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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 6
Date: 24.07.1911
Physical description: 6
im Reichsrat zu verschaffen. Es gelang zwar nicht mit einem 'Schlage, alle Gemeindewähler mit dem parla mentarischen Wahlrecht auszustatten, aber für die Aus dehnung des Wahlrechtes aus jene, die fünf Gulden ärarische Steuer zahlten, trat sowohl die Majorität als die Regierung ein. Um so heftiger opponierte die liberale Partei unter dem Kommando des ehemals--- gen Ministers Dr. Herbst. Sie wußte nicht, sollte sie zur Abstinenz übergehen oder die Konservativen übertrumpfen: und verfiel schließlich darauf

, solche selbständige, populär schimmernde Anträge einzu bringen und Aenderungen am Wahlgesetz zu beantra gen, die gesetzlich mit einfacher Majorität nicht be schlossen werden konnten. Dr. Herbst hatte seinerzeit entschieden, daß jede Aenderung in der Wahlordnung unmöglich sei, weil damit das Deutschtum gefährdet würde: seine Partei könne nicht zum politischen Selbst mord verhalten werden. In diesem Sinne hatte er im Juli 1881 in Tetschen gesprochen; jetzt widersetzte er sich mit keinem Worte mehr einer Aenderung

werde, daß der Ausfall dieser einen Wahl, sofern alle 23 Abgeordneten aus einer Urne gewählt würden, wie bis her, für alle politischen Verhältnisse in Oesterreich aus schlaggebend sei. Dr. Herbst beklagte sich in dieser Debatte zuerst über Zahl und Länge der anstrengen den Haussitzungen und brachte dann einen Antrag auf Vermehrung der Wiener und niederösterreichischen Ab geordneten ein, den er mit den schreienden Ungerechtig keiten des bestehenden Wahlrechtes begründete, eines Wahlrechtes, das seinerzeit eben

und Abschaffung aller Wahl privilegien. Graf Heinrich E l a m besprach die Ent wicklung des österreichischen Wahlrechtes seit 1848; er gab seiner Verwunderung Ausdruck, daß Dr. Herbst und die Seinigen alle diese jetzt so drastisch geschilderten Ungleichheiten im Jahre 1873 hingenommen und nicht anders statuiert haben, da sie zu jener Zeit doch volle Macht und Freiheit hatten, sie zu beseitigen. Graf Taaffe erklärte im Namen der Regierung ,daß sie die Anträge der Majorität auf das allerkräftigste unter stützen

, den Spiegel der eigenen Tätigkeit vor. Die Abrechnung mit Dr. Herbst siel so scharf aus, daß die Linke in höchster Erregung aus Rand und Band geratend, nach vergeblichem Verlangen nach dem Ord nungsrufe Miene machte, den Saal zu verlassen. Hohenwart war aufgestanden, uM im Hause den schwer wiegenden Vorwurf zu erheben, daß Dr. Herbst voll ständig Unwahres vorgebracht, daß er sich absichtliche Entstellungen der vor dem Ausschuß geführten Ver handlungen neben wohlfeilen Verdächtigungen zu Schulden

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Tiroler Stimmen
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Page 3 of 4
Date: 29.11.1877
Physical description: 4
des natürlichen Rechtes der Kirche, der gesetzlichen Bestimmungen und der Methodik rechtfertigen?" pr. Wien, 26. Nov. (Ein Ministerium Dr. Herbst? Die Polen. Delegation. Salzpreise.) Heute sind es sechs Jahre geworden, daß das Ministerium Auersperg-Lasser in's Amt gerufen worden ist. Die alte „Presse" ausgenommen hat kein anderes Blatt den Muth, dieses „Ereigniß" zu erwähnen; selbstverständlich enthält das Todtschweigen des Geburtstages des Ministeriums von Seite der verschiedenen Parteiorgane nebenbei

im Innern und Schwäche nach Außen. Trotzdem denkt gerade die Partei nicht daran, da? zu thun, was sie von ihrem Ministerium fordert: Abzutreten, vielmehr scheint sie entschlossen, durch neuePersonendiebisherigePartei- politik fortzusetzen. Nur so läßt sich die neuliche Aus gleichsrede des Dr. Herbst erklären. Diese Rede enthielt eigent lich die Aufforderung an das Ministerium zurückzutreten, weil es ein Bankstatut mit den Magyaren vereinbart hatte, von welchem Dr. Herbst gesagt hat: „Darüber müssen

wir uns Alle klar sein, wer diesen Statuten-Entwurf unterschrieben hat, hat nicht mehr den Beruf oder die Autorität, irgendwelche andere Vorlagen in diesem hohen Hause zu vertreten." Allein derselbe Dr. Herbst strengte sich vor wenigen Tagen in seiner „großen" Ausgleichs rede aus Leibeskräften an, seine Partei zur Annahme gerade dieses Entwurfes zu bestimmen, indem er zugleich die Verant wortung, einen solchen Entwurf mit den Magyaren vereinbart zu haben, ausschließlich auf das Ministerium Auersperg-Lasser

