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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 29.07.1922
Physical description: 8
SelteS .M_.. . ^ . : > . ,». Eine deutsche Reichskrise. Das im Verordnungswege durch den deut schen Reichspräsidenten Ebert eingeführte neue Gesetz zum Schutze der deutschen Republik hat in Bayern Widerstand hervorgerufen und wird in München als unberechtigter Eingriff in die bayerischen Hoheitsrechte bezeichnet. Bayern erklärt Zwar reichstreu zu bleiben, aber eine 'Einmischung Berlins in bayerische Rechte ent schieden abzulehnen. Es ist eine Krise ausgebro chen

, von welcher manche eine Schädigung der Aeichseinheit Deutschlands befürchten. Andere hoffen aus einen günstigen Ausgang, da beson ders Ebert für eine friedliche Lösung eintritt. Pesonders scharf haben es die preußischen So zialdemokraten auf das „monarchistische Ba yern.' Die Reichsregierung bemüht sich, die Sozial demokraten vor scharfen Maßnahmen gegen Bayern zurückzuhalten. Solche Maßnahmen werden für den äußersten Notfall in leitenden sozialdemokratischen Kreisen eKvogen. Wenn -alle Rechtsmittel gegen Bayern erschöpft

sind, beabsichtigen die Sozialdemokraten einen Streik der Arbeiter in ganz Deutschland hervorzuru fen, der Bayern von den Kohlenlieferungen ab schneiden soll. Gleichzeitg soll die bayerische So zialdemokratie einen Streik proklamieren. Wie aus Bayern verlautet, wollen die Führer der bayerischen Landbevölkerung für den Fall eines . solchen Streikes die Bauern dazu veranlassen, die Lieferungen von Lebensmitteln an die Stadt München einzustellen. Vorläufig überläßt es je- Köch die Sozialdemokratie der Regierung

, den Streit mit Bayern durch rechtliche Mittel aus zukämpfen. Selbst das Organ der Unabhängi gen meint, die überaus gefahrdrohende Si tuation lege allen die Verpflichtung auf, in küh ler Ueberlegung den Dingen gegenüber zu ste hen und alles zu vermeiden, was die Lage noch erschweren könnte. -> Diesen Drohungen von Berlin treten die Bayern scharf entgegen. In bezeichnender Weise schreibt die bayerische Volkspartei-Korrespon- oenz unter der Aufschrift: „Lächerliche Drohun gen' folgendes: Die sozialistischen

Kraftmeier wollen uns Bayern Angst einjagen. Aus Berlin kommt die Nachricht, der Aktionsausschuß der Gewerk schaften und der sozialdemokratischen Partei werde Zusammenberufen, um die Vorbereitun gen eines event. Generalstreiks und die Abschnü rung Bayerns von den Rohstoff- und Kraftquel len des übrigen Reiches zu treffen. ^ Die Herren sollen nur den Generalstreik in Bayern probieren. Vielleicht oeht es ihnen dann wie beim Metallarbeiterstreik. Im übriaen ist der andere Teil des bayerischen Volkes

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 20.09.1922
Physical description: 8
. Er muß wohl behoben werden in seinen Härten. Allein wir müssen auch M einer inneren Reform kommen, die in Sparsam keit, Fleiß und Sicherung gegen Störung der Arbeit besteht. Wir brauchen dünn eine Rege lung des Verkehrs und Handels. Für den Han del muß eine gewisse Altersgrenze und ein Be fähigungsnachweis gefordert wenden. Auch der Überflutung der Fremden muß Einhalt gas ten werden. Hier kann auch in Bayern etwas geschehen, und zwar das recht bald. Um Klein rentnern, Sozial- oder Militärrentnern

Unter stützung angedeihen zju «lassen, könnte eine neue Ziigarettensteuer eingeführt werden. 26 Milliar den Zigaretten werden in Deutschland jährlich verraucht. Wenn nur 1 Mark pro Stück mehr verlangt würde, würden für obige Zwecke jähr lich 26 Milliarden eingehen. Es wird immer verlangt, Bayern möge iselbständig vorgehen. Wenn Bayern allein inicht helfen kann, so ist das eine Folge der zen- ttralistischen Weimarer Verfassung. Diese Verfassung besteht. Wir leiden unter ihr, wir ertragen

sie, -aber wir bekämpfen lsie, solange wir einen Atem in uns haben. Denn sie ist gemacht gegen den Willen des bayeri schen Volkes. l Dr. Heim wirst sodann einen Rückblick auf die politische Entwicklung der vergangenen vier Fahre, seit der Revolution. Seit diesen Jahren stehen wir in Bayern unter der traurigen Wir kung der Verberlinerung. Seit März '1920 regieren wir in Bayern rchne die Sozial demokratie, und es geht ganz gut. Aber die Bayerische Volkspartei ist nicht die Mehrheit in Bayern

nicht mit. Es ist nicht zu übersehen, daß bei uns in Bayern Leute herum gehen, welche in kurzer Hose die Urbäyern spie len, wenn auch der Dialekt etwas holprig ist. Diese wollen Bayern nur als Sprungbrett für großpreußische Politik benützen. Da macht der Dr. Heim nicht mit. Da sagen wir: Halt! Und ich bedauere nur, daß so viele brave Bauern söhne im ChiemgaN am Leitseil gehen. Mir liegt jeder patriotisch gesinnter Mann am Her zen, gleich welcher Partei uNd Organisation er angehört. Damit ist aber nicht gesagt

, daß ich nach seiner Pfeife tanze. Gilt denn die Erfah rung, das Alter heute gar nicht mehr? Vorsicht! Nicht von jedem annehmen, daß er ein Esel oder Feigling ist! Wie ist doch Dr. Escherich angegrif fen worden lin den letzten Tagen, weil er ge warnt hat. Nein, er weiß so gut wie wir, welche Gründe uns bestimmt haben. Das Republik s ch u tz g e s e tz war ein schon längst geplanter Streich gegen Bayern. Nun sagt man, die bayerische Verordnung hätte man besser nicht erlajssen sollen, wenn man sie nicht aufrechterhalten

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Volksblatt
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Page 4 of 8
Date: 26.07.1922
Physical description: 8
das alle Parteien und politischen Organisatio nen endlich begreifen. Szmnuvkg MWeu Bayern «wd dem Reich. Unter dem Titel: „Der Kampf um den baye rischen Staat' schreibt die bayer. Volkspartei- Korrespondenz: Die Haltung, welche die baye rische Regierung und die Vertreter der Bayer. Volkspartei im Reichsrat und Reichstag bei. Be ratung der sog. Schutzgesetze eingenommen ha ben, ließen erwarten, daß Bayern nach An nahme dieser Gesetze sich in die bisher als uner träglich bezeichnete Lage nicht unterwürfig

erfolgt, kann keinem Staatsmann und keiner verantwortungsbewußten Partei leicht fallen. So waren die letzten Tage für die füh renden und verantwortlichen Männer Bayerns Tage des schwersten seelischen Ringens und Kämpfens. Bayern ist nach wie vor entschlossen, dem Reiche zu geben, was des Reiches ist, ihm alles zu gewähren, was zu seiner Sicherheit notwen dig ist. Dazu gehören aber nicht jene angeb lichen Reichsnotwendigkeiten, hinter denen sich nichts anderes verbirgt, als zielbewußte soziali stische

