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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 4
Date: 23.05.1877
Physical description: 4
genz vertreten, im Tiroler Landtage könnte der Statthalter von Tirol die Regierung nur für Deutsch-Tirol vertreten, nicht aber für Jtalienisch-Tirol, und dies auch in Fällen, wo es sich um gesetzgeberische Arbeiten handelt. Mir scheint schon aus diesen Gründen die - vorgeschlagene Resolution und insbesondere mit Rücksicht auf eine gedeihliche und geordnete Verwaltung des ohnehin nicht großen Landes absolut nicht annehmbar. Man sage nicht, diesem nationalen Dualismus, der im Lande Tirol laut

der Resolution eingeführt werden soll, werde das Landes- vertheidigungs- und das Schützenwesen nicht zum Opfer fallen. Was glauben Sie, meine Herren, daß der Statthalter von Tirol dann noch die Möglichkeit haben wird, mit sicherer Hand und in gedeihlicher Weise eine so wichtige und heikle Angelegenheit für Deutsch- und Jtalienisch-Tirol zu leiten? Wenn selbst die Regierung überwiegende Gründe hätte, woran ich übrigens nicht glaube, den Hofrath in Bregenz vom Statthalter von Tirol und Vorarlberg unabhängig

zu stellen, unabhängig in der Weise, wie es durch die Resolution für den Hofrath in Trient in Aussicht gestellt ivird, so hat die hohe Regierung doch sicher keine, gar keine Gründe zur Vermehrung der Reichsauslagen, damit der Ehrsucht einer nationalen Fraktion auf Kosten der ordentlichen, einheitlichen Administration im Lande Genüge geleistet werde durch Bestellung eines vom Statthalter von Tirol unabhängigen Hofrathes, das heißt mit anderen Worten schließlich eines Statt halters in Trient

. Was weiter die Schule betrifft, in welcher Beziehung nach Punkt ll der Resolution ein eigener selstständig wirkender Landesschulrath nach Trient beantragt wird, so kon- statire ich, daß die Leitung der Schule schon dermalen, was Jtalienisch-Tirol betrifft, in der Hand von Männer» liegt, die entweder geborene Italiener sind, oder die in Folge mehrjähriger Wirksamkeit im öffentlichen Dienste in Jtalienisch-Tirol die Ver hältnisse dort so genau kennen, wie ein Italiener. Mir scheint daher die Resolution Punkt

Schulen haben, der Regierung zur Berücksichtigung abgetreten werden soll. Neben bei wird uns im Berichte erzählt, daß es noch mehrere deutsche Schulen in Jtalienisch-Tirol gibt. Diese mehreren deutschen Schulen werden aber nicht der gleichen Berücksichtigung von Seite des Ausschusses werth gefunden, wie die drei Schulen auf dem Nonsberge. Nun muß ich hier bemerken, daß der Ausschuß und vielleicht auch die Quelle, aus welcher er geschöpft hat, eine deutsche Schule, und zwar die sehr gut geleitete

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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 4
Date: 27.04.1918
Physical description: 4
, den Grundbesitzern" und den Beamten persönlich gleich nahe. Aber auch als Vertreter der Landesverwaltung habe rch mich für verpflichtet gehalten, in Ihrer Mine zu erscheinen, da sich das Land wohl bewußt ist, daß der ganze Mittelstand der Hauptträger der Landesumlagen ist und daß der Mittelstand den größ ten Teil seiner Erfordernisse aufzubringen verpflich tet ist. Die Verwaltung des Landes Tirol hat sich pflichtgemäß bein'W, chre Fürsorge aus alle zu erstrecken, die ihrem Baterlande ihre Sympathie

und Deutschlands. Nun zur Tagesordnung, die Tiroler Landesvertretung und die Ernährung des Landes. Tirol ist Kriegsgebiet. Mächtige Heere ste hen an unserer Grenze uuo das Land dient als Etap penbezirk für dieselben. Das Land Tirol hat daher nicht nur für sich selber zu sorgen, sondern auch die Last von militärischen Einquartierungen zu tragen. Das Land Tirol kann daher auch in Bezug auf oie Ernährung nicht gut mit anderen, im Innern des Reiches liegenden Ländern, verglichen werden. Das Land Tirol

hat das Unglück, in den Augen der Re gierung als ein Produktionsland zu gelten und als solches behandelt zu werden und daraus entspringen für Tirol Uebelstände, die heute einfach unerträg lich geworden sind. Die Landesverwaltung Tirols hat deshalb der Regierung den Nachweis' erbracht, daß dasselbe im Jahre 1912 und 1913 über 17.500 Waggon Hülseufrüchte und Getreide von außen ein geführt hat und daß diese Einfuhr im Jahre 1917 auf 4200 Waggon gesunken ist. Die Erhebungen durch Garbenzählung haben ergeben

, daß im Lande selbst nicht 3000 Waggon Getreide produziert werden, daher schon im Frieden mehr als % Getreide zugeführt wer den muß. Das Land Tirol ist deshalb in Bezug auf Getreide zu 7, Vernes Konsumland und teilt der Bauer in Tirol in Bezug auf Getreide, mit geringer Aus nahme, das Schicksal «er Städter. Tirol als Lands- Wirtschaft besteht hauptsächlich in Obst- und Weinbau und Viehzucht. In unserem Rind er st an de haben wir dr« Hungerreserven des Landes. Deshalb be müht sich die Landesverwaltung

, diese Reserven so lange als nröglich zu schonen. Aber auch, bezüglich des Biehstandes muß konstatiert werden, daß Tirol, eben weil es Kriegsland ist, weit stärker als andere Länder schon herangezogen worden ist und daß die ! noch vorhandenen Tiere infolge des Futtermangels abgernagert und daher für die Schlachtung von ge ringem Werte sind. Kürzlich erschienene Publikatio nen haben die verschiedene Inanspruchnahme der Vieh bestände in den einzelnen KhoMnderrr dargetan. Nach ! den Mitteilungen

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 09.01.1902
Physical description: 4
- und mit 20 h für dreimalige Einschaltung per einspaltige Petitzeile oder deren Raum berechnet. — Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Telephon-Nr. 47. Annoncenaufnahme für Auswärts durch H. Friedl's Annoncenbureau, Wie« V I, Matzleinsdorserstraße 7, Telephon-Nr. 47. Pr. 6. Jahrgang XLII. Julian u. Basilissa Donnerstag. 9. Jänner 1902 Statistik der Zwangsversteigerungen von Liegenschaften in Tirol. Von Dr. F. Schumacher. II. Die im ersten Artikel über die tirolischen Real- Executionen gebrachten Daten bedürfen, um in das rechte

Licht gerückt zu werden, einer Vergleichung mit den Er gebnissen der Statistik in den übrigen Kronländern. Grabmahr hatte gefunden, dass Tirol mit mehr als einem Sechstel an den Real-Executionen betheiliget sei, die alljährlich in den österreichischen Ländern mit ge ordnetem Grundbuch stattfinden. Die neue Statistik be lehrt uns, dass von allen in ganz Oesterreich (nicht bloß in den Ländern mit geordnetem Grundbuch) im Jahre 1898 stattgefundenen Zwangsversteigerungen auf Tirol kaum

l l i8 , auf Deutfchtirol gar nur ’l i2 entfällt. Vergleicht man die Zahl der Executionen mit der Zahl der Grund- und Hausbesitzer, so trifft es aus 10.000 Besitzer durchschnittlich in ganz Oesterreich 95 Executwns- fälle, in Tirol I3°3 Executioussälle. Die Verhältnis ziffer ist höher in Schlesien und Mähren (13'7), im Küstenlande (14 3), in Vorarlberg (144) und besonders in Krain (25'2); unwesentlich geringer in Böhmen. Salz burg und Kärnten, besonders günstig in Oberösterreich (92) und Steiermark (8'8). Die Länder

