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Volksblatt
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Page 6 of 8
Date: 14.06.1871
Physical description: 8
Streiflichter zur Tagesgeschichte. Wenn daS wahr ist, was man der Kreuzzeitung- aus Versailles schreibt, so käme daS arme Frankreich noch immer nicht zur Ruhe. Nach ihr hat die Revolution noch nicht ausgetobt, und find aber malige Zuckungen unvermeidlich. Die politische Gesinnungsverschieden heit der Generale ruft diesmal, so glaubt die „Kreuzztg.', den Zwie- ft)alt herauf. — Auch die internationalen Weltbrandstifter find mit den Schlägen, die sie in Paris erhalten, noch nicht zufrieden

. So gibt es zur Abwechslung jetzt Arbeiterunruhen in England. In Wales haben'12,000 Bergarbeiter die Arbeit eingestellt. — Von den Arbeiterunruhen in Graz haben wir schon in der letzten Nummer gesprochen. Es kamen in Folge der Demonstrationen zahlreiche Ver haftungen vor. — Die Wiener Kommunisten trauern über den Fall ihrer „Brüder' in Paris; die neueste Nummer des „Volkswille' (so heißt ihr Organ) ist mit schwarzem Rande erschienen, sie wurde consiscirt. ES sollen Briefe aufgefunden worden

sein, aus welchen hervorgeht, daß die deutsche Sektion der „Internationalen' die Kommune von Paris bedeutend mit Geld unterstützt haben. V Durch die Pariser Virren ist den „Internationalen' die Maske abgerissen worden. Diese Gesellschaft, obwohl erst vor neun Jahren begründet, zählt bereits 2^ Mill. Mitglieder. Darunter sind noch dazu die affiliirten Gesellschaften, die Fenier, die Mariannen, die republikanischen Brüder von Lyon und Marseille, die zahlreichen geheimen Gesellschaften von Rußland und Polen und die Carbonari

aus aller Herren Länder in Paris sich das Stelldichein gegeben haben; um ihre gottlosen Ideen auszuführen. Nachdem Paris gesäubert ist, so sind jene, die entkommeu sind, wieder in ihrer Heimat angelangt, um die Drachensaat ihrer Grundsätze zu pflegen. Auch in Rom sindi Garibaldiner-Communisten aus Paris eingelangt. Diesen Leuten gilt gar keine Auctorität, und so haben sie auch schon in Rom begonnen, die Organe der welschen Regierung zu insultiren. Blätter der rothen Partei beginnen bereits mit dem Schicksale

von Paris zu drohen, im Falle eine fremde Macht es wagen sollte, sich in. die Angelegen heiten Roms einzumischen. Wenn wir oben von der Säuberung von Paris gesprochen haben, so ist das nicht so zu verstehen, als wenn in Paris keine schlechten Elemente sich mehr vorfinden würden; behauptet ja der „Figaro', daß sich noch 50,000 Insurgenten in Paris befinden, welche der Militärjustiz entronnen sind. Diese Menschen find eine fortwährende Gefahr, sie harren nur einer günstigen Stunde, um Un ruhen zu erregen

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 24.03.1871
Physical description: 8
sich aufgestellt befand, wurde entwaffnet und die dort aufgefahrenen Geschütze triumphirend von den Insurgenten fortgebracht. — In Paris hat sich ein Nationalgardekomitö zusammen gethan, das aus dm schlimmsten Individuen besteht, Garibaldi und seinen Sohn Menotti a!S Mitglieder der Regierung ernannt und herbei zukommen eingeladen hat. Es nennt sich Central-Comits und bezeichnet die legale Regierung in Versailles als Verräther, des Todes schuldig. Es hält das Hütel-de-Ville besetzt, auf welches die rothe Fahne

sie den Belagerungszustand auf und ordnen Neuwahlen an. Ein Theil der gesetzlichen Regierung begab sich nach Versailles, ein Theil blieb in Paris zurücke Die Gesammt» regierung, Behörden, Armeekommandanten sind in Versailles ver sammelt, wo 60.000 Mann zu ihrem Schutze konzentrirt sind. Ein Aufruf an alle Präfekten, Maires, Generale u. f. w. erklärt die Re gierung von Versailles als einzig gesetzliche und - die Anhänger - des CentralconMs als Rebellen. - Am 18. Abends hatten sich die Rebellen des GeneralstabquartierS

der Nationalgarde am Vendome-Platz bemächtigt. Am 19. Abends besetzten sie den Palast des Justizministeriums. Am 20. März wurden endlichVersuche zur Anbahnung der Versöhnung gemacht. Wenn diese nicht gelingt, so ist ein Bürgerkrieg bevorstehend, da nicht allein in Paris, sondern auch in Lyon und Marseille ein heilloses Gesindel sich vordrängt, das zu den Aufrührern in Paris steht. ^ '' s. Wenn der Anarchie nicht ein Ende gemacht wird, so werden die Preußen vielleicht der gesetzlichen Ordnung ihre Macht leihen

. Bereits ist nach einem Telegramm auS Berlin der Rückmarsch der deutschen Truppen aus. Frankreich und der. Transport der Gefangenen nach Frankreich eingestellt. Eine Brüsseler Meldung vom 20. März lautet dahin, daß die Wiederbesetzung von Paris durch die Deutschen für den Fall befürchtet werde, als die> Einhaltung der Friedenspräliminarien gefährdet erscheine. Die auf dem rechten Ufer der Seine der Paris liegenden Forts sind noch von starken Abtheilungen der deutschen Armee besitzt. Nach den letzten

Nachrichten, nähern sich die Preußen wieder der Stadt Paris.?. St. Denis wird in Bälde von ihnen besetzt sein. In Berlin wird. „Kriegsrath' gehalten und beschlossen, falls die fran zösische Regierung sich zu schwach zeigen sollte, die Emeute zu bändigen, Paris wieder zu besetzen. -—Das 119. französische Infanterieregiment, hat sich geweigert, gegen Paris zu marschiren. — Die FcitdenSverhand-. lungen in Brüssel sind in Folge der Pariser Ereignisse verschoben. Die weiteren Nachrichten von Paris lauten dahin

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 30.03.1918
Physical description: 8
30. März 1918 Tiroler Volksdlatt. Seite 5 Die Beschießung von Paris. Zlnseh-ure Rertvirrnvg w der Hauptstadt. — Die FlschL nach dem Sndev. Die Lcschießnng von Paris aus weittragenden Batterien hinter der deutschen Front fiel am Sams tag stich mit einem Fliegerangriff zusammen und c?si allmählich merkte die Bevölkerung die doppelte Gciahr. Die Abendausgabe des „Journal' teilte clst mi.', daß Paris sich allem Anschein nach unter der F-cut'. Wirkung einer Latten? befindet, die im Walde von Chauny

, also etwa 110 Kilometer von der Hauptstadt entkernt aufgestellt ist. Der Flieger- aMiff selbst versetze die Bevölkerung aber nicht imr wegen dieser Zusammenwirkung mit der Artillerie in Schrecken, sondern auch wegen der unerwarteten Sü-nde. Die Regierungspresse hatte der Bevölke rung den Glaubeu beigebracht, daß die deutschen 55wger nur nachts angriffen, weil die großartige LiMmsanon der Luftverteidigung von Paris die Tagesanariffe zu gefährlich mach?. Der Angriff am Morgen wirkte »lso als recht

unangenehme Ueder- ra'chung. Man war eben im Begriffe, die Geschäfte zu öffnen und in den Schulen sollte der Unterricht b.qmven. Man schloß die Läder wieder und führte d:e Binder in die Kellerräume. Paris bot am Samstag, wie ein Bericht- c: statter vel sichert, das Btld der Verlassenheit wie im August 1914, als man die deutschen Truppen sckvn vor den Toren der Hauptstadt glaubte. Hlst in dcn Mittagsstunden faßte man in den von der Beschießung verschonten Stadtvierteln wieder etwas Mut und die Börse hielt

der FiLchtliuge zu de« Züge» «ach dem Küden. Er finde: es sehr begreiflich, daß die Eltern ic'.e Kinder in Sicherheit bringen wollen, aber er sindet es wen'ger lobenswert, daß sich nur die '.c?ch.u Leute retten können, einschließlich der Kriegs- bey-cr. die sich in Paris nicht mehr sicher fühlen, abcr wähl ihre Tätigkeit in Bordeaux oder in Nizza festsetzen werden. Wahrend des Bombardements des ersten Tages und den phantastischen deutschen Riesengeschützcn wsr die ftanzösische Hauptstadt wie ausgestorben

