Donnerstag, dm 23. Juni 1898. Neue Tiroler Stimmen Seite 3 Nr. 140 jut einer ziemlichen Steigung bis ungefähr zur halben Aattelhöhe oberhalb der neuen Poststraße und dann in j,je letztere einmündet bis zur Norbertshöhe, dann die mischen dieser und der südlich davon gelegenen Wald- partie bis zum Kalkofen zu überwachen. Etwas nach 12 Uhr rückte Platzer in voller Rüstung aus; bei den circa 200 Schritte oberhalb der Finanzwachkaserne an der Straße zu gelegenen Zollamtsgebäude erkundigte
er sich nach dem Zollamtsleiter Stolz, den er wegen eines Briefes befragen wollte. Von da ging er in das ober halb des Zollamtsgebäudes gelegene KundlerwirthShaus. vo er eine Flasche Bier trank. Kurz vor 1 Uhr setzte Platzer seinen Patrouillengang über die alte Straße fort, um nicht mehr zurückzukehren. Als derselbe um 7 Uhr Abends noch nicht eingerückt war, ging die Köchin Sprenger zum Kandlerwirth, um nachzusehen, ob er sich vielleicht dort aufhalte, da dies aber nicht der Fall, machte sie sich doch Gedanken
, weil sie wußte, daß Platzer im Dienste äußerst pünktlich zu sein pflegte. Am an deren Tage, als Platzer um 7 Uhr Früh noch nicht zurückgekehrt war, theilte sie ihre Besorgniß dem Ober ausseher Fink mit und ersuchte denselben, doch nach Nauders zu gehen, um sich näher zu erkundigen. Fir k meinte, daß Platzer sich nach Nauders begeben haben dürste, und er höchstens ausgelacht werden könnte, wenn er ihn aufsuchen würde. Sprenger ließ sich jedoch nicht beruhigen und stellte dem Fink vor, daß Platzer
ohne Erlaubniß nie nach Nauders gegangen wäre, und daß er jedenfalls zu einem solchen Gange nicht die volle Ausrüstung mitgenommen haben würde. Fink entfernte sich dann ohne etwas zu erwidern, und erst gegen halb 10 Uhr, als er sich in das Zollamtsgebäude begab, um die Post abzuholen, theilte er dem Finanzwach - Respizienten Cäsar Susan mit, daß Platzer noch nicht eingerückt sei. Da die Post noch nicht nachgekommen war, meinte Susan, daß Platzer vielleicht mit der Post komme. Die Frau Amtsleiter Stolz
, der Susan den Abgang Platzers mitgetheilt hatte, begab sich nach 10 Uhr in die Finanzwachkaserne und erkundigte sich bei der Köchin, ob noch Niemand fort sei, den Platzer zu suchen, worauf ihr diese weinend sagte, sie habe schon in der Frühe gebeten, man möge suchen gehen, aber bis jetzt sei noch Niemand fort. Frau Stolz ließ dann den Oberaufseher Fink und den Aufseher Röck rufen und frug sie, warum sie nicht den Platzer suchen gehen, worauf Fink entgegnete, Platzer sei wahrscheinlich bei seiner Braut