Dalmatien. Bukowina und Galizien fallen nicht ins Gewicht; dort find die Jmmobiliar-Executionen selten, weil sie er fahrungsgemäß nicht zur Befriedigung des 'Gläubigers führen. (In jenen Ländern existiert ja auch eine ganz andere Art der Bodenvertheilung.) Man sieht aus obigen Verhältnisziffern, dass Tirol, was die Zahl der in Execution gerathenen Grundbesitzer anlangt, durchaus nicht das ungünstigste Ergebnis in Oesterreich aufweist.*) Noch besser erscheint das Verhältnis, wenn man das Flächenmaß

der executive versteigerten Liegenschaften in Betracht zieht. Da zeigt sich, dass, abgesehen von den zum Vergleiche kaum tauglichen Ländern Galizien, Buko wina und Dalmatien, Tirol die günstig sie Per cent ziffer ausweist. Es kamen während des Jahres 1898 in Tirol nur 0'045% der gesammten Landesarea unter den Hammer, während die nach der Zahl der exe- quierten Grundbesitzer so günstig dastehenden Länder Ober österreich und Steiermark 0164 bezw. 0.121% aufweisen. Mit anderen Worten: In Oberösterreich

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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 10
Date: 28.08.1909
Physical description: 10
und kündete der Donnerruf der Böller sowie der Kirchenglocken fest liche Harmonie die einmütige Begeisterung Tirols in Erneuerung seines Bundes. Das war die religiöse Landesfeier. Und heute kommt der Kaiser zu uns. Tirol hat wieder das Glück, seinen geliebten Landesvater zu begrüßen, die Landeshauptstadt ihn zu beherbergen. Der Kaiser will an unserem Landesfeste teilnehmen, er will die Helden ehren, die vor hundert Jahren für Gott, Kaiser und Vaterland geblutet und er will Heerschau halten über das heute

lebende Geschlecht, ob es den Traditionen der Väter treu geblieben. Morgen erscheint vor dem Kaiser Tirol in Wehr und Waffen. Die beglückende Anwesenheit Sr. Majestät ist eine unvergleichliche Ehre für Land und Volk, um so mehr, als der Monarch erscheint, um das Jubelfest einer Volkserhebung zu verherrlichen. Der Kaiser kommt zu einem Fest des Tiroler Volkes. Das zeigt so recht die Innigkeit des Verhältnisses, dessen Tirol mit dem habsburgischen Kaiserhause sich rühmen darf. Es sind uralte und immer

wieder neugeknüpfte Bande, über deren Natur das stolze Wort am Berg Jsel Aufschluß gibt, das da lautet: »Donec erunt ment es et saxa et pectora nostra Austriacae domui moenia semper erunt.« „Solange unsere Felsenberge stehen, werden unsere Herzen Habsburgs Hause immer feste Schutzwehr sein." Damit ist das Jahrhunderte alte Band zwischen Tirol und Habsburg gekennzeichnet. Geschlecht über Geschlecht ist dahingegangen im Volke und im Herr scherhause, aber die Tradition ist die alte und immer neue

wir zwei Jahrhunderte. Wieder sehen wir die Tiroler am Brenner und bei Pontlatz für Oesterreich kämpfen und siegen, 1797 desgleichen und dann kommt das große Jahre 1809 mit seinen unermeßlichen Ereignissen, deren Gedächtnis wir heute und morgen begehen. Die Reihe der geschichtlichen Tatsachen, welche das Wort am Berg Jsel bestätigen, ist damit noch keineswegs abgeschlossen. Seit der Jugendzeit unseres Kaisers haben sich die Gelegenheiten mehrfach wieder holt, daß Tirol dem Hause Oesterreich Wall

und Schutzwehr bilden durfte. Mehrfach ist der Ruf des Kaisers „An mein Volk von Tirol" ergangen. Er rief die Tiroler zu den Waffen gegen den Feind, der die südliche Grenze bedrohte. So war es 1866, so 1859, so zu Radetzkys Zeiten. Freudig sind sie jedesmal ausgezogen die wehrhaften Schützenhaufen der Tiroler, und die Sturmflut des Revolutionsge lichters brach sich an den Grenzbergen des Landes. Noch leben Zeugen aus Radetzkys ferner Zeit, es sind nur mehr ihrer wenige, aber mit Tränen in den Augen

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 6
Date: 11.03.1895
Physical description: 6
. — Ct«M *■— “ Bei «ifterer X«*« «riet! M 58. Jahrgang XXXV Eulogius s Morgen 11. Mär» ] 1 Gregor d. Gr ! Montag 1«. März 1895 . Sanitüls-StatiM von Tirol.*) Der nachfolgenden kleinen Abhandlung liegen die Daten des Jahres 1891 zu Grunde; doch dürste das Bild des tirolifchen SaniiätswesenS, welches fich aus denselben ergibt, von den gegenwärtigen Zuständen nicht Wesentlich abweichen, und daher von aktuellem Interesse fein. Wir beginnen mit dem traurigsten Kapitel, mit den Geisteskrankheiten. In Tirol zählte man im Jahre

1891 insgesammt 1790 Irrsinnige. Davon waren blos 529 in den beiden Landesirrenbäusern untergebracht; 416 befanden fich in anderwärtigen Ver sorgungsanstalten, die übrigen standen in häuslicher Pflege. Die Irrenanstalt in Hall mit einem Beleg raume von 300 Betten nahm im Verlaufe des Jahres zusammen 416 Kranke auf; Pergine mit einem Beleg- raume von 240 Betten beherbergte in der gleichen Zeit 392 Patienten. Man steht, wie wenig daS ist im Ver gleiche zu der Gefammtzahl der Irrsinnigen, die in Tirol

nicht nur absolut, sondern auch relativ sehr zahlreich find. Auf 100.000 Einwohnen entfallen in Tirol 102 Irren, die in Irrenanstalten untergebracht find, und 157» die fich außerhalb derselben befinden, zusammen 259. Die Durchschnittszahlen für ganz Oesterreich find bedeutend niedriger; da trifft es auf 100.000 Einwohner blos 140 Irren, wovon 67 in Irrenhäuser aufgenom men find und 73 außerhalb derselben sich befinden. Was die letzteren anlangt, steht Tirol unter allen Kron- ländern nach Vorarlberg und Salzburg

. In Pergine gibt es hingegen 35 Proz. Ver rückte, 21 Proz. Tobsüchtige, 27 Proz. Trübsinnige. Nicht minder traurig ist das Kapitel der Creti- nen. In Tirol wurden derartige bedauernswerthe Geschöpfe 1112 gezählt, wonach es auf 100 000 Ein wohner 138 trifft. Tirol steht damit zwar nicht am schlimmsten (Salzburg, Kärnten, Steiermark weisen noch viel höher« Verhältnißzahlen auf), aber immerhin schlimm genug; denn nach dem Durchschnitte von ganz Oester- reich trifft es auf 100 000 Einwohner blos 79 Cretinen

. Allerdings ist die größere Mehrzahl der in Tirol leben- den Cretinen (58 Proz.) zu häuslichen Arbeiten ver wendbar; aber die Thatsache läßt fich einmal nicht läugnen, daß Tirol in dieser Beziehung das traurige Schicksal aller Alpenländer in vollem Maße theilt. Besonders hohe Zffirn ergeben fich in einigen ita lienischen Bezirken (Borgo, Tione, Primiero) und im Bezirke Reutte. — Gewöhnlich geht mit dem Vorherr schen des CretiniSvius auch ein starker Perzentsatz an Taubstummen Hand in Hand

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Tiroler Stimmen
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Page 5 of 6
Date: 24.10.1906
Physical description: 6
Ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des Jahres'1809. Unter den Ursachen, die zu den letzten Phasen der Volkserhebung in Tirol im Spätherbst 1809 und zu ihrem unglückseligen Ende führten, spielten eine große Rolle die von österreichischer Seite wiederholt gemachten Verspreche ungen, daß man das Land um keinen Preis ausgeben werde. Auf diese Versprechungen beriefen sich die Leute, die im Herbste 1809 den Aufstand schürten, um dieser Versprechungen willen mochte niemand an den Friedens schluß

