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Tiroler Volksbote
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Page 2 of 16
Date: 08.03.1916
Physical description: 16
und frech England zu. Sie sollten aber das Land nicht erreichen. Un weit der englischen Küste wurde das Schiff von einem deutschen Unterseeboot torpediert und ver senkt. Ein Großteil der Fahrgäste, darunter auch einige Amerikaner, ßmden in den Tiefen des Meeres ihr Grab. Wir haben seinerzeit berichtet, welch ein Spektakel daraufhin in den englisch- amerikanischen Zeitungen losbrach. Wenn halb Amerika wäre in die Luft gesprengt worden, hätte es nicht ärger können zugehen. Ein Krieg schien unvermeidlich

Re gierung gab nach, obwohl das betreffende U-Boot offensichtlich im Recht- war. Aber man tat ein Uebriges. Der Grund war folgender: Oester reich und Deutschland hatten ein Protestschrei ben nach Amerika gerichtet und hatten darin Einspruch dagegen erhoben, daß Amerika gestatte, daß von dort aus unsere Feinde mit Unmengen von Muniton versorgt werden, fcrner. daß Ame rika ganz einfei tigerweise gestatte, daß England den amerikanischen Handel mit Nickt-Kriegs- ware sowohl nach Oesterreich und Deutschland

als auch nach deren neutralen Grenzländern in völ kerrechtswidriger Weise behindere. De? Herr Präsident Wilson hatte daraufhin erklärt, vor erst müsse die Unterseebootsfrage mit Deutsch land bereinigt werden, dann werde Amerika den Engländern gegenüber sich Recht verschaffen und alle Welt werde ersehen, daß Amerikas Präsi dent nichts höher schätze, als Recht und Gerech tigkeit und Neutralität. Also geduldete man sich und verhandelte und verhandelte ohne Ends. Endlich schien alles in Ordnung. Am 4. No vember

in manierlicher Weiss zu verstehen, es könne sich nicht in allem der amerikanischen Auffassung an schließen. und behalte sich vor, die strittigen Punkte — nach Friedensschluß mit Amerika in Gemütsruhe zu besprechen. Mehr als einen Mo nat tvartets man gespannt, was Wilson zu fo- ianer Antwort sage. Man wartete vergeblich. Amerika gab sich zufrieden. Nun geschah das Un erhörte. Vor mehr als Monatsfrist kam von Amerika die Nachricht, Wilson habe in der „Lu- sitania'-Frage neuerdings ein Haar gefunden, mid z!var

von derartiger Schwere, daß, wenn Deutschland nicht nachgebe, ein Krieg wahrschein lich sei. Wilson hielt sehr kriegerische Reden im Lande herum. Der zöpfische alte Professor Wil son und seine rechte Hand, Staatssekretär Lan- jing, verlangten neuerliche Verhandlungen und Neuerliches Nachgeben. Wieder hieß es, die Ueber- «nstimmung sei nun fast vollständig hergestellt. ».T! v v! e? B » ? ? S So» «. es fehle nur mehr das Tüpfel auf dem I. Das Tüpfelmachen muß aber in Amerika ein schwie rig Ding

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Tiroler Volksbote
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Page 1 of 28
Date: 17.03.1915
Physical description: 28
nicht schreiben, da kann tnan iW reden, beten und auf Gott vertrauen; der schließlich immer noch auf Seite der Ehrlichkeit und oeS Rechtes gestanden^ wenn manchinal auch Hinter^ list und Bosbeit für eine Zeit zu obsiegen scheint. Zur HWeu Z-itM-«ber derPettMtt imn:er Schüher und Schirmer des Rechtes gewesen. Aller ding? sagt der Herr, meine Wege sind nicht deine Wege. Ein anderes Ereignis, das ebenso interessant als bedeutungsvoll ist, ist da? Verhältnis, wie es sich etwa zwischen Amerika und England infolge

des deutsch-englischen Krieges entwickeln dürfte. Von den eigentlich neutralen Staaten hat Wohl kaum einer so enttäuscht wie Nordamerika. Zu Beginn deS Krieges sebte man auf die Vereinigten Staa ten Nordamerikas, wie der eigentliche Titel des Staates lautet, die allergrößten Hoffnungen, n. zw. nicht bloß imVolke bei uns und im Deutschen Reiche, sondern offenbar auch in Negierungskreisen. Ein Zeichen hiefür war doch das, daß man Amerika, d. i. dessen Konsuln den Schuh der deutschen Untertanen

in den feindlichen kriegführenden Staaten über trug. Die größten Schönfärber sahen schon den Zeitpunkt in nächster Nahe/wo Amerika in den Krieg gegen England eintreten würde. Auf alle Fälle erwartete man sich aber von Amerika eine ausgiebige Zufuhr und Vermittlung deS Handels. Sehr bald kam aber die Ernüchterung und bald auch die vollständige Enttäuschung. Es war auf fallend, daß Amerika den Schutz der deutschen Untertanen äußerst lässig führte. Ein Staat von der Große der Vereinigten Staaten hätte wahrlich

die Macht gehabt. Verfolgunaen der ibm anvertrau ten Schützlinge, wie sie in Ruf'sand. Frankreich und England vorkamen, ohne große Mühe hintanzu- Kalten oder dafür Sübne zu verlangen. Amerika bat sich bei dieser Arbeit kein. Glied ansa-renkt. Man nahm es hin. weil man^ glaubte. es. lasse sich balt nicht m?kr machend Bedeutend mebr aba'eküdtt Kurde mmi schon durch die Beurteilung deS Krieges und der Kriea'lage in den amerikanischen Zeitun- 6?!?. M muß voran? b-merk-'n. daß die Unmanas

- und VerkebrSsvrache in Amerika noch von der Zeit ^r. da aanz Nordamerika enal'^cher Bend war, Erlisch ist. Dement'vi-^ch?nd er'ch'in-n o'ck> vier fünftel der aroßen Vlnkter in ennssscher Svra-He. M diese Blätter nun trieben in ibren Kriea-be- Richten und in der Beurteilung der KricgsrechtSlage eine geradezu schamlose Hetze gegen unser Vater land und Deutschland. Unsere Landsleute driiben, die Auslvanderer aus Oesterreich und Deutschland, wurden klein verzagt, denn nach all den Berichten wären wir schon im-ersten

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Tiroler Volksbote
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Page 2 of 16
Date: 12.12.1917
Physical description: 16
, nicht um Englands willen. Nein so weit reicht die Freundschaft nicht, sondern aus anderen Grün- den. Und' der erste davon ist/ das Geld. Amerika hat Unsummen Geldes unseren Feinden vorge streckt/oder für seine Lieferungen gut. Verlieren sie, so verlieren auch diese Schuldscheine an Wert. Wilson will weiters ernstlich den Sieg der enz- lischen Sache, nicht so fast Englands. Tie Welt soll englisch werden, das ist auch Wilsons Ge danke, aber das Schwergewicht sowohl der Mackt als auch des ^tdels und Geldwesens

soll nicht mehr in England sein, sondern in Nordamerika. Darauf deutet schon der eine Umstand Hin, daß Wilson den Auftrag gegeben hat, kein von Eng land wahrend des Krieges in Nordamerika ge bautes oder bestelltes Handelsschiff darf an Eng land geliefert werden, alle müssen im Besitze Amerikas bleiben. Das'will doch sagen, ich will nach dem Kriege die erste Handelsmacht sein. Was hat nun Wilson zur Erreichung seines Zieles ge tan oder wie hat Amerika bis oato in den Krieg eingegriffen. An Hindenburg wurde

kürzlich di? gleiche Frage gerichtet. Der berühmte Feldherr hat die bezeichnende Antwort gegeben, Amerika hat bis dato den Krieg mit einer Niesenrcklame, »u deutsch: mit dem Maul geführt. Amerika ist das Land, wo das Aufsehenmachen, das Erste und Notwendigste bei jeglichem Unternehmen ist. Je großer der Spektakel, der geschlagen wird, umso besser geht das Geschäft. Darnach geht man !n Amerika in allen Dingen und ging^auch hierin. Kaum war die Kriegserklärung erfolgt, ging der Spektakel los

