein Schwager,'; dachte er, „und ich. sollte ihm. alles erzählen, was ich weiß. Es könnte sonst ein, daß- er dem Hans einmal .vor die ge- pannte Flinte laust. Und Hans ist gergde o ein Lummer Kerl, wie ich es damals war, und es könnte wieder ein Unglück

geben.' ' Er nahm die Sense auf die Schulter und stieß die Gartentür, auf. > - «Ich muß mir das durch den Kopf gehen lasten,' dachte er. „Ich war nicht, daß dem Ludolf wieder etwas gegen' sein Leben laust, und es ist mir auch nicht rechts wenn 'sie Hannes Bruder dahin'bringen, wohin sie mich einmal gebracht. haben.' Damü ging er zu den Kle'ewiesen. —- Am hohen Nachmittag stand Engelbert am Sanüweg und trieb die Riegel am Hecktor fester an, Er schlug mit der Stirnseite der H'olzaxt so hart und rasch

zu, daß er darüber weghörte, als der Vorsteher den' Weg herunterkam und an der Haselhecke stehen blieb. Eine ganze Weile; sah der Alte. dem Jungen auf die Hände. „Gott helf',' sagte er endlich und nickte. Als Engelbert den Borsteher sah, bekam er einen roten Kopf und der Unmut trat ihm ins Gesicht.' „Gott lohnt,' knurrte er und klopfte wei ter an den Riegeln, herum. Als er damit fertig war, wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht, denn die. Luft war schwül, die Sonne stach, und irgendwo weit dahinten

brummelte wieder ein. Wetter, in der Heide. Der Alto sah ihn immer noch an. ' „Du bringst deinen Hof so langsam wieder in Ordnung,' sagte er. „Das steht hier herum schon ganz anders aus,'als:es das vorher tat. Und wenn du so'fortfährst, dann bekommst du ein feines Erbe:' In Engelbert stieg der Aerger. hoch. Wollte der Alte ihn ärgen?. „Das weiß ich noch nicht, .Vater . Hille kamp,' sagte er, „denn wenn ich nicht bis gleich nach der Ernte . ein - paar: tausend Mark geschafft habe^ soll-ich mein Erbe

19
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1940/18_04_1940/VBS_1940_04_18_3_object_3138885.png
Page 3 of 8
Date: 18.04.1940
Physical description: 8
? Sie soLe sich ln ihm getäuscht haben! Und Hillekamps Vater auch und all die ändern! . Engelbert reicht dem alten Dilm die Hand und es klang wie ein heiliges Versprechen: . „Wir werden uns ja wohl das'Fell von den Fäusten arbeiten müsien, die nächsten Jahre. Aber wenn ich das scheute,. dann wäre ich ein Feigling. Und das eine will ich nicht werden an meiner Dowäter Scholle. Und das andere darf nicht sein um meiner selbst willen. Nun gch' und sag' denen,in der Küche Bescheid, daß sie nicht mit dem Csien

ins Gesicht brennen.- - - . Engelbert machte mit der Schaufel die Grab-nrönder glatt und Wilm stach die Sohle nach und dämmte mit dun Abstich die Ränder aus. Der Schmeiß stand ihnen ans der Stirn, denn es war eine schwüle Lust und im Süden braute es sich zusammen. Engelbert brannten die Hände - an dem harten Schaufelstiel -und in seinen Armen war ein totes Gefühl. Aber er hatte ein- großes Freuen in sich darüber» daß ihm die Arbeit zu schmecken anfing. Wilm sah. selten einmal auf, aber wenn er es tat, sah

er zu seinem Bauer bin und ein Lachen lief über sein bartstoppeüges Gesicht. Es war bald um die Bespeyeit, da tat Wllm eisten heimlichen Ruf, daß. Engelbert zu ihm zurücksah. Und da wies der Alte nach der Kieferndicküng hinüber, die sich vom Esch her weit in den Wald hineinzieht. Als Engelbert sich herumwandte, sich er unter der hellen Birke, die da an dem ersten MooEmpel steht, einen Bock. „Das muß der Crenzbock sein' dachte Engelbert „von dem der schwarze Bernd die ser Tage sprach.' Dann sich er den Graben