, der Tirol preisgab, glauben. Das ausdrücklichste Versprechen, das den Tirolern gemacht wurde, war im kaiserlichen Handbillet ddo. Wollersdorf, 29. Mai 1809 enthalten. Dort batte der Kaiser erklärt, daß Tirol und Vorarlberg nie mehr vom Körper des österreichischen Kaiserstaates getrennt werden sollen und daß er keinen anderen Frieden unter zeichnen werde, als den, der Tirol an die Monarchie un auflöslich knüpft. Hofrat Prof. Dr. Hirn ist nun bei seinen Studien über das Jahr 1809 dem Ursprung

und den Schicksalen dieses Handbillets, dessen Echtheit er immer einigermaßen bezweifelt hatte, näher nachgegangen. Das Ergebnis seiner Forschungen hat er in einem Aussatze niedergelegt, welcher in der anläßlich des Wiener Historikertages erschienenen „Festgabe der Gesellschaft für neuere Geschichte Oesterreichs" unter dem Titel „Das kaiserl. Handbillet aus Wollers dorf (29. Mai 1809) für Tirol" gedruckt vorliegt. Das Ergebnis ist außerordentlich interessant und bietet einen so überraschenden Einblick

in die Machinationen einzelner, an dem Lauf der Dinge in jenen Tagen zunächst beteilig ter Persönlichkeiten, daß wir gerne die uns vom verehrten Verfasser gebotene Gelegenheit zum Abdrucke seines Auf satzes ergreifen. Wir lassen nur mit Rücksicht auf die Raumverhältnisse unseres Blattes einzelne Anmerkungen, die lediglich Literaturbelege betreffen, fort. Hirn schreibt: Bei den Vorbereitungen zum Kriege gegen Napoleon (1809) hatte man öfterreichischerseits dem Lande Tirol eine aktiv teilnehmende Rolle zugedacht

Befriedigung am kaiserlichen Hoflager über das ungeahnte Ereignis war vollauf berechtigt. Kaiser Franz verlieh ihr wiederholt öffentlichen Ausdruck in warmen Worten. Bereits am 18. April, das heißt im ersten Augenblick, als die Nach richten von den Waffenstreckungen in Tirol einlangten, erging ein kaiserliches Handschreiben aus Schärding, wel ches den Tirolern hohe Anerkennung zollt und sie zur Ausdauer ermahnt: „Ich kenne Euren Wert. Gerne komme ich also Euren Wünschen entgegen, Euch stets

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 09.05.1905
Physical description: 4
und nicht im öffentlichen Hause stattfand, dieselbe daher auch nicht in die Oeffentlichkeit gekommen ist, so liegt mir in meinem Interesse, im Jntereffe meiner Klubgenoffen aus Tirol und im Jntereffe der Wählerschaften daran, öffent- uch zu erklären, warum ich schließlich für die Annahme dieser 61 zurückgestellten Posten gestimmt habe. Ich habe noch das Original des Konzeptes jener Er klärung hier, welche ich im Einverständnisse mit den an wesenden Klubgenoffen aus Tirol am 25. Juni 1903 unmittelbar vor der Abstimmung

und hw u* 11 me * ner Klubgenoffen aus Tirol, daß durch J . W Abstimmung der endgültigen Abstimmung vWik m keiner Weise präjudiziert werden soll." Rww ^ ^ olso durch diese unmittelbar vor der Ab- oKa tn "winem und im Namen meiner Klubgenoffen «vgegebene Erklärung folgendes konstatiert: Gregor ti. Naz. [ ] Erstens daß ich nur aus formellen Gründen für diese 61 Posten stimme, das heißt, daß ich mich mit dem Inhalte derselben nicht einverstanden erkläre, sondern nur dafür stimme, damit der Zolltarif in das Parlament

, daß ich im Namen meiner Klubgenoffen aus Tirol erklärt habe, daß dadurch unserer endgültigen Ab stimmung im Hause nicht präjudiziert wird. Wie wir endgültig in zweiter und dritter Lesung über den Zoll tarif abstimmen werden, werde ich heute am Schluffe meiner Ausführungen erklären. Ich bitte um Entschuldigung, daß ich Sie mit dieser persönlichen Angelegenheit ziemlich lange ausgehalten habe. Aber ich mußte, ich hebe es nochmals hervor, vom öffentlichen Platze dieses hohen Hauses in meinem Namen und im Namen

und die meiner Klubgenossen aus Tirol zum neuen Zolltarife zu präzi sieren und bekanntzugeben. Ich erkläre, daß ich zunächst nur im Namen meiner Klubgenossen aus Tirol hier in diesem Hause spreche. Der neue Zolltarif und der darauf fußende Ver tragszoll mit dem Deutschen Reiche bedeutet für das Land Tirol eine außerordentlich große Gefahr. Ich werde mich ernstlich hüten, zu übertreiben und in aller Ruhe und Objektivität die Folgen dieses Zoll tarifes und Vertragszolles für Tirol darstellen. Tirol kommt

in eine sehr ernste, in eine sehr kritische Situation. Ich habe schon vor zwei Jahren im Zollausschuffe erklärt — und diese Redewendung hat sich im Laufe der Debatte öfters hier wiederholt, nicht nur in Bezug auf Tirol, sondern auch aus andere Kronländer — daß Tirol durch den autonomen Zolltarif einerseits und durch den auf diesem autonomen Zolltarif fußenden Vertragszoll anderseits wirklich zwischen zwei Mühlsteine kommt, welche seine wirtschaftliche Existenz zu zermalmen drohen. Es ist deshalb die heilige

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Tiroler Stimmen
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Page 3 of 6
Date: 22.05.1909
Physical description: 6
, Burg grafenamt und Passeier, flammte zuerst die Lohe des Auf standes empor. Ohne jedoch sofort zu den Waffen zu greifen, versuchte man es mit einer Eingabe, die Klage führenden wurden jedoch als Aufrührer behandelt. Man zwang das Volk zu gewaltsamer Abwehr. Die Volkser hebung erfolgte aber, weil Oesterreich Tirol gerufen. Das Land war von Oesterreich losgerissen, aber die Herzen hielten noch immer zum Kaiser. Zahllose Fäden wären nach Wien gesponnen, in der Hand Erzherzog ' Johanns liefen

sie zusammen und als Nun Oesterreich das Volk aufries, erlebte die Welt das einzigartige Schau spiel, daß Tirol sich erhob wie ein Mann und aus dem schlichten Bauernvolke Helden emporwuchsen, ebenbürtig den besten der Weltgeschichte. Der Redner gibt nun eine klare Ueberschau über die Befreiungskämpfe mit ihren Wechselfällen, er schildert ihre Zusammenhänge mit den Ereignissen des großen Krieges, das Emporsteigen Hofers zum Führer seines Volkes, dessen Landesregiment, die Versprechungen Oester reichs

ohne Tirol keinen Frieden zu schließen, die Ent täuschungen, als Tirol trotzdem im Stiche gelassen wurde, die Verwirrung und Uneinigkeit, die letzten Verzweistungs- kämpfe und endlich die Rache des Feindes, welche noch die Edelsten hinraffte, die der Krieg hinterlassen. In dieser Zeit der Trübsal zeigten sich die Tiroler und ganz besonders ihr Held Andreas Hofer in ihrer ganzen Größe. Schlicht und einfach im Leben, aber erhaben in Gefangen schaft und Tod, so war diese herrlichste Heldengestalt

, die der deutsche Bauernstand gezeitigt. Zu Ende 1809 lag Tirol darnieder, zerrissen, zer treten, bettelarm, ausgebrannt und ausgeraubt. Wäre es nicht klüger gewesen, wenn Tirol 1809 sich nicht er hoben hätte? Was ein echter Tiroler ist, wird diese Frage mit „nein!" beantworten. Das Land war zer treten, aber der Heldensinn seines Volkes war unge brochen, das Volk hatte sich in Gott verankert, in das göttliche Herz Jesu hatte Tirol vorsorglich seine Anker ausgeworfen. Das Land lag am Boden, aber der Tiroler

Geist stand aufrecht. Alle Opfer des Heldenjahres wurden reichlich ausgewogen durch dessen idealen Gewinn. Das große Unglücksjahr Tirols war sein größtes Ruhmes jahr, in ihm hatte das Volk Gelegenheit, sich in seiner erhabenen Größe zu zeigen. Aus idealen Motiven hat es sich erhoben. Patriotismus und Glaubenstreue sind die beiden Mahner gewesen, welche Tirol zum Kampfe riefen, wie Hofer sagte: „Für Gott, Kaiser und Vaterland". In idealer Weise haben die Tiroler den Kamps durch geführt