. Die Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht scheint aber eine sehr laxe zu sein und hat das Ding noch ein Riesenloch. Amerika hat einen Niesenprozentsatz von Leuten, die n'cht amerikanische Staatsbürger sind, sondern bloß Eingewanderte, also nicht dienstpslichtig. Man sucht nun leider mit allen Mitteln auch aus die sen Soldaten zu gewinnen. So werden wir das betrübliche Schairspiel erleben, daß unsere Aus wanderer gegen uns kämpfen müssen, wenigstens zum Teil, denn bald wird es bei diesen heißen, enttveder

Ucberzeugung, daß Amerira wirklich mit einer großen Macht, sagen wir mit einer Mu lion Mann, vor Herbst 1918 auf keinen Fall im stande ist. in den Krieg einzugreisen. Bis dort dürfte er, wenn Nußland gänzlich ausscheidet, doch ohne Zweifel zu Ende sein. Auf alle Fälle ist Amerika nicht imstande, Rußland zu ersetzen, „Tiroler Volks böte.' schon aus dem Grunde, weil es uns nicht im Rücken angreifen kann. Zu allem kommt ab-r noch die Frage, ob Amerika bei dem großen Man gel an Schiffen imstande ist, soviel

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Tiroler Volksbote
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Page 2 of 16
Date: 11.04.1917
Physical description: 16
, der sich infolge des Krie ges über Amerika ergoß. Wilson selbst gibt in seiner Rede an den Kongreß (Abgeordneten haus) am 2. April eigentlich stichhaltigen Grund gar keinen an. Es sind aus den ersten Blick nichts als leere Redensarten vom Kampf für die Freiheit der kleinen Staaten, die Freiheit der Meere, die Menschenrechte und Demokra tie, das ist für eine Staatenregierung ohne Fürst, König oder Kaiser nach amerikanischem Muster. Dem Anscheine nach, wie gesagt, leere Ausreden, Redensarten. Wer

hat denn z. V. von Amerika jemals eine Kriegsdrohung ge hört, ais Engwnd die Meere sperrte, wer hat von Amerika einen Protest gehört, als Griechen land in unerhörter Weise vergewaltiget wurde und den kleinen neutralen SL«iten die Nah rungszufuhr vorgebrockt wurde wie den Kin dern das Brot? Wo blieb der amerikanische SÄMtz der Menschenrechte, da man uns zu Tode hungern wollte? Das schönste ist aber dach die Rederei von der Deinokratie. Was geht's denn ^ den Wilson an, was wir für eine Negierung

. Der Geldsack ist bedroht, also heißt es zu den Waffen greifen. Den eigentlichen und wahren Grund verschweigt aber Wilson; wir wollen ihn hier nur o«nz kurz andeuten und des näheren ihn das nächste mal beleuchten und das ist der, England, ist in folge des U.-Bootkrieges in bedrängter Page. Es brauch VSchiffe. Selbst kann es nicht schnell genug solche bauen. Amerika selbst will seine nicht allzugroße Handelsflotte (es hat bloß zirka 1200 Dampfer) nicht aufs Spiel setzen; da laßt sich in ettvas helfen

. In amerikanischen Häsen liegen zirka 100 deutsche Dampfer, die zu Kriegsausbruch überrascht wurden und nicht mehr heimkommen konnten. Es ist nun sehr bequem, dieselben in Beschlag zu nehmen. Eng land ist offenbar in Not. Amerika kann aber nicht zulassen, daß England zu sehr geschwächt wird. Die beiden sind auf einander angewiesen, um einem späteren Uebergreisen Japans auf Nordamerika einerseits und auf China anderer seits die Spitze bieten zu können. Das darf man aber nicht offen sagen, denn heute

ist man noch mit Japan im Bunde. Das sind die wahren Gründe. Was wird nun das Eintreten Amerikas in den Kriegszustand für Folgen haben? Vorerst kaum merkliche. Amerika bringt in den Krieg nichts mit Äs einen großen Geldsack und eine Reihe großer Munitionsfabriken. Sein Landheer ist vollständig bedeutungslos. Ame rika hatte gleich England das freiwillige System. Es hatte außer Landes nie einen Krieg von Be deutung geführt und hat sich auf einen solchen auch nie vorbereitet. Die Kämpfe, die es im verflossenen Winter

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Page 1 of 16
Date: 11.04.1917
Physical description: 16
Vom Krieg. Krieg zwischen Deutschland und Amerika. Die große nordamerikanische Republik tritt nun offen auf die Seite unserer Feinde, im geheimen stand sie ja seit Kriegsbeginn auf deren Seite. Wir wollen nicht alte Geschichten aufwärmen, unsere Leser wissen es alle nur all zugut, welche Rolle Amerika seit Kriegsbeginn gespielt ha t .. Wir hatten zu. ansang große, ja allzugroße Hoffnungen-auf die .normerikani- sche Union (Vereinigte StaateN)gesetzt. Dies bezüglich Mir' man' in?Meutschen L!e)che

-Freundschaft sei die stärkste aller Freund-- und Verwandtschaften. Dabei rechnete man noch mit einem Umstände: Mm wüßte von altersher, daß die „Vereinigten Staaten' seinerzeit ein mal ein Auge auf Kanada geworfen hatten. Kanada ist das nördliche Nachbarland der ge< nannten Staaten und ist englischer Besitz. Und so hoffte man. daß Amerika die ' Gelegenheit benutzen werde, um den Engländern Kanada wegzuschnappen. In diesen rosigen Hoffnungen wurde nmn noch bestärkt, als Amerika mit einer gewissen

zu bringen. Es gibt sogar maß' Dr. Woodrow Wilson. Präsident der Verewigten Staaten. gebende Verbindungen in beiden Staaten, die auf eine neuerliche vollständige Vereinigung beider Stcmtswesen hinarbeiten. Amerika soll wieder zu England gehören, wie es vor andert halbhundert Jahren war und die Welt soll englisch werden, das ist der Plan dieser Män ner. Wie tief dieser Gedanke schon Wurzel ge saßt hat. ist zur Zeit nicht bekannt, daß aber im Geheimen eine sehr enge Verbindung besteht, darüber besteht

. Unsere Leser nns- sen, daß Amerika nicht einmal bloß, sondern jedesmal mit dem Kriege drohte, so oft Deutsch land mit der Durchführung des U-Bootskrieges sich anschickte Ernst zu machen. Jedesmal gab Deutschland <ms bisher noch nicht ^hinlängliche ..gekannten Gründen nack. Als aber Deutschland mit 1. Februar d. I. den uneingeschränkten U-Bootskrieg ankündete und - erklärte, um keinen Preis und auf keinem Fall mehr davon abzugehen oder irgendwem gegenüber eine Ausnahme zu machen, da brach Wilson

sosort die Beziehungen zu Deutschland ab und drohte mit dem Krieg. Man war lange Zeit der Meinung, daß es Amerika bei der bloßen Kriegsdrohung bewenden lassen dürfte. Das um so mehr, als kein ersichtlicher Grund vorlag, warum gerade Amerika zum Kriege schreiten sollte und va> auch in Amerika sich eine starke Bewegung ge gen den Krieg bemerkbar machte, und zwar so wohl unter dem Volke als auch unter den Llbge- ordneten. Volle zwei Monate brauchte Wilson und die eNgkmdseindliche Presse, um die Kriegs