. Punkt Uhr erschütterte eine gewalnge Detonation die Lmt. Jeder glaubte an eine neue Katastrophe in en cm Munitionslager. Die Detonation wiederholte sich nach weiteren 20 Minuten. Wieder eine gleiche ^zLütterung. Da weder an der Front noch von de^ Abwehrstationen vor Paris ein deutscher Flieger uem-tdet war, war man ratlos und gab Befehl zum H-i'.egerolarm. Von 8 Uhr 20 Minuten «orgevs bis 2 Uhr nachmittags glaubte ganz Paris an einen Fliegerangriff, während man im Kriegsministerium einem Rätsel

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Volksblatt
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Page 2 of 10
Date: 22.04.1871
Physical description: 10
. Niemand fiel es jemals ein, die immer geglaubte Unfehlbarkeit der Kirche für staatsgefährlich zu halten, darum kann es auch die Unfehlbarkeit des Papstes nicht sein. In Paris setzt die rothe Emeute ihr unheimliches Getriebe fort. Thiers Haus in Paris wurde durchsucht, die Papiere mit Beschlag belegt und das Silberzeug in die Münze gesendet. In den Kirchen werden genaue Durchsuchungen nach Werthsachen angestellt, die eben falls weggetragen werden. In den Privathäusern werden die Requi sitionen flott

fortgesetzt. Die Nationalgarden begeben sich dorthin unter dem Vorwande, nach Militärpflichtigen zu suchen, und nehmen dann Alles mit, was ihnen unter die Hände fällt. Der größte Theil der Bankiers hat sich aus Paris entfernt. Ihre Comptoirs sind zwar noch offen, aber sie haben ihr baareS Geld (das in PariS jetzt sehr selten ist) in Sicherheit gebracht. , Durch die Pariser Revolution wird es der Regierung unmöglich, die erste Rate der Kriegsentschädigung von einer halben Milliarde zu zahlen

zu haben, indem von ihren Truppen mehrere Häuser von Nenilly genommen und den Insurgenten beträchtliche Verluste' beigebracht wurden. Am 15. bestanden die Regierungstruppett einen glänzenden Kampf bei ASnieres und eroberten einen sehr wichtigen Posten. Sie rücken Paris immer näher. Die Insurgenten erlitten große Verluste. ^ In Versailles sammelt die Regierung immet mehr Truppen an, und wenn auch die Kämpfe täglich fortgesetzt werben, so verschiebt man doch den Entscheidungßkampf, bis man der Erfolge sicher

sein kann. Auch möchte durch dieses Zuwarten die Regierung den Irre geleiteten Zeit gönnen zur Vernunft zurückzukehren. Aber die Insur genten scheinen von einem Nachgeben nichts wissen zu wollen; haß erfüllt gegen alle, die nicht wie sie denken, schüchtern sie ganz PatiS durch ihre Schreckensherrschaft ein. In Paris mangelt eS bereits an Waaren und LebenSmittel; schon fängt man wieder ait, Pferdefleisch zu verkaufen. Durch das gegenseitige Bombardement wird an den Gestrichenen Gebäuden großer Schaden züigefüzt

. Die Bewohnet von manchen Stadttheilen sind durch einschlagende Granaten in panischen Schrecken gerathen und müssen sich flüchten. Die Häuser iü den Vor orten sind^ von ihren Bewohnet» fast gänzlich verlassen. Ganz PariS' soll demnächst in der methodischsten Weise mit Batricaden besäet werden.' Die alten werden abgebrochen, weil die Pflastersteine, auS denen sie hauptsächlich erbaut, sind, bei einer Beschießung ihren Vertheidigern' sehr gefährlich werden könnten. Die Neuen Barrieaden werden auS Erdwelken

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Volksblatt
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Page 4 of 8
Date: 21.08.1920
Physical description: 8
>des^ Heeres durch Belgien vorgehen sollte, der rechte Klügel hatte zum Schutze gegen feindliche Ueberflügelung in mehreren Treffen gestaffelt zu sein. Die an sich gewölbte Front des französischen Heeres sollte, .auf einen noch engeren Raum zusammengedrängt, von Paris abgeschnitten und dann zur entscheidenden Schlacht (Kesselschlacht) gestellt werden. Unter den Nachfolgern Schlieffens wurde der kühne, zielbewußte. Plan wesentlich geändert und dadurch in seiner möglichen Wirkung geschwächt. Da der Kaiser

, während die Armeen m.—V. einstweilen in die Linie Verdun—Paris zurückgenommen wurden. Durch die Neutralitätserklärung Italiens wurden die an dessen Grenze stehenden Kräfte frei, diese und sonstige namentlich bei der I. und II. Armee entbehrlichen Truppen wurden in den Raum um Paris gezogen; aus diesen bildete sich die neue VI. Armee (Manuoury) bei Amiens, die IX. (Foch) in Paris. Das Herausziehen der oberwähuten Kräfte und die teilweise Zurücknahme der Front erweckten bei der O. H. L. den Glauben

, daß sich die IV., V.Armee und die Briten im Rückzug auf Paris befinden und veranlaßten den am 28. August ergangenen Befehl: „1. bis 4. Armee haben auf breiter Front, Paris beiderseits überragend vorzugehen.' Nur zu bald wird die O. H. L. gewahr, daß die vermutete Spaltung der französischen Armeen nicht Zeingetreten ist und daß die ganze Front mit den Eckpfeilern Belfort—Verdun—Paris geschlossen dasteht. Am 3. September verfügt die O. H. L.: „Franzosen find in südöstlicher Richtung von Paris abzudrängen; 1. Armee folgt

gestaffelt der 2. und übernimmt den Flankenschutz des Heeres.' Dieser Befehl war nicht mehr durchführbar, da ja der Feind mit seiner VI. Armee schon selbst überflügelte; eine Umfassung wäre nur bei Vor handensein weiterer deutscher Reserven westlich von Paris möglich gewesen, da »diese aber fehlen, entschließt sich die O.H.L. zum Durchbruch und verfügt am 5. September: „1. «nd 2. Armee bleiben gegenüber Ostfront Paris; Aufgabe: feindliche Unternehmungen aus der «egend Paris entgegenzutreten

Krauß stoßen in der nun folgenden Entscheidungs schlacht in der Front Verdun—Paris 53Vs fran zösische Divistonen, zumeist auf vollen Stand, auf 40 deutsche, die schon sehr geschwächt sind. Schlacht an der Marne. ^-September. Deutscher rechter Flügel, 1. Armee (Kluk), geht über die Marne nach Süden, deren IV. Reservekorps stellt die Anwesenheit der VI. französischen Armee bei Daumartin nordöstlich Paris feft.Z 6. September. Alle deutschen Armeen stoßen auf starken Widerstand; das IV. Reservek>rps

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Volksblatt
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Page 2 of 6
Date: 26.04.1871
Physical description: 6
können. Uebrigens schaut man in deutschen Landen wieder viel mehr nach Frankreich als nach der sandigen Mark hinüber, und in Berlin selbst ist die Spannung, mit der man den Versailler Telegrammen entgegensieht, eben so groß,, als zur Zeit der Belagerung. Dank den Rothen in Paris lassen ja unsere Landeskinder sich immer noch vergebens aus Paris zurück er warten und die ersehnten Millionen wollen auch nicht kommen, weß- halb die preußische Regierung, wie verlautet, um einen neuen Credit von 120 Millionen

die Herren Knoodt und Birlinger von der selben Maßregelung betroffen worden, sind an unserer Universität nunmehr fünf Dozenten, die zugleich katholische Priester sind, mit den höchsten Kirchenstrafen belegt. Katholische Eltern wissen nun, wie eS mit dieser Universität steht. In Paris werden überall Barrikaden aufgerichtet. Alles wird in die Rebellentruppen eingereiht, was nur Waffen tragen kann. So unter Anderen die christlichen Schulbrüder von Paris. Jeder Antrag auf Versöhnung wird zurückgewiesen