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 06.07.1875
Physical description: 4
, ZettettcLger, oder te In Verein- - Buchhandlung Museum-straße NrL. öS2. — Auswärtige Abonnenten avonniren daieldst oLer bei den betreffenden Postämtern. — Inschriften Rr 150, Dienstag 6 Juli 1 §? 5 . Das tirolische Programm. v. op. Für's Vaterland! der letzte Punkt unserer De vise, aber nicht der geringste. Wo ist der Tiroler, dessen Herz nicht höher schlüge bei dem Gedanken an seine Berge, seine Höhen, an's heilige Land Tirol, an jenes Land, für dessen Freiheit so viele seiner Vorfahren geblutet

haben? Aber er will das Land Tirol nicht in einer fremden, falschen Gestalt, son dern in jener Form, die es von Alters her hatte. Denn der echte Tiroler kennt den Cisleithanismus, der keine Be gründung, keine Geschichte und darum auch kein Recht hat, nicht. Der Tiroler liebt sein Vaterland, aber er kann es selbstverständlich zu keiner Begeisterung bringen für eine Statt halterei „Tirol und Vorarlberg", sondern er tritt ein für die gefürstete Grafschaft Tirol, welche nun seit mehr als 500Jahren beim erhabenen Hause

Habsburg ist und in guten und schlimmen Tagen treu ausgehalten hat bei seinen Fürsten. Das Gefühl der Freiheit und Selbstständigkeit war es, welches die Tiroler begeisterte, die eindringenden Feinde stets zurückzu weisen und ihre Berge ihnen abzuringen. Es ist bekannt, daß die Ungerechtigkeiten und die Mißgriffe, welche Baiern gegen das garantirte Landesrecht Tirols zuließ, eine Hauptursache des großartigen Befreiungskampfes im Jahre 1809 gewesen. Für das Land Tirol, nicht für ein cisleithanische

Statthal ter«, und für die Rechte und die Freiheit dieses Landes hat Andrä Hofer zu Mantua seine Brust den Tod bringenden Kugeln ausgesetzt; für das Land Tirol mit seinen Rechten und seiner Selbstständigkeit haben Tausende von Tirolern geblutet, und wir ihre Söhne werden immer eintreten für diese Selbst ständigkeit. Man werfe uns nicht vor — wie es unverstän diger Weise schon geschehen, — daß diese Auffassung nicht vereinbar sei mit der Anhänglichkeit an Fürst und Reich. Tirol hat nie Revolution

gemacht, und wenn es jemals dazu kommen sollte, dann ist der alttirolische Geist verschwunden, das alte Programm aufgegeben. Als der nun selige Kaiser Ferdinand im Revolutiousjahre 1848 seine Hauptstadt flüchtig verlassen mußte, kam er zu seinen treuen Tirolern, und während ringsum Alles tobte gegen Fürsten und Regie rungen, nahm Tirol seinen Kaiser jubelnd auf und bot ihm eine sichere Zufluchtsstätte. Gerade in seiner Freiheit ruht der Patriotismus Tirols I Tirol ohne seine Selbstständigkeit, Tirol

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 12.03.1895
Physical description: 4
- und mit 10 kr. für dreimalige LmfchaLLmsß per «schM^er PetcheAe oder deren Raum berechnet. — Bei Sfterrr « 59. Jahrgang MV ^Sanitäts-Statistik von Tirol. ©rrgor [ * 5 ÄT ] mm Dienstag 12. März 1895 ———■lüiiiiiiii Uli (Schluß.) Ein erfreuliches Bild geben die Ziffern, welche die Sterblichkeit in Tirol betreffen. Auf 100.000 Ein- wohner entfallen im österreichischen Durchschnitte jährlich 2948 Todesfälle. Tirol weist ein bedeutend günstigeres Sterblichkeitsverhältniß auf; neben Vorarlberg (2509) und Kärnten (2594

) das günstigste im ganzen Reiche (2599 Todesfälle auf 1OO.ÖOO Einwohner). Während in Galizien und der Bukowina das Stcrblichkeitsperzent auf 3'3 und 3 6 steigt, erreicht in ganz Tirol kein Be zirk eine Sterblichkeit von 3%, ausgenommen die Stadt Trient. Selbst die B zirke, in welchen kranke Kuraäste zusammenströmen, haben keine auffallend hohe Z ffer; die Städte Bozen und Innsbruck find in Bezug auf die Sterblichkeit trotz ihrer großen Krankenhäuser sogar sehr günstig bestellt, und Innsbruck

wird diesbezüglich unter allen autonomen Städten in Oesterreich nur von Ungar. Hradisch und Bielitz übertrvffen. Daß in Tirol gerade jene zwei italienischen Bezirke die geringste Sterblichkeit aufweisen, welche am wenigsten gut mit Aerzten versehen find (Primiero und Ampezzo), ist wohl nur ein launiges Spiel des Zufalles. Die Todesursachen anlangend, find Todtgcbur- ten in Tirol nicht häufig; es triff! 73 auf 100.000 Einwohner (Oesterreich Durchschnitt 119). Etwas mehr Todfälle treten verhältnißmäßig

an Lebensschwäche ein..; Gleich hervorragend ist Tirol hinsichtlich der Zahl seiner Ansteckende Krankheiten fordern in Tirol viel weniger sKuro rte. Die Statistik führt deren 85 an, wornäch Opfer, als anderwärts. Während es in ganz Oesterreich-in Tirol allein mehr als ein Drittel aller österreichi- auf 1000 eines natürlichen Todes Verstorbene 158 trifft, ! scheu Kurorte gelegen find. Die Statistik ist nun frei- welche Infektionskrankheiten erlagen, entfallen in TiroIrlick dem Lande sehr günstig gesinnt

, wenn fie beispiels in Oesterreich an Blattern Masern Scharlach Typhus Ruhr Keuchhusten Diphtheritis 29 50 58 44 51 87 122 in Tirol an Lungenschwind- Darm- Schlag- Krebs Alters- Entzündung Gewalt sucht katarrh fluß schwäche d.Athmungs- samen organe Todes 250 148 143 73 311 347 52 in Oesterreich an Lungenschwind« Darm- Schlag- Krebs Alters- Entzündung Gewalt sucht katarrh stütz schwäche d.Athmungs- samen organe Todes 366 153 68 55 289 327 46 Zur Vervollständigung diefis Bildes kann nicht verschwiegen

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 23.05.1877
Physical description: 4
Neue Iüi Hott. Aaisei uni» Vaterland. I M W. J-hrgr-, XVII. Hmtember [ Morgen 24. Mai^ Johanna J Mittwoch. 23. Mai 1877 Rede des Adgevedneten Dr. Uriedrick Graf im Wgeordnetkichoase am 15 . Mai über den Pr-tto'schen Autraz. (Schluß.) Aber, wird gesagt, die vorgeschlagene Resolution sei durch die Verschiedenheit der materiellen Interessen gerechtfertigt. Ich muß dieser Behauptung auf das Entschiedenste widersprechen. Was den Weinbau betrifft, so wird derselbe in Deutsch- (Süd-) Tirol jedesfalls

viel intensiver und kaum weniger ertensiv betrie ben als in Italienisch-Tirol. Was den Weinbau und die Seiden zucht betrifft, so Hst in so manchen höher gelegenen Thälern von Italienisch - Tirol diese Kultur genau dieselbe Dimension wie irgendtvo im Ober- oder Unterinnthale. Was insbesondere die Seidenzucht anlangt, so mehren sich die Stimmen rationeller Landwirthe in Jtaüenisch-Tirol, welche diesem Zweige der Land- wirthschaft durchaus keine günstige Zukunft prophezeien. Ich will gern zugeben