Zentralisierungsunter- nehmen ist den Ländern versprochen worden, daß nun keine Eingriffe mehr in die landesho- 26. Juli 1922 heitlichen Rechte vorgenommen werden sollten. Bei seinem kürzlichen Besuche in München hat der Reichspräsident Ebert noch einmal ähnliche Versprechungen abgegeben. Bayern ist auf dem Leidenswege der Enttäuschungen nunmehr zu der Gewißheit gekommen, daß diese unheilvolle Entwicklung in Deutschland nur dann noch ge hemmt werden kann, wenn endlich einmal ein Land den Mut aufbringt

. Wenn Bayern den Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik, die unitarisierenden Be stimmungen des Reichskriminalgesetzes nicht an erkennt und durchführt, so wehrt es damit nur einen groben Mißbrauch des Reichstags und der Reichsregierung ab. Dazu kommt, daß das Vorgehen des Reichstags und der Reichsregie rung gegenüber Bayern eine solche Erregung bei der Mehrheit des bayerischen Volkes her vorgerufen hat, daß eine vorbehaltlose Durch führung der neuen Reichsgesetze in Bayern die schwersten Gefahren

für die öffentliche Sicher heit und Ordnung hervorrufen würde. Neben allen geschriebenen Verfassungen existiert auch für die Staten ein ungeschriebenes Recht des Notstandes und der Notwehr, wenn ihr Leben auf dem Spiele steht. Auch für die Politik ist ein gutes Gewissen ein unentbehrlicher Rückhalt für den materiel len und moralischen Erfolg. Dieses gute Ge wissen hat Bayern. Wir wollen keine Separa tion vom Reich, wir wollen keine Feindschaft zum Reich, wir wollen nie und nimmer mehr aus dem Reich heraus

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 07.08.1886
Physical description: 8
mm „ vozen, Samstag, de« 7. A«g«st 188S- Zm Lage in Bayern. Als der Schreiber dieser Zeilen jüngst eine 'Reise durch Bayern machte/ da suchte er aus kluge Weise das Urtheil gutkatholischer Bayern über die Lage ihres Vaterlandes auszuforschen. Bewundernswerth ist das Mastische Gefühl des bayerischen Volkes, und mit welcher Nahrhaft kindlichen Anhänglichkeit und Begeisterung eS an seinem Königshause hängt. Dabei verhehlen sich die guten Bayern, die tiefer blicken, nicht, wie traurig die Lage

in Bayern ist. Selbst auf kirchlichem Gebiet, d. h. um nicht mißverstanden zu werden, bei einzelnen, selbst hervorragenden Personen des Clerus ist nicht Alles, wie es sein soll. Schon seit einer Reihe von Jahren waren bei Besetzung von kirchlichen Ehrenstellen Leute thätig, die darauf sahen, Priester voran zu bringen, die einer gewissen, leider nicht ganz kirchlichen Richtung zugänglich sind. Ich will mich darüber nicht näher einlassen. ' Was in der letzten Zeit geschah, um die öffentliche Meinung irre

, freilich ganz unrichtig, das Urtheil des Papstes über Bayern; dem Volke wurde.vorgeschwefelt, der hl. Stuhl sei mitder kirchenpolitischen Richtung der Regie- rullg zufrieden: Minister Lutz merkt und sieht, daß der Papst immer noch' eine Macht ist in Bayern und in Deutschland; eine Mächt, mit der man rechnen muß. Warum hat er nicht gesagt: Fürst BiSmarck ist mit uns zufrieden. Minister Lutz gesteht also selbst: „Der Papst geht noch über Bismarck.' Daß der Felsen Petri gar nicht morsch wird und brüchig

-kirchenfsindlichenHandhaben in Bayern uoch nichts geändert, so daß 'die Staatswillkür jeden Augenblick die gesetzlichen Kampfwaffen wieder vom Fecht- boden Holm kann. Gegen diesen Gesetzes-Zustand pro- ^tirt und kämpft die katholische Kammer-Mehrheit Bayerns, denn Prtzsse^ünd' die kirchliche Repräsentanz, und das mit' vollein' Recht und aus bestem Grunde. Daß diese Auffassung die einzig richtige - ist, wird mm dielfach constatirt. „In den letzten Tagen — schreibt Ulan der „Köln. Volksztg.' ans- Rom — hatte ich ^edethM Gelegenheit

werde, und wie ihm, dem Oberhaupte der Kirche, ein Urtheil in den Mund gelegt wurde, das einer wahren Verleugnung seiner oberhirtlichen Pflichten gleich kam und geeignet war, alle Katholiken Deutschlands an ihm irre zu machen. Der Papst habe allerdings öfters freundliche und liebevolle Worte über Bayern ausgesprochen, allein sie hätten stets nur relative (oerhältnißmäßige) Be friedigung bekundet, da sie entweder nur spezielle Maß' regeln oder Verhältnisse betrafen oder nur vergleichs weise gebraucht wurden, und es sei

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Page 1 of 6
Date: 14.09.1921
Physical description: 6
und wird voraussichtlich darauf bestehen. Damit ist ein Rann vom öffentlichen Posten abgetreten, der nach den blutigen Umsturztagen in München mit kräftiger Hand eingegriffen, die bürgerlichen Parteien zu sammengefaßt und mit seiner bürgerlichen R. gierung Bayern aus dem Sumpfe der Revolution gezogen hat. Bayern gilt heute als der einzige Bundesstaat iu Deutschland, der halbwegs geordnete Verhältnisse aufweist und, Hoffnung auf eine ruhige Aufwärts bewegung bietet. Da Kahr ohne Sozialdemokraten in Bayern regierte

, erfuhr er von dieser Seite fort währende Angrisse, wobei die Mehrheitssozialtsten dann und wann etwas leiser, die unabhängigen aber in offenem Kampfe gegen ihn auftraten. Seine feste Haltung und die offensichtlichen Erfolge feiner -Kegierung iu bezug auf die Herstellung der inneren Ordnung in Bayern zogen ihm aber auch die Gegner schaft der Reichssozialisten zu. Man wartete auf eine^ßsvftLs^ GÄkZenheit/ Sm-das bayrische Mini sterium, das als Hort des Gegensatzes zu Preußen und als angeblicher

verhängt, der heute noch be steht. Dadurch wurde der zügellosen sozialistischen Agitation in Bayern Einhalt getan, was natürlich den Unwillen der sozialistischen Parteien wacherhielt. Von Berlin aus verlangt man nun nach dem Wunsche der Sozialdemokratie die sofortige Aufhebung des Ausnahmezustandes m Bayern, wogegen die bürger lichen Parteien meutern, da Bayern keine Berliner Provinz sei. Kahr erklärt sich außerstande, ohne Rückgrat Bayern auf den Weg der Ordnung weiter zuführen und meldet

seinen Rücktritt. Sollte dieser tatsächlich erfolgen, so ist dies ein offenkundiger Beweis, daß wieder ein Stück bayrischer Selbstäu- digkeit zugrunde gegangen ist. Die Nerven der Bayern leiden unter einem Doppeldrucke: einerseits wollen sie auf ihre Landesrechte nicht verzichten, andererseits vollen sie es angesichts der heutigen Lage Deutschlands nicht zn, einem Bruche mit dem Lieiche -kommen lassen. y^Hchnliche Belastungs proben dürfen sich die Berliner Politiker nicht mehr viele erlauben