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Tiroler Volksbote
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Page 2 of 16
Date: 14.02.1917
Physical description: 16
Seite 2. Nr. 7. Die Antwort SckflvÄ«ns wdü» sich Herr ÄLfon aber nick^ hinter den Spiegel stecken. Schweden hat dem annrikanischm Präsiden' ten Klipp und klar die Wahrheit ins Gesicht ge- sc^t. Amerika habe sich während des ganzen Krieges selbst nie wahrhaft neutral r^rhaltcu. es habe sich auch um die wahren Interessen der neu tralen Staaten nie ^kümmert, es habe nie etnias dagegen einzuwenden gehabt, wenn die Rechte der meinen neutraben Staaten von England mißachtet und mit Füßen getreten

worden seien. Schweden hätte Amerika sehr gerne Gesolgschaft «leistet, wenn es daran gegangen wäre, den Frieden zu vetmitteln, aus den Kriegs- pfcch werde es Amerika nicht sollen. Also sprach Schweden. Daß auch Spa nien ab^lehnt hat^ sei nur nebenbei'' be merkt. Beachtenswert ist es. daß sich nälHu sänÄliche Zeitungen aller neutralen Länder im .Tiesler VslkSbste.^ Mittwoch, den 14. Februar sowie seine Flotte durchaus nicht in einem guten Zustande befindet. Mö^ich wäre nur. daß Amerika, w« wir schon

vor einem Iehre ein» mal geschrieben haben» insgeheim im Bunde mit England ist und dah:r zum Eingreisen gezwun gen werden konnte. Alles in allem können wir froh sein^ daß wir die Amerikaner losgeworden sind. Durch ihr parteiisches Dreinreden haben sie uns und unseren Bundesgenossen vom Kriegs standpunkte <nls. und der ist schließlich der wich tigste, viel Asclzadet. Und was hatten wir erst bei' Friedensverhandlungen von ihnen zu er- warten gehabt. Wilson hat es ja mehrfach an« gekündet, daß Amerika dabei

den Schiedsrichter iti alkn strittigen Fragen zu spielen gedenke — zu wessen Gunsten ist selbstklar. . ' . ^ ^ v- Der U-Bootkrieg tut bereits seine Wirkung. Nach einer Zusammenstellung des „Figaro' Veutsckep^suckboot-Wnenkexer. 7^ s' ' gleichen Slnne. cntßern wie ihre Regierungen, und zwar auch solche, die friiher sehr england freundlich waren. In Amerika sollen zurzeit lang: Gesichter um ein Billiges zu sehen sein, Es tut dieser KÄtze Kopfguß dem hochfahrenden Herrn Wilson übrigens sehr gut

. Er hat sich ja in wtzter Zeit gebärdet als sei es er alleiniger Herr der Welt. Die weitere Folge ist, daß dcs Kriegs spektakel in Amerika sehr swrk nachzulassen be ginnt. Mit Soldaten fremder Land« Krieg füh ren ist seU beguem, selbst aber seine Haut zu Markte twgen ist etwas weniger anger^hm. die Engländer könnten davon ein Lieben sinken. Das sieht mian auch in Amerika sehr wohl ein. Es ist daher auch sehr fraglich, ob es Amerikas Volk zum Kriege kommen läßt. Neueftens hat man in Amerika ekklärt

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Tiroler Volksbote
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Page 5 of 16
Date: 09.09.1915
Physical description: 16
, wie es dasselbe ins Land bringe. Für Nord amerika sei es zwar sehr unangennehm, daß es wegen der englischen Sperre (Blokade) mit Deutschland nicht Handel treiben könne wie in Friedenszeiten, aber schließlich sei halt Krieg und man müsse sich ins Unvermeidliche fügen. Das alles bringe der Krieg mit sich. Nicht in Ord nung aber sei der deutsche Unterseebootkrieg. Wie man sieht, ist der Standpunkt dos amerika nischen Präsidenten ein mehr als merkwürdiger. ! Auf demselben steht niM bloß er, sondern fast alle Englisch

, um es bis zum Kriea zwisck ' Deutschland und Nord amerika zu bringen^ Nun ist es' ganz selbstver ständlich, daß Demjchlauo gar tenie große Freude empfinden würde, Amerika auch unter seinen er klärten Feinden zu sehen, wenn auch die gegen wärtige militärisch? Leistungsfähige!! Nord amerikas keineswegs groß ist. Amerika hat zur Zeit ein Freiwilligenheer von 70.000 Mann und eine Flotte, von der die eigenen Admirale sagen, daß sie zwar schon und neu aber nicht kriegswichtig sei. An und für sich Ware alho

, es werde in Zukunft auch feindliche Personelü>ampfer nur mehr nach vorheriger War nung versenken, vorausgesetzt, daß sich dieselben nicht wehren. In Amerika ist man jetzt einmal zufrieden und sucht seimm Handel etwas Luft zu machen. Neuestens geht noch eine sehr gewichtige Persönlichkeit daran Englands Umtriebe zu stören, und das ist niemand geringerer als der in Nordamerika hochangesehene Kardinal Gib bons. Wir haben schon mehrfach dargelegt, wie sehr dem Heiligen Vater daran liegt, daß der Krieg bald ein Ende

. Warum England gerade jetzt eine fo große Sehnsucht nach einer Beteiligung Amerikas im Kriege zeigt, scheint einerseits -in seiner Not an.Geld und Mannschaft zu liegen, anderseits mag es Wohl etwa sich beeilen wollen, ehevor in Nordamerika Neuwahlen kommen und vielleicht ein anderer Präsident. Ob England nicht auch den Hintergedanken bat Amerika nicht allzufett wecken zu lassen in Geld und Handel, ist nicht ausgeschlossen. Die Partei, die gegen jede Teilnahme am gegenwärtigen Kriege

ist, ist meines Erachtens in Amerika doch derartig groß, daß eine solcher unvorhergesehene Umstände aus genommen, Wohl kaum zu befürchten ist. Ob ein Aufhören der Munitionslieferunaen. oder ein Der GroMrft Nikolai Niwtajewitsch abgesetzt. — .Der Zar OderkennnanMermder. Das ist das große Ereignis und die große Neberrafchmtg. Nikolai Nikolajowitsch, der groß-- müchttge Mamk, von dem sich Rußland und noch mehr seine Verbündeten alles Heil, Ehre, Sieg, und Ruhm erwarteten, ist abgesetzt wor den. Er bekommt das Kommando

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Tiroler Volksbote
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Page 1 of 16
Date: 26.04.1916
Physical description: 16
Auslage 42.2»o. Vom Krieg. Wilsott läßt die Katze aus dem Sack. 4 Mit einer Hartnäckigkeit, die einer besseren Tache Würdig wäre, strebt Wilson, der amerika nische Mu^terpräsident und Hüter der Menschen rechte, wofür er sich gerne ausgibt, seinemZiele zu. Dieses sein Ziel ist nicht, wie es sich sür den Präsi denten eines neutralen Großstaates ziemen würde, HeiMrtwen nach allen Kräften zur Beendigung des furchtbaren Blutvermeßens,. des menschenmör- herischen Weltkrieges, der nun schon bald zwei

ein ! Beschwerdeschreiben (Note) aus Amerika an die ^deutsche Regierung. Deutschland ließ den Fall so fort untersuchen und erklärte auf Grund derselben, !daß ein Schiff mit diesem Namen von keinem deut schen Unterseeboot versenkt worden sei, Wohl aber '^sei zu ungefähr gleicher Zeit ein Dampfer ver ssenkt worden, der keinen Namen führte und Ge stalt und Farbe eines feindlichen Schiffes zeigte: Die deutsche Regierung erkläre sich aber bereit, den Fall noch genauer zu untersuchen und das »Amerika vorliegende