der Amtsschreiber. Als er über das Heck sprang und dle StakSt- tür.zum Garten aufsneß, sah er Engelbert am Fenster Wen. Er. nickte chm zu, ging ins Haus, und.klopfte sogleich, darauf, an. die Stubentür.. Der..Schreiber gab. dem/Bauer die. Hand ..rd sah. nach dem Rechnungsbych urch dev Papieren, die Engelbert 'auf den Tisch. gelegt hatte. . . . „Dann kann ich ja sofort anfangen dabei,' K Hein Lamping. „Und wenn Ihr mir . nicht übslne.)men wollt. Overhage, dann Mächte ich Euch wohl gebeten höben, daß Ihr.Mich

von Engelberts Mutter, aber er hatte auch Kin der und darum würde er sich für Engelbert / auch nicht auszichen wollen. Und dann war Tante Hilde noch da. Die hatte auch einen schuldenfreien Hof, den sie regierte wie nur irgendein richtiger Bauer. Tante Hilde war eine angeheiratete Freund» / schast und' sie war das einzige Kind gewesen und hätte selbst 'keine' Lekbeserben, denn'sie !' war unverheiratet -'geblieben,' trotz ttjtts ■ schönen Hofes. Aber sie galt als knickerkg und hartköpfig und machte

20
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1967/23_02_1967/VBS_1967_02_23_4_object_3154306.png
Page 4 of 12
Date: 23.02.1967
Physical description: 12
nach dem andern? Willst du meinen Hof auch so schlagen, wie du den Plötzwillerhof geschlagen hast? Soll unter meinem Dach auch noch Mord und Totschlag geschehn? Sollen sich auch hier Menschen vor Verzweiflung den Strick um den Hals legen? „Mutter!“ sagte er dann zur Bäu erin. „Wir wissen ja nicht, was der Engelbert für einer ist! So einem, der seinen eigenen Vater bestiehlt dem ist auch noch Schlimmeres zu zutrauen. Was machen wir? Sein Vater hat ihn aus dem Haus gewor fen, — und ich soll ihn in meins hereinlassen

machen. Und der jetzt da draußen steht, das ist auch dein Sohn!“ Nun ging der Mettlinger zur Tüi und zog den Riegel zurück. „Komm herein!“ sagte er zum Engelbert, der draußen stand. Er kam. Man sah ihm an, wie ausgefroren er war. An seinem Jan ker und seiner Hose pappte Schnee. „Komm in die Stube! Es ist noch warm drin!“ sagte die Margit. „Ich bring dir gleich was Warmes zu essen!“ Sie zündete in der Stube eine zweite Kerze an, sagte noch zum Engelbert: „Setz dich nur an den Ofen! Er ist noch warm 1 Die Schuh kannst

auch ausziehn. Unter der Bank sind die Schlappen.“ Dann ging sie in die Küche. Der Mettlinger und der Engelbert sahen sich allein. Sie saßen sich gegenüber, der eine auf der Ofen bank, den nassen Rücken an die Kacheln lehnend, der andere auf einem Stuhl. Was gab’s zu fragen und zu sagen? Viel, endlos viel, oder gar nichts! überlegte der Mettlinger. Nach langem Schweigen sagte er endlich: „Der Winter ist heuer arg' früh hereingebrochen.“ „Ja. Arg früh!“ „Ob der Schnee schon liegen bleibt?" „Ich glaub schon

. Es hat schon bis ins Tal hinunter geschneit.“ „Dann bleibt er wohl liegen. Mein Vater hat einen Spruch gehabt, der hat geheißen: Wenn auf dem Kirch turm mal Schnee liegt, dann bleibt er,“ „Den Spruch kenn’ ich auch“, ant wortete der Engelbert. Er saß wie steif auf der Ofen bank. Von seinen Hosenbeinen und seinem Janker tropfte der tauende Schnee. Auch von den schwarzen Haartollen, die ihm in die Stirn hingen, fielen Tropfen und rannen ihm über das Gesicht, ohne daß es ihn zu stören schien. Man hörte

, daß die Margit von der Küche aus das Feuer im Kachel ofen schürte und Holz nachlegte. Und gleich darauf hörte man im Ofen das Knacken des harzigen Fichtenholzes. „Zieh doch die Schuh aus“ sagte nach einer Pause der Mettlinger zum Engelbert. „Hast doch bestimmt nas se Füß’, Dort sind die Schlappen vom Albrecht. Die werden dir schon passen.“ Er tat es, zog die Schuhe aus und schlüpfte in die Schlappen. Gleich darauf brachte die Margit das Es sen herein, Spiegeleier mit Röst kartoffeln und eine Kanne heiße

21