, daß Italienisch-Tirol mehr Mais, Deutsch-Tirol mehr Korn importirt, aber aus diesem Umstande wird unmöglich gefolgert werden können, daß das Land getrennt, beziehungsweise, daß der vielhundertjährige Verband zwischen Deutsch- und Italienisch-Tirol gelockert werden soll. Ich bestreite demnach die Behauptung, daß sich eine Ver- -schiedenhert der materiellen Interessen mit Rücksicht auf Deutsch und Italienisch-Tirol ergibt, ich bestreite weiters die Behauptung, daß die Verschiedenheit der materiellen Interessen

unterlassen, diesbe züglich etwas mehr in die Sache einzugehen. Ich kann mich daher darauf beschränken, im Allgemeinen, aber unter Berufung auf Thatsachen diese Verschiedenheit zu besprechen. So oft die Abgeordneten aus Italienisch-Tirol irgend ein geistiges Interesse jm Tiroler Landtage vertreten haben, ebenso oft ist dieses In teresse, soviel als es nur möglich war, vom Tiroler Landtage auch berücksichtigt worden. Ich bemerke in dieser Beziehung, daß Italienisch-Tirol vermöge der bereits gefaßten

Landtagsbeschlüsse genau so viele Landesanstalten besitzt, als das ungleich größere Deutsch-Tirol. Sn Italienisch-Tirol ist sogar eine Landesanstalt niehr, nämlich die landwirthschaftliche Anstalt, die vorzüglich die Aufgabe hat, Obst- und Weinbau zu fördern, wogegen die große Mehrzahl der Landwirthe, die sich mit Viehzucht, Wald wirthschaft und dergl. befassen — und zu diesen Landwirthen gehört eine große Anzahl von Oekonomen aus Italienisch-Tirol — eine solche Anstalt dis zur Stunde entbehren muß

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Tiroler Stimmen
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Page 5 of 6
Date: 12.12.1908
Physical description: 6
Oesterreichische und TLrolische Zeitgeschichte von 1873 bis zum Tode des Fürstbischofs Vinzenz. Mit besonderer Berücksichtigung der italienischen Autonomiibcstrcbungcn XI. Die Glaubenseinheit in Tirol und der Stremayr'sche Erlasz. Als der Wildauer'sche Schulaufsichtsantrag im Herrenhause gefallen war, sah sich der Kultusminister um einen Ersatz um. Er erließ eine Verordnung, mit der er die Konstituierung zweier evangelischer Gemeinden in Innsbruck und Meran genehmigte und setzte ohne weiteres

von offiziellen Akten stücken früherer Zeiten, die die Glaubenseinheit be trafen. Allein mit solchen Maßregelungen erreichte der Liberalismus nur eine um so größere Erregung im ganzen Lande. Das 'Wiedererwachen der Be geisterung für die Glaubenseinheit bildete geradezu die Signatur des Jahres 1876. Die Religionseinheit hatte in Tirol immer be standen, nur zur Zeit der Kirchenspaltung wurde sie unterbrochen. Das war damals für das ganze Land von recht traurigen Folgen begleitet gewesen. Seit dem aber Erzherzog

Ferdinand auf Befehl des Kaisers Carl V. den Beschluß des Wormser Reichstags ver kündete und der Landtag vom Jahre 1525 dem kaiserlichen Edikte zu gehorchen versprochen hatte, wetteiferten Stände und Landesfürsten für die Er haltung der Religionseinheit im Lande. Kaiser Ferdi nand und Kaiser Rudolf II. traten mit größter Ener gie für dieselbe ein. Als sich an letzteren die Stände des Landes mit der Bitte wandten, die Einheit der Religion in Tirol aufrecht zu erhalten, erwiderte 'Rudolf: „Ich will lieber

den Akatholiken volle Gleichberech tigung zugesichert. Die Stände protestierten aber sofort gegen dies Gesetz, das nur für Länder passe, wo bereits mehrere Religionen gemischt bestehen, und wiederholten im Jahre 1790 ihren Protest. Man erreichte nur so viel, daß in jedem einzelnen Rechts falle die Anzeige an die Regierung angeordnet wurde. Wie schwer Tirol diesen Zustand der Dinge er trug, bewies es, als unter der bayerischen Herrschaft die katholische Religion in gehässiger Weise zurück gesetzt wurde

sei, daß der Protestantismus auch in Tirol als gesetzlich anerkannt gelte. Denn in Tirol gab es zwar noch keine protestantische Gemeinde, aber es konnte dazu kommen. Der im Jahre 1859 einberufene verstärkte stän dische Ausschuß — der Landtag selbst war seit 1848 sistiert — ersuchte darum dringend den Erzherzog, Statthalter Carl Ludwig, den Bruder des Kaisers, die religiöse Frage doch endlich zu entscheiden und die Ansiedelung der Protestanten hintanzuhalten. Mit dem A. h. Handbillett

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 27.11.1868
Physical description: 4
, aber ganz anders ist es in Tirol. Nie ist in Tirol ein Feind eingedrungen, ohne daß der Landsturm binnen 24 Stunden unter den Waffen war, und bedenken Sie wohl, je tiefer der Feind in das Land eingedrun gen ist, desto größer war die Zahl der Kämpfer, der er sich gegen über gefunden hat, von vorne, vom Rücken und von allen Seiten. Ich möchte da nicht zurückgreifen in die früheren Jahrhunderte, ich rufe Ihnen nur in das Gedächtniß die Jahre 1703 und 1740, die Jahre 1795, 1796, 1797, 1805, 1809, 1848, 1859

und 1866. Ni« ist ein Krieg an den Gränzen Tirols oder in Tirol selbst ge führt worden, ohne daß der Landsturm seine Schuldigkeit gethan hat und dieser Landsturm war immer die Seele des Widerstandes. Die reguläre Armee hat zur Unterstützung, zur Leitung gedient, sie war in geringer Anzahl im Lande vorhanden, die Wucht des Wider standes war aber immer die bewaffnete Bevölkerung. Wenn Sie frag» n, was denn die tirolische Landesvertheidigung für das Kaiser reich bedeute, so möchte ich drei Sätze

aussprechen. Ich möchte nämlich sagen, erstens: Tirol hat weniger als alle anderen österreichi schen Länder von dem stehenden Heere im Falle eines Krieges Hilfe zu erwarten. Zweitens: Kein Land der österreichischen Monarchie ist so geeignet wie Tirol, sich selbst zu schützen, und drittens: Kein Land gibt durch seine Selbflveriheidigung der österreichischen Monar chie einen solchen Vortheil wie Tirol. Ich habe gesagt, daß kein Land im Falle eines Krieges so wenig Hilfe von einer stehenden Armee zu erwarten

hat, wie Tirol; und das ist ja natürlich. Mir ist leid, daß mir die nöthigen militärischen Kenntnisse fehlen, um das in wissenschaftlicher Weise entwickeln zu können. Ich kann mich nur auf die geographische Lage des Landes und auf die Geschichte berufen. Tirol ist von allen Ländern Oesterreichs am meisten vor geschoben, der letzte Punkt, die Felserburg, nach Westen, nach Nor den und nach Süden vom Ausland« umgeben. Die engen Thäler verhinderu die Entwicklung einer Heeresmacht. Die österreichische M Armee

wird, wenn es zum Kriege kommt, andere Länder und andere Schlachtfelder aufsuchen, wo Straßen und Communications- mittel vorhanden sind, wo die Armee mit ihren Maga zinen, mit ihren Reserven in Verbindung sein kann, wo die ein zelnen Theile der Armee untereinander selbst in Verbindung stehen können, wo endlich die Rückzugslinie offen ist, um die Hinterländer Oesterreichs und die Hauptstadt des Reiches zu decken. Ich frage Sie nun, wie ist es mit Tirol beschaffen? Tirol wird immer absiits liegen von dem großen

