6000 Ein wohnern üi einer fruchtbaren Ebene am Südabhange der Mittelalpen, wie unS der Lehrer erzählt hat, — das Licht der Welt erblickt. An das Jahr, wann ich geboren bin, kann ich mich nicht mehr erinnern, denn Zahlen ermerk ich mir überhaupt schwer. Mein Hei-' matshaus ist ein großer Kausladen, in welchem Tuch, Loden, Wollenzeug und andere Lebensmittel verkäust ^ werden. Einwohner zählt unser Haus neun, und zwar meine Wenigkeit, den Vater, die Mutter, vier große Schwestern, welche Mali, Ncsi
> Toni und Gusti heißen, dann Anna, die Köchin, und Lisi, die Magd. Mit dem Vater habe ich nicht immer gute Beziehungen, denn unsere Ansichten sind zu verschieden. Die achtenswer- teste Person im Hause ist meine Mutter, denn wenn die Mutter nicht sürsprechen und mich immer inSchutz neh men tät, hätte mich der Vater schon längst erschlagen. Von den Schwestern kann ich zu meinem Leidwesen nichts Gutes berichten. Sie tun nichts als sich putzen u. schön kleiden, in den Spiegel und zum Fenster hinaus
, schauen, spazieren Zehen, beim Essen die schönsten SLlkS-Ä Bröcklein. Wegsischen und. ihre Angehörigen argern-. >>4 Kein Mensch hat einen Begriff, 'was man mit vier großen Schwestern und erwachsenen Töchtern füy Kummer und Sorgen hat nicht bloß die Eltens sondern auch ich. Es ist ein wahrer Jammer für so einen'kleinen, armen, geplagten Bruder, wenn er all« Tao^ sür seine großen Schwestern Briese und Posten herumtragen und 'mancherlei andere Besorgungen Ver5 richten/, muß. Und für 'all die Mühe gebeü
sie! mi?z selten 'ein paar Kreuzer, daß ich mir bengalische Zünd^ . Hölzer, Knallkapseln, Nieswurz, Zigaretten' uUd anders nützliche)Dinge kausen kann. Mit' den zwei dienst« barm Geistern/ der Lisi'und der Aima, stehe, ich auj dem . freundschaftlichsten Fuße, denn - wir ' drei' Heises immer zusammen gegen meine vier Schwestern und meistens tragen wir den Sieg davon ^'wenigstens ge« ) kingt es uns rmtner, sie recht zu ärgern. '^— Jch habä in 'mÄner Jugend eine ausgezeichnete Erziehung ge-> ^Nossen; darum sagen