. Auch die Versailler Regierung errichtet Barrikaden und sammelt immer mehr Truppen an, doch ist die Armee noch zu klein, um mit Erfolg vorzugehen. Das Bombardement wird fortgesetzt und täglich wird mit Hartnäckigkeit gekämpft. Im Süden von Paris haben die Truppen Duerot's den Raum zwischen dem Bievre und Seinethale ausgefüllt und so die Umschließung vollständig gemacht. Paris ist zum zweiten Male eingeschlossen. Dies mal im Norden und Osten von den Preußen, im Westen und Süden von den französischen

Regierungstruppen. Die Abschneidung der LebenS» mittelzufuhr, die bisherigen nutzlosen Anstrengungen, sowie die Unter stützung, welche die deutschen Truppen der Versailler Regierung ange- deihen lassen, dürften die erregten Gemüther in Paris binnen Kurzem ernüchtern und baldige Unzufriedenheit in den Reihen der Aufständischen hervorrufen. Der Umstand, daß die Bataillone von Saint-Antoine, Belleville und Montrouge sich entmuthigt zeigen, ist das sicherste Zeichen, daß die Unzufriedenheit mit der Haltung

Artillerieparkes zu bewundern, und am Abend entsteht ein Drücken um einen Blick durch ein am Ende der Avenue de Paris placirtes Riesen-Teleskop auf den Mont-Valerien zu machen, obwohl das Fort von Versailles aus mit keinem Aufwands telejkopischer Hilfe ge sehen werden kann. Ueber alles dies darf man sich aber nicht zu sehr wundern, weil die Stadt selber vom Kampf nicht heimgesucht wird und Jeder, der Eßwaaren zu verkaufen oder ein Schlafzimmer zu vermiethen hat, Geld münzt. Außer Brot ist jeder Nahrungsartikel

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Volksblatt
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Page 5 of 6
Date: 07.06.1871
Physical description: 6
Beilage zum LirolerVolksblatt' Nro 45 Paris. (Schluß.) Aber wer hat Paris zu dem gemacht, was es jetzt ist? Waren es nicht jene schandvollen schlechten Zeitungen, welche dem Volk durch Hohn und Spott gegen alles Heilige seine Religion raubten, es gegen Gott, gegen jede weltliche und geistliche Auctorität aufhißten, das Christenthum als Narrheit und alles Eigenthum als Diedstahl er klärten? Waren es nicht jene Theater, in welchen alle Grundsätze der Sittlichkeit verhöhnt, die Retigion

und ihre Diener als Heuchler oder Schurken lächerlich gemacht und der Verachtung des Publikums preis gegeben wurden?! Zeitungen und Theater, statt eine Schule der Bildung zu sein, haben das Volk korrumpirt — voila, diese Lehren tragen jetzt ihre Früchte in Paris. Die Canaille von Paris, an ihrer Spitze die Commune, zieht blos die Consequenzen aus jenen Lehren, die ihnen jahrelang durch Wort und Bild mit Genehmigung und Unter stützung der damaligen Regierung eingeprägt wurden. Man darf nicht vergessen

, daß unter Napoleon die französischen Staatsschulen sich des letzten Restes von Christenthum entledigt haben, wie die Studenten- und Schülerrevolutionen der letzten Jahre hinlänglich gezeigt.. Es waren Zöglinge französischer StaatSschulen, welche auf dem berüch tigten Studentencongreß in Lüttich die Lehren verkündeten, welche heute in Paris eine so erschreckende Anwendung gefunden. Der größte Theil der Pariser männlichen Jugend wird freilich in den zahllosen Privatanstalten erzogen, die aber fast sämmtlich

Deutschlands srhr eifrig verfolgt, sprach sich vor einigen Tagen in einer großen Gesell schaft dahin auS: „daß die nämlichen Zustände, welche jetzt in Paris zu Tage getreten sind, und welche ganz Frankreich todtkrank gemacht, nach den jetzigen Symptomen auch in Deutschland heranreifen und eS an den Rand deS Verderbens bringen werden. Wie in Frankreich seit Jahren» so beginne man jetzt in Deutschland unter dem Vorwande einer religiösen Bewegung den Hauptpfeiler aller socialen Ordnung, die kathol. Kirche

, zu unterwühlen, Episkopat und Klerus ihres Ansehens und damit ihrer Wirksamkeit durch Presse und Theater zu berauben, und dann — schloß der greise Mann mit ergreifendem Tone — werden bei Ihnen in Deutschland in vielleicht fünfzehn Jahren die nämlichen Erscheinungen mit den nämlichen Schrecknissen sich zeigen, wie in den letzten Wochen in Paris!' Wir Alle waren von den Worten dieses würdigen ManneS tief ergriffen. (So die Augsb. Postz.) Möge Gott der Herr Deutschland, möge er Oesterreich

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 03.09.1870
Physical description: 8
. 'Der Vorarlberger Ländtag, der in den acht Tagen seines Bestehens wenigstens sich das große Verdienst erworben hat, den Resten der früheren Majorität parlamentarischen Anstand zu lehren, hat die Herren August Rhomberg und Dr. Oelz in den Reichsrath gewählt. ^ In Italien werden die Rüstungen mit fieberhafter Hast be trieben; in den Werkstätten und Arsenalen herrscht außerordentliche Bewegung. / . i ' Paris, däs Herz von Frankreich, ist gegenwärtig ein großes, verschanztes Kriegslager. Die Verschanzung

oder Befestigung der Stadt ist folgender Art. Den Kern bildet die aus 84 bastionirten Fronten bestehende Hauptumfassung der Stadt und Vorstädte von Paris. Diese Hauptumwallung ist zusammenhängend, hat fünf Meilen Umfang und schließt den Eintritt in das Innere von Paris vollkommen ab. Durch 66 Thore wird die Kommunikation erhalten. Wir müssen unS den von der Hauptumkallung eingeschlossenen Raum, welcher die Form eines OvaleS hat. dessen längerer Durch messer ein und eine halbe Meile beträgt, als die eigentliche

Festung Paris denken und uns vorstellen, daß dieselbe nur in passiver Weise, das heißt durch das Feier ihrer Geschütze, bei der Vertheidigung mitwirken kann. Ist dieses Rayon schon ein Monstrum, so wird der VertheidigungS-Rayon noch kolossaler, wenn man die 16 Forts ins Auge faßt, welche die Stadtbefestigung im weiten Gürtel umgeben. Unterdessen nähert sich von Südost die Armee des preußischen Kronprinzen, vom Nordosten die neugebildete Armee des Kronprinzen von Sachsender französischen Hauptstadt

, als ob sie wirklich regierte. Vom Kriegsschauplatz das Neueste siehe unter Tele- gramme. Der Vormarsch der Preußen gegen Paris geht langsam vor sich. Die Festung Metz ist eingeschlossen und soll belagert werden. Das Bombardement vor Straßburg dauert fort. Von den übrigen zahlreichen kleinen Festungen hat sich nur daS kleine Vitry ergeben. Die zur Einschließung der Franzosen in den Festungen nicht erforder lichen Truppen rücken ununterbrochen vor. Chalons ist von den selben besetzt, die Spitzen stehen