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 13.07.1906
Physical description: 4
L IM mit Post . . . K IM Vierteljahr.: ohne Zustellung L 4.— mit Post. . . K b.— halbjährig: ohne Zustellung L 6.— mit Post . . . L IG.— ganzjährig : ohne Zustellung K 16.— mit Post . . . K 20.— Einzelne Nummern 10 HeLan» Reklamationen sind portofrei. Ar. 158. Jahrgang XiVI. Die Lage in Tirol. Unter dieser Aufschrift bringt die „Konservative Korrespondenz" einen längeren Artikel „Von deutsch- konservativer Seite", welchen wir als eine Stimme aus Tirol mitteilen, ohne für alle Einzelheiten die Verant wortung

zu übernehmen: Während das ganze alte Habsburgerreich unter großen Krisen zittert, ist es interessant, einen Blick in das politische Treiben eines der treuesten und bisher ruhigsten Kronländer zu werfen, das wie ein Mikrokos mus die Reichskrisis ebenfalls durchmacht. In Tirol haben sich früher die politischen Kreise in konservativ und liberal geschieden. Im konservativen Lager stand der gesamte Klerus und die große Mehrheit der Bevöl kerung. Die Partei vertrat vor allem die religiösen Interessen gegenüber

kein Gegen gewicht. Es wäre nun Aufgabe der deutschen Tiroler ge wesen, alles zu tun, um den tirolischen E nheitsgedanken und damit die österreichische Idee zu sördern. Das ist leider nicht geschehen. Man hat sich selbst auf den ein seitigen nationalen Standpunkt gestellt. Auf einmal er schallte der Ruf: „Tirol den Tirolern I" Dieser Ruf wurde merkwürdigerweise und beschämend für Tirol von Ausländern erhoben; denn die zwei Hauptfaiseure dcS .Tiroler Volksbundes" find ein kg. bahr. Inspektor in München

und ein Professor (Maler) in Berlin, der in Tirol ein Schloß besitzt. Ss ließe fich gegen den Bund vielleicht nicht viel einwenden, wenn derselbe den Bestre bungen der Trienter „Lega nationale“ entgegentreten und deren expansive Politik bekämpfen wollte. Allein darauf beschränkt sich sein Programm und seine Wirksamkeit nicht. Er bekämpft den Nationalismus der Italiener als un- tirolisch und unösterreichisch und stellt fich aus den gleichen Boden des Nationalismus, nur ins Deutsche übertragen. Er vertritt Tirol

nicht untätig. Es wird mit nationalen Ansichtskarten beiderseits gekämpft und es gibt nationale Brief- oder Verschlußmarken, be stimmt den deutschen oder italienischen Wehrschatz zu ver mehren (in Trient konkurrieren sogar „Klerikalnationale" und „Liberalnationale" franeobolli miteinander.) Kurz Tirol ist auf einmal in ein nationales Kriegslager ver wandelt. Zwar find noch lange nicht alle Kreise der Bevölkerung an diesem Kampfe beteiligt, allein die Agi tation schreitet rasch vorwärts und darf

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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 4
Date: 13.01.1902
Physical description: 4
v. I. der einstimmige Beschluss ge- fasst, die gestiftete XXIV. Jahresprämie für das Jahr 1901, dem Führerveteranen Hanns Pinggera aus Salden zu verleihen. Die Prämie besteht aus 5 Ducaten in prachtvollem Ehrendiplome und wird dem Hanns Pinggera am 2 . Februar b. I. in Wien persönlich übergeben werden. Diese Führerprämie besteht seit 78 und erhielten sie folgende Bergführer: Franz Binder, Reisthal. N.-Oest., im Jahre 1878. Thomas Grober, Kals, Tirol, im Jahre 1879. Peter Danzl, Sulden, Tirol, im Jahre 1880. Michael

Jnnerkofler, Schluderbach, Tirol, im Jahre 1881. Gabriel Spechtenhaufer, Schnalsthal, Tirol, im Jahre 1882. Johann Schrempf-Auhäusler, Ramsau, Steiermark, im Jahre 1883. Alois Pinggera, Sulden, Tirol, im Jahre 1284. Daniel Jnnthaler, Reisthal, N.-Oest., im Jahre 1885. Johann HLrhager, Zillerthal, Tirol, im Jahre 1886. Stephan Kirchler, Arnthal, Tirol, im Jahre 1887. Johann Niederwiesler-Stabele, Täufers, Tirol, im Jahre 1888. Peter Lechner, Hohen Sonnblick, im Jahre 1889. Anselm Klotz, Lechthal, Tirol

, im Jahre 1890. Rudolf Baumgartner von Raibl, Kärnthen, im Jahre 1891. Alesandro Lacedelli, Am- pezzo.^Tirol. im Jahre 1892. Johann Piskernik-Pless- nick, Sulzback, Steiermark, im Jahre 1893. Josef Jnner kofler. L exten, Tirol, im Jahre 1894. Heinrich Moser, Zillerthal. Tirol f. 1895. Er stürzte am 8..Juli 1900 mit Wilhelm Weigand, Thurnlehrer aus Berlin, vom Grat der Kreilspitze in Sulden ab. Michael Bettega, Prie- miero, Tirol, im Jahre 1896. Jakdb Hofer-Holzer, Pfitschthal, Tirol, im Jahre 1897

. Vom Jahre 1898— 1900 unbekannt. Endlich Hanns Pinggera von Sulden, Tirol. Von den 24 prämiierten Führern sind 15 d. i. mehr als die Hälfte aus Tirol und unter den Tirolern nehmen dis Suldner mit 3 Prämien den ersten Platz ein. Ein Beweis ihrer Tüchtigkeit. Peter Danzl war am 18. Mai 1881 am Hochfeiler im Zillerthale der Lebens retter von 3 Herrn aus Wien, nämlich Boland, Wagner und Meirer, die bereits über eine überhängende Felswand gestürzt und von Peter Danzl, der sich jenseits des Grates

in Oesterreich. * (In Haft genommen) wurde in Kufstein ein zugereister Mann, der sich bei dem wiederholten Versuche, eine Tausendgulden - Banknote auszuwechseln, verdächtig gemacht hat. Der anständig gekleidete Mann gibt an, ein Slovene, drei Jahre in Amerika in Arbeit gewesen bürg, der Burggraf auf Tirol Ulrich v. Kord, Heinrich Gralant, Peter Trautson, Heinrich v. Aufenstein, Werner v. Tablat, Peter v. Liebenberg, Konrad der Milser, Peter v. Bozen, Heinrich v. Lengenstein, Ulrich v. Matrei, die Brüder

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Tiroler Stimmen
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Page 3 of 6
Date: 28.05.1909
Physical description: 6
- und Jagdrechte in bäuerlichen Kreisen erschütternd wirkte. Ist auch der Gedanke abzuweisen, daß die wirtschaftliche Lage der Bauern schaft die Revolution verursachte, so haben doch die vermehrten Steuern und geschnittenen Almentrechte eine nicht ungefährliche Opposition gegen die Re gierung geschaffen. Professor Wopfner weist darauf hin, daß auch eine Verschlechterung der poli tischen standesrechtlichen Verhältnisse des Bauern als Ursache des Bauernkrieges in Tirol nicht in Betracht kommt. Stärker

hat nach ihm die Opposition gegen Adel und Klerus auf den Ausbruch des Bauernkrieges eingewirkt, insbesonders sei aber auf dem Gebiete des geistigen Lebens die Erschütterung der kirchlichen Autorität, welche in das Leben des mittelalterlichen Menschen so vielfach eingriff für den Ausbruch der Revolution von großer Bedeutung gewesen. Er führt diesbezüglich aus: was die Stellung des Volkes zum religiös-kirchlichen Leben der Zeit betrifft, so war in Tirol mehr denn anderwärts die Opposi tion gegen die alte Kirche erstarkt

zusammen und gedachte sich auf eigene Faust Whilfe der Beschwerden zu verschaffen. Doch alle diese geschilderten Vorgänge und Verhältnisse waren ohne Zweifel nicht hinreichend, um den Aus bruch des Bauernkrieges zu erklären, es muß viel mehr als bestimmt angenommen werden, daß der Gedanke dieses gewaltsamen, verderblichen Umsturzes von außen herein getragen wurde. Jakob Strauß war der erste Prediger der neuen Lehre in Tirol, derselbe erging sich in heftigsten Angriffen auf Ordens und Weltgeistlichkeit

selbst eines besseren, fügten sich den Beschlüssen des Landtages und dem Erlasse Ferdi nands. Die Rädelsführer und Hauptteilnehmer der Rebellion mußten flüchten, unter den Flüchtigen be fand sich auch Gaismair. Er war nach Klösterlein in der Schweiz entronnen. Allein er hatte noch nicht seine Pläne aufgegeben, er gedachte vielmehr von der Schweiz aus Tirol zu erobern. Um die Tiroler Bauern auf sein Unternehmen vorzubereiten und zu demselben zu gewinnen, schickte er einen Aufruf in 28 Artikeln voraus. Darin entwirft

er sein Pro gramm, das in kirchlicher und politischer Bezie hung Tirol eine ganz neue Gestalt geben sollte. Für unsere Frage ist dieses Programm in seinem wirtschaftlichen Teile von Bedeutung. Man müsse vor allem die Ehre Gottes suchen und eine ganz christliche Satzung einführen. Freiheiten wollte er keine mehr dulden, alle Ringmauern der Städte, alle Schlöffer und Festungen niederreißen, nur Dörfer bestehen lassen. Die Kaufmannschaften sollen abge schafft werden, der Adel vertrieben. Ueberdies sollten