überwälzte. Mit anderen Worten: Dr. Herbst forderte seine Partei auf, vor der cisleithanischen Bevölkerung wegen des zu fassenden Beschlusses in Bezug auf den Ausgleich schon im Vor hinein die Hände zu waschen und durch dieses Verfahren oben drein die Gunst der allmächtigen Magyaren sich zu verschaffen. Auf solchen Wegen mußte Dr. Herbst seine Partei diesmal führen, um ihre Regierungsfähigkeit — nicht den Schwaben, sondern den Magyaren gegenüber zu dokumentiren. Und dies „Reiterstück

" ist dem Parteiführer gelungen. Nun ist Dr. Herbst sammt seiner Schaar ganz im magyarischen Lager und bekämpft von dort aus fort und fort in ebenso kühner Weise die Ver treter der Interessen der cisleithanischen Reichshälfte — wohl wissend, daß den Magyaren um keine Ausgleichsvorlage so sehr zu thun ist, als um jene, welche die Bank betrifft. Gelingt es dem Dr. Herbst die Ernennung der beiden Vize-Gouverneure der Bank durch die cis- und transleithanische Regierung durch zusetzen, dann ist die von den Magyaren

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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 4
Date: 27.03.1874
Physical description: 4
blieben schließlich nur mehr verschiedene Schweife übrig. Die Zersetzung der Mehrheit ist heute eine vollendete Thatsache. Dr. Herbst berief sich, um den Antrag des Finanzausschusses zu unterstützen auf den neulichen Erlaß des preußischen Unterrichtsministers gegen die Jesuiten-Fakultät in Innsbruck; Dr. Giskra stellte die Politik des Mannes von Blut und Eisen den Ministern als nachahmungswürdig hin, Beer und Sueß erklärten den Jesuiten-Orden als ein von diesem Jahrhundert verurtheiltes

haben werden. Den Vorwurf des Dr. Herbst, das Ministerium habe die Staatsgrundgesrtze und an dere Gesetze in seinem Vorgehen in Bezug auf die theologische Fakultät in Innsbruck verletzt und die klaren Wünsche des Hauses ganz und gar nicht berücksichtiget, wiesen Stremayr und Unger zurück; Letzterer führte obendrein Ausfälle gegen das Bürgerministerium (Herbst und Giskra) aus, die vom linken Centrum ebenso mit Bravos erwidert wurden, wie die Fort schrittspartei die Angriffe Herbst's auf das Ministerium mit lauten

über den Antrag des Dr. Kopp, dann über den Antrag des Hofrathes Beer (ministerieller Ausgleichs-An trag), dann über den Antrag des Finanzausschusses und schließ lich, wenn alle diese Anträge fallen sollten, über den ersten Antrag der Regierung (Regierungsvorlage), den sie aber nach träglich aufgegeben hatte, um den Antrag des Abg. Beer an dessen Stelle zu setzen, die Abstimmung vornehmen. Allein dem Dr. Herbst und dem Quartiermeister für alle Anträge, dem Dr. v. Perger, gelang es, die gefährliche Taktik

des Präsiden ten zu beseitigen und durchzusetzen, daß zuerst über den mini steriellen Antrag des Abg. Beer und dann erst über den des Dr. Kopp abgestimmt werden soll. Im gleichen Sinne wie Dr. Herbst und Dr. v. Perger sprach Namens des rechten Centrums Dr. Prazak. Bei der darauf erfolgten nament lichen Abstimmung über den Antrag Beers wurde derselbe mit 169 gegen 105 Stimmen verworfen. Für den Antrag stimmten das linke Centrum, ein Theil der Linken und die Minister. Darauf wurde über den Antrag

des Dr. Kopp ab gestimmt und derselbe gleichfalls verworfen. Für denselben stimmte der Fortschritt. Bei der Abstimmung über den Antrag des Finanzausschusses erklärte der Präsident das Resultat nicht zweifellos feststellen zu können, daher die namentliche Abstim mung auch für diesen Antrag vorgenommen wurde. Dieser dritte Antrag wurde mit 143 gegen 115 Stimmen verworfen. Für denselben stimmten die Fortschrittspartei, die Linke, so weit sie noch unter dem Kommando des Dr. Herbst steht, einige Mitglieder

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Page 1 of 4
Date: 03.04.1882
Physical description: 4
mir, morgen Dir. Unter dieser Aufschrift bringt der „Westungarische Grenz- böte" einen äußerst interessanten Artikel über die Rede des Gra fen Hohenwart, mit welcher der Parteiführer der Rechten das Treiben des Dr. Herbst und seiner Partei im Parlamente schil derte. Wir haben diesem Artikel nichts beizufügen als die Er innerung. daß das Urtheil aus einem Lande kommt, das vor zehn Jahren den Grafen Hohenwart stürzen half, und den Staat an die Gnade Herbstes auslieferte. Der Artikel lautet wörtlich