Verluste verursachte. Pfalzburg schlug zwei Sturmangriffe zurück, wodurch der Feind 1500 Mann verlor. Die Lage der Armee Bazaine's wird von französischen Privatnachrichten als sehr gut geschildert. Drei neue Reserve-Armeen werden gebildet, eine am Rhein unter dem Großherzog von Mecklenburg, die zweite bei Berlin, die dritte bei Glogau. Die preußischen Truppen sollen sich nach Angaben aus Paris jetzt mehr nördlich ziehen, um an der Oise abwärts in das Seinethal zu gelangen. Es wäre

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 17.02.1866
Physical description: 8
verschont; es gibt aber in dem Neubabilon der Men frommen Seelen auch viele. Ich dachte an den großen Vinzenz von Paul und seine vielen Sprößlinge in Paris; dann schlief ich ein. Am anderen Tage nahm ich mir vor, die merkwürdigsten Kirchen in Paris zu besuchen. Vor allem forschte ich nach, ob der große Parisverschönerer, der Hunderte von Gassen niederreißen und pracht voll aufbauen ließ, auch neue Kirchen aufgebaut habe. Und siehe da, in ganz Paris und in allen Vorstädten konnte ich nicht Ein Kirchlein

erfragen, das Napoleon III. als seinen Erbauer genannt hätte, wohl prangt sein Name und seine Statue an dem Palaste, den er sich selbst erbaut hat. Was er in Paris baute, baute er nur zu seiner eigenen Bequemlichkeit und Sicherheit und für den Götzen der Jetztwelt, der Genußsucht und den materiellen Interessen. Das kennzeichnet Na poleon III. genug, und sein nach Einsiedeln gespendeter kostbarer Leuchter ist auch nicht im Stande, ihm den Heiligenschein zu geben. Errechnet dabei auf die Sympathie

es Napoleon noch ein, sein oder seines Onkels Bild hineinstellen zu lassen. Das Portale ist wunderschön mit Hunderten von Figuren rn Stein gemeißelt. / - ' 7 Im Innern, schaut sie ziemlich leer aus, man würde nach dem Aeußern mehr erwarten. Ich war gerade am Frohnleichnamstage des Jahres 1862 ^n der Notre-Dame, Und war nach Paris geeilt, um die für den Katholiken so ergreifende Frohnleichnams-Prozession in der Hauptstadt der Franzosen mitfeiern zu können. Wie staunte ich, als in Paris an diesem Tage

und Freude, um diesen schönsten Tag im Jahre würdig zu begehen; aber in Paris war nichts, gar nichts zu sehen, es war dieser Tag, wie alle gewöhnlichen Tage. Nur in der Notre- Dame feierte der Erzbischof mit seinem Klerus ein feierliches Hoch amt mit den Zwischensegen, und die weiten Hallen waren fast leer. Ich konnte, als der Erzbischof in die Sakristei zurückkehrte, ungehindert ganz nahe an ihn herantreten. Frohnleichnam wird in Paris am nächsten Sonntage gefeiert, und da ist es nur ein Fest

in der Kirche selbst. Auch das hat die Revolution gethan; einst war es so, wie es in allen kathol. Ländern der Brauch ist, man zog in Prozession durch die Straßen von Paris, und die Könige Ichätzten es sich zur Ehre dt.m im Triumphe herumgetragenen Gott im a. h. Sakramente mit dem ganzen Hofe folgen zu können, aber jetzt schämt man sich öffentlich vor seinen Gott das Knie zu beugen und ihm zu huldigen. Es könnte eine Hand voll Protestanten, Engländer oder Juden sehr ärgern. Man löset nur da Kanonen

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Page 3 of 10
Date: 11.03.1871
Physical description: 10
. Es dürften ihre 18 bis 20 Abgeordnete gesichert fein. ( ^ Die Katholiken in Baden haben einen WßenVettust erlitten, ^inHm der immer eifrige, stets schlagfertige Vorkämpfer der katholischen Kirche Frhr. Heinrich von Arid law nach längerem Leiden 'tzestbrb'en' ist. .. Paris scheint noch immer nicht durch die Zuchtruthe des Krieges Mfssert. So fand jüngst eine Versammlung von Delegirten der 'Pariser Nationalgarde stutt, worin beschlossen wurde, 1. die Republik des Seine-Departements zu proklamiren

, wenn der Sitz der Regierung Acht bald nach Paris verlegt wird; 2. wenn Frankreich sich für eine Monarchie erklären sollte, so würde Paris die republikanische Negierungs- form beibehalten. Aest dem 4. März kommen wiederholt allarmirende Nach- ^lhteZ. MSDaris^H/rMschweifendrs Gesindel verursacht Unruhen. Gam« betta, Rochefo^t^ndHy'at.' gerade dlfLre^chlimUsten^ troffen. Die Radikalen möchten getNe^'ganz Frankreich''aufwiegeln. Der Einzug der Preußen .und Baiern in Paris ginß zwar ohne alle nennenS- . werthe

Unruhe, vor M, ^etzt, wo dieselben d»e Stadt raucken, tverden quf dem Pastilleplatz und anderwärts Gewaltthaten gegen untergeord nete Merkzeuge, der AollHei verüb'i und in einer Weisd, welche recht lebhaft an die scnft üblichen Hanser Siraßenkämpfe aus 5er Zeit der Revolutionen erinnert. VereitS heißt eS, die Militärmacht in Parid, auf die man zahlen könne, sei ungenügend, und in Bdrdeaux soll man sogar^schon beschlossen haben , in aller Eile ansehnliche Verstärkungen nach Paris zu senden

^ In einer , der Vorstädte von Paris ist eS vor gekommen, daß von einer bewaffnetes Bande ein Wachtposten üb^v« wästigt und Patronen geplündert wurden. Äüch hat die Regierung in Bordeaux, eiye Depesche , von General Vinoy erhallen, in welcher gesagt wird, daß ein Ängriff ^ aüf die Pulverfabrik. bei den Gobelins stattgefunden habe. Jedenfalls hat' sich Picard veranlaßt gefunden, ein Manifest zu erlassen gegen jene. Banden, welche fortwährend mit be waffneter Hand die Stadt durchziehen., i , , . . Eine tröstliche

AckerS in Algier zu übeWeisen. Dieser Antrag wurde <iner. Kominlfsion zur Prüfung überwiesen..^ ^ ^ '' . Die -^ÄmeS' meldet in einer DepeHe aüS Versailles vom 5. d>, daß die Deutschen die Räumung innerhalb der vereinbarten Grenzen beginrken. Der Mont Valerien und die übrigen 'Forts 'werden am 7., Rouen am 12. und das linke Seineüfer am 19/März ge räumt. 40,000 Mann französischer Truppen kommen aus den De partements nach Paris und es sind Anstalten getroffen, um einen Zu- zsammenstoß mit den Deutschen

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 24.02.1866
Physical description: 8
, bescheidenes, christliches Wirken. Ja, Vinzenz hatte ein barmherziges Herz für alle, selbst für die von aller Welt verlassenen und verachteten Verbrecher, sein Auge durchsuchte alle Winkel von Paris und ganz Frankreich und forschte, wo Jemand wäre, der seiner leiblichen und geistlichen Hilfe bedürfte. Er hatte nichts als sein armes Ordenskleid, und dennoch verfügte er über Millionen von Franken und Herzen. Als ich in den Tempel dieses großen Mannes trat, hatte ich ganz andere Gefühle, wie vor dem Grabe

des großen Welteneroberers Napoleon im Hotel der Invaliden. Wer die Kirche St. Bonifacius in München gesehen hat, hat auch die Basilika des hl. Vinzenz von Paul in Paris gesehen; der Styl ist gleich. Hinter dem Hochaltare in einer Kapelle ruht der große Heilige und harrt der Zeit, wo seine großen Werke aller Welt werden offenbar werden. Es kniete dort Diel Volk in tiefer Andacht versunken. Nun will ich nur noch über die Kirchen im Allgemeinen sprechen. Reinlich und sauber sind sie alle, das muß