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Tiroler Stimmen
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Page 12 of 12
Date: 06.04.1889
Physical description: 12
in keiner Provinz ist die Bodenbearbeitung eine so schwierige und mühevolle, ist der Boden an Nährstoff und Fruchtbarkeit so arm und das Erträgniß so ungewiß und unsicher wie in Tirol. Die Ursache, daß unsere tirolischen Landwirthe so schwer gedrückt sind, sind vor allem die außer ordentlich hohen Güterpreise, die wir in Tirol haben. Das war von jeher schon die Klage der Stände, daß der Grund und Boden in Tirol viel zu theuer in den Händen des Besitzers ist. Wir haben ja Güter preise, die ganz unglaublich

zum Kauftverthe, das im Jahre 1886 in 25.959 Fällen in den verschiede nen Kronländern mit Ausnahme von Tirol, von welchem die Operate nicht vorlagen, berechnet wurde; da ergab sich ein Durchschnittsverhältniß, und zwar hinsichtlich aller Realitäten von 1 : 2 25, hinsichtlich der Realitäten mit reiner Grundsteuer von 1: 3°35, das heißt ein Grundstück, das einen Steuerwerth von 100 fl. hat, wurde durchschnittlich um 335 fl. ge kauft. In Tirol und Vorarlberg wurden diese Er hebungen im Jahre 1887

durch die Finanzbehörde gepflogen. In Tirol stellt sich das Verhältniß bei Grundstücken im Bereiche der Finanzbezirksdirektion Trient auf 4'05, in Brixen auf 6'05, in Feldkirch auf 6 44, in Innsbruck auf 7'08; die durchschnitt liche Ziffer auf 5'69, und wenn wir von Wälsch- tirol absehen, auf 6'52. Es erhöht sich sohin in Tirol die Durchschnittsziffer gegenüber den übrigen cisleithanischen Ländern per 3'35 fast auf das dop pelte, und es ist dies ein schlagender Beweis unserer enormen Güterpreise, woraus sich erklärt

, daß, während ein Bauer in einem anderen Kronlande, der die Hälfte des Besitzes verschuldet hat und dann noch sein Gut fortbewirthschaften kann, er dies in Tirol nicht fertigbringt, aus dem einfachen Grunde, weil der Ertrag des Gutes mit dem Kaufpreise nicht im Verhältnisse steht, weil er mit Rücksicht auf den Er trag zur Gänze verschuldet ist. Es läge da die Ein wendung nahe: Ja, das ist nicht so, das ist die Folge einer billigen Einschätzung zur Zeit der Grund steuerregulirung. Es würde mich zu weit führen

, wenn ich darauf näher eingehen wollte, und muß mich daher kurz fassen. Tirol ist gewiß bei der Ein- klassirung der Grundsteuer nicht gut fortgekommen. In der Gedenkschrift des Landeskulturrathes wird darauf hingewiesen, daß bei uns insbesondere Alpen, Weiden und Waldungen in einer Weise eingeschätzt sind, die in gar keinem Verhältnisse zum Ertrage steht. Die Leute hoffen, daß diesbezüglich ein Aus gleich bei der seinerzeitigen Revision des Katasters stattfinden wird. Wenn dies nicht der Fall

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 16.08.1894
Physical description: 4
Unte Jür Hott, Aaiser und Jatertand. MWW« m ÄS« Wkrttegm «ck kch« te Strafft**# g»»zj. W S fL — «bounemextr mmmt Üe Berei«f.Bttchht»«ftli Mbe v?-G MÄckGestrSt. — AWserckte werden mit 5 kr. Kr ein-, mit 8 “ M 186. Jahrgang XXXIV. Die Ergebnisse der Strafrechtspflege in Tirol «nd Vorarlberg. Man schreibt uns: Bon den vier Punkte», welche die „Tiroler Stim men" zum Beweise der guten sittlichen und Bildungs- zustünde in Tirol anläßlich der Versammlung des deutsch-österreichischen Lehrerbundes

aufgestellt haben, hat der vierte Punkt im „Tiroler Tagblatt" Widerspruch erfahren. Dieser vierte Punkt enthielt die Behauptung, daß in Tirol weniger gerichtliche Abstrafungen vor kommen, als in den anderen österreichischen Kronländern, und daß dieses günstige Ergebniß sich herausstelle, trotz dem die Sicherheitsbehvrden hierzulande gewiß nicht weniger eifrig seien, als anderwärts, und trotzdem die Zahl der fremden Landstreicher, die in das Land kommen und hier ihre üebelthaten verüben, größer sei

sich auf Seite XVIII folgende Zusammenstellung: Auf 19.000 Bewohner entfielen im Jahre 1889: ver«rthetlte Wege» Wege» wegen Am verbrechen Bergehen Uevertretungen Ganzen. In Tirol 10*1 18 133 145 In Vorarlberg ... 8 9 0 9 132 142 In Oesterreich i. Durchschn. 12'1 21 229 243 Dann heißt es: „Die wenigsten Verurthei- lungen wegen Berbrechen (im Verhältniß zur Kopfzahl der Bevölkerung) kamen, wie schon seit einer Reihe von Jahren, so auch diesmal wieder in Tirol, Vorarlberg, Böhmen und Ostgalizien

vor; die meisten, auch diesmal wieder in Steiermark, Kärnten und Krain." Hinsichtlich der Vergehen steht Tirol zwar unter dem Durchschnitte, aber nicht an erster Stelle. Der Grund hiefür ist wohl in dem südtirolischen Waffen patente zu suchen, welches den bloßen Besitz und das Tragen spitziger Messer u. dgl. als Vergehen erklärt. Auf einen sittlichen Defekt lassen diese Vergehen ebenso wenig schließen, als die Vergehen gegen "das Thierseuchengesetz, die den zweiten Haupttheil der in Tirol vorkommenden Vergehen

ausmachen dürften. Rochus Betreffs der Uebertretungen heißt es in der Publikation der statistischen Zentralkommission: „Die wenigsten VerurtHeilungen wegen lleber- tretungen kamen auch diesmal wieder in Tirol und Vorarlberg vor." Dieses günstige Bild stellt aber die bezüglichen Ver hältnisse in unserem Vaterlande noch immer nicht genau dar. Denn die oben angeführten Ziffern betreffen alle Verurtheilungen, welche in Tirol und Vorarlberg über haupt vorgekommen find, also nicht nur die von ein heimischen

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Tiroler Stimmen
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Page 3 of 6
Date: 08.01.1876
Physical description: 6
Anlagt in kn „Urnen dreier Stimmen“ Ir. 5. Aus einer Rede des fel. Dr. Haßlwanter, gehalten in der Land'agesixung vom 23. Februar <863 Der Tiroler will auch künftig an dem bisherigen Zustande, daß in Tirol keine «katholische Gemeinde bestehen soll, festhalten. Dasselbe beweist die ganze Vorgeschichte des Landes Tirol; die Religionseinheit hat in Tirol immer bestanden, nur zur Zeit der Kirchenspaltung wurde sie unterbrochen, was für das ganze Land von traurigen Folgen war. Seitdem Erzherzog

