Maria Rauch im Kirschen tal Nr. 5, von dm wir seinerzeit berichteten. Im November 1908 nahm Anna Rauch den heu tigen Angeklagten als Zimmerherrn auf. Er führte sich ordentlich auf, bezahlte auch die Wohnungsmiete von wöchentlich zwei Kronen anfangs ordentlich. Bis 5. Dezember hatte er Arbeit, dann bekam er Frost beulen an den Händen und konnte deshalb durch eine Woche nicht arbeiten. Die Woche darauf gelang es ihm nicht, irgendwo Arbeit zu finden und so war er, da für diese Woche
auch das Krankengeld entfiel, nicht in der Lage, die am 17. Dezember fällige Miete ! zu bezahlen. Am Sonntag, den 20. Dezember/schenkte ; ihm Maria Rauch 20 Heller; am Montag, den 21. i Dezember, blieb der Beschuldigte zuhause und las in; einem Büche „Fliegender Holländer". Maria Rauch kiel das Benehmen des Beschuldigten an diesem Tage ' auf und als sie etwas vor 12 Uhr Mittags ihrer Tochter Anna das Essen in den Laden hinüber brachte, äußerte sie sich zu dieser, sie fürchte sich heute vor dem Zimmerherrn
, da dieser so sonderbare böse Stel- lungm einnehme. Anna Rauch meinte, die Mutter soll sich in ihrem Zimmer einsperren und in kurzer Zeit wird sie in die Wohnung kommen, nachzusehen. Maria Rauch kehrte in ihre Wohnung zurück und sperrte die Zimmertür hinter sich zu. Auf einmal klopfte es — Maria Rauch öffnete — der Beschuldigte stand vor ihr und schlug sofort mit einem Holzschlegel ihr derart auf den Kopf, daß sie mit dem Gesichte nach aufwärts zu Boden fiel. Der Beschuldigte kniete sich auf sie, würgte sie am Halse
und fuhr ihr mit der Hand in den Mund und Schlund, während die Ueber- fallene Hilferufe ausstieß. Diese wurden von der Nachbarin Elise Pühringer geb. Maurer gehört, von ihr aber Anfangs als Kindergeschrei aufgefaßt; erst als die Rufe nicht aufhörten, eilte sie zur Wohnungs türe der Rauch und trat nach raschem Klopfen ein. Maria Rauch lag neben dem Bette blutüberströmt am Boden, der Boden selbst war mit Blut besudelt und der Angeklagte erhob sich aus der knieenden Stellung. Auf die Frage der Pühringer
, was da vorgehe, antwortete der Beschuldigte, „schlecht ist ihr geworden." Auf die weitere Frage, „was, schlecht ist ihr", antwortete der Beschuldigte mit „sa". Maria Rauch brachte kein Wort Hervor. Pühringer bückte sich zu ihr nieder und sah hiebei unter der Bettstatt den Kopf eines Holzschlägels liegen. Da Maria Rauch noch immer nicht sprechen konnte, hieß Pühringer den Beschuldigten bei ihr bleiben, eilte hinaus, sperrte die Wohnungstüre hinter sich ab und lief in den Laden zu Anna Rauch