Beweismaterial eingehend zu ! Prüfen. Sollte deutscherseits ein Verschulden vor legen, so erkläre man sich bereit, den Schuldigen 'M bestrafen und Genugtuung und Ersah zu lei dsten. Man möchte nun meinen, das'wäre doch schön Wsaqt und es wäre damit der Weg geebnet, um .'die Angelegenheit friedlich zu bereinigen, den guten Willen.vorausgesetzt. Um das ist es aber Herrn Wilson und Genossen offenbar nicht zu tun, man will nicht Frieden, sondern Streit. Amerika hat Mn daraufhin ein Aktenstück nach Berlin gesandt

ha ben, als die diplomatischen Beziehungen zur deut schen Regierung ganz zu lösen. Einen solchen Schritt faßt die Negierung der Vereinigten Staa ten mit dem größten Widerstreben ins Auge. Sie fühlt sich aber verpflichtet, ihn im Namen der Menschlichkeit und der Rechte neutraler Nationen zu unternehmen.' . Amerika will also Deutschland zwingen, den Un terseebootskrieg gänzlich einzustellen; geht die deut sche Regierung nicht darauf ein, so wird mit Ab bruch der diplomatischen Beziehungen gedroht

, d. h. Amerika will mit Deutschland nicht in einem Ver kehr mehr stehen, wie er zwischen Staatm, die mit einander imFrieden leben, statfindet. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen ist noch nicht der Kriegszustand, Wohl aber vielfach der erste Schritt, zur Herbeiführung desselben. Es ist zur Stunde' schwer zu beurteilen, ob Amerika es auf eine bloße Drohung abgesehen hat, oder ob es auch vor dem letzten Schritte, vor der Kriegserklärung, nicht zu rückschreckt. Man hat in Deutschland in vielen Kreisen

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Tiroler Volksbote
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Page 1 of 16
Date: 22.03.1916
Physical description: 16
kriegführende Staat das Recht, wenn eines ßeiner Kriegsschiffe ein solches Schiff aufgreift, es ! Ku beschlagnahmen, das heißt in einen heimiischen Hafen zu schleppen, oder, wenn das nicht geht, Ku versenken. Die Mannschaft muß aber gerettet werden. So haben es die Deutschen z. B. vor drei Wochen mit der „Appam' gemacht, die sie erbeuteten Klud als ihr Eigentum in einen neutralen Hafen Dach Amerika schleppten.- Die Zufahrt von Schif fen, die nicht Kriegsware führen, ist frei. Nun hat England schon zu Beginn

aber steht auf dem anderen, nämlich, bloß, feindliche Han- velsschiffe, und zwar bewaffnete ohneweiters und unbewaffnete erst nach Warnung, und von den neu tralen solche mit Bannware zu versenken. Nach der Darstellung eines hohen deutschen Seeoffiziers find die Ansichten dafür und dawider folgende: „Die Staatsmänner sagen, wenn England als für jeden Schiffahrtsverkehr gesperrt erklärt und behandelt wird, so kommt es unfehlbar mit Amerika zum Bruche, d. i. zum Kriege. Amerika konnte im Fall eines Bruches

1. unsere dort liegenden Han delsschiffe, dern Wert an eine Milliarde betragen soll, beschlagnahmen, und so würoen wir des Kerns unserer Handelsflotte beraubt, während umgekehrt Amerika dadurch in den Besitz einer schönen Han delsflotte käme. Dies wäre für die erste, Zeit nach dem Frieden verhängnisvoll, weil sich dann Amerika des bisherigen deutschen Seehandels bemächtigen könnte. Wie man sieht, stecken hinter dieser Sorge wohl nicht die Staatsmänner, sondern die großen Geldmänner und Handelshäuser

, die für ihre Schiffe.für die in fremden Ländern angelegten Gel der und für den künftigen Handel bangen. 2. Könnte Amerika den Feinden einige Dutzend Mil liarden zur weiteren Kriegführung vorstrecken. 3. Könnte es doppelt so viele Kriegsbedürfnisse an den Feind liefern als bisher. 4. Würde das Beispiel Amerikas vielleicht auf Rumänien und Griechen land ungünstig wirken. - Dagegen sagen wir Seeoffiziere aber folgendes: Sobald wir auf Amerika keine Rücksicht mehr zu nehmen brauchen, können wir den Seekrieg

als Hunderttausende. Ist dann England jenem Schick sal verfallen, oas es zuerst uns bereiten wollte, d. h. steht es vor dem Hungertode, so ist es gezwungen, sich bedingunngslos zu unterwerfe«, wenn es nicht verhungern will. Mit dem Fall Englands fallen aber auch Rußland und Frankreich ebenso von selbst zusammen wie die Glieder eines Körpers, des sen Herz durchbobrt wurde. Dann bleibt eb?n Amerika isoliert (allein) und muß gleichfalls jede Bedingung annehmen, die wir stellen, denn in den Friedensverträgen

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Page 5 of 12
Date: 15.01.1915
Physical description: 12
zivilisierte Welt würde sich erheben gegen derartige Verletzun gen. In der Tat sehen wir jetzt, daß sich jeder Staat nur so weit dagegen aufbäumt, inwieweit sein Geldbeutel in Mitleidenschaft gezogen ist und wird. Man war zu Ansang des Krieges all gemein der Ansicht, daß ^ die Vereinigten Staaten von Nordamerika ^ch.eine willkürliche Einschränkung ihres Handels n^cht gefallen lassen werden. Man hat sich hierin bis dato gar sehr getäuscht. Amerika war zufrie- A'. mit Frankreich, England und Nußland gute

^^chäfte zu machen, iiü>em es diesen trotz seiner Neutralität Kriegsbedarf nach Ungnaden lieferte. erst, nachdem cS die Engländer gar zu arg trieben.und treiben, beginnt sich die nordamerika nische Handelswelt zu rühren. Es beginnt nun der Kampf zwischen dem amerikanischen und eng lischen Geldsack. Amerika hat gegen die Art, wie England, seine Ausfuhr sekkiert, ganz ernstlich Protest. (Verwahrung) eingelegt. Das Vorgehen der Amerikaner ist den Engländern sichtlich un angenehm, um so mehr, da England

es nicht er wartet hat, daß Amerika sich nicht alles gefallen lasse» England hat nun die Ausfuhr von Baum- .wollej ein Haupthandelsartikel für Nordamerika, zwar neuerdings freigegeben, des weiteren aber zu verstehen gegeben, daß es zu weiterem Nach-, geben nicht bereit sein werde. Das Vorgehen Eng lands und die Agitation der in Amerika lebenden Deutschen und Oesterreicher scheint nun allmäh lich auch in Amerika wenigstens eine gewisse Un- - Zufriedenheit wachzurufen gegen die englische Ty rannei

(Gewaltherrschaft). Man darf aber nicht glauben, daß Amerika sofort weitgehende Schritte tun werde; so rasch kommt ein Stimmungsum schwung und eine ernstliche Folgerüng daraus nicht zustande. Obwohl auch in Amerika sich ver einzelt, die Erkenntnis durchdringt, daß ein mili tärischer und wirtschaftlicher Sieg Englands für Amerika Nicht gerade die angenehmsten Folgen haben dürfte. Die Hauptsachs ist ihnen dort, Ge schäfte zu machen mit allen Staaten. Unsere wirt schaftliche Absperrung von auAen hat nun sein Gutes