Ferdinand auf Befehl des Kaisers den Beschluß von Worms verkündet, und der Landtag vom Jahre 1525 dem kaiserlichen Edikte zu gehorchen versprochen hatte, finden wir bis auf Kaiser Josef den edelsten Wetteifer der Landesfürsten und der Stände für die Erhaltung der Religionseinheit im Lande. Bei seinem Regierungsantritte erließ Kaiser Ferdinand ein Mandat, das dahin lautete, daß die alte und wahre Religion im Lande Tirol aufrecht erhalten wer den solle und befahl in einem zweiten Mandate

anderer Religio nen gar nicht, oder nur mit beschränkten Rechten duldete. Erst, nachdem Preußen und Oesterreich am Ende des vorigen Jahr hunderts eine neue Bahn eingeschlagen, erneuten sich die Kämpfe in Tirol wegen Erhaltung der Religionseinheit. Kaiser Josef erließ das Toleranzpatent, wornach in keinem Stücke ein Unter schied gemacht werden soll zwischen Katholiken und Akatholiken. Die Stände protestirten gegen dieses Gesetz, indem cs nur für solche Länder passe, wo bereits mehrere Religionen gemischt

be stehen, nicht aber für Tirol, wo die römisch-katholische Religion die herrschende und alleinige sei. Dieser Protest blieb unbe achtet und die Bitte um Glaubcnseinheit blieb unerhört. Im Jahre 1790 brachte Tirol dieselbe Landesbeschwerde wieder vor und betonte als Folge der Toleranz die Gleichgiltigkeit in Glaubenssachen, Religionsspottung und Geringschätzung, Ueber- tretung der Kirchengebote und allgemeines Sittenverderbniß. Doch auch auch diese Bitten des damaligen Landtages waren verge bens

. Ein Hofdekret erklärte die Zulassung der Akatholiken in Tirol, jedoch sollte jedesmal früher an die Negierung der ein zelne Fall angezeigt werden, selbst wenn kein Gutserwerb statt findet. Der Reichsgesetzstandpunkt änderte sich nicht, und selbst noch im Jahre 1803 war es jedem Landsherrrn gestattet, an dere Religionsbekenntnisse zu dulden und die bürgerlichen Rechte zuzugestehen. So bestand es bis 1815. Seit 1806 hatte der Reichsverband aufgehört und jeder Landesfürst konnte nach eige nem Gutdünken

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Tiroler Stimmen
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Page 7 of 10
Date: 30.11.1868
Physical description: 10
und sohm voll Anerkennung äußerten sich polnische Blätter. — Zu diesen „Unbe fangenen und Gerechten" zählt der „Bote" nicht Der Lhfizielle stellte schon am 17. d. die Behauptung ans, Professor Greuter habe in der von uns mitgetheilten Rede „die politychen Ansichten Tirols ganz gewiß nicht vertreten." Aber seit wann ist denn der offizielle „Bote" das Organ der politischen Ansichten Tirols? seit wann datirt seine Fähigkeit die freie öffentliche Meinung in Tirol, vo>i der er heute spricht

, mit dem Ernst derselben Amtsinieile emgestanden ist und weil wir endlich wiffen, daß neben dieser wechseloollen Ueber zeugungstreue des „Boten" die freie öffentliche Meinung in Tirol bestand und noch b> steht, und zwar nicht als polilrsche Wetterfahne, weßhalb der „Bote" eine Allia- z mit der öffentlichen Meinung in Tirol nie schließen durfte, wollte er bleiben, was er heute noch ist, der osfijülle „Bote." — Mir Berufung auf die Geschichte des „Boten" sagen wir, daß er offenbar selbst seinen Beruf

nicht darin erkennt, die freie öffentliche Meinnng in Tirol zu vertreten, und hat er dieß einmal gethan, so war das zufällig, denn auch in di>sem Falle war er nicht der Vertreter der öffentlichen Meinung in Tirol, denn diesfalls hat eben nur der „Bote" eine Schwenkung ge macht — und dieß seli stoersiändlich „ans eigenem inneren Antrieb." So war z. B. der „Bote" im Kriegsjahre 1866 auf einmal im Lager der Partei, die wir zu oertreten die Ehre haben; seither rst aber er schon wieder ausgezogen, die freie

öffentliche Meinung in Tirol dagegen ist dieselbe geblieben, welche sie war seil 1861 — Be weis die Haltung des Tiroler Landtages im Jahre 1867 und 1868. — Es steht dem „Bolen" natürlich frei, was immer für politische Ansichten in Tirol zu verbreiten, so wie er du se Ansichten je nach Umständen noch öfters ändern kann, als bisher; aber eben wert ihm das frei steht, so soll er nicht von „freier öffentlicher Meinung in Tirol" sprechen, oder sich gar als das Organ d rt-loeii geriren, — Statuten

hält. um durch das Hineingelegte den Gegner vor dem Volke — vor dem katholischen, vor dem deutschen und gut österreichisch ge sinnten Tiroler Volke erst blos zu stellen, dann zu überwinden — man gab sich Mühe in dieser Weise eine „freie öffentliche Meinung" qegeil Greuter zu Stande zu bringen. — „Tirol ist zu gut katholisch, so sagt der „Bote," um mit deir huisilifchen Bestrevungeil in ern Bündiüß zu treten." Tirol ist gut katholisch, da? ist wahr, eben so wie es wahr ist, daß der „Bote" gerade

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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 4
Date: 14.07.1868
Physical description: 4
dieses Tages den herzlichsten Antheil." Das sind kaiserliche Worte — entnom men der Antwort, welche Se. Majestät der Kaiser am 20. August 1863 auf die Adreffe des tirolisthen Landes-AuSschuffes zu geben geruhten. Es kam der 29. September 1863 — jener denkwürdige Tag, den der Tiroler sein Leben lang nicht vergeffen wird. Es kam der 29. September 1863, jener Morgen — an dem Tirol seinem Kaiser- Grafen aus vollem Herzen entgegenjubelte. Wir erinnern uns noch heute so wohl, als wäre es gestern

Erzherzog Carl Ludwig vom Bahnhof durch die Stadt in die Hofburg fuhren. So empfing Tirol seinen Kaiser, ein Herz voll Liebe trug es ihm am 29. Sep tember 1863 entgegen. Damals feierte Tirol und mit ihm sein Kaiser-Graf das Fest der 500jährigen Vereinigung mit dem Hause Habsburg, und wenn wir zurückblicken in die 500jährige Vergan genheit, so finden wir nichts, am allerwenigsten in den bedrängten Lagen, in die das Land wiederholt gekommen, was auch nur einen Versuch ahnen ließe, das Verhältniß

der Zusammengehörigkeit, der Vereinigung mit dem Hause Habsburg zu lockern oder lockern zu lassen. Dieses begeisternde Bewußtsein, 500 Jahre lang nie Pro gramm gewechselt, nie im Programm auch nur schwankend geworden zu sein, beseelte das Volk von Tirol und diesem Bewußtsein allein entstammte jener ebenso reine Jubel, mit dem es seinen Fürsten empfing und Kaiser Franz Josef, der in seiner Liebe zu seinem Volk auch deffen innerste Gefühle erfaßte gab dem, deffen wir Alle unS bewußt waren, die kaiserliche Sanction

der Ackerkrume, wodurch die unteren Schichten (die todte Erde) dem Einflüsse der Luft und des Regens durch tieferes „Umhacken" oder „Bauen" aufgeschlossen werden (wobei die zu Tage kommenden unver- witterbaren Steine ;u_entfernen sind); 2. durch Stalldüngung und Kompost. (Schluß folgt.) Tirol zubringe. Wir feiern heute die Erinnerung an 500 Jahre der Treue zu Meinem Hause, einer Treue, die sich in guten und bösen Tagen bewährt hat. Mit Gottes Beistand werden die Tiro ler noch Hunderte und Hunderte von Jahren

fest und treu zu ihrem Kaiser stehen, fest und treu wird auch der Kaiser zu seinen Tirolern hal ten."— Dieser Treue des Volkes von Tirol entsprach auch stets die Liebe seiner Fürsten zum Felsenlande. Mit Stolz blickt der Tiroler auf die Monumente in der Hofkirche zu Innsbruck, welche sich über seinen größten Helden erheben, mit Stolz weist er auf die zerfetzten Fah nen — diese Denkmäler der Treue bis in den Tod; aber mit be geisterter Liebe blickt er auch hin auf die lange Reihe seiner Für sten

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