: Durch die zentralistisch-deutsche Presse geht heute ein Wuth geheul, weil Graf Hohenwart den Dr. Herbst in der Arena regel recht niedergelegt hat. und zwar in einer Weise, nach der er nicht so bald aufstehen wird Man muß die Leute nur genau kennen und darf nicht auf 24 Stunden Politik machen: wenn man weit zurückblickt, so gibt sich da eine eigenthümliche Perspektive. Dr. Herbst war und ist einer der schädlichsten politischen Faktoren im öffentlichen Leben der Monarchie, ein Stein deS Anstoßes, der als Hinderniß

im Wege lag jedesmal, wenn in Oesterreich Friede sein sollte. „L’etat c’est moi“ ist die Losung Herbst'S und seiner Ko- terie, und wenn sie nicht herrschen können, so ist das nach deren Ansicht nicht die richtige Freiheit. Wenn sich der Herr Dr. Herbst gegen das Wort „Verdäch tigungen" gar so wehrt, wenn eS auf sein Verfahren ange wandt wird, so beweist er eben, daß er ein sehr kurzes Ge dächtniß hat. Ungarn und Kroaten, welche nicht in den vom „Vater der Verfassung" geschaffenen Reichsrath eintreten

wollen und sich gegen die Segnungen „des Herbst-Schmerling'schen Liberalismus" mit obligatem Strafverfahren wehrten, wurden als Hochverräther an dem Staatswesen gebrandmarkt und die Felonie treibenden Sachsen der Maager-SchuleS-schen Gruppe für die wahren Pa trioten erklärt. Keine „Verdächtigung" war schlecht genug, welche die Herbst'sche Koterie nicht in's Treffen geführt hätte. Wie der damalige Präses des Reichsrathes Polen und Böhmen durch sein unqualifizirbareS Vorgehen zum Austritt brachte und wie dann Herbst sich in'S

Angelegen heiten Oesterreichs zu mengen und, in seiner horrenden Eitelkeit durch die Giskra-Herbst'sche Wallfahrt nach Terebes geschmeichelt, Hohenwart ein Bein zu stellen. Damals meinte Herbst für ewige Zeiten triumphirt zu haben — und doch geschah ja auch dies nur mit fremder Hilfe. Diesmal liegt er am Bauche und vergeblich blickt er nach TerebeS oder Geßt um Hilfe aus. Die Andraffy'sche Einmischung in spezifisch österreichische Dinge mußte Ungarn mit der höchst ungünstigen, für das Landes- intereffe

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Page 3 of 4
Date: 10.11.1876
Physical description: 4
matten angenommen und ihn als richtigen Verfassungstreuen gc- kenneichnet, daher es in der Ordnung ist, daß sich das „Frem denblatt" über die Rede Greuters nicht unzufrieden äußert. Herbst hatte sich gegen die Rede Hohenwarts fleißig vorbereitet und griff dieselbe in der ihm eigenen rabulistischen Weise an; gegen das Ministerium und den Grafen Andrassy war seine Waffe ganz stumpf geworden und hätte er nicht den Witz ge macht von der „bekannten Artikel-Fabrik", die neuestens zum Aerger

der Verfassungstreuen ihre Waaren auch im Auslande unter „ausländischer Firma" in Kurs setzt, so hätte man meinen mögen. Herbst habe sich sogar mit dem Preßminister Dr. Unger vollständig ausgesöhnt. Herbst machte den Versuch nachzuweisen, daß der Reichsrath berechtigt sei, die auswärtige Politik zu beeinflussen. Wenn er sich diese Einfluß nahme eben nur so denkt, wie dies in den letzten Tagen der Fall gewesen, dann ist sicher nichts dagegen einzuwenden, von einer andern Berechtigung aber kann keine Rede

sein. Herbst suchte nach zuweisen, daß die 115 nicht den Frieden um jeden Preis woll ten, wohl aber, meinte er, wollen die Mitglieder der Rechten eine Aktion um jeden Preis. Der Beweis ist ihm aber nach jeder Richtung schlecht gelungen, wie auch das offiziöse „Frem denblatt" bestätigt. Dr. Herbst meinte ferner, wenn die beiden Reichsversammlungen in Wien und Pest auf die auswärtige Politik keinen Einfluß nehmen können, weil sie, wie Graf Hohenwart bemerkte, verschiedener Ansicht seilt könnten, dann gelte