, wenn sie nicht die Zertrümmecer des Deutschen Reiches sew wollen. Ja ganz Bayern wird der Rücktritt Dr. v. Kahrs aufrichtig be dauert. nur die Sozialisten jubeln. Ministerpräsident Dr. v. Kahr hat die ange kündigte Absicht, zu demissionieren, verwirklicht. Nicht nur der Justizminister Dr. Roth, der bereits gleichzeitig mit dem Ministerpräsidenten seinen Rück tritt ankündigte, sondern das gesamte Kabinett ist nunmehr mit dem Ministerpräsidenten zurückgetreten. An den bayrischen Landtag tritt nunmehr in Bälde die schwere

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 01.12.1923
Physical description: 8
Werden könnte .... Anderen Volksparteilern, die darauf hinarbeiten, Bayern vom Reiche loszulösen, ist Kahr wieder zu reichstren; andere sehen in ihm wieder den Pro testanten — alle zusammen werfen ihm aber vor, daß er seine Aufgabe nur halb gelöst habe. Es sei ihm zwar durch scharfe Handhabung der Aus nahmegesetze geluugen, in Bayern die Ruhe und staatliche Autorität aufrecht zu erhalten; wirt schaftlich habe aber Kahr vollkommen versagt. Wie jeder andere deutsche Bundesstaat leidet auch Bayern fürchterlich unter der trostlosen

Wirtschafts lage; die Bevölkerung hat sich jedoch erhofft, daß durch die Diktatur Kahrs Bayern von der allgemei nen Not verschont bleiben werde. Um so größer ist jetzt die Enttäuschung. Dem Arbeiter und dem Mit telstand, die jedes Interesse für nationale Hochgedan ken verloren haben, und die ihre liebe Not um das karge tägliche Brot haben, ist es ganz gleichgültig, ob Herr Kahr oder ein anderer Mann in Bayern regiert. Die bayerische Bevölkerung will heraus aus der allgemeinen Not; sie sagt sich, wozu

sind wir Bay ern und wozu haben wir unseren Diktator. Die bayerische Volkspartei hat instinktiv diese Volksstimmung richtig erfaßt und sie arbeitet, unab hängig von Kahr, auf eine wirtschaftliche Los trennung Bayerns vom Reiche hin. Diesen Zweck verfolgt ja auch der Antrag auf Wiedereinfüh rung der Finanz- und Steuerhoheit in Bayern, den die Volkspartei kürzlich im Reichstage eingebracht hat'. Durch die Einbringung dieses Antrages wollte die Bayerische Volkspartei gleich gerichteten Aktio nen Kahrs

zuvorkommen; Kahr wurde auch von der Einbringung des Antrages nicht verständigt. Beide Machthaber in Bayern — Kahr und die Bayerische Volkspartei — sind also gleichermaßen bestrebt, Bayern ehebaldigst wirtschaftlich selbständig zu ma chen. Man ist in Bayern allgemein der Ansicht, daß der vollkommene wirtschaftliche Zusammenbruch Deutschlands trotz Rentenmark und Goldrechnung, nicht aufzuhalten fei und daß Bayern sich beeilen müsse, die großen Lasten des Reichsavparates ab zuschütteln. Man begegnet

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 20.10.1923
Physical description: 8
. In der nächsten Zukunft gebe es für Deutschland allerdings nur ein Mittel: Eine brutale nationale Diktatur. Der Winter werde die Entscheidung bringen. Das gesunde Bayern. In der Mittwoch-Sitzung der bayr. Volkspartei erklärte der Referent, daß die Partei sich unter keinem Umstände dem Drucke der vaterländi schen Verbände fügen werde. Sie betrachte jeden als Feind, der sich gegen die Regierung der bayerischen Volkspartei stelle. Ueber das Verhältnis zwischen Bayern und dem Reiche äußerte sich der Redner dahin

, daß Bayern dem Reiche die Treue halte. „Wenn aber im Nor den Deutschlands, wie es den Anschein habe, der Bolschewismus triumphiere, dann erachte es Bayern für seine vaterländische Pflicht, vom gesunden Bayern aus ein neues deutsches Reich aufzubauen. Das sei kein Separatismus son dern die Abtrennung eines gesunden Körpers von kranken Gliedern. Zur Frage der Mon archie erklärte der Referent: Wir kennen keine Alternative zwischen dem Hause der Ho tz enzol lern und der Wittelsbacher. Für Bayern gibt

es nur Wittelsbacher. Wir wollen aber keinen Gewaltstreich. Wir überlassen die Bildung der zukünftigen Staats form der organischen Entwicklung. Wenn es Gottes Wille sein sollte, daß in Bayern wieder die König Krone erstrahlt, dann werden wir dem Vaterlande ebenso die Treue halten wie heute.' Schließlich wurde eine Resolution angenom men, in der der bayerischen Regierung das Ver trauen ausgesprochen wird. Generalkommissär v. Kahr hat die Teilnahme von Schülern irgendwelcher Münchner Schu len an kommunistischen

Generalstaatskommissars v. Kahr und erging sich in Ausführungen, welchen program matische Bedeutung zukommt und die bayerische Politik verständlich machen. Bauer erklärte u. a. folgendes: Vor zwei Jahren hat in Bayern ein Aus nahmezustand bestanden, der in allen vaterländischen Kreisen als eine wahre Wohltat empfunden wurde', ein reiner und sauberer Geist war mit Kahr in München und Bayern eingezogen. Wo das Dolch- st o ßgesin d e l sich regen wollte, da hielt es eine eiserne Hand unerbittlich nieder. Nach dem Chaos

der Räterepublik war eiue Ordnungszelle entstanden, zur Freude aller Deutschen, zum Leid aller Undeutschen und Internationalen. Letztere begannen nun den Sturmlauf wider Bayern und Kahr, der nie zu Fall gekommen wäre, wenn nicht im Kerngehäuse des Staates der Wurm des Par lamentarismus gesessen hätte. Die Ber liner halbbolschewistische Regierung warf den

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 23.03.1921
Physical description: 8
an der Nordküste der Adria find zu viel, einer genügt und für diesen scheint eben die Märchenstadt auf den Lagunen auserkoren zu sein. ' Die Bayern und die Preußen. Der deutsche Reichstag hat am Samstag den Gesetzentwurf betreffend die Auflösung der Ein wohnerwehren' angenommen. ' Reichsminister Dr. Simons erklärte, der Ein« wohnerwehrenentwurf bedeute nicht eine Verbeugung vor dem Auslande, sondern eine Verbeugung vor den deutscheu Unterschriften unter den Versailler Vertrag. „Was er uns nützen wird,' sagte

Dr. Si mons, „wird die Zukunft lehren. Jetzt haben wir das Recht auf unserer Seite.' Die bayrische Volkspartei legte gegen den Ge setzentwurf Protest ein, ebenso die U. S. P. D. Der Reichstag vertagte sich bis Ende April. Der preußische Minister Severins (Sozial demokrat) soll in der Wandelhalle deS deutschen Reichstages erklärt haben: „Das mit der bayrischen Einwohnerwehr sind Zicken. Da müssen wir wieder ein paar preußische Regimenter hin schicken und die Bayern zur Vernunft bringen

.' An diesen Ausspruch des preußischen Minister? knüpft der „Bayrische Kurier', das Organ des bayrischen Volkspartet, di? Bemerkung, Severins möchte sich an die Spitze des Expeditionskorps stellen, da man ihn in Bayern schon längst gern kennenlernen möchte. Als Erkennungszeichen möge er eine Kognakflasche, eine volle natürlich, tragen. Eines herzlichen Empfanges in Bayern dürfe er sicher sein, wenn auch die Kognakflasche bis zur Ankunft in Bayern leer sein sollte. Noch schärfer ins Gericht gegen die preußische