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Page 2 of 16
Date: 31.05.1916
Physical description: 16
Seite 2. Nr. 22. „Tiroler VolkSvote.' Mittwoch, den 31. Mai 1916. keit heraus, daß Amerika mit England in Geheimen im förmlichen Bunde ist. Wilson hat daher sicher über englischen Austrag die Taube ausgesandt, um zu sehen, ob der Oel- baum schon Friedenszweige treibe. England ist aber sicher nicht für den Frieden, wenn seine und seiner Bundesgenossen Lage nicht eine miserable ist, die das Schlimmste befürchten läßt. England hat daher auch Frankreich den obgenannten Rippenstoß gegeben

, der zu deutsch nichts anders heißt, gib nach, es ist höchste Zeit, sonst wird das Ende kein gutes sein. Daß Wilson dabei sich und Amerika nicht vergesse? tzst, da ss sich zum Friedens vermittler antrug, ist sicher. In Amerika ste hen die Präsidentschastswahlen vor der Tür. Wilson will sich durch sein Vorgehen ohne Zweifel die Stimmen aller Amerikaner» besonders der erbitterten Deutsch-Ameri kaner und Jrisch-Amerikaner sichern. Wei ters braucht Amerika, nach meiner Ansicht, den Frieden bald notwendiger

als wir. Seit Februar befindet sich Amerika mit Mexiko, wenn auch nicht im erklärten, so doch im tatsächlichen Kriegszustände. Seit Februar stehen amerikanische Truppen auf mexi kanischem Boden und spielen dort, nebenbei gesagt, eine geradezu klägliche Rolle; sie haben sich bis dato Niederlage auf Niederlage ge holt. Amerika steht nun auf dem Punkte, sich endgültig zu entscheiden, entweder für einen förmlichen Krieg oder für einen schmählichen Rückzug. Entscheidet es sich für einen Krieg, mutz es rückenfrei

sein, entscheidet es sich für einen Krieg, kann es England nicht mehr helfen, braucht im Gegenteil Englands Hilfe, denn hinter dem Mexikaner lauert der ver schlagene Japaner, der die Gelegenheit her beisehnt, in Amerika festen Fuß ztt fassen und mit Nordamerika abzurechnen. Es ist jetzt schon ein offenkundiges Geheimnis, daß Ja pan Mexiko mit Munition versorgt. Eng lands Lage selbst ist durchaus keine rosige, das kann man ohne Schönfärberei sagen. Auf allen Kriegsschauplätzen hat es nur Nieder lagen erlebt

lassen möchte. Der Friede wird kommen, das ist sicher, aber ohne Amerika. Das besagt die ganze Geschichte vom Zirler Goaßer Wilson. Der Kamps mit Frankreich «RS EnglanS. Die Kämpfe bei Verdun waren in den letzten Tagen furchtbar lebhaft. Auf der rechten der Teutschland zugekehrten Seite glaubten die Fran zofen schon die Deutschen nach schrecklichen Sturm angriffen geworfen zu haben. Ihre Berichte wuß ten bereits einen großen Sieg zu melden und die Eroberung des fast gänzlich zerschossenen Festungs

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Page 2 of 16
Date: 26.04.1916
Physical description: 16
Seite 2. Nr. 17. ^ . > > — daß die deutsche Regierung bei den Verhandlungen bis über die äußerste Grenze dessen gegangen ist, was sich eine Großmacht und vor allem eine siegreiche Großmacht ohne Verletzung ihrer Würde und Unabhängigkeit gefallen lassen kann. Hätte Amerika unseren Feinden nicht weiter Munition, Waffen. Geld, Lebensmittel und sogar Menschen geliefert, hätte Wilson mit dem amerikanischen Parlament nicht die Völkerrechtsverletzungen Eng lands weiter geduldet und immer

glaubwürdig hinterbracht worden: „Wir werden nicht dulden, .dhtz England in diesem Kriege unterliegt.' Von diesem Grundsahe aus betrachtet steht in dem Schreiben Amerikas jetzt das Bekenntnis, daß es bei unseren Gegnern und bei England zu Ende zu gehen droht, es ist der letzte Trumpf, Ten England' auszuwerfen in der Lage ist. M I litärisch, so fährt das Blatt fort, würde ein Krieg mit Amerika wenig zu sagen haben, denn sowohl seine Landmacht als auch seine Flotte befindet sich in einem geradezu kläglichen

Zustande. Zurzeit hat Amerika etwa 130.000 Mann unter den Fahnen. Gewiß, Amerika wird im Ernst fall vielleicht noch etwas mehr Munition und Geld den Engländern liefern, aber darum geht es Eng land gar nicht. England braucht zweierlei: Nach schub an Mannschaft, Soldaten, die für Englands Interessen kämpfen und sterben wollen, und Schiffe mit Lebensmitteln. Alles andere hat für England nur geringeren Wert. Wenn Amerika in diesem Kampf um unsere Existenz an die Seite unserer Feinde tritt

von der Welt, dann braucht uns ein Ultimatum (eine Kriegs drohung) Amerikas nicht zu schrecken. Gewiß, wäre Amerika schon vor einem Jahre an die Seite unserer Gegner getreten, dann wäre vielleicht mit den, Unterseebootkrieg heute schon England zum Frieden gezwungen und der Krieg beendet.' — Soweit das hochangesehene Blatt, das immer der Meinung war, man solle den Unterseebootkrieg mit aller Schärfe führen, das führe am ehesten zum Frieden, durch Nachgiebigkeit könne ein Bruch mit Amerika Wohl

hinausgeschoben, nicht aber gänzlich hintangehalten werden. Alle Zei tungen, auch die von der Regierung beeinflußten, erklären einmütig, daß die Lage außerordentlich ernst, ja so ernst wie nie sei, aber auch, daß an ein weiteres Nachgeben Deutschlands nicht zu den ken sei. Zurzeit finden Veratungen über die zu treffende Entscheidung im großen Hauptquartier in Gegenwart des Kaisers statt. Lange wird die Erklärung nicht auf sich warten lassen. Ta in Amerika zurzeit der Kongreß (Parlament

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Tiroler Volksbote
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Page 2 of 24
Date: 16.06.1915
Physical description: 24
z' berichten, daß Amerika sich mit dieser Antivort nicht zufrieden geben werde und daß Amerika Deutschland gegenüber sehr bald ernste Seiten aus ziehen werde. Man tuschelte und munkelte von einem Ultimatuni, zu deutsch Entweder-Oder und mache, kurz, daß es ein Ultimatum sei. dem die Kriegserklärung in wenigen Tagen folgen werde«. Wie war man aber erstaunt, als das Schreiben, das am Samstag überreicht wurde, in ganz ver söhnlichem Tone gehalten war. Es drückte zwar die Erwartung aus, daß das Leben der Ameri

kaner auf alle Fälle geschont würde, mögen sie auf was immer für einem Schiffe fahren, enthielt aber keine Drohung und nichts, in; Gegenteil, Amerika bot noch seine guten Dienste an zur Mil derung der Kriegführung auf den? Meere. Rät selhafter wurde die Geschickte durch eine neuerliche Erklärung des Herrn Vryan, in der er betonte, daß er vollständig das gleiche Ziel verfolge wie der Präsident, nur wünsche er mildere Formen; Güte. Unterhandlungen, Verhandlungen, die zum allgemeinen Weltfrieden führen

nach wäre in solchem Staate das Volk es, das sich durch seine Vertreter und den Präsiden ten selbst regiert. In Wirklichkeit ist Präsi dent sowohl in Frankreich als auch in Amerika der Eeldsack einiger weniger Millionen- und mil liardenschwerer Manner, denn nirgends bewahr heitet sich das alte Sprüchlein, daß Geld die Welt regiert, so sehr, als in großen Republiken. Nun wäre genannter Vryan schon das letztemal zu Tode gern Präsident geworden. Es gelang aber nicht, also vrobiert er es diesmal. Hur Wahl

nicht, werde ich mir auch keine grauen Haare wachsen lassen, wie sich auch die Leser deswegen keine wachsen lassen dürfen. Sorge vor einem Krieg mit Amerika braucht kein Mensch zu haben. Erstens liegt zwi schen uns, Deutschland, der Türkei und Amerika das große Weltmeer, zweitens hat Amerika kein reguläres Militär, sondern nur ein kleines Heer, das aus Freiwilligen besteht, die auf drei Jahre angeworben sind. Ob fick nun für einen Krieg mit Deutschland >'och welchcanlverben ließen, ist mehr als fraglich, Deutscher und Jrländer