genau dasselbe auch von den Delegationen. Hierin hatte Dr. Herbst ganz recht und wir bewundern nur die „Ruhe" des Redners, die ihn übersehen ließ, daß er hiemit nicht den Grafen Hohen wart, sondern den Dualismus auf's Haupt schlug. Dr. Herbst behauptet gegen Greuter, daß nicht die konservativen, sondern die liberalen Mitglieder der Delegation für Aufbesserung der Soldatenkost gestimmt hätten. Dafür wurde er von Greuter und Lienbacher berichtiget und diese Berichtigung schmerzte den Olympier

und wir können der Haltung der Polen nur unseren vollen uneingeschränk ten Beifall zollen. Der kritische Augenblick fand einen ganzen Mann: Dr. Herbst. Der sah wohl, welche dräuende Gefahr da plötzlich aufgetaucht sei und welche weittragenden Konsequenzen diese Parlamentsszene haben könne. Und darum erhob er sich jetzt, trotzdem er früher mit der Majorität gestimmt, und bean tragte, es mögen zwei Generalredner gewählt werden, man möge den Wünschen der Rechten entsprechen! Ein unbeschreiblicher Lärm entstand

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Page 3 of 4
Date: 26.11.1877
Physical description: 4
in Ausgleichsangelegenheiten ab und zu von Wien nach Pest, aber das Berathungs-Ergebniß dem Parlamente gegenüber zu vertreten, muß bei uns dem Minister ohne Portefeuille überlaffen werden. Dieser Herr Minister Unger erinnert lebhaft an „das Mädchen aus der Fremde". Jedes Jahr, so oft spricht er, bringt er etwas Neue». So bescheerte er das Parlament im vorigen Jahre mit dem unvergeßlichen tarpeischen Felsen, heuer mit dem „Leitha-Stege". Dr. Herbst hat gestern bewiesen, daß unsere Regierung die Ausgleichsver handlungen nicht gut geleitet

habe, in Folge deffen sei sie Schuld, daß der neue Ausgleich verschleppt werde, sie habe den Anlaß zu dem Schlagworte gegeben, „dualistisch-paritätische und einheit lich geleitete Bank", das in die Verhandlungen des hohen Hauses einen so bitteren Ton getragen habe. Zum ersten Mal zeigte Dr. Herbst gestern, daß er auch außerordentlich liebens würdig sein könne und das war er gegen die Magyaren, ja um ihre in den letzten Tagen gebührend angegriffene schöne Finanzwirthschaft zu vertheidigen, ließ

er die Bemerkung fallen: „Ist es denn bei uns (Herbst vergaß, daß er die eigentliche Re gierung von Cislcithanien ist) um so viel bester?" Je freund licher Dr. Herbst mit den Ungarn umging, umsomehr ließ er seinem Unmuts) über die im hohen Hause versammelten Cis- leithanier die Zügel schießen. Zuerst kanzelte er den Bericht erstatter Dr. Giskra, dann das Ministerium, darauf die Gegner seines Ausgleiches in corpore und im Einzelnen, dann den Vor sitzenden und das hohe Haus, endlich auch die Journalisten

, als die neue Aera jung war, nannte man die Landtage „Landstuben" und jetzt wird das „Reichsparlament" gar Zunftstube genannt! Die Mehrheit ge wohnt, sich vom Dr. Herbst führen zu lasten, überließ Beides dem „Schutzgeist des Ministeriums", und als dieser entrüstet that und sich jener Vergangenheit erinnerte, da rief sie hinterher dienstfreundlichst Bravo. Dem Ministerium gegenüber war Dr. Herbst gestern auch sehr ungefällig. Weiß v. Starkenfels hatte nämlich das Ministerium wegen seiner Ausgleichspolitik

heftig angegriffen und nebenbei dem Dr. Herbst begreiflich gemacht, daß es einem österreichischen Politiker von seiner Stellung ganz eigenthümlich anstehe, ein ultramontanes Regiment in Oesterreich für unmöglich zu erklären, weil Herr v. Bismarck es nicht dulden würde. Die Minister hatten die Rede des Abgeordneten Weiß nicht aufgefaßt, darum ihr Sprecher, nämlich Dr. Unger, nach einigen Phrasen die Erklärung abgab, daß das Ministerium den ultra- montanen Redner dem Dr. Herbst „dienstfreundlichst

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Page 4 of 4
Date: 26.11.1877
Physical description: 4
gend wirtschaftliche Fragen betrifft. Um das Interesse der deutsch nationalen Partei nicht zu gefährden, darum waren Giskra und Herbst so zahm gegenüber den Magyaren und ersterer auch gegen das Ministerium. Aus diesem Grunde mußten die beiden He rolde der verfassungstreuen Partei sich dießmal in höchsteigener Person vor die Schanze stellen, um die heftigen Angriffe einer jüngeren, aber geistig und durch strammes Zusammenhalten im- ponirenden Partei womöglich abzuschlagen. Dr. Herbst zeigte

sich auch dießmal groß in kleinen Dingen, aber verschwindend klein in den entscheidenden auf der Tagesordnung stehenden Fragen. Weil Dr. Herbst das eine und das andere im eminenten Grade ist und weil sich diese Parlaments-Mehrheit von ihm fesseln läßt, so oft es sich für ihren Redner handelt, eine sehr schwierige Stelle zu umgehen, oder ihr einfach auszuweichen, darum erringt Dr. Herbst alle seine Erfolge. Weil die Gegner des Ausgleichs den neuen Ausgleich vorzüglich aus wirthschaftlichen Gründen ablehnten