Drohung geht der „Miesbacher Anzeiger', der an der. Spitze folgenden Aufruf bringt: Funkspruch a» alle Sa«- ««d Kegieruugs j«den a» der Kanke, Dahme. Briese» Dosse» a« der Havel «nd au der dreckige« Spree: Wir haben vernommen, was Ihr alles ver bieten und verboten haben wollt, und wir erkennen wohl, daß Ihr damit im Dienste Eurer Sozen, Mpen und Kapeden einen Felvzug gegen uns Bayern eröffnen wollt. Wir machen Euch kund und zu wissen, daß Ihr das beschließen oder nicht be schließen könnt, ganz

nach Belieben, daß aber jetzt und hinfür für Eure Machtsprüche, die nichts find als Sprüche ohne Macht — und das werden wir Euch beweisen —, in Bayern kein Geltungsgebiet ist. Ihr könnt bei uns Schwätzer und schlechte Kerle aufhetzen, wir haben Gesindel und Lumpenhunde im Land, denen Eure Paragraphen recht nett an stehen werden, aber unser Gesamtvolk verachtet Euch, Eure Befehle und Eure Gesetze, wenn sie nach unserer unbeirrbaren Überzeugung daz^ angetan sind, die Tyrannei des Pöbels wieder auszurichten

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 22.05.1895
Physical description: 8
. In diesem Hause war eine Schneckenstiege; die Bauern schössen hinauf,j die Bayern herunter, konnten sich aber wegen der Treppenwendung wenig anhaben. Unserm Blasius gieng die Sache viel zu langsam. Aus einmal stürzt er mit großem Geschrei über die Stiege hinauf, die andern ihm nach und siehe da, die Bayern streckten ganz verblüfft die Gewehre und gaben sich alle gefangen. Das Haus gieng später in der Hitze des Gefechtes in Flammen auf und die Bayern warfen, als die Sache sür sie verloren war, viele

hinzugeben, wenn es die Noth erfordere. Hoch droben also auf dem Tuxerjoch, im Angesichte der strahlenden Ferner, erhoben diese Alpensöhne ihre Hände zum feierlichen Schwur, auszuhalten bis zum letzten Athem zuge, und es war ihnen Ernst damit. Jetzt rückte man durchs Zillerthal gegen Zell vor, wo die Bayern standen. Auf Schußweite stand man sich eine zeitlang einander gegenüber; die Schützen wollten nicht zuerst angreifen und die Bayern wagten eS auch nicht. Die Tiroler beschlossen

, einen Schützenhauptmann ins Lager Her Bayern zu senden, um zu fragen, ob sie frifch kämpfen oder abziehen wollen. Doch keiner mochte diese Botschaft den Bayern überbringen, man war nämlich schon öfters gewitziget worden. Da ließ sich wieder unser Blasius gölten werden wird, wollen Wir noch aus dem Schatze der Kirche den Lohn des heiligen Ablasses hinzufügen. Ss verleihen Wir denn Allen, die an den neun un mittelbar vor Pfingsten aufeinander folgenden Tagen öffentlich oder privat besondere Gebete zum Heiligen Geiste

ein Gewitter über Eppan, wobei das hiesige Telegrafenamt mit einer „Blitzvisite' beehrt wurde. Außer einem kleinen Merkmal an der Ableitungsplatte hatte der unliebsame Gast keinen wei teren Schaden verursacht. — Bei der vom h. Landtage vor Jahren verlobten Johanniandacht gegen Wasser- herbei. Keck trat er vor die Feinde hin und fragte, was sie denn eigentlich wollten. „Wir wollen Frieden', war ihre Antwort. „Dann schaut, daß ihr weiter kommt', sagte Blasius, und richtig, die Bayern marschirten friedlich

durch das Thal hinaus, die Schützen hingegen zogen in Zell ein und nahmen Rache an dem dortigen Landrichter, der nach ihrer Ansicht zu den Bayern geholfen hatte. Später erhielt Blasius noch den Austrag, eine Truppe gefangener Bayern mit seinen Schützen über das Joch zu transportiren. Es war ein junger Officier dabei von vornehmer Familie. Der wurde beim steilen Aus stieg ganz matt und schwach; todtmüde bat er den Blasius: „Ach schieß mich todt, ich komme nicht mehr weiter!' Blasius sagte in wahrhaft edler

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Page 6 of 8
Date: 15.03.1911
Physical description: 8
Seite 6 lich Zeit, die Zettel nach der neuen Rechtschreibung zu drucken. Prinz - Regeutenfeier der Kayer« im Katholische« Gefellenverei». Am Samstag abends fand im schönen Saale des Gesellenhospizes zu Ehren des 90. Geburtsfestes des Prinzregenten Luitpold von Bayern ein von einer Anzahl katholischer bayrischer Handwerksgesellen veranstal tete? Festabend statt, der einen erhebenden und würdigen Verlauf nahm. An der Stirnseite des Saales prangte das in bayrischen Farben dekorierte Bildnis

die Ehrung eines Regenten, der ins 90. Lebensjahr eintritt und 25 Jahre als Regent des bayrischen Volkes die Geschicke dieses Staates leitet. Das freundschaftliche Benehmender Bayern zu den Tirolern gibt uns deshalb um so mehr Anlaß, auch in unserm Tirolerland mit den treuen Bayern das schöne Fest zu feiern. Das seltene Doppeljubiläum Sr. kgl. Hoheit des Prinz- regenten Luitpold können die Bayern am schönsten dadurch begehen, wenn sie geloben, seinen Wegen treu zu folgen: wenn die katholischen Gesellen

ihre katholische Ueberzeugung in gleicher Weise bezeugen Wie die Mitglieder des Hauses Wittelsbach. Leuchtet doch der allverehrte Landesvater nicht nur als guter Christ voran, sondern er ist auch das treueste und beste Vorbild eines deutschen jFürsten. Im Moment festlich'weihevoller Stunden sind wir von dem ernsten Willen beseelt, dem allergnädigsten Doppeljubilar und Nestor der der deutschen Fürsten das Gelöbnis herzlichster Verehrung und treuen Nachbarschaft auszusprechen. Die Bayern als bekanntes

königstreues Volk, zeigen auch heute wieder die vollste Vaterlandsliebe. Zum Schlüsse noch bemerkte der hochwürdige Herr Präses, es möge das friedliche, freundschaftliche Nachbarland Bayern noch lange Se. königliche Hoheit den Prinz regenten als Oberhaupt haben. Möge Gott ihn segnen und noch lange beschützen! All diesen Ge fühlen geben wir Ausdruck in dem Jubelruf: Seine königliche Hoheit der allergnädigste, hochgeschätzte Prinzregent Luitpold er lebe hoch! hoch! hoch!' Brausend erklang das dreifache „Hoch

!' durch den Festsaal, worauf stehend von den Bayern die Re gentenhymne gesungen wurde. Diesen Gefühlen wahrer Begeisterung wurde noch in nachstehendem Huldigungstelegramme besonders Ausdruck verliehen: „Königliche Hoheit Prinzregent, München. Die treuern Bayern des Gesellenvereines Bozen unter breiten zum 90. Geburtstag untertänigst HuldigungS- grüß!' Das Antwortschreiben Sr. kgl. Hoheit wütete nebst Beigabe eines Porträts Sr. kgl. Hoheit mit Namenszug: „Herzlichen Dank für treue Wünsche zu meinem 90. Geburtsfeste

