, die von 50 bis 90 Prozent Ita lienisch als Umgangssprache gebraucht. Wo aber der Italiener so stark vertreten lebt, ist bereits die Grundlage gelegt, daß dieser Boden für die Deutschen in Tirol unsicher bleibt. Jetzt noch gewiß stehen die Italiener oberhalb Salurn mit ihrer Anteilnahme auf deutscher Seite, aber wer bürgt dafür, daß diese Stimmung nicht um schlage? Sollte diese Möglichkeit Tatsache werden dann werden die Deutschen unter Bozen, dann wird das Deutschtum Tirols überhaupt bedenklich schweren Stand
auf völkischen Gebiete im. italie nischen Tirol in Angriff nehmen? Bestimmt das, daß wir die deutschen Sprachinseln unterstützen, daß wir den italienischen Gemeinden die deutsche Schulen wünschen, möglichst weit entgegenkommen, daß wir meinetwegen beitragen, daß in JtaUe- nisch-Südtirol die deutsche Sprache als verbind licher Gegenstand in Volksschulen eingeführt werde. Nur ist hiezu zu bemerken: Wenn die Ita liener in ihren Schulen deutsch lernen sollen, dann müssen es die Deutschen in gleicher Weise
übernehmen, fich in ihren Volksschulen wit Ita lienisch zu befassen. Denn sobald der Italiener die zweite Landessprache versteht, der Deutsche aber nicht, hat der Italiener den Vorteil-wenig stens im Wissen, der Deutsche aber eiuen Nachteil. Wir werden aber doch nicht selbst unserem Geg ner eine überragende Stellung gegenüber uns bauen wollen? Dürseu wir in Jtalienisch-Tirol deutsche Arbeit weiter ausdehnen, als bisher angeführt worden ist? Kaum. Jedes weitere Bestreben könnte wohl nur Erfolg
haben, durch ^Gewalt, und zwar durch Gewalt auf ungerechten Grund lagen, z. B.: Ein Redner zu Sierzing verlangte, daß Namen gewiß rein italienischer Orte forlab deutsch geführt werden. Dieses Verlangen hat nur Sinn, wenn in den betroffenen Gemewden die ita lienische Bevölkerung verdeutscht oder mit deutschen Siedlern ersetzt würde. Denn andernfalls hätten wir Deutsche unsere Lanzen nur für ein Schemen eingesetzt. Was gilt uns der Titel ohue die Werte, was ein deutscher Dorfnahme ohne deutsche Dorfleute. Für Schall
erreicht werden kann. Zur Gewalt aber haben wir iu diesem Falle kein Recht. Die Muttersprache gehört gewiß nicht zir den Rechten, die nie abgegeben werden dürfen. Daher liegt im Rechte auf 'die Muttersprache selbst' schon der Keim darinnen, daß dieses Recht abgerungen werden kann, wenn es höhere Rücksichten ver langen. Im vorliegenden Falle flösse das Recht, deu Italienern die Muttersprache zu entwinden, einzig und allein aus der Tatsache, wenn die ita lienische Sprache dem Staatswohle entgegenstünde