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Tiroler Volksbote
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Page 5 of 16
Date: 09.07.1919
Physical description: 16
Mittwoch, den 9. Juli 1SZS. „Tlroleit VolNsvote- ?rr. z?v. rvei,r o. Wilsons Heimkehr Am 28. Juni wurde der Friede mit Deutschland ^ «verzeichnet und tags darauf hat sich Wilson in der französischen Hafenstadt Brest eingeschifft. Wenn ihm kein Unglück zugestoßen ist, muß er heute oder morgen in Newyork ankommen. Der Mann hatte es eilig mit seiner Abreise und begreiflich. Seine politischen Gegner in Amerika haben die Zeit sei ner Abwesenheit nicht unbenützt Verstreichen lassen

um amerika nische Verhältnisse kümmere, mehr als Amerika lieb wäre. Wenig zufrieden ist man dortselbst auch mit seinem Völkerbund und noch weniger, daß Amerika durch den Krieg zwar ungeheuere Ge schäfte gemacht und »och größere machen wird, aber auch zum Militärstaat geworden ist und die unge heure Last der militärischen Rüstungen zu Land und zn Wasser wird tragen müssen. Man Hört daher nichts, daß ihm ein besonders seierlicherEmp- sang zugedacht wäre, eS kann sogar sein, daß er im Senate

, gegen den UnterseeHootZlrieg protestierte er und nahm ihn zum Anlaß, in den Krieg einzig treten. Es mag dahingestellt bleiben, ob ohne denselben Wilson eingegriffen hätte und ob er ohne denselben Amerika kriegsgeneigt zu machen imstande gewesen wäre. Tatsache ist, daß er im Winter 1916/17 bereit war und Schritte tat, um zu vermitteln. ES mag dahingestellt bleiben, ob er bloß so tat und den Friedens!?ermittler spielte, bis er wiedergewählt war, oder ob ihm ernst war. Seine Worte waren Friede und seine Werke Krieg

. Er hat uus nach dem Zeugnis der gewiß unver dächtigen Wiener »Arbeiterzeitung' durch erst-re mehr geschadet, als durch letzteren. Den Frieden sollte er in Europa hinterlassen, hinterlassen hat er den Keim zu zickünstigem Kriege. Es ist bezeich nend, daß sein letztes Werk in Europa ein Bündnis zwischen Amerika, England und Frankreich war zum Schutze deS letzteren, wenn eS von Deutsch land nicht etwa angegriffen werde, sondern sich nicht hinlänglich sicher fühle. Den Militarismus wollte er beseitigen

, in Wirklichkeit hell er ihn in Amerika, England und Frankreich erst recht zur Macht und Blüte gebracht — auch das galt nur für uns. Sein Abschied in Prest war seiner wert.' Bei feiner Abfahrt ist es zu ernstlichen Raufereien zwischen amerikanischen Matrosen und französischen Soldaten und Zivilisten, gekommen. Der Brcster Militärkommandant ließ durch mehrere Kompag nien die Ord»nmg wieder herstellen. Die Menge demonstrierte und rebellierte vor den Quartirren der Amerikaner. Zahlreiche Tote blieben am Platze

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Tiroler Volksbote
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Page 2 of 12
Date: 10.04.1918
Physical description: 12
: Auf die nächsten Mo nate ist auf die amerikanische Hilfe nicht zu rech nen. also müssen wir selbst suchen alle verfüg baren Mannschaften in den Kampf zu werfen. Jn^ der Tat wird in Frankreich ein Gesetz ge'chaf- sen, um die 18säbrigen einzuberufen und in. England wird die Wehrpflicht bis auf 50 Jabre ausgedehnt. Welch ein Wechsel! Bei uns entlaßt man die 50ger und in England inuß man die W-chrpflichl ausdehnen. Warum es Amerika bei dengroßen Worten belasten muß, braucht eigent lich nicht gesagt

zu werden. Der Gründe sind drei: 1. Dem Volke liegt der Krieg einmal ferne, das ist selbst klar. Dann muß Amerika mit der Aufstellung eines Heeres erst beim A. B. C. an fangen, bis dato hatte es ja kaum den Namen nach ein Heer und was die Hauptsache ist, liegt halt zwischen Frankreich und Amerika das weite Weltmeer. Will man Truppen» herüberbringen braucht man Schiffe, ^md das ist zur Zeit ein rarer Artikel. Das Heruberwerfen einer starken amerikanischen Armee erfordert aber Transport en! ttel in einem Umfang

, wie sie Amerika einfach nicht zur Verfügung stehen. Für einen Gesamt' stand von rund 500.000 Mann sind zweieinhalb WÄNonen Registertonnen, das heißt 650 Fahrten von Dampfern zu je rund 4000 Tonnen notig. Wäre Amerika wirklich imstande, diesen Frackt- ranm auszubringen, so wäre noch nichts für die Verpflegung und den Nachschub getan. England - und Frankreich können die Ernährung der ameri kanischen Trupven nicht übernehmen. Ter Krocht raum für die Ernährung und den Nachschub be trägt aber miidestens

zweieinhalb Millionei Ton nen. Zum Schutze dieser Transporte wären an Kriegsschiffen. Hilfskreuzern. Versorgungsschi f- fen usw. weitere zwei bis zweieinhalb Millionen Registertonnen nötig. Amerika müßte also sechs Millionen Registertonnen Schiffsraum aufbrin gen, wenn es eine Armee von 16 Divisionen ge fiebert nach Europa führen und dort verpflegen mochte. Bis zur Beendigung der Transporte würde es immer noch etwa sechs Monate dauern. Mehr als 5 Millionen Registertonnen Schiffs raum stehen aber Amerika

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Page 2 of 16
Date: 10.01.1917
Physical description: 16
ist die. ob die Verschärfung desselben wieder angekündigt wird. Es gilt auch im Kriege das Wort, manches darf man tun, aber nickit davon reden darf man. In Berlin fand am 6. Jänner ein großes Festessen statt, das die dor tige amerir. Handelskammer dem aus Amerika zurückgekehrten Botschafter Gerard gab. An dem selben nahmen nicht bloß Amerikaner und Vertre ter des deutschen Großhandels, sondern auch sehr hochgestellte deutsche Staatsmänner teil. Selbst verständlich wurden dabei auch große Rede» gehal ten auf Deutschland

und Amerika, die gegenwärti gen Beziehungen zwischen beiden Ländern in Ge genwart Vergangenheit und Zukunft u. dgl. Es ist schon das ein aufsehenerregendes Ereignis, daß der amerikanische Botschafter sich bei einer solchen Gelegenheit mit deutschen Staatsmännern öffentlich an den gleichen Tisch setzt. Man wird es sicherlich in England nicht gut vermerken, hat doch vor Iah' resfrist der amerikanisch Konsul in München, Gasfny mit Namen, wegen seiner angeblichen deutschfreundlichen Hnltung seinen Posten