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Page 4 of 8
Date: 23.09.1908
Physical description: 8
dieses Jahres gegeben. Schon die Schilderung der formellen Abtretung Tirols an Bayern (11. Februar 1806) nimmt unser Interesse in hohem Grade in Anspruch. Die Uebergabe der Zivilverwaltung er folgte nicht von österreichischer, sondern von fran zösischer Seite, obwohl Frankreich weder Besitz noch Verwaltung des Landes innehatte! Aus der Dar« legung der äußerst langwierigen Verhandlungen zwischen Bayern und Oesterreich wegen Uebernahme der öffentlichen Fonde und Ausfolgung der wert vollen Sammlungen in Ambras

lernt der Leser so recht das Verhältnis kennen, das zwischen beiden Regierungen damals bestand und das auf die Stimmung im Lande seinen Einfluß übte. Sehr beachtenswert ist das Kapitel über die bayrische Verwaltung mit ihrer unsagbar traurigen Finanz wirtschast. Das arme Land Tirol, das von der österreichischen Regierung von drückenden Abgaben verschont und eher als Felsensestung angesehen wurde, sollte jetzt eine sür Bayern erträgnisreiche Provinz werden und die Steuerschraube wurde in bisher

nichts weniger als Liebe und Zuneigung entgegenbringen konnte. Es konnte nicht sehlen, daß die in Handel und Wandel tief einschneidenden Verfügungen der neuen Regierung der Stadt Bozen, dem Mittelpunkte des Tiroler Handels, argen Kummer verursachten; be- sonders hatte der einflußreiche Bozner Merkantil magistrat mit den neuen Machthaber« manch Hühnchen zu rupfen. Als Unterzeichner einer Ein gabe dieses Handelsmagistrates an den König von Bayern erscheinen: Johann v. Jenisch, Lorenz Dallago, Peter

zu versuchen. Unter all den vom neuen Regime angerichteten Wirren nahmen die Vorbereitungen zur Erhebung ihren Ansang und' ihren muntern Fortschritt. Bayern konnte die Anzeichen der Unzufriedenheit des Tiroler Volkes nicht übersehen und sing an, einzelnen Orten und Personen wachsame Aufmerk samkeit zuzuwenden. „Keinem Orte in Tirol miß trauten die Bayern mehr als der Stadt Bozen.' Sie hielten später gerade Bozen sür die Stätte, von der die „Verschwörung' ausgegangen, und FML. Wrede sagte in einem Berichte

an den König: „Bozen hat die Flamme der unzusriedenen Handels welt weiter ausgebreitet.' Die beiden Joses Giovanelli, Vater And Sohn, die zu den angesehensten und einflußreichsten Man- nern Bozens zählten, und ihre Kreise, konnten sich allerdings nicht sür die neue Herrschaft begeistern, sondern gedachten vielmehr mit Sehnsucht des alten Landesherrn; damit aber befanden sie sich in Ueber- einstimmung mit der Bevölkerung und es bedurste keiner Verschwörung, das Volk den Bayern abge neigt

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Page 6 of 8
Date: 24.03.1888
Physical description: 8
, indem er ihnen den Auf trag gab, nach Wörgl zum General Chasteler zu gehen, weil die zu erhaltenden Gelder auf die Feldkriegscasse angewiesen werden müssen. Während Eyrl und Hep- perger aus die Ausfertigung der betreffenden Vollmachten warteten, entstand in der Stadt ein so furchtbarer Lärm, daß alles aus den Häusern lief und wirr durch die Gassen und Plätze der Stadt rannte. Es verbreitete sich nämlich die niederschmetternde Kunde, daß die Bayern mit 10.000 Mann über St. Johann vorge drungen seien und bereits in Schwaz

hier. Wie sehr er innerhalb dieser Zeit die Achtung und Liebe der Gemeinde sich erworben hatte, zeigte sich bei der Be erdigung am 16. ds.; denn sie erschien vollzählig bei derselben und erbot sich, die Kosten zu tragen. So wurde denn die irdische Hülle des Verstorbenen ehrenvoll Toben der Bauern nimmer aufhören. Der Geduld faden der Bauern, erzählt v. Hepperger, war vollständig gebrochen, sie fingen an über Meuterei und heimlicher Verbindung mit den Bayern zu schreien, zogen über den armen Chasteler entsetzlich los

, drohten ihn nicht lebend in Innsbruck einziehen zu lassen und forderten Genug thuung. Hormayr suchte mit aller Anstrengung die auf geregten Gemüther zu beruhigen und versprach schnellstens Hilfe zu verschaffen. Die Nachricht des Einmarsches der Bayern in Tirol beruhte leider aus Wahrheit, denn am 11. Mai er schienen die Bayern in großer Anzahl unter General Wrede am Strubpaß, der von Salzburg nach Tirol führt und fanden zu ihrer Freude nur wenige Schützen und noch weniger österreichisches Militär

, welches den Paß vertheidigen sollte. Neun volle Stunden hielten diese echten spartanischen Tiroler den Bayern Stand, mußten aber dann abziehen. Hierauf durchzogen 10.000 Bayern unter Wrede, Lefebre und Deroy das Unterinnthal sengend', brennend und plündernd und kamen so naH Schwaz, das sie gänzlich einäscherten, nachdem sie es vollständig geplündert hatten. Daß die beiden Bozner auf derartige Nachrichten hin nicht mehr nach Wörgl reisten, sondern mit einem Reisepaß versehen, den Heimweg antraten, begreifen

, ein so praktisches und nützliches Lehr- und Gebetbuch wie dieses zu finden und für Eyrl und Hepperger nicht ohne Schrecken abgehen. Denn als sie am 13. Mai 10 Uhr Nachts die Stadt verließen, ertönten in allen Thürmen Innsbrucks die Sturmglocken und auf den Gaffen, Straßen und Plätzen der Stadt das Geschrei: „die Bayern kommen, die Bayern kommen.' Die Innsbrucks scheinen vor den Bayern wirklich große Furcht gehabt zu haben, was sich aber leicht erklären läßt, wenn man an die fast unglaublichen Grausamkeiten denkt

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 06.10.1923
Physical description: 8
Mu sikkapelle und den begeisterten Hochrufen der Be völkerung fuhr Dr. Seipel mit dem 2 Uhr-Zug nach Maierhöfen weiter, wo der Erfolg ebenfalls glänzend war. Bayern und das Reich. Aus den von nationalsozialistischer Seite erhobenen Vorwurf, Generalstaatssekretär von Kahr bereite die Wiederausrichtung einer Wit telsbacher-Monarchie in Baydrn vor, erwidert die „Bayerische Bolkspartei-Korrespondenz' u. a. wie folgt: „Hat jemand den Mut in jenen Kreisen, wo seit langem eine stille Hetze gegen den Kron prinzen

Rupprecht getrieben wird, zu behaup ten, daß der Chef des Hauses Wittelsbach sol chen Restaurationsideen nachjage? Es wird sich keiner erheben können, der den Mut hat, an der treudeutschen Gesinnung des bayerischen Kronprinzen, der nur eine Hoffnung kennt, daß das deutsche Vaterland aus seiner Not wieder errettet wird, zu zweifeln. Was das zweite Schlagwort, das die Sepa ration anbelangt, so hat es keinen Zweck, viel darüber zu reden. Es ist eine Lüge und bleibt eine Lüge, daß Bayern Deutschland

verlassen will. Alle Welt weiß, daß Dr. von Kahr und Dr von Knilling ebenso gute Deutsche find, wieder General Ludendorff und Adolf Hitler. Hier Nuancen oder gar Scheidungen zu machen, ist nichts als Demagogie. Die Schlagwörter Separatismus und Dyna stie sind schlechte Bundesgenossen für die Kahr- opposition. Der dritte Bundesgenosse, der sich ihnen Zuzugesellen scheint, ist respektabler. Es ist dies die hohe Reichsregierung, die in ihrer Unkenntnis der Dinge in Bayern den Ehrgeiz besitzt