, darum erklärte Dr. Herbst gestern, die politische Frage fei die Neben-, die wirthschaftliche die Hauptfrage, demgemäß werde er sprechen. Allein nachdem er dieß gesagt hatte, that er das gerade Gegentheil; auch er vertheidigte die zweigetheilte neue Bank wesentlich aus politischen und nur in sehr untergeordneten Dingen auch vom wirthschaftlichen Standpunkte. Und auch Dr. Herbst, wie der Finanzminister und Dr. Giskra — von den an dern Halbgöttern zu schweigen — machten dem neuen Bankstatute gegenüber

nur „mildernde Umstände" geltend, wie Dr. Schaup ganz richtig bemerkte. Dieser Redner erinnerte den Dr. Herbst nochmals daran, daß er ein Mann voller Widersprüche sei. Jetzt wolle er (Dr. Herbst) nicht zugeben, daß die Ausgleichs Vorlagen vom politischen Standpunkte beurtheilt werden. Bei der Zu weisung derselben an einen Ausschuß habe er dagegen geltend gemacht, daß alle Vorlagen einem einzigen Ausschüsse zugewiesen werden sollen, damit „der politische Charakter derselben gewahrt werde". Derlei

Anschuldigungen ging Dr. Herbst aus dem Wege; er hatte sie „überhört" und mit ihm natürlich auch die Mehrheit des hohen Hauses. Skene bezeichnete die „große Rede" Unger's zum Theil als unverdaulich, zum Theil als schlecht gelungene Ministerwäsche, und was den bewußten „Steg" betrifft, als Phantasiestück. Die Auslieferung der guten Bank an die Ungarn sei nicht gerechtfertigt und angesichts der trüben finanziellen Zustände in Cis- und Transleithanien sehr gefährlich. Durch die neue Bank

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Page 2 of 4
Date: 28.11.1878
Physical description: 4
nach unserer Ueberzeugung nur zu ängstlich, zu schichtern und zu langsam die Aktion auf der Balkan-Halbinsel eingeleitet und aus geführt hat, welche, weil die Monarchie besteht, ohne weiters auch dringend geboten war. Den Grafen Andrasiy „überrum peln" sagt doch so viel als, er wußte bisher und zwar bis zum Momente, in welchem Dr. Herbst die Staatsweisheit der ver fassungstreuen Partei zum Besten gegeben, nicht, warum er die orientalische Akti ou Oesterre ich s gerade

so und nicht anders eingeleitet hat, wie es der Fall ge wesen, mit anderen Worten: Graf Andrasiy wußte bisher nicht, was er wollte und warum er es gerade so und nicht wie Dr. Herbst und die verfasiungstreue Partei gewollt hat. Die Offiziellen vom Schlage unseres „Boten" wollen uns glauben machen, Graf Andrasiy müsse in der That erst von Dr. Herbst erfahren, was die Dezember-Verfassung in Bezug auf Beschlüsse der europäischen Mächte bedeutet, beispielsweise daß der Berliner Vertrag vor der Genehmigung

durch de» cisleithanischen Reichs rath ein Wisch ist; die Offiziellen machen uns glauben, Graf Andrasiy habe erst von Dr. Herbst die Aufklärung erhalten müssen, daß die orientalische Aktion der Monarchie erst von der verfassungstreuen Parlaments-Mehrheit hätte gutgeheißen wer den sollen. „Ueberrumpelt" sei Graf Andrasiy von Dr. Herbst worden, das heißt für uns nichts anderes, als Graf An drasiy ist ein parlamentarischer ABC-Schüler, der im Parlamente wohl vorerst einstudirte Reden halten kann, der aber nicht im Stande

ist, der Opposition schlagfertig zu antworten und zwar mit Erfolg. Ja die Offiziellen zwingen uns mit ihrer Verthei digung des Grafen Andrasiy sogar zu vermuthen, daß die orien talische Aktion der Monarchie ganz und gar nicht nach dem Sinne unseres Ministers des Aeußern ist, daß er daher diese Aktion bei der nächstbesten Gelegenheit im Stiche gelassen und darum dem Dr. Herbst gegenüber im Grunde nichts anderes er widert als: „Ich bin von Dir überrumpelt worden!" — Graf Andrasiy insbesondere, aber jeder Patriot

muß dieser offi ziellen Vertheidigung gegenüber ausrufen: Gott bewahre mich wenigstens vor meinen Freunden! Politische Uederfichr. Innsbruck, 23 November. Oesterreich - Ungarn. — Ueber die durch Herbst ge schaffene Situation in Pest schreibt die „Politik": Eher als man erwarten durfte, wird von der verfassungstreuen Koterie der ent scheidende Schlag gegen die Institution der Delegationen vollzogen. Der Antrag, den gestern der Budgetausschuß der cisleithanischen Delegation angenommen hat, bezweckt