Heiligenbildes. , Der Kirchenbesuch in Paris an Sonntagen ist eosi, eosi, In,, 1a, lau wollte ich sagen. Wer aber dort in die Kirche geht, geht recht, d. h. er geht, nm zu beten. Halbkatholiken sieht man wenige; denn das ist die Eigenthümlichkeit der Großstädte, daß man Da sich nicht als Katholik zeigt aus menschlichen Rücksichten, wie es in kleineren Orten der Fall ist, wo man oft die Kirche besucht, weil man sonst sie vermissen und als schlechte Katholiken verschreien würde. Der Pariser Fromme frägt

nach dem Gerede der Menschen gar wenig; es kniet sich ost die vornehmste Dame auf den Steinboden hin und blickt unverwandten Blickes und die Hände faltend zur Muttergottes auf, wenn sie auch eine Goldkette an ihrem Halse und Brillantringe an ihren Fingern trägt. Ich sah in Paris Herren mit schwarzem Salonfracke, weißen Gilet und weißer Kravatte ihre Gla^e-Handschuhe in den Sack stecken und recht demüthig zum Tische des Herrn hin gehen, und ich dachte dabei an manche sogenannte Herren in Kräh- winkelorten

unseres Landes, welche es für gemein halten würden vor dem Herrn Himmels und der Erde ein Knie zu beugen, oder wohl gar mit dem Volke bei dem Beichtstuhle anzustehen und zur Kommunion bank zu gehen. Und frage ich um die Würde dieser letztgenannten hohen Herren, so lautet sie gar nichtssagend, während in Paris ein Millionär sich nicht seines Herrn schämt, und ein Mann mit dem goldenen Kreuze an der Brust sein Nichts vor dem lieben Herrgott bekennt und ihn andächtig bittet, er möge sich doch würdigen

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Page 3 of 8
Date: 27.04.1918
Physical description: 8
Truppen sind auf französischem Boden eingetroffen. Ein Teil wurde durch Paris geführt. * Aus Salzburg wird berichtet: In Sachen des Prozesses des Weltpriesters Hans Kirchsteiger, der bekanntlich wegen Vollziehung der sogenannten Salzburger Ehen verurteilt worden ist, hatte im Parlament ein Salzburger Abgeordneter den Justiz- minister neuerlich interpelliert. Der Justizminister hatte daraufhin den Pfarrer Kirchsteiger telegaphisch zur Vorlage eines neuen Majestätsgesuches auf fordern lassen

. Dieser Aufforderung war Kirchsteiger auch tatsächlich nachgekommen und zwar unter Vor lage eines ärztlichen Zeugnisses, daß er durch seine Haft schweren Schaden an seiner Gesundheit leiden würde. Nunmehr hat der betreffende Salzburger Abgeordnete vom Justizminister die Mitteilung er halten, daß es ihm leider unmöglich sei, die ver sprochene Begnadigung Kirchsteigers zu erwirken, * Mailänder Zeitungen melden aus Paris, daß Calais und Dünkirchen auch von der Land seite aus in Verteidigungszustand gesetzt

werden. Englische und amerikanische Pioniere-Abteilungen seien dabei, neue Befestigungen auf der Landseite anzulegen. * Der Züricher „Tagesanzeiger' meldet aus Paris den Beginn der teilweisen Räumung von Paris. Infolge der Fortdauer der Beschießung sollen zunächst 100.000 Einwohner weggebracht werden^ * Der Pariser „Exzelstor' beziffert die Zahl der Opfer durch die Beschießung von Paris durch die weittragenden Geschütze mit 354, davon 118 Tote und 23t! Verwundete. Das Blatt bemerkt, daß das Bombardement bereits

29 Tage andauere und erinnert daran, daß die Beschießung von Paris im Jahre 1871 22 Tage dauerte nnd im ganzen 474 Opfer, davon 105 Tote und 369 Verwundete, forderte. * Der Austausch französischer und deutscher Kriegsgefangener über 48 Jahre wurde unterbrochen, weil Frankreich die eliässischen Kriegsgefangenen nicht als Deutsche anerkennt und den Austausch ver weigert. * Der „Lokalanzeiger' meldet ans- Kopenhagen: Die Pläne Hindendurgs bereiten der Entente offenbar arges KopfzerbreVen. 'Im „Journal

, dessen Hauptpunkte bereits bindend vereinbart worden sind, in absehbarer Zeit abgeschlossen wird. * Eine Verordnung der ungarischen Regierung bestimmt Höchstpreise für alle Schuhe und zwar 70, 80, 135 und 200 Kronen. * In einem aus London in Holland eingetrof fenen Brief eines Belgiers, der Verwandte in Paris hat, befindet sich eine der englischen Zensur entgan gene Mitteilung, nach der ein kürzlich aus Parts nach London zurückgekehrter belgischer Regierungs beamter versichert habe, daß der in Paris seit

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Volksblatt
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Page 3 of 8
Date: 24.09.1870
Physical description: 8
verstärkt werden). Der Antrag Rechbauers gieng. mit K7 gegen LL Stimmen durch^ weil auf Seite der Konservativen 10 Mitglieder .(nachlassig genug!) abwesend waren. Der Antrag SturmS auf Ver tagung bis.3. Oktober wurde verworfen.. Die nächste Sitzung findet Montag statt: Vom Kriegsschauplätze hört man;, daß 400? Uhlanem Ver sailles besetzt haben. Wie man. glaubt^ soll in Versailles das HaupL« quartier eingerichtet und Paris zwischen Eharenton und Clamert, sud östlich angegriffen werden. Um Paris herum

ein vollständiges Barri- kandensystem, eine zweite uneinnehmbare O Gürtelbefestigung zu bilden, hat die Regirung beschlosst^ Auch vermehrt sich immerhin noch die Ach! der Vertheidiger von Paris, das nun auch schon von der Nord seite zernirt ist. DaK Schicksal der Festung, Straßburg dürfte in der nächsten Zeit entschieden werden, sobald die zweite Parallele aufgeführt ist^ Neuerdings haben über 3000 Einwohner die Stadt verlassen. Die lästigen Freikorps in den Vogxsen sollen von dem 3. badischen Infanterie

-Regiment verjagt worden fein. Die Preußen gedenken die PicarVie und' die Normandie zu besetzen zu dem Behufe, Lebens rnittel zu requiriren, den Städten Havre und Rouen! Kriegskonlri- butivnen anfzuerlegxn' und Paris zu isoliren.. Auch wollen sie, sobald als möglich Toul. Straßburg. und^Mttz. zpr Uebergabe zwingen, damit die Zernirungs-Truppen nachrücken können. D5e Eroberung der Festung Toul ist aus dem Grunde schr wichtig, weil diese Festung aÄnr die Benützung der Eisenbahnlienie vow Deutschland her

bis inS Herz von! Frankreich hinein unterbricht^ Die M ehrzahl j»er fremden Botschafter und» Gesandten, ist m TomS eingetroffen, wo bei 25.00V Mann stehen. Die Wälder von Clamert und Mandon sind von 80.000 Franzosen unter dem Befehle deß Generals Dükort besetzt. Vor Paris wurden zahlreiche preußisch? Vorposterr von den Freischützen aetödtet. Ber Vtllenneuve und St. Georges lagert eine preußische Brigade; in Kreteil befinden sich bel 30000 Preußen. Die Nord» bahnlinke zwsschen Paris und Chantilly

ist eingestellt, auch die nach Orleans wurde unterbrochen. Südlich von Paris bei dem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt ver schanzen sich die Preußen. Die Beschießung von Paris wird durch den Obersten von Rieff. bisherigen Chef der Aitillerie'Abtheilung im preußischen KriegSministerium geleitet werden. Seit dem 19. d. ist Paris von den feindlichen Truppen vollständig eingeschlossen. Als 5er Kronprinz von Preußen mit seiner Armee die Cernirung von Versailler bis Vincenms vornahm, wurden diei französische