, mit ihrem Ausnahmezustand in den bayerischen Ausnahmezustand hineinmurksen zu wollen. Wenn man den Nationalsozialisten in München einen Gefallen tun will, dann braucht man Herrn von Kahr nur in den Verdacht brin gen, als ob er irgendwie Beauftragter der Ber liner Diktatur sei. Wenn das Reich einen Aus nahmezustand braucht, so soll es ihn auch haben, aber nicht in Bayern. Wir nehmen an. daß die Reichsregierung doch die Absicht verfolgt, das Reich vor schweren Erschütterungen zu bewah ren. Man hat eine Heidenangst

vor Bayern in Berlin. Bayern kann 'der Berliner Regierung nur den Rat geben, die Hand völlig aus dem Spiele zu lassen. Bayern wird sich selbst helfen. Wir brauchen keine Berliner Pressezensur, kei nen ReiäMaatsgerichtshof, um Gotteswillen nichts, was an die suspekten Republikschutz gesetze erinnert, wir brauchen nur freie Hand, dann wird Bayern und das Reich gut dabei fah ren. Gibt man uns aus politischer Einsicht nicht diese freie Hand, gut, dann müssen wir uns die Freiheit des Handelns nehmen

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Volksblatt
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Page 4 of 8
Date: 06.03.1897
Physical description: 8
wollen, so kann man ja nichts dagegen haben, aber die übrigen Deutschen soll man damit in Ruhe lassen, besonders Bayern, das König Wilhelm mit dem Schwert be kämpfte, Hunderte von seinen Söhnen erschlug und dem er ein schönes Stück Land und 30 Millionen Gulden im Jahre 1866 abnahm nach dem mörderischen Bru derkriege. Man darf nicht glauben, dass dieses böse Jahr in Bayern schon vergessen ist. Der König von Preußen wollte sog»r den ganzen nördlichen Theil von Bayern damals bis an die Donau annectieren. Dass das nicht geschah

, ist nur Bismarck zu verdanken, wel cher schon damals den Krieg mit Frankreich plante, wozu er Bayern wieder brauchte. Noch ein schwarzer Schatten ruht auf dem Andenken Kaifer Wilhelm I-, nämlich der sog. „Culturkamps', den die deutschen Ka tholiken auch noch nicht vergessen haben. Wenn es dem Kaiser Wilhelm I. und seinem Kanzler Bismarck ge lungen wäre, dann gäbe es jetzt in Deutschland keine römisch-katholische Kirche mehr. Im Namen dieses Kaisers wurden die Katholiken auss brutalste 20 Jahre lang verfolgt

, die Ordensleute verjagt, die pflichttreuen Priester und glaubensmuthigen Bischöse in die Gesang' nisse geworfen. Und nun sollen die Katho.iken diesen Mann als einen weifen und gerechten Herrscher seiern! — All die vielen Denkmäler, welche in den letzten Jahren Wilhelm I. errichtet wurden, sie werden und können diese tiesen Schatten, welche auf seiner Regierung ruhen und die die Geschichte unerbittlich festhalten werd, nicht austilgen. Ein Erlass des Prinzregenten von Bayern ordnet an, dass auch in Bayern

der Hunderts!» Geburtstag Kaiser Wilhelm I. festlich begangen werden soll und zwar von den „staatlichen und kirchlichen Be hörden'. Dieser Erlass hat in Bayern großes Befrem den hervorgerufen. Selbst bei denen, welche ein voll ständiges Aufgehen Bayerns in Preußen wünschen und anstreben, hat er nicht ungetheilte Zustimmung ersahen« Wie das bayerische Volk darüber denkt und sprichi- kann man sich leicht vorstellen. Nun, unter dem Mim- sterium Crailsheim kann man ja in Bayern noch aller- lei erleben

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 20.08.1902
Physical description: 8
2 Seite Tiroler Nolksblatt. 20. August 1S(,2 Auf der linken und rechten Seite des Denk males prangen die Wappen von Bayern und Sachsen und darunter die Inschriften: „Zum Gedächtnisse der tapferen Sachsen, welche hier gefallen sind' und zum „Andenken an die in dieser Talenge gefallenen heldenmütigen bayrischen Krieger.' Die Musikkapellen spielten die Volkshymne, Gewehrsalven, Kanonendonner und Pöllerschüsse erdröhnten. Nachdem etwas Ruhe eingetreten, brachte Frl. Fischer, Tochter

schritten sodann die Fronten der aufgestellten Abteilungen ab, von der bayrischen Reitermusik mit der österreichischen Volks hymne empfangen. Hieran schloß sich die Defi lierung, wobei die Teutschmeister den Zug eröff neten; ihnen folgten die Bayern, sodann die Tiroler. Die Defilierung auf diesem so denkwür digen Platze, angesichts der himmelanstrebenden Berge machte einen überaus erhebenden und impo nierenden Eindruck. Während der Mittagspause herrschte äußerst reges Leben. Einige Korporationen

, darunter jene aus dem Burggrafenamte, hatten selbst Lebens mittel mitgebracht, und menagierten im Freien. Musikkapellen spielten, helle Jodler und frohe Jauchzer ertönten, Bayern und Österreicher ver kehrten in treuester Kameradschaft. Es entwickelte sich ein schönes Volksfest an jenen Stätten, an denen vor fast einem Jahrhundert deutsche Sol daten und glaubens- und kaisertreue Tiroler Bauern sich so tapfer bekriegt hatten. Im schön dekorierten Saale des Gasthoses „zur Sachsenklemme' wurde inzwischen

in das Herz eines jeden Tirolers gegraben und wird dereinst späten Generationen noch im tausend fältigen Echo von diesen Bergen wiederklingen. Mit berechtigtem Stolze darf heute das Volk von Tirol auf jene ruhmreichen. Tage zurückblicken und mit umso größerer Genugtuung derselben gedenken, als die Feinde von damals sich im Laufe der Zeiten in treue Freunde und Bundesgenossen verwandelt haben. Einst war es ein französischer General, der Bayern und Sachsen zu mörderischem Kampfe in das Land geführt, heute

neuen Mut und neue Kraft für die schwierigen Ausgaben der Zukunft schöpft. Auf daß diese Zukunft sich zu emer frohen und glücklichen gestalte, erhebe ich mein Glas. Ein Hoch dem Lande Tirol! Stadtrat Hraba überbrachte die Grüße der Deutschmeister-Schützen, deren Protektor Herr Erz herzog Eugen sei, welcher auch die Liebe der Tiroler in hohem Maße besitze. Sein Hoch galt dem Herrn Korpskommandanten. FML. v. Hofmann^ gedachte des Freun des unseres Kaisers, der an der Spitze des Bayern reiches steht