verlassen müssenderart lv^n die Hetzereien und Schüre- reien Englands. Wenn also heute der äußerst vor sichtige Gerard sich nicht scheut mit deutschen Staats-' mannern öffentlich und freundschaftlich zu TNck'e zu sitzen, uud zlvar unmittelbar nach seiner Rück kehr aus Amerika, fo ist das ein ein sicheres Zei chen, daß in den Vereinigten Staaten von Nord amerika die Stimmung wenn nicht ganz, so doch etwas sich geändert lnt. Warum und inwielveit läßt sich schwer ermessen. Ob am Worte Wilsons etwas daran

ist, daß Amerika fürchte in den Krieg verwickelt zu werden? Sicher ist, daß man auch in Amerika trotz aller Kriegslieferungen den gegen wärtigen Kriegszustand im ganzen und großen satt hat. Doch das nebenbei. Noch größeres Aufsehen als die Teilnahme an diesem Mahle dürfte die Rede Gerards machen, die er bei diefer Gelegenheit ge halten hat. Dabei sprach er die bedeutungsvollen Worte: „Die Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika seien niemals seit Bestand des Deutschen Reiches so gut u. herzlich

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Page 2 of 16
Date: 30.08.1916
Physical description: 16
anlassung war die glückliche Rückkehr des Handels- Unterseebootes „Deutschland'. Unsere Leser wissen an du; österr. Grenze. noch sehr gut, wie am 7. Juli die Welt durch die aufsehenerregende Kunde überrascht wurde, vom Bremerhafen aus habe ein demsches Unterseefracht schiff die Fahrt nach Amerika nicht etwa bloß an getreten, sondern glücklich zurückgelegt, und das trotz der englischen Seesperre, trotz Kriegs- und Frachtschiffe. Die allzeit neuigkeitslüsternen Ameri kaner kamen über dies Ereignis

formlich aus dem Häusel, am liebsten hätten sie es gleich allesamt be treten, bewundert und selbstverständlich nachge macht, denn es ließ sich damit ja viel verdienen in diesen Kriegszeiten. Letzteres ist selbstverständlich in Amerika nach wie vor die Hauptsache, da der oberste Gott Amerikas bekanntlich das goldene Kalb ist. Die Deutschen in Amerika freuten sich ob des gelungenen Stückes,, die Englisch-Amerikaner ärgerten sich darob grün und gelb und meinten das Herkommen sei gewiß eine große Tat

. aber die Heimkehr wäre die größere, die über schwerlich ge lingen dürfte. Mit den Englisch-Amerikanern ärgerten sich begreiflicherweise noch mehr die Eng länder selbst. Man gedachte von dieser Seite grund lich zn Werke zu gehen und den Demschen der artige Svässe, lvie sie es meinten, ein für allemal auszutreiben. Man verlangte daher, daß Amerika die „Teutschland' nicht als Handelsschiff aner kenne, sondern als Kriegsschiff erkläre und be handle. Ms Kriegsschiff hätte die „Teutschland' müssen den Hafen

, fürderhin den Verkehr neutraler Schiffe mit Deutschland zu behindern. So läge die Sache vom Necktsstandpunkt, der aber in diesem Kriege bekanntlich nicht in Betracht koinmt. da England sich an die Rechtssatzungen schon längst nicht mehr hält, und Amerika nicht gewillt ist. auf seinem) Rechte zu bestehen.^ Es srägt sich also nur. was die Fabrt solcher Schiffe, wenn sie auch sürderhin auf reckt erhalten werden kann, tatsächlich nützt. Der Nutzen ist ein doppelter. Deutschland bringt hoch- wärtige

Waren hinaus und. erhält dafür gerade die aAernotwendiasten Bedarfsartikel für die Kriegs industrie. z. B. Gummi, Nickel u. dgl., wenn auch nur in geringen Mengen, 70Wagqon jedesmal. Abex etlvas ist immerhin bester als nichts. An eine merk- liche Lebensmitteleinfuhr kann Wohl nur später ge dacht werden, vorausgesetzt, daß sich der Verkehr aufrecht erhalten läßt, was auch nicht unbedingt sicher. Man macht nämlich die Wahrnehmung, daß England Amerika wieder dadurch gegen Deutsch land aufzuhetzen sucht

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Tiroler Volksbote
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Page 4 of 20
Date: 27.09.1908
Physical description: 20
Seile 4. „Tiroler Volksbote.' Jahrg. XVI. Wir sind von Franeben fort mit dem Plane, nach einem kurzen Besuch bei unseren Verwandten in der Schweiz möglichst rasch nach Amerika überzufahren, um dort wieder unser Glück zu machen. Die Mittel zur Reise habe ich keineswegs meinen Gläubigern abgezwackt — nein, keinen Kreuzer Hab' ich von der Massa genommen! — Für die Reisemittel ist meine Tochter aus ihrem Eigentum aufgekommen. Sie hat nämlich eine große Menge von kostbaren Juwelen und Schmucksachen

besessen, die sie in Amerika teils von mir, teils von ihrer Mutter und von Freunden zum Geschenk erhalten. Diese Schmucksachen waren ihr persönliches Eigentum und niemand durfte einen Anspruch auf dieselben erheben . . . Nun hat das gute Kiud ohne mein Wissen all diese herrlichen Sachen verkaust, um uns die Reise nach Amerika zu ermöglichen. Sie ist beim Handel noch schmäh lich übervorteilt worden, so daß sie kaum die Hälfte des eigent lichen Wertes herausgeschlagen hat; aber Geld ist's doch ge wesen

— mitten im Winter in einer weltfremden Stadt? Unser Ziel war immer noch Amerika. Wir mußten uns soviel Geld zu verdienen trachten, daß wir überfahren konnten; aber vorläufig hatten wir uns dafür zu kümmem, daß wir nicht in München verhungerten. Uns trennen wollten wir nicht und darum suchten wir neben einander in einem Hotel eine Anstellung zu bekommen. Es gelang uns aber trotz aller Umfragen und Bemühungen nicht. Im Hotel „Zentral' trafen wir den Herrn Thalweider, welcher mit seiner Sängertruppe

der Mairhofer, „es war mir aber nicht möglich. — Niemand hat im voraus geahnt, daß die Güter so hoch abgehen.' „Und ich habe jetzt 3000 Gulden! Wirklich 3000 Gulden', jubelte der Kranke, „jetzt kann alles noch einmal sich zum Glücke wenden. — Jetzt komm' ich nach Amerika und mit dem Geld kauf' ich drüben einen schönen Fleck Land — ich kenn' einen Fleck, wo die Dollars wachsen .... Und was mich am meisten freut, meine Ehre, mein guter Name sind unbemakelt! .... Jetzt auf nach Amerika!' „Herr Felber

bei mir abholt. Fünf hundert Gulden kann ich entbehren.' „Das ist viel zu viel, Herr Mairhofer! Wir müssen sparen, daß wir ein größeres Gut in Amerika kaufen können .... Hundert Gulden tun's auch.'

