. Er hatte zwar seinen Sohn bereits vor der Taufe als deutschen König anerkennen lassen, jedoch wünschten die Fürsten als Haupt einen thatkräftigen Mann und nicht ein unmündiges Kind; denn nach deS Kaisers Tode erhob sich im Reiche Gewaltthätigkeit und herrschte allenthalben Unsicherheit. Deßhalb schritt man zu einer neuen Wahl. Die Stim men theilten sich schließlich zwischen dem Hohenstaufen Philipp von Schwaben, dem Bruder Heinrich's VI., und dem Welfen Otto, dem Sohne Heinrich's des Löwen, der von Richard Lö wenherz
, seinem Oheim, unterstützt wurde. In Wien nahm man Partei für Philipp. Denn die Herzöge von Oesterreich waren den Hohenstaufen verwandt und durch dieselben mit Gebietstheilen der Welfen bereichert worden. Zudem konnten die Babenberger in Wien vom Neffen und Schützliug des Ri- chard Löwenherz für sich nicht viel Gutes erwarten, weil sie den ritterlichen König gefangen genommen und an Heinrich VI. ausgeliefert hatten. Natürlich schlug sich auch Walther, deS Herzogs „Ingesinde", auf die Seite Philipp's
. Er that das um so mehr, weil die Hohenstaufen den Minnegesang förderten und selber übten, dann aber auch, weil das schöne Anlitz und der zarte Körperbau Philipp's, den Walther einen vielsüßen Mann nennt, dem Minnesänger besondere Sympathie entlockte. Von Wien aus richtete deßhalb der Dichter ein Lied an Philipp, in welchem er, den Wahlstreit bejammernd, den Hohen staufen auffordert, sich den Waisen*), die Krone, aufzusetzen. Dieses Lied sollte für Walther von großem Nutzen sein- ES wurde nämlich
. Philipp hatte sich wirklich am 8 . Dezember 1198 den Waisen, die Krone, in Mainz aufgesetzt. Jedoch war der Waise nicht für alle Fürsten Leitstern. Viele wollten, wie bereits gesagt, den kräftigen Welfen Otto als König, theils, weil sie dmselben, der ein kawpfeSmuthiger Ritter war, geeigneter hielten, die Wirren und Unordnungen im Reiche zu heben, th.ils auch, weil sie den Hohenstaufen thatsächlich beweisen wollten, das deutsche Reich sei ein Wahl- und nicht ein Erbreich. Auch der Papst
— es war der große Jnnoc.nz III., — der in Streitig! iten christlicher Reiche als Schiedsrichter galt, und das in Deutschland um so mehr, weil der deutsche König auch römischer Kaiser sein sollte, entschied sich für Otto» zumal der Hohenstaufe wegen Beraubung des Kirchenstaates im Banne war und nach der Tradition seines Hauses nicht viel Gutes für die Kirche erwarten ließ. Doch Philipp griff zu den Waffen; es entstand ein blutiger Bürger krieg. Der Papst sprach, um, so viel an ihm lag, dem Streite ein Ende