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Page 1 of 6
Date: 22.11.1873
Physical description: 6
Galizien, deine Bewohner liegen sich zwar heftig in den Haaren, aber daß es so gekommen und daß dieser Unfriede Aller Welt bekannt ge geben wird, das wird von verfaffungstreuer Seite als ein Triumph des herrschenden Systems gepriesen! — Nicht Dunajewski mit seiner entgegenkommenden, Versöhnung verkündenden Rede, sondern Kowalski mit seinen bissigen Aus fällen auf die andere heimische Nationalität wurde von Herbst als Gesinnungsgenoffe begrüßt und unter rauschendem Beifall der Majorität in's

, wie er in Böhmen herrscht, auch in Galizien her zustellen. Nun begreifen wir, warum Dr. Herbst die Wahl reform gegen die Ausführungen Dunajewsli's zwar nicht von der rechtlichen Seite vertheidigte, sondern daß er sie als eine politische Nothwendigkeit hinstellte, damit das freundnach barliche Verhältniß, welches zwischen Deutschen und Slaven in Böhmen seit Jahren sich ausgebildet hat, auch in Galizien zwischen Polen und Ruthenen Platz greifen könne. — Der Bölkrrkampf im hohen Hause während der Adreßdebatte

ausartete. Das Signal zu dieser Ausartung gab Dr. Herbst als Bericht erstatter, der von seiner Unfehlbarkeit so sehr überzeugt ist, daß er selbst aus dem Bravo eines einzigen seiner Gardisten be weist, daß er Recht und sein Gegner vollkommen Unrecht hat und auf solchen geistreichen Beweis hin unterläßt es die Garde nie in lautes Bravo, oder wenn Herbst mit einem Witze sich aus der Verlegenheit hilft, weil er nicht anders mehr aus kommt, in schallendes Gelächter auszubrechen. So ist denn Dr. Herbst

die beste Illustration seines eigenen Satzes, daß „nun der Boden geschaffen sei, auf dem alle Parteien ihre Wünsche zur Geltung zu bringen vermögen." Und mit einem Menschen, wie Dr. Herbst, dem nach seinen eigenen Worten die jetzigen Wahlkreise ebensoviel gelten als die Königreiche und Länder, deren die Thronrede noch erwähnt, — mit einem sol chen Menschen, der Alles verwirft und bewitzelt, was von einem Gegner stammt, weil es von einem Gegner kommt — mit einem Menschen, der das Wesen derKirche

war. erfuhr Dunajewski und be stätigten noch insbesondere der Verwaltungsrath und Legionär von 1848, Dr. Giskra, und noch mehr Dr. Herbst. Nachdem diese Herren zur Vermeidung jeden häuslichen Streites die »Jungen" vermocht hatten, die „reinen Hände" hübsch im Sacke zu behalten und fein still zu sein, um dem Ministerium ja keine Verlegenheit zu bereiten, hatten sie sich mit Munition wohl ver sehen, um die Opposition in alle möglichem Feuer zu bringen. Allein Dr. Herbst denkt und Graf Hohenwart lenkt

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Page 3 of 4
Date: 19.09.1877
Physical description: 4
geben, was das christliche Sittengesetz mit der Steuerreform zu thun habe. Nun die Preß-Juden können um keinen Preis zugeben, daß das ch r i st l i ch e Sittengesetz wieder im Vorder grund der Tagesordnung stehe. Baron Dipauli hat das begehrt und darum kühlen die Juden an ihm ihr Müthchen. — Endlich erhob sich Niemand geringerer als Excellenz Dr. Herbst, um mit dein k. k. Demokraten Dr. Schrank Arm in Arm die Reform- Gegner mit Ladungen von Sophismen unblutig todtzuschlagen. Die Steuerreform

habe mit politischen Fragen nichts zu schaffen, sagte heute Dr. Herbst. Wolle er sich gefälligst an das erinnern, was er 187t gethan hat, es war genau das Gegentheil, wie er auch heute nur aus politischen Gründen für die Steuer reform Stellung nahm. Allein wenn schon Jemand diese Ver quickung wolle und dann gegen die Vorlage stimme, so sei ihm Pardon gewährt. Nimmermehr aber könne er, — Dr. Herbst — den „öffentlichen Skandal", d. h. den Antrag Neuwirths dulden. Dieser Antrag sei kostspielig und bringe

noch dazu die Personal- Einkonimensteuer ein. Man wolle gespart wissen, gebe aber 1 Million für Einschätzungen aus, die ganz falsch sind. Dr. Herbst wird so manchen Vogel gefangen haben, freilich nur solche, denen selbstständiges Denken lästig geworden ist und die sich daran gewohnt haben, den Dr. Herbst auch für sich denken zu lassen. Leuten von Verstand und von entwickeltem Selbst bewußtsein muß das diktatorische Benehmen und das Bewitzeln gleichberechtigter Männer, wie es Dr. Herbst beliebt, Ekel erregen