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Page 10 of 16
Date: 30.10.1914
Physical description: 16
ich wieder an. Der Baumwollkrieg zwischen England und Amerika. Da England mitsamt seinen Verbünde ten bisher nicht imstande' war, Deutschland und Oesterreich-Ungarn militärisch zu bezwin gen, glaubt es sein Ziel, die Niederwerfung der beiden Mächte auf einem anderen Wege, nämlich mit Hilfe des wirtschaftlichen Krie ges zu erreichen. Deshalb hat die Londoner Regierung Baumwolle, diesen sür die Indu strie so überaus wichtigen Artikel, als Kriegskonterband« erklärt, wiewohl die Baumwolle nach den Bestimmungen des Völkerrechtes

, der „König' dey -amerikanischen Rohstoffe, hat großen Wohle stand ins Land gebracht. Man kann sich eine» Vorstellung machen, welcher Sturm der Ente rüstung über Amerika ginge, wenn englische; Kriegsschiffe sich wirklich unterstünden, Schiffsladungen amerikanischer Baumwolle drei Milliarden Kronen und bildet mehr als ein Viertel der Gesamtausfuhr. Amerika hat ein großes Interesse daran, daß die Ausfuhr nicht unterbunden wird. Die Erregung über die englische Herausforderung in Nord amerika ist Me ungeheure

und die Regie rung enHchied, daß sie dem englischen Stand punkt in der Baumwollsrage niemals zu stimmen werde, denn Baumwolle könne nie Konterbande sein. Das „Baumwollfieber' er griff alle amerikanischen Kreise ohne Unter schied, vom Präsidenten angefangen bis zu yen weniger bedeutenden, aber nicht minder entrüsteten Amerikanern, Amerika droht nicht nur die Gefahr, infolge der englischen Will kür den Baumwollhandel . während der Kriegsdauer fast gänzlich einzubüßen, sondern es ist infolgedessen

England bald am .Hungertuche nagen. Ekgland wird seinen Zweck mit der! Erklärung der Baumwolle als Kriegskonter-- bände Deutschland und Oesterreich-Ungarn den wirtschaftlichen Todesstoß zu versetzen, nicht erreichen, weil es damit zugleich eine Krise über Amerika heraufbeschwört. Dieses würde von derselben früher heimgesucht; als sich die. Schäden in den beiden europäischen

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Page 2 of 16
Date: 09.10.1918
Physical description: 16
sehr dunkel und doppelsinnig sind und die verschiedensten Auslegungen zu lassen. Wilson fagt, der Kernpunkt dieses Krieges, in den Amerika ohne sein Zutun und ganz naturnotwendig hineingezogen worden sei, sei die Frage, ob Macht vor Recht gehe. Die Auffassung ist auch richtig, die Frage ist nur, wie diese Wahrheit in bezug auf die ein zelnen kriegführenden Staaten gedeutet wird. Im Laufe seiner Rede saht er dann seine 14 Punkte in folgende 5 zusammen oder erläutert sie durch dieselben: Erstens

den Umschwung in der Stimmung des Landes und in allen politischen Kreisen des Landes läßt sich fol» gendes mit Sicherheit feststellen. Die Haupt ursache ist. wie letzthin angegeben^ die Unzu friedenheit nnt dem Friedensschluß mit Ru mänien. Diese Unzufriedenheit wußte der amerikanische Gesandte in Sofia meisterlich auszunützen. Zur Erklärung mag dienen, daß wir folgende Ungeheuerlichkeit vor uns ha- . den. Amerika hat wohl an Deutschland -und Oesterreich den Krieg erklärt» nicht aber an Bulgarien

und die Türkei. Infolgedessen hatte Amerika nach wie vor seinen Gesand ten (Vertreter) in Bulgarien^ war daher über alles unterrichtet, auch über die Zustände an der Front, über die Stimmung und Verhält nisse im Lande und hat zweifellos auch viele» andere erfahren, was uns nicht zum Nutzen war. Es war gewiß nicht notwendig, daß Bulgarien die Folgerung aus der Kriegs erklärung Amerikas an uns und Deutschland in der Weife gezogen hätte/ daß es felost an Amerika den Krieg erklärt hatte» obwohl das billig

und recht gewesen wäre» aber erwar ten hätte man können» daß es wenigstens die Beziehung zu Amerika, als zum Fsmde seiner Bundesgenossen, abbreche und somit dem Ge sandten die Pässe zustelle. Die Folge wäre gewesen, daß derselbe hätte das Land verlas« sen müssen. Wir und Deutschland fanden in unserer Vertrauensseligkeit an diesem Zu stande nichts auszusetzen. Der amerikanische Konsul nützte nun die Unzufriedenheit nicht bloß kräftig aus, sondern verstand es aUck, den Bulgaren im Interesse ihrer ZuKunst

einen vollständigen Wechsel im Bündnis als klug und vernünftig darzustellen. Er wies daraus hin, daß Deutschland doch nicht siege, daß es für Bulgarien daher. vorteilhafter wäre, daß es umsattle. Tue es das nicht, werde es sicher noch einmal unter die Räder kommen und alles verlieren. Wenn es sich aber Amerika anvertraue, werde dasür ge sorgt werden, daß ihm das rein bulgarische Gebiet bleibe. Gleichzeitig wies man Bulga rien auf sein altes Ziel, auf die europäische Türkei und Konstantinpoel

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Page 1 of 12
Date: 10.04.1918
Physical description: 12
Amerika Hilf? Wer kann sich nicht an das ergötzliche Geschicht- Hen erinüern, das uns die hl. Schrift von den Walspriestern e^ählt. Zwei und ein halbes Jahr hatte es im Judenlaiw nicht geregnet und die Dürre und Hungersnot war entsetzlich geworden. Furchtbar hatte Gott das abtrünnige Volk heim gesucht. Da versammelte der Prophet Elias König und Volk auf dem Berge Karmel; es sollte ihm so recht die Ohnmacht der heidnischen Götter, denen es diente, vor Äugen geführt -. werden. Neber Auftrag

zwar da und dort Funken, ober in Brand geriet es Gott Lob mchl^ tdotz aller Bemühungen der Tschechen und Sozi. Man kann sich denken, daß einsichtsvollen, nüchtern- . denkenden Menschen in Frankreichs Italien und England die Grausbirnen aufstiegen, als sie das Revolutionsfeuer in Rußland aufflammen sahen; begreiflich, denn durch Revolution ist noch kein Staat stark geworden. Die Regierungsmänner der feindlichen Staaten wußten aber sofort Rat Und Trost; Amerika mußte in die Bresche sprin- gen. Mchr als vollwertigen

Ersatz für Rußland werde Amerika bieten mit seinen Munitionsfa briken, mit seinem zentnerschweren Geldbeutel, so hieß es. Millionen und Millionen Soldaten Werde Ämsrika nach Europa werfen, Taufende von Flugzeugen werden in Mrze die deukschett Länder überschwemmen usw. So berichigte und tröstete man sich mit der Hoffnung auf Amerikas unerschöpfliche Hilfsquellen. Nun die Quellen mögen in Amerika groß und ergiebig, meinet wegen auch unerschöpflich sein, aber zu einer Quelle gehört auch eine Leitung

, sonst nützt auch die ergiebigste nichts. Wie es scheint, fehlt es an der Zuleitung schon sehr stark. Heute haben wir genau ein Jahr Kriegszustand mit Amerika und man merkt, wie es den Anschein hat, vom ameri kanischen Gewässer nicht sonderlich viel. Italien ist unter unseren Schlägen niedergebrochen und wer ihm zu Hilfe kam, waren nicht die Ameri kaner, sondern Engländer und Franzosen. Heute erzittert ganz England und Frankreich unter den wuchtigen Schlägen Hindenburgs, ein Gutteil der französischen

Maschinengewehre sind verloren, begreiflich, daß den Kriegshetzern in England und Frankreich angst und bange wird. Tele gramm über Telegramm, Hilfemf über Hilferuf wird aü Wilson nach Amerika gesandt. Kommt nicht, badige Hilfe, ist es zu spät, hieß es jüngst in einer solchen Depesche. « Wilson erhöre uns, Wilson erhöre uns, Wilson hilf, tönt es ununrer- brochen aus den feindlichen Zeitungen und den Regierungskanzleien. Herr Wilson ist aber nicht taub wie der alte Bal, er hört gar wohl, er tut

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