» Jahre le»kte» die Aufmerksamkeit der civilifirte» Welt auf die „grüne Insel.' ES dürste darum nicht überflüssig sein, wenn wir heute unsere Blicke dem unglückliche» Lande zuwenden. Ei» Jesuitenpater, welcher. Irland vom Ende Juli bis September vorigen JahreS durchstreift hat, entwirst ein trauriges Bild der Verhältnisse der dortigen Pächter. Seinem.Berichte ist das.folgende- im AuSzuge entnommen. » Das Leben der irische» Pächterfamilie« bietet im Allgemeinst ein Jammerbild der Armuth^ Die einsam
liegenden Wohnungen der selben sind etwa 4 bis 5 Fuß sich erhebende Lehmwände, auf dene» ein Strohdach ruht.. Im Norden der Insel haben fast alle Häuser ein paar kleine Fensterchen, und, wie ein schwarzes Loch im Dache zeigt, einen Kamin — Vorzüge, welche vielen Hütten im Westen ab gehen. Aber jeder Schmuck an den Häusern oder vor denselben ist ver mieden; es wäre ein Zeichen für den Grundherr», daß sein Pächter in vortheilhaften Umständen lebe, und der Verschönerung deS Gütchens entspricht
eine Erhöhung des Pachtzinses. . ^ Treten wir in eine solche Hütte ein; wähl?« wir eine, welche von einem besser situirten Pächter bewohnt ist, zu dessen Pachtgut 30 Acres — etwas über 12 Hektare — gehören. Er nimmt u»8 freundlich auf uvd zeigt uns bereitwilligst feine Gemächer und dere» Einrichtung und selbst seinen unveränderlichen Küchenzettel. Der Bode» ist, wie er war, als die Hüte gebaut wurde, nur etwas härter und trocken/ ausgenommen an dem Eingänge, wo das Regenwasser ein paar Fuß weit einzutreten
das Morgenbrod, wie jetzt noch in andern Gegenden Irlands. In der Gegend aber, in welcher wir uns befanden, sind fie feit dem Auftrete« der Kartoffelkrankheit i» de« 40ger Jahren durch den Stiraböut verdrängt. Am Mittag wird Kohl servirt, der mit etwas amerikanischem Fett zubereitet ist und am Abend gibt es Thee. Butter, Eier, Fleisch, die Produkte ihrer eigenes Farm, find diese» Leuten fast gänzlich unbekannt, und niemals, so versicherte ma» vnr, genießen die Pächter in der ganzen Gegend ein Stückche
» Fleisch, ausgenommen etwa am Weihnachts- oder Ostertage. . I» allen -Ländern gibt es Wohl arme Leute, welche mit einer solche» Nahrung und Wohnung zufrieden sein müssen, aber für den Durch schnittsfarmer (Pächter) eines Landes, in welchem die Bevölkerung, weit über die Hälfte aus Farmern besteht und alle Bewohner fast ausschließlich entweder direct oder indirekt vom Landbau leben, ist eS etwas allzu arm. Hier haben wir eine Gegend vor unS, in welcher sie die Nahrung und Wohnung der ganzen