. So glaubten wir schon lange, aber heute um so mehr, wo ein Dr. Herbst den in finanziellen Dingen bewanderten Neuwirth in üblicher Weise behandelte. Meine Thermometer ft and um 7 Uhr Morgens: 1 Grad Warme. * (Ernennungen.) Das Präsidium des k. k. Oberlandes gerichtes für Tirol und Vorarlberg hat den Rechnungs-Offizialen Peter Vallazza zum Rechnungs-Revidenten und den Landes- kaffe-Offizialen Alois Nanzi zum Rechnungs-Offizialen bei diesem Oberlandesgerichte ernannt. * (Verunglückt.) Gestern Vormittag

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Page 2 of 6
Date: 22.11.1873
Physical description: 6
Ihre Nieren und Herzen durchforscht; allein ich habe das Ver- <? langen, über Sie herzufallen, Ihre Ueberzeugungen zu verletzen und vor dem hohen Hause lächerlich zu machen. Dieses Ver langen kan» ich nicht stillen, wenn Sie mir nur vom Rechte sprechen. Ahmen Sie voch wenigstens die Jungslovenen nach, die sind verfassungstreu und verlangen nebenbei „harmonisches Zusammengehen" des Staates mit der Kirche, wofür ich diese gutmüthigen Leute nach Gebühr gezüchtigt habe." Und als Dr. Herbst umsonst

? weil er sich selbst und zwar im Jahre 1867 schon aus j diesem erneuerten Hause hinausgeredet hat. Oder ist die Dia- i lektik des Dr. Herbst so stark, daß der Dr. Herbst den Dr. Herbst blosstellt, wenn es just nothwendig ist. So recht im j Hause heimisch fühlt sich niemand, als Kronawetter, Umlauft und Glnossen. Den Beweis hiefür sind die Herren Demokraten nicht schulvig geblieben, und als gestern Kconawetter das all- . gemeine Stimmrecht verlangte und mit begeisterten Worten den Dr. Giskra an seine 48er Volksmannschaft erinnerte

, da duck ten sich die Herren des Hauses: Giskra und Herbst. Das Wetterleuchten brachte die beiden Führer der Majorität außer i; Fassung, sie fühlten, daß sie auf schlüpfrigem Boden stehen und ; daß, wenn es in Oesterreich keine Rechte der Kirche und der Länder gibt, noch weniger in diesen Tagen von einem Vor rechte der Plutokraten die Rede sein könne, und Dr. Herbst ward zahm und witzelte nicht mehr über die „Demokraten", die ihm gestern jedesmal bewiesen, daß sie nicht von seines Gnaden abhängig

sind, so oft der Anlaß dazu gegeben ward, und Dr. Herbst merkte sich das und bat die Herren Demokra ten, sich ein wenig zu vertrösten. — Von der Regierungsbank zu sprechen, hatten wir keinen Anlaß, weil dieselbe während der zweitägigen Debatte keinen Angriff erfuhr, nur ein paar Wünsche wurden ihr von jugendlicher Hand demüthiglichst und treugehorsam zu Füßen gelegt. Das ist die Adreßdebatte des ersten direkt gewählten Hauses. Richt Frieden,, sondern Sturm muß aus ihr prophezeit werden! Inns

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Page 2 of 4
Date: 18.11.1873
Physical description: 4
keine leere Besorgniß, sie gründet sich vielmehr auf die Thatsache, daß der Adreß-Ausschuß den Prof. Dr. Herbst mit .cher Abfassung des Entwurfes beauftragt hat. Dieser Herr, ein erklärter Gegner aller Jener, die sich seinen Machtspruchen nicht unbedingt unterwerfen, sohin vor Allem ein Gegner der Op position in und noch mehr außer dem Hause, wird, solange er kann, stets nur seine höchst eigene Theorie dem eigenthümlich gewordenen und eigenthümlich konstruirten Reiche als Form des Bestandes und als Norm

für dessen Berufsthätigkeit oktroyiren. Die Opposition ist aber jetzt, wie seit dem 26. Februar 1861, darin einig, daß es ihre Aufgabe nicht sein könne, sich von Dr. Herbst und seiner Garde das als G n a d e ausznbitten, was ihr vermöge des unwiderruflichen kaiserl. Diploms von Rechts wegen gebührt. Dieser Ueberzeugung schließen sich mehr und mehr auch die Polen an. In Abgeordneten-Kreisen verlautet, daß die deutsche Fortschrittspartei (die Jungen) sich ebenso der Herbst'schen Linken nähert, als von der äußersten Linken