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Volksblatt
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Page 6 of 8
Date: 07.09.1887
Physical description: 8
der dazu nöthigen Fonde sich berieth.und diesbezügliche Beschlüsse faßte. „Eine sehr merk- würdigeHandlung dieses Landtages, sagt k>. Just. Ladurner, war unter anderm der Vorschlag zur Bildung der nach her in der Vaterlandsgeschichte so wichtig gewordenen Bozner Kasse: einer einflußreichen Anstalt, die in den Tagen der Noth das lebenskräftige Herz der Landes vertheidigung wurde.' Die Sorge in Tirol stieg aber immer höher, denn der Plan der Feinde war folgender: Die Bayern sollten Tirol besetzen

, das immer neue Wolkenmassen aufthürmte und in wilder Jagd um die riesig hohen Berghäupten herumjagte, da und dort in heftigem Niederschlag sich und Unterinnthal auf, aber trotzdem konnten die vielen Tausenden von Bauern, welche bereits am 17. Juni in Innsbruck erschienen waren, den Weitermarsch der Bayern nicht mehr hindern. Der Thurm zu Winds hausen wurde zwar von 40 jungen Tirolern unter -Anführung eines tüchtigen Corporals heldenmüthig ver theidiget, , konnte sich aber gegen das schwere Geschütz

der Bayern nicht halten und fiel; die Festung K uf stein ging durch einen Unfall verloren : die Bayern brannten nämlich die Häuser vor der Stadt nieder, das Feuer ergriff die Stadt und das Schloß und der Kaiserthurm, in welchem Pulver und Granaten auf bewahrt waren, flog dann unter furchtbarem Getöse in die Lust. Die Verwirrung benützend, nahmen die Bayern Stadt und Festung. Nach dem Falle KufsteinS zogen die Bayern den Jnn aufwärts, nahmen Rattenberg, Hall und am 26. Juni besetzten sie Innsbruck

. Be reits am 24. Juni war in Bo z e n die Nachricht vom Einfalle der Bayern in Tirol bekannt, worüber in der Stadt und im benachbarten Eisackthale, besonders unter den Bauern auf dem Ritten, dann im Etschthale und im Burggrafenamte eine große Aufregung sich zeigte. Die Bozner errichteten schnell zwei Truppenabtheilungen, nämlich die Stadtmiliz und die Compagnie der Scheiben schützen. Aus den Gerichten des Etschlandes trafen Abtheilungen von Scharf- und Scheibenschützen in Bozen löste, bis Blitz

; mit diesen vereint zogen dann die Bozner und Eppaner durchs Passeier, um dm Jaufen zu besetzen. Unterdessen waren die hochbegeisterten Schaaren der Etschländer in Brixen angekommen, verbanden sich dort mit den Brixnern, und als von dem Vordringen der Bayern Kunde kam, zogen sie vorwärts und besetzten das Blixner. Kläusel, . wo sich ihnen die Zuzüge aus Pusterthal anschlössen. Am Brixner Kläusel und im Sackwalde wurden nun Verschanzungen aufgeworfen und Kundschafter abgeschickt, um alle Brücken und Stege

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Volksblatt
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Page 3 of 8
Date: 20.10.1923
Physical description: 8
ZV. Oktober 1923 Seite 3 bayerischen Parlamentariern damals einen Köder hin. Es war die Forderung der Beendigung des Ausnahmezustandes. Einer stemmte sich damals mit aller Macht gegen die Berliner Anmaßung, nämlich Herr v. Kahr, der für Bayern, und erst recht für ganz Deutschland, vorausahnend Schlim mes sah. Sein Parlament, die Mehrzahl seiner Minister beugte sich jedoch unter das Joch des Ber liner Parlamentarismus. Kahr blieb aufrecht und fest, ein echter deutscher Mann, der lieber auf Ehren

verzichtete, auch auf die zweifelhafte Ehre, von der Republik Gnaden bayerischer Ministerpräsident zu sein. Kahr ging und nach ihm gab Graf Lerchen- feld ein kurzes Gastspiel. Er fiel über die Repu blikschutzgesetze. Knilling kam. Bei allem gu ten Willen dieses Staatsmannes blieb die Wirkung der Preisgabe auch der letzten Neste der bayerischen Selbständigkeit für Bayern zum Schaden des Rei ches bestehen. Das, was Kahr vorausgesehen hatte, die verderblichen Folgen der jahrelangen, öden Zen tralisierung

waren folgerichtig gewesen. So hat Bayern instinktmäßig richtig gehandelt, wenn es Herrn v. Kahr, der eines Morgens wieder der Führer Bayerns war, freudig begrüßte als den Mann des e i s e r ne n d e u t s ch e n Willens. Man empfindet es als eine Erlösung, daß der Staats gedanke in Bayern wieder seine Verkörperung ge funden hat, daß Autorität und Disziplin, daß Be fehl und Gehorsam wieder Geltung haben. Man wird fragen, wohin soll nun die Reise in Bayern gehen? Und die Befürchtung bayerischer Sonder

bestrebungen ist da und dort aufgetaucht. Der Weg Kahrs ist eindeutig und klar: Gegen den Mar xismus in jeder Form, für die große Sache des großen deutschen Vaterlandes. Die Entwick lung der Tinge ist noch ungewiß, aber der eine Ge danke soll durch ganz Deutschland gehen: Jede Diktatur, und wir worden wohl in Deutschland mehrere erleben, hat nur dann einen Sinn, wenn sie die Übergangsstufe zum b u n d e's st a a t l i ch e n Gefüge des Deutschen ReiHes darstellt. So werden wir in Bayern

deutschen Stämme. Bei der raschen Entwicklung der Dinge ist der Weg dahin vielleicht nicht weit, und lvenn Bayern den übrigen Stämmen ein paar Smrittc vorausgehen sollte, so mögen dies die an deren Stämme nicht als Sonderbestrebungen be trachten, sondern sich das Beispiel Bayerns zum Vorbilde nehmen. Kahr gebt seinen Weg nicht nur zum Wohle Bayerns, sondern auch zum Heile Deutschlands.' Daß der Beifall groß war, läßt sich begreifen. Kommunistische CemiZtsmenWen. Nach zuverlässigen Nachrichten

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 23.04.1921
Physical description: 8
Vitus Heller in Würz» bürg, der auch in diesem Falle seine Fähigkeiten und seine Kraft überschätzt. Was soll man mit dem öiterr. geld anfangen? Papier- Die Christtichsoziale Partei in Bayern und das Zentrum. Die Bayerische „Volkspartei-Korrespondenz' schreibt: Die Christlichsoziale Partei in Bayern unter breitet in ihrem Parteiorgan „Das neue Volk' (Nr. 83) in einem Ausruf ihren Parteifreunden den Vorschlag, die Christlichsoziale Partei als bayerisches Zentrum im Anschluß an das Zentrum des Reiches

zu erklären und den Anschluß an das Reichszentrum zu vollziehen. Das Vorhaben wird damit begründet, daß die bayr. Volkspartei in Bayern eine immer reaktionärere Politik im Fahrwasser der Deutschnationalen treibe, daß das Zentrum durch die Loslösung der bayr. Volkspar« tei ungeheuer geschwächt sei und daß die Interessen des ganzen christlichen Voltes, vor allem der nicht- kapitalistischen Schichten, eine Stärkung des Zen trums durch Zufluß aus Bayern verlangen. Die Christlichsoziale Partei hält ven

