zu werden, an dem auch kr Theil nahm. sein Aussehen und Auftreten ließen mich nicht ahnen, daß er nach so kurzer Zeit ins Jenseits hinübergehen werde. — Sein persönlicher Charakter ist hocherhaben über jede Kritik. Einfach, demüthig, liebevoll, wohlthätig, aufopfernd, hart gegen sich selbst, ascetisch und rein, pflichtgetreu und entschieden war er, kurz — ein heiligmäßiger Kirchenfürst. Als Bischof war er durchdrungen von dem Gefühle für seine Pflicht und von der Verantwortlichkeit seiner Stellung. Bezeichnet ihn die „Times
" als einen „Bureaukraten des Vatikans", der sich „vor dem wil den Tone der Unabhängigkeit, mit dem die irischen Priester bis weilen von dem Papstthum redeten, entsetzt" und den unab hängigen Geist der Irländer unter „den eisernen Truck der rö mischen Disziplin" gebracht habe, so daß dieselben heute den „kirchlichen Janitscharen, welche in anderen Ländern die stummen Diener des Vatikans sind", gleichen, so wissen wir, daß die „Times" dem dahingeschiedenen Prälaten damit, freilich gegen ihr Wissen und Wollen, ein hohes
Lob spendet. Freilich der „kirchliche Imperialist" hat den irischen Episkopat und Klerus, der in der That hier und da etwas zu wünschen übrig ließ, dazu gebracht, was er sein soll und muß. Seine kirchen-politischen Grundsätze und die Mittel, die zur Ausführung derselben gebrauchte, gefielen allerdings seinen aka° tholischen Gegnern nicht, noch weniger erregten die Erfolge, welche er in seinem Streite gegen die Staatsgewalt erzielt hat und welche die „Times" auch ehrlich genug ist, einzugestehen
. Aus diesem Grunde muß ich Cullen einen „großen Irländer" nennen, im Gegensatz zur „Times", welche ihm diesen Titel nicht geben will. Die „Times" nennt Kardinal Cullen einen „großen Ultra montanen", aber keinen „großen Irländer". DaS Erstere accep- tire ich, trotz der Färbung, welche dieses Wort in den Zeilen des Weltblattes an sich trägt. Denn ein Erzbischof ist nach un sern Begriffen dann ein „großer Ultramontaner", wenn sein ganzes Leben, sein Handeln und Wirken den katholischen Glau ben zuni Ausgangspunkt
, Leitstern und Endziel gehabt hat. Das war aber beim Kardinal Cullen der Fall. Und daß er ein großer Irländer gewesen ist, das habe ich schon gesagt und ge zeigt. Und darum ändere ich den Schlußsatz der „Times" da hin, daß ich sage: „Kardinal Cullen ist ein „großer Irländer" und ein „großer Ultramontaner" gewesen." l„G."j Für die Hungersnoth in Afrika. Ungenannt 2 fl