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Volksblatt
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Page 2 of 6
Date: 11.10.1870
Physical description: 6
. Kein Wunder^- daß man in Paris mit wahrer Wüth und grimmigem Hasse auf die Vernichtung des Feindes sieht und mit den furchtbarsten Mördinstru- menten sich vorsieht, um den eindringenden Feind zu vernichten. In. Brüssel hat man Lustbällönnachrichten aus. Paris erhalten. Diesen ^ zufolge ist Paris derzeit ein großartiges Lager,, wo nebst den regulären Truppen Vinoy's 390,000 National- und 150,000 Möbilgarden Wache haltem Auß! den öffentlichen Plätzen», selbst^in den Höfen der Häuser wird exercirt. General

Fabriken furi Frankreich angefertigt. Aus Nordamerika kommen Waffen und Munition in Menge nach Frankreich. . Um PariS herum fallen fortwährend Gefechte vor. Ein sehr - bedeutendes war das am 30. Sept. 'stattgefundene, wo zwei Divisionen des CorpS Vinoy einen Ausfall aus Paris machten.' Es wurde an drei Stellen' gekämpft, dauerte bei 5 Stunden und endete damit, daß? der Feind mit bedeutenden Verlusten zurückgeworfen wurde. Der, Versuchs eine Verbindung zwischen Paris und den Departements her-> zustellen

, mißlang. Am 6. fand nach französischen Telegrammen-den ganzen Tag zwischen Ravon und BruyereS ein Kampf gegen 8000 7 bis 10,000 Preußen statt, der jedoch ohne Resultat blieb. Zum-Bombardement von Paris ist bereits alles vor-^ bereitet. Die erste Periode der Belagerung, die Einschließung ist so i vollständig gelungen, daß nun eine ganze Bevölkerung von 2 lMill. Menschen durchaus abgesperrt ist.' Die Anfuhr von Belagerungsgeschütz wächst. Es sind schon einige Batterien aufgestellt

DaS deutet auf den Punkt hin, wo der erste Angriff auf Paris unternommen werden soll.! Dort, wo die Seine wieder uuS Paris herausfließt, ist ein großer,^ unbefestigter Zwischenraum von dem Fört 'd'Jssy bis zu den Montre- tont, ober St. Cloud; zwischen diesen haben die Preußen schon bei Lanterne de Diogene . und.SevreS bedeutende Schanzen. erbaut, und ' von diesen auS können sie die Umfassungsmauer von Paris, mit Um gehung der Forts, beschießen und stürmen. Um daS ungehinderter bewerkstelligen

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Volksblatt
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Page 3 of 6
Date: 14.09.1870
Physical description: 6
dies, wie es aus dem Gesagten hervorgeht, jedenfalls nicht auf unserer Seite. Rundschau. Die Bildung neuer französischer Truppen wird mit fieber hafter Hast betrieben und soll ziemlich gut von Statten gehen. So soll die bei Orleans in Bildung begriffene Armee auf eine numerische Stärke von 200.000, die Lyoner (Südarmee) auf 100.000, die Armee von Paris auf 130.000 und die Nordarmee (bei Charville m Formirüng)^ auf 100.000, somit im ganzen ein Herr von 530.000 Mann aufgebracht worden sein. Mannschaft wäre vorhanden

, ob sie aber auch eingeschult und bewaffnet werden kann, das ist die leider zu verneinende Frage.- Der französische Kriegsminister berief aus den Festungen alle Garnisons truppen. welche durch Nationalgarde und Freischaaren ersetzt werden. Aus Lille und St. Omer wurden über 10.000 Mann mittelst Bahn nach Paris befördert. Man rechnet, daß binnen 5 Tagen über 60.000 Mann zersplitterter regulärer Truppen in Paris sein werden. In Marseille find 2000 berittene Araber, die in 28 Transportschiffen in Algier einbarkirt wurden

, eingetroffen. Dieselben gehen sofort nach Paris ab. Aus Marseille und^ den übrigen Hafenstädten sind über 600 Schiffe nach Algier abgegangen, um Truppen nach Frankreich überzuführen. Die Prinzen von Joinville, Aumale und Chartres, Nachkommen der Linie Orleans, haben sich schon früher angefragt, ob sie an den Krieg theilnehmen können, aber Napoleon erlaubte es nicht. Am Tage nach der Revolution find sie in Paris eingetroffen, begaben sich zu Favre und verlangten einen Posten bei der Ver theidigung von Paris

. Favre erklärte ihnen im Namen der Regierung, .ihre Anwesenheit könnte übel ausgelegt werden. Indem er an ihren Patriotismus appellirte, bat er sie abzureisen. Die Prinzen verließen hierauf Paris. Zu les Favr e. der Minister deS. Aeußern hat seine ministerielle Laufbahn mit einem Rundschreiben an die Vetreter Frankreichs im Auslande eröffnet, welches als Rede eines unabhängigen Kammer mitgliedes passabel wäre, als diplomatisches Aktenstück aber von vollendeter Abgeschmacktheit ist. Der Aufforderung

Gesandte Nigra erhielt die Weisung, mit der provisorischen Regierung in Beziehungen zu treten, welche den herrschendenSympathien beide Länder am meisten entsprechen. Von der Thätigkeit der Regierung so viel. Die Re- : gierung rüst die constitüirenbeNatiönalversammlung ein, deren Mitglieder- ^ zähl auf 750 festgesetzt ist. Die Wahlkollegien find auf den 16. Okt. einberufen. Es Mrd eine Stadt bestimmt/ wohin für den Fall der Belagerung von Paris das diplomatische Corps sich zurückziehen

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Volksblatt
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Page 3 of 6
Date: 01.02.1871
Physical description: 6
und hatte als Musiker einen großen Ruf. In Paris ersuchte ihn einmal ein Freund, er Möge statt seiner bei der Maiandacht in einer Kirche die O'gel spielen, Cohen that eS, und diese Andacht machte auf ihn einen unbeschreiblichen Eindruck. Cohen, der von allen Parisern gefeierte, geniale Pianist, der lebensfrohe Mann, war auf einmal verschwunden, Niemand wußte etwas von ihm; erst nach einem Jihre hörte man, daß er in Rom war. und sich hatte taufen lassen; später trat er in den strengen Orden der Carmeliter

, und wirkte da als k. Hermann in verschiedenen Ländern durch sein Beispiel, durch seine feurigen Predigten besonders segensreich. Hn der letzten Zelt war er zu Berlin in einem Lazarethe als Seel sorger thätig; da wird er von einer Krankheit befallen, die seinem Leben ein Ende machte. Die wichtigste Nachricht vom Kriegsschauplätze ist wohl die, daß Paris kapitulirt hat. Der dreiwöchentliche Wessen- stillstand ist für'S gesammte Frankreich abgeschlossen, und die Armeen im freien Felde halten

ihre respektiven Landetstreckm besetzt. Paris bleibt umschlossen, und die deutschen Truppen besetzen alle Forts. Die Linien und die Mobilen bleiben kriegsgefangen in Paris, und müssen die Waffen ausliefern. Nach Auslieferung derselben darf Paris sich verpflegen. Die Aufrechthaltung der Ordnung übernimmt die seßhafte Nationalgarde. Paris zahlt 200 Mill. Francs? Kontribution. Die Nationalversammlung soll am 15. Februar einberufen und die Wahlen am 8. Februar vorgenommen werden. Andere wichtige Nachrichten

sind, daß Bourbaki ver unglückte, wie. wird nicht gesagt; daß General Chlichant, Ober- kommandmt der ersten Armee wurde; daß Trochu in Paris den Oberbefehl niederlegte, und Vinoy an die Spitze der Armee von Paris trat. Es verlautet, daß auch Gambetta seine Entlassung genommen habe. — General AurelleS de Paladini (ein Orlean, der unter diesem Namen früher im Felde diente), sollte neuerdingS ein Commando übernehmen. Er aber weigerte sich, indem er an Gambetta schrieb: Ich will ein Commando

nur dann haben, wenn eS mir von einer ordnungsmäßigen Regierung übertragen wird, die es ihre erste Amtshandlung hat sein lasten, die Ehrsüchtigen und Un fähigen, die Frankreich zu Grunde gerichtet haben, vor den Richter zu stellen.' Unruhen in Paris waren am 24. und 26. d. Am 24. wurden von einem Pöbelhaufen, MazaS.und FlonrenS, zwei politische Ver brecher befreit; darauf bemächtigte sich der Pöbel einiger Waaren- und LebenSmittelvorräthe und spektakelte die ganze Nacht. Umänderen Tage kam es zum blutigen Gemetzel zwischen den Aufrührern

