. Folgenden Brief aus Paris, der zur Berichtigung mancher auch bei uns hie und da sich kundgebenden Vorurtheile dienen- dürste, stellen wir deßwegen an die.Spitze unseres heutigen Blattes.. Z Paris, 14. August. „Die Einkerkerung des ErzbischofS von Turin in Fenestrella und die Aufhebung der Servilen, welche die Pfarrei von S. Carlo zu versehen hatten, Beides macht hier einen tiefen und peinlichen Eindruck. Aus den bis jetzt bier be kannt gewordenen Berichten über den Hergang der.Sache geht her
, ohne zu ahnen oder einsehen zu wollen, wie wenig die Verhöhnung der Autorität in der Person des Erz- bischofs und die gewaltsame Spoliati'on, an den Servilen began gen, mit ihren täglichen Abhandlungen zu Gunsten des Eigen thums und der öffentlichen Ordnung — die doch wahrlich nicht Willkür sein kann — sich vertragen. Die allgemeine Ueberzeugung ist, daß das ganze Ereigniß der Regierung in Turin nur ein Ver wand und längst ersehnter Anlaß-ist', um ihren Plan, mit dem Papste zu brechen
und das Kirchenvermögen einzuziehen, zur Aus führung zu bringen, und daß ihr kein verdrießlicherer Streich hätte begegnen können, als wenn Santa Rosa im Frieden mit der Kirche dahin geschieden wäre. Nicht zu übersehen ist, daß die Volksbewe gung, die dabei eine so große Rolle spielen mußte, wesentlich durch tue lombardischen Flüchtlinge, die sich zu Tausenden in Turin auf halten, bewerkstelligt wurde, und in diesen erblicken Viele, wohl nicht mit Unrecht, auch schon die Werkzeuge zu der vielleicht nicht allzu fernen
Bestrafung jener frevelnden verblendeten Regierung.' Im Augenblick, als wir eben den obigen Brief in die Drucke- ; rei gegeben hatten, ist uns in der „Presse' vom tö. d. M. ein Artikel aus Wien ausgeftoßen, der als ein Muster der Entstellung sowohl des Thatbestandes, als des Rechtspunktes in der fraglichen Sache anerkannt werden muß. Was den Thatbestand' anbelangt, so will der Artikelschreiber glauben mächen, der Erzbischof von Turin habe nur die politische Gesinnung des sterbenden Santa Rosa