, dass unter der Flagge des nur „allein echten Deutsch- thums' Alles mitfährt, was an einer Auflösung sowohl der sozialen als auch der staatsrechtlichen Ordnung in der habsburgischea Monarchie ein wirkliches oder ein vermeintliches Interesse hat. Daher die unter anderen Umständen ganz unnatürliche Erscheinung, dass die ur sprünglichen Antisemiten Schönerer, Wols, der Demo krat Kronawetter, die jüdischen Sozialdemokraten Adler, Ellbogen :c. und die Dektschfortschrittlichen in ihren verschiedenen
Nuancen sich einträchtlich zum Sturze Oesterreichs zusammengefunden haben und gemeinsam operiren. Haben sie doch Alle das nämliche Ziel! Und von allen diesen revolutionären Elementen wird das Deutschthum in Beschlag genommen, in der scham losesten Weise mißbraucht, um damit Ziele zu verschlei ern, die nichts weniger als deutsch sind. Den Deutsch- O-sterreichern, die da immer schreien, man müsse mindestens sieben Mal im Tage sein Deutschthum be scharfen Zahnbürste durchaus nicht unterlassen darf
„deutsch' lm Munde sichren, die nur mit schönen Worten deutsche Ehre und Größe machen wollen, die da wähnen, in der deutschen Sprache allein liege das ganze Deutsch thum, oder dasselbe höchstens noch bethätigen wollen im Absingen von Kampf- und Schlachtliedern, als wären fremde Nationen nur dafür da, um von den Deutschen bevormundet oder todtgeschlagen zu werden — es wäre dieser Vergleich fast boshast'. Aber wahr! Und das ist gerade noch das Gute, dass unter den deutsch-radikalen Demonstrationen
sich vielfach Hohlheit zeigt, das Bestreben, „modern' zu sein, indessen man innerlich doch noch von den Konsequenzen zurückschreckt, welche die Anführer Schönerer, Wolf, Jro zc. aus der Bewegung ziehen. Diese sind voll ständig antidynastisch, anti'österreichisch. Es ist das absolut keine Verleumdung, denn außer den vielen That sachen, die allein schon sür sich sprechen, führen wir auch hier ein Zeugniß gerade aus dem „deutsch-radikalen' Lager an. Unter dem Titel: „Politik und Kaisermanöver' brachten
die „M. N. Nachr.' am 20. August d. I. einen Artikel, der die ernsteste Beachtung verdient und in Oesterreich auch gefunden hat. Es heisst da, die Ruse des Kaisers Franz Joseph zu den Manövern in Böhmen habe nur den Zweck, eine künstliche Begeisterung zu erzeugen, gewisse Loyalitätskundgebungen hervorzu rufen, um gewissen Kreisen aä oeulos zu demonstriren, dass die deutsch-radikale Gesinnung der Bevölkerung harmlos sei. Man solle sich aber gegebenen Falles durch festliche Empfänge, Triumphpforten und weißge