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 05.04.1871
Physical description: 8
vorstellten,, mit welcher Absicht-sie kamech und-mit welchem-Resultäte sie-gingen. > i . In Pirris herrscht) die «rotheMepubliko. Die sogenannte?Welt'' stadt ist der Botmäßigkeit der schlimmstem Elemente unterworfen^ Wenn'auch die gemäßigten Elemente in Paris weitaus diel Mehrzahl bilden^ - so sind sie doch zu - schwache' die Schreckensherrschaft abzuschütteln. Daß sie die Mehrzahl bilden/ sieht man z: B an den Gemeindewählen,'- wo' von 540.000 Wählern nur 180,000 an« dem Wahlakte theilnahmenl

Ein? AäsAeichi Zwischen > diesen Männern -und der Regierung in Ver sailles ist? unmöglich. Bereits? denkt letztete daran/ mit Waffengewalt Paris den Rebellen zu entreißen. Es sind zu diesem Zwecke - schon? die? Nationalgardbn? der ^Departements/? einberufene In der ^letzten Zeit? versammelten sich5 im Paris d^e^orleanistischen und legitimistischen' Mitglieder ^ der Nationalversammlung'.und Z beschlossen einstimmig sö^ schnell als möglich die) monarchische Regierungsförm wieder he^ustellemi Lange

können die Dinge nicht mehr6s»j ibkiben, wie^ sie sind^ indeM diß) Rothen in Paris zurl Entscheidungudrängen^ Sie wollen mämlich. ihre Herrschaft^, über ganz Frankreich ausdehnen, und die National-' Versammlung in Versailles-sprengen: Zar Ausführung^ dieses PlaneS) sollen die 25 Marschbataillone dtenen, deren Bildung am 28! März.' angeordnet.wUrde^ Die Regierüngu in Versailles; läßt zu ihrer Sichere heit! immer mehr Truppen zusammenziehen. Einem Telegramme der' „Daily NewS' zufolge beabsichtigt sie die Zufuhr

von Schlachtviehs und Pferden-nach, Paris zu verhindern^ Weiteren Nachrichten über Paris entnehmen wir, daß sich iw Versailles das Heer sammelt, um Paris anzugreifen- Es soll mit deutscher.Erlaubniß. aufr80.000 Mann gebracht werden. Am 23. März berieth die. Regierung mit D.uerot .z Chanzy und Trochu über den Plan, Paris in 10 Tagen anzugreifen. Sehr traurig für die Re- gixrung ist; der Umstand , daß unter dem Militär auch ein schlechter Geiste herischt.; Der Treubruch scheinti unter den Soldaten immer

? weiter um sich zu greifen. Neulich desertirten eine große Anzahl von - den auf Recognoscirung ausgesendeten Truppen nach Paris. Aber auch in l^aris rüstet man sich zum Kampse; legt in der Stadt selbst'neue Barrikaden an, und befestigt die schon bestehenden. Aber auch der Krieg gegen die Reichen 'geht seinen traurigen Gang.^ Am 2^ März, wurden!z^ B. an den, Kassen und ^ Papieren mehrerer Gesellschaften Siegel angelegte Auch hesorgt man/ daß die Commune dieHrage der MechselverfallSzeit' in radikaler Weise

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 23.03.1918
Physical description: 8
nach Tausenden. In den nördlichen Pariser Stadtvierteln wurden ebenfalls Verwüstungen angerichtet. In ganz Paris zersprangen die Fensterscheiben. Das Pflaster ist mit Glas- und Granatsplittern übersät. Auch in Versailles und Coulommiers sind die Fenster ein gedrückt. Die Kuppel der Nationalbibliothek in Paris ist eingestürzt. Gestern um 3 Uhr nachmittag dauerten die Explosionen noch fort. Dem Explosionsherd konnte man sich noch nicht näher?. Eine große Anzahl von Familien mußte aus den umliegenden

Ortschaften nach Paris geschafft und dort untergebracht werden. Die Bevölkerung scheint ein panikartiger Schrecken befallen 'zu haben. Genf, 18. März. Unter den Pariser Gebäuden, die durch die Explosionskatastrophe in Courneuve schwer gelitten haben, nennen Pariser Blätter das Hauptpostgebäude, die Nationalbibliothek und einige Warenhäuser in den der Rue Lafayette benachbar ten Straßen. Die Explosionen dauern noch immer fort. Die Rettungsmannschaften kämpfen gegenwärtig gegen drei große Feuerherde. Lugano

, 18. März. Die italienischen Tages blätter bringen widerspruchsvolle Berichte über den Umfang der Explosion des Granatenlagers bei Paris. Das Granatenlager befand sich im Norden von Paris^ zwischen Courneuve uud Bourget und Zwar in ziemlicher Entfernung von menschlichen Wohnungen und Fabriken unterirdisch auf freiem Felde errichtet. Zu ganz Paris und bis nach Ver sailles wurden die Explosionen zuerst als ein hefti ger Erdstoß verspürt, dem ein ungeheures Getöse und Gepolter folgte. Die zahlreichen

. Von den etwa 1500 Verwundeten sind 200 schwer verletzt iu Saint Louis untergebracht worden; die übrigen wurden im Re- fervespital von Courneuve verbunden und mit einem Extrazug nach Paris gebracht. Die Katastrophe wurde in Paris wie ein starkes Erdbeben empfunden. In den Häusern schwankten die Möbel, die Bilder fielen von den Wänden und die Türen sprangen auf. In einem Vorortsbahnhof wurde der letzte Wagen eines einfahrenden Zuges aus den Schienen gehoben. Die Passagiere wurden durch die in Stücke

springenden Scheiben verletzt. Eine Anzahl Sol daten, die auf einem Lastwagen saßen, warf der Luftdruck 15 Meter weit ins Feld. In Paris wurden viele Passanten, namentlich Kinder, an die Häuser gedrückt. Die Ursache der Katastrophe. Der „Temps' schreibt: Die gepflogenen ein gehenden Erhebungen lassen -s als sicher erscheinen, daß die Explosionskatastrophe von La Courneuve auf einen Zufall zurückzuführen ist. Drei Soldaten trugen eine Kiste mit Granaten, als einer von ihnen ein verdächtiges Geräusch

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 31.01.1920
Physical description: 8
Bewegung her vorgerufen hat. Das jugoslawische Kabinett hat in letzter Zeit zwei lange Sitzungen abgehalten, in welcher beschlossen wurde, eine neuerliche Frister« streckung zu verlangen. Französische Zeitungen glauben, daß dies be willigt werde wegen der Schwierigkeiten des tele grafischen Verkehres zwischen Paris und Belgrad. Es handelt sich aber nur um wenige Tage. Die jugoslawische Delegation in Paris scheint ohne be stimmte Nachrichten zu sein. Der Außenminister Dr. Trumbic, der dort weilt

in Belgrad ungeheure Aufregung hervorgerufen haben. Alle politischen Parteien demonstrieren und zahlreiche Demonstrationen in der ganzen Stadt verlangen, daß die Regierung die Lebeus- interesseu der Nation kräftig verteidige. Man sieht also, unter welchen Umständen die Regierung in Belgrad ihre Antwort vorbereitet, die wir sofort nach ihrem Eintreffen in Paris weiterleiten wer den. Die Mailänder „L'Jtalia' vom 28. d. M. erfährt aus Paris, daß in dortigen amtlichen Po Mischen Kreisen versichert

