, weißt du, wenn dich der Bater gar nicht mehr studieren lasst, dann gehst du einfach zu den Patern; ein paar Jahre machst du Betbruder, dann kannst du weiterstudieren und etwas werden.' Wie der Kamerad vom Betbruder werden sprach, machte der Nant ein weinerliches Gesicht; das Ding wollte ihm nicht recht behagen. Allein nach und nach gksiel ihm der Plan immer besser. Nachhause gekommen, bat er den Vater nochmals, ihn auf einem anderen Gymnasium weiter studieren zu lassen. Der Vater gab dem Nant
eine derbe Antwort, und nun war der Plan schon fertig, bei nächster Gelegenheit das Vaterhaus zu ver lassen und Betbruder zu werden. — Aber die Sache musste ganz heimlich durchgeführt werden, und der Abschied von der Mutter wurde dem Nant so hart. Die Mutter sah noch immer recht leidend aus, und er musste fürchten, dass seine Flucht schädlich auf sie einwirken könne. — Und sagen konnte er auch nichts . . . Nun schrieb er einen rührenden Abschiedsbrief an die Mutter. Wir können den Brief
hier nicht mittheilen, sonst würden die zarten Leserinnen alle in Thränen ausbrechen. Der Nant hatte alles schon zu seiner Ab reise vorbereitet, und nun kam der letzte Abend; in der Nacht wollte er seinen Plan ausführen. Während des Abendrosenkranzes schaute der Nant immer wieder hinüber zur Mutter, dann barg er sein Gesicht wieder in die Hände und weinte. Vor dem Schlafengehen besprengte die Mutter alle Kinder mit Weihwasser und segnete sie. Als sie zum Nant kam, ergriff er ihre Hand und wollte sie nicht mehr
auslassen. Die Mutter sagte: „Ja, Nant, was hast du denn heut'?' „Nichts, nichts!' antwortete der Bub, „gute Nacht!' In seine Kammer gekommen, kniete er auf den Boden nieder und betete lange. Als im Hause alles ruhig geworden, stand er auf, zog die besseren Kleider an, legte den Brief unter eine Milchschüssel auf den Tisch und schickte sich an zu gehen. Ins Heilige Land! Wie wir vernehmen, wird der Plan der Tiroler Männer-Pilgerfahrt ins Heilige Land in allen Gauen Tirols und Vorarlbergs mit Freuden