Zusammenbruch soll nun durch eine große Geste, indem man sich als Retter des Zentrumsgedankens in Bayern auf spielt, verhüllt werden. Wir wissen nicht, ob das Zentrum seinen Namen dazu hergeben wird, um einem dahinsiechenden Parteigrüppchen in Bayern wieder ans die Beine zu.helfen. Wenn das Zentrum sich wirklich dazu bereit fände, so würde das zwar der bayr. Volkspartei keinen Schaden zufügen, da gegen würde der Zentrumsgedanke in Bayern für alle Zeiten diskreditiert werden. Wenn die Zen- trumspartei

tatsächlich auf den unglückseligen Ge danken kommen sollte, sich als Oppositionspartei gegen die bayr. Volkspartei in Bayern zu organi sieren, so würde sie damit einen ^Schritt tun, den die bayr. Volkspartei trotz aller Meinungsverschie denheiten niemals tan wollte, nämlich das Tisch tuch zwischen den beides Schwesterparteien ein- für allemal auseinanderzuschneideu. Es wäre eine völlige Verkennung des Trenuungsbefchlnfses vom 9. Jänner 1920; wenn mau ihn für ein Dogma, das für alle Zeiten

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 24.09.1921
Physical description: 8
zu einem Unglück« seligen Versuchsacker sür unausgegorene Theorien,. auS einer Regierung ein Affenkasten. DaS Unglück- selige Ereignis der Ermordung ErzbergerS ist, so traurig tief verabschenungswürdig diese Tat ge launt werden muß, für den Reichskanzler Wirth der Ausgangspunkt zu neuem Vorgehe« gegen Bayern aewordev. Er hat auf dem Katholikentag in Frankfurt a. M., der mehr ein Parteitag als ein Katholikentag war, Bayern den Krieg ange kündigt, ist nach Berlin gereist und hat dort sofort die Maßnahmen

durch jene Reichsverordnung ergrif fe», die vollständig einseitig nach einer Richtung die Zähne zeigt, ohne zu bedenken, daß Feinde rechts und links stehen. Man wolle jetzt innen den starken Mann zeigen, da in der äußeren Politik die Erfolge vollständig ausgeblieben find. Unsere Valuta steht auf de« Hundestaudpunkt. Jeder ist ein Zerstörer deS Vaterlandes, der irgend etwas uuteruimmt, was unsere Verarmung noch weiter beschleunigt. Die Berliner Papierware fliegt bei uns in Bayern, um unS eine» Saustall einzu richten

. Die Lage ist so ernst, wie sie uoch nie war. Ich spreche dem Reichskanzler Wirth den ehr lichen Willen nicht ab, aber er hat durch seine Fehler in der Politik unsere außenpolitische Lage nicht gefördert. ES ist nicht damit gedient, daß »an einen Schädel hat, sondern man umß einen Kopf haben. Dies gilt besonders in der Politik. Wir gehen nicht durch das Kaudinische Joch, das die Berliner Herrschaften gegen Bayern aufgerichtet haben. Man treibt gegen Bayern eine Politik der Nadelstiche und der unnötigen

, dann wären solche verschwommene Zustände »icht möglich. Wir brauchen einen Staat der Orb» «nag und Ruhe. Allen denen, die das nicht wollen, Kampf bis zum Messer. Wir wollen eine Politik der Versöhnung, des Ausgleiches der Standes» unterschiede, aber keine Politik der Schwäche und Nachgiebigkeit bis zur Feigheit. Am allerschlimm- ßen ist es, daß die Mehrheitssozialisten in Bayern alles, was sich gegen die Selbständigkeit Bayerns richtet, mitmachen. Wohl gibt eS einige bayerisch gestaute Sozialdemokraten

. Wenn aber gewisse Leute von rechts, wie etwa der Herr Oberst Xylauder, unüberlegte und unbesonnene Politik machen, verleitet vou Elementen, die in Bayern keim Bodenständigkeit haben, dann sage ich, »nr lassen uns das nicht mehr gefallen... Kamps Tiroler BolNdlaL. auch hier bis aufs Messer. Wir lassen uns unsere bayerischen Verhältnisse uicht versauen. Dadurch, daß man einen Dreck anrichtet, kommen wir aus 1>em Dreck uicht heraus. Wir brauchen eine Politik des Verstandes, eine Politik der Geduld, dazu ge hört

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 10.09.1887
Physical description: 8
. l ü l^'j Die letzten Habsburger 16l»5—174y. n ' , ..... /i7ä,MMung) ' / 7 ''.' s/''' Ueber den Einfall der Bayern m Tirol und deren heldenmüthige Vertreibung daraus durch die Tiroler schreibt Professor Weiß, der das . vortreffliche Werk des Professor Albert Jäger, „Tirot und der bayer. Einfall dann der „Feldzüge Eugens' von Danzer u.. w. seinen Ausführungen zu Grunde legte, sehr warm und begeistert, weshalb ich ^denselben für: den Ausstand don 1703 besonders beuütze. St erzin ^ schreibt er? wurde schon !am 1. Juli

von den Landesschützen unter Graf Brandis besetzt, es würde beschlossen, die. Brenner-» ^anze zu behaupten.. Die Aufforderung des Kurfürstejl ^ die Bauern, er komme nicht, sie zu bekriegen, sondern M Gegentheile sie zu beschützen, sie sollten' darum die Waffen niederlegen, wurde einfach mit'der muthigen Erklärung beantwortet, „die Bayern sollten sich Pulver und Blei nur holen kommen.' Die Tiroler hatten allerdings keine Kanonen» aber ihre ausgezeichneten Scharfschützen trafen selbst in einer Entfernung von 500

Schritten so sicher, daß die Bayern in drei Stunden IQYMaW Kerloren..--^ Justinjan Ladyrnerx erzählt. vomLMem 5 Kampfe, der>Tirolerc-Schützen gegen die Bayern am Brennet so 5 ^Besondersl ziichnbttn 'sich bei diesen, vD^iedenen Wsechten die tresssichch ' S ä r.n e r Gtz;^em einziger von.^, ihnen', erlegt^allein 52:Feinhe.'^I.So MSjjsyezcht dM.Saryern wahrhqft zur Ehre! Leider gab aber General Guttenstein> . der. mit 250 Mann kaiserliHen Soldaten <Kgen den Brentter herankam, imMMnblicke ^r h^ch^ten

Mn^ Dri^en^auch Mi Abgesandte'öon Bozen nämlich: 'Heter'Ä'ay'r^'und^wei'''^ber- schlage> ;Die Memupgjder EtsMn^er^drang ^urch, nämlich „den Paß aur Brenner abermals zu besetzend. Und wirllich kehrten die braven Etschländer und' Bozner Schützen wieder in den Brennerpaß zurück, doch nicht mehr in die günstige Stellung wie früher, denn diese hatten die Bayern indessen genommen; aber Muth und - ..?r. . -> X' > '?« ' ^ - Tapferkeit Z ersetzten ^die Gunst der Lage, . bald kam wieder - Verstärkung

und der Paß wurde behauptet. -? ! ^ ^ Unterdessen Hätten sich auch die Oberinnthaler zu. reM^ bego^y.//^n^ nm^chtigen'5!eituttg des '' Mchtigen^Mttün^An^ SterzinDr von Lanöeck wur de« die (Bayern c an der P on-tla tzer^,Br üAe.'Aber-. fallen und ?vernichtet: ! „Am 1. Juli, sagt Weiß, brachen . die BayM bön Äandeck gegen Prutz- auf.üVDer Weg - WuW'vM^n^^^Hts^und links hoP Berge/ mit Ge- - bM^^MaHDd^t, !HrHnn ^ D.Kaufend - den Weg durch das'ÄÄ.'.MHHe Mui^gsgm.'die Pontlatzer Brücke?kamen, wurde

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