wir eine Lebensnotwen digkeit für uns. Wenn wir den engen Landstreifen, der Jstrieu mit der Stadt Fiume verbindet, Ita lien überlassen und einwilligen, daß Fiume von Italien nach außen hin vertreten wird, bedeutet dies für Italien eine schlechtverhüllte Annexion. Wenn Italien auf die Annexion von Fiume und Zara verzichtet, läßt sich ein Einvernehmen erzie leu. Wenn Italien aber darauf verharrt, sich in Fiume festzusetzen, wäre der Krieg unvermeidlich. Nach den neuesten Mitteilungelr ans Paris an die ital. Blätter

soll am Mittwoch früh die Ant wort der Belgrader Regierung in Paris eingetroffen sein, aber ihr Inhalt bleibt geheim. Am Mittwoch uachmrtags teilte die jugoslawische Delegatwn dem französischen Außenministerium mit, daß sie im Be sitze des Dokumentes sei und versprach, dasselbe beiläufig um 7 Uhr abends zu überreichen. Füuf Minuten vor 8 Uhr erschienen Trumbitsch und Pasitsch im französischen Außenministerium und hatten eine kurze Unterredung mit dem Außen» mivister Paleolougue. Ja dieser Unterredung

be schränkten sich die beiden jugoslawischen Staats männer auf die Erklärung, das chiffrierte Tele gramm fei in einem solchen Zustand nach Paris gekommen, daß es nicht sicher entziffert werden könne und verlangten, von Belgrad einen neuen Text einholen zu dürfen. Das ist die ausgegebene amtliche Erklärung für die neuerliche Verzögerung der Antwort aus Belgrad. Die ital. Blätter sagen, es sei offenkundig nur ein Vorwand, um immer wieder zu entschlüpfen und Zeit zu gewinnen. Manche glauben

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 12.04.1919
Physical description: 8
L 160; mit Postversendung im Inland: monatlich IL 1'7V, vierteljährig X 4 5V, halbjährig X 9 —, ganzjährig X 13 —. Für Deutschland ganzjährig LI 21'--; für tue übrigen Länder des Weltpostvereines ganzjährig LI 24'»-. Einzelne Nummer 2V Heller. Die Abnahme deS Blattes, solange eine ausdrückliche Kündigung desselben nicht erfolgt, gilt als AbonnementSverpstichtung. Nr. 27 Bozen, Samstag, 12. April 1919 58. Jahrgang Die Krise in Paris. Daß die Krankheit Wilsons verdächtig

war und daß er mit seiner Abreise von Paris drohte, scheint nunmehr zugegeben zu werden. So schreibt der „Secolo' aus Paris vom 9. April: Warum leugnen? Die Konferenz ist von einer schweren Krise heimgesucht. Er will nicht in schwarzen Farben malen, sondern Optimist bleiben. Nach den französischen Blättern »Matin' und „Echo de Paris' find Wilson und Lloyd George die Ur sache der gegenwärtigen Krise. Der »Secolo' ist überzeugt, daß trotz der augenblicklichen, unvermeid lichen Gegensätze doch wieder die Sonne der Ein tracht

. -' Unter Neset 'MHerschrMschretbkMer^Seeolo' vom 3. April: Von Paris kommen jeden Tag regelmäßig die gewöhnlichen diplomatischen Bulletins: Die Beratung dauert fort. Inzwischen entstehen in den müden und ausgehungerten Ländern - Europas täglich neue Revolutionsbewegungen. Sie » nennen sich Arbeiter-, Soldaten-und Bauernräte j und verbreiten die Hoffnung, daß mit ihnen ein j neues Zeitalter wirtschaftlicher Kultur beginne. In ^ Wirklichkeit sind es Verzweiflungsregierungen, z Bayern und Ungarn sind beim

Bolschewismus an gelangt und stehen nmer der Protektion'Lenins. Die Entente hat sich bisher begnügt, in diesen Ländern Informationen einzuholen. Was die Herren in Paris eigentlich so.lange zu diskutieren haben, weiß man nicht sicher. Es »ollen die Grenzfragen sein. Nach fünf Monaten sind sie nicht so weit gekommen, daß sie wissen, was die einzelnen Staaten zu ihrer Sicherheit für Grenzen brauchen. Es scheint weiter, daß der Vmkrbund, der schon längst mit schönen Para graphen zu Papier gebracht

ist, in Wirklichkeit sich in verschiedene Staatsbünvnisse auflöst, die noch auf dem alten Grundsatz strategischer und mili- Lälischer Willkür aufgebaut sind. Und die Völker leiden schwer unter diesem unerträglichen Band wurm ewiger, unfruchtbarer Redereien in Paris. Soweit sie zu den Besiegten gehören, erblicken sie als einzige Rettung die Herrschaft des Prole tariats. Soweit sie zur Kategorie der Sieger zählen, beginnen auch diese für die Früchte des Sieges zu fürchten. Es gab zwei Wege, den Frieden zu schließen

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Volksblatt
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Page 3 of 8
Date: 11.06.1919
Physical description: 8
in Frankreich hat die gewaltigsten Dimensionen angenommen. Der revolutionäre Cha rakter, den die täglich anwachsende Streikbewegung nicht nur in Paris, sondern auch in der Provinz angenommen hat, und die sich zu einer politischen Aktion macht, wird von den sozialistischen Blättern zugegeben und von der Regieruugstruppe festgestellt. Dem Streik der Pariser Metallarbeiter, der au 50.000 Teilnehmer zählt, haben stch auch die Pa riser Untergrundbahnen, die Nord- und Südbahnen. angeschlossen. Bezeichnend

» 4. Juni. Die sozialistische Presse hat bisher eine allgemeine Verwahrung gegen den Friedensvertrag mit Deutschösterreich gebracht, aber die Einzelheiten noch nicht erörtert. Es tritt jetzt alles, auch der Vertrag mit Deutschland, in den Hintergrund, da stch das ganze Interesse der großen Streikbewegung zuwendet. Der Verkehr iu Paris ruht. Alle Branchen sind , von der Bewegung ergriffen. Die bürgerliche Presse beschuldigt die Streikenden des Landesverrates. Kerli«, 4. Juni. Der Streik dehnt

sich in Frankreich immer weiter aus und nimmt allmählich den Charakter eines Generalstreiks an. Gestern hat er insbesondere alle Verkehrsmittel in Paris ergriffen. Geitf» 5. Juni. In Paris streiken jetzt 480.000 Mann. Man erwartet den Anschluß des Bahnpersonales. Am Pfingstsonntag planen die französischen Sozialisten 350 Protestversammlungen gegen den Gewaltfrieden. Kerlt«, 5. Juni. Der ^Vorwärts' berichtet aus Genf: Die Arbeiterbewegung in Frankreich hat gewaltige Dimensionen angenommen. Der revo lutionäre

Charakter der täglich wachsenden Streik bewegung ist nicht nur in Paris, sondern auch in der Provinz zu einer großen politischen Aktion ge- uno von oer^rew^^en^en ^/e^e^e^e^eÄ'wNzI Die Blätter erklären, daß die Stunde ernst sei, die Massen von Arbeitern und Arbeiterinnen ver lassen nicht ohne Grund die Arbeit. G<«f» 5. Juni. Aus Paris wird gemeldet: Die heutiigen Pariser Morgenblätter verschieben die Besprechungen der Friedensverhandlungen an gesichts der Ausdehnung des Generalstreiks auf einen späteren

Zeitpunkt. Das Manifest der So zialisten besagt: Clemencean hat von Abrechnung von Volk zu Volk gesprochen: er hat geirrt, heute beginnt die Abrechnung zwischen Klassen. „L'henre' schreibt: Die Nation glaubt nicht mehr ihren Götzen, die Steuern steigen, das Vertrauen schwin det. „Paris Midi' findet, daß die Ereignisse riesenschnell fortschreiten. Die Urlauber seien durch wegs unzufrieden. „Jntransigent' erklärt den seinem Sitz auf und eilte auf das Männlein zu. „Dann wärst Du ja des Rablands Sohn

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