(De mokraten) entfernt, wogegen der schlaue Herbst Berührungs punkte mit Strudel, Umlauft sucht, um den Liberalismus der „Jungen" abzutrumpfen und dem Ministerium in jedem Mo mente, wenn es Noth thut, durch Entgegenstellung seiner Phalanx eine Niederlage zu bereiten. Die „Alten" und somit ihr Führer Herbst haben das Bedürfniß nach der Staatsaushilfe und nun heißt es bereits, daß auch die „Jungen" dafür gewonnen seien, denn sonst würden sie besonders auch in Folge der Wahl Rech bauers zum Präsidenten hohen

Ortes unhaltbar. Sie sehen, insgeheim regiert der Prof. Dr. Herbst und dieses Regiment bedeutet die Fortdauer des Völker-Unfriedens; wo aber ein solcher Zustand besteht, dort ist die Wohnstätte des Rechtes und der Freiheit nicht zu finden. Die Ereignisse in Frankreich, von Rom ans betrachtet. Rom, 8. November. Erlauben Sie mir, mit wenig Wor ten den durch die Ereignisse von Frankreich in Rom hervorge brachten Eindruck zu konstatiren. Die Katholiken billigen und bewundern die herrliche Haltung

überhaupt nicht vorliege. Brestel, der ehrlichste unter den deutschliberalen Abgeordneten, sprach sich gegen eine Unterstützung der Börse aus. Es gebe kein künstliches Mittel, das Krisen, wie die gegenwärtigen, zu bewältigen vermöchte. Handel und Gewerbe allerdings verdienten Berücksichtigung; gegen die Belehnung der Börsepapiere, spreche er sich aber entschieden aus. Herbst sagte: „die Theorie bekämpft die Staats hilfe und die Erfahrung gibt der Theorie nur zu sehr Recht trotzdem wolle

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Page 3 of 8
Date: 24.01.1871
Physical description: 8
, ist hier nicht weniger religiös, als bei Ihnen, und ebenso stark ist sie auch österreichisch, trotz der Bemühungen der offiziellen „Trientner Zeitung" die wälschtirolische Bevölkerung mit aller Gewalt Oesterreich zu entfremden. Diesem Blatte geht es übrigens wie dem „Boten", deffen ungesalzene und rohe Ar beiten werden nirgends anders verdaut als in den k. k. Kanz leien. Für den gesunden Magen des Volkes ist solche Speise nicht. — An einem der letzten Tage wurde beschlossen, die letzten Herbst abgebrannte Vorstadt

denn je zu beten. Ueber Anregung eines lirolischen in Salzburg wohnenden Priesters wurde im Salzburger Volks verein letzthin der Antrag gestellt und angenommen, die Mil- glieoer zum Eintritt in den Gebetsapostolat ein zuladen. Seien Sie versichert, daß dieser Einladung eifrig Folge geleistet wird. Hilfe brauchen wir von Oben, dann erst sind wir stark und mächtig. Pest, 20. Jänner. (Dr. Herbst und Herr v. Neust.) Die Debatten über das Ministerium des Aeußern boten inso- ferne viel Interessantes, als hierin

riebene Advokatenkunst eines Dr. Herbst dazu, um aus lauter „guten Diensten" gegen Neust eine Barrikade zu bauen, und ihn den Freund der That, mit spitzigen Worten zu beschießen. Daher kam es, daß die Herren von der Linken selbst die Rede des Delegirten Grenter applandirten, denn Beust im Kreuzfeuer war ihr Gaudium. Anerkannt ist es übrigens von der gesammten selbst liberalen Presse, daß letzterer Redner der einzige war, welcher mit prinzipiellen, sachlichen Gründen Herrn Beust zu Leibe ging

. Es war ein höchst eigenthümlicher Eindruck, der auf Beust sichtlich niederdrückend wirkte, als Dr. Herbst sich auf die Seite Grenters stellte und Beust wegen der Form der Konkordatsaufhebung mit bitterm Tadel überhäufte, so zwar, daß Herbst an beißender Ironie sich fast selbst überbot, und das will was heißen. Die Beweisführung Herbsts hat auch für den Tiroler Schulstreit viel Interessantes. Beust sagte: Das Unfehlbarkeitsdogma war Grund zur Konkordatsauf hebung — weil die Persönlichkeit

des einen Vertragschließenden sich geändert habe. Herbst sagte: Wenn das wahr ist, daß ein rechtlicher Grund zur Aufhebung erst seit dem 18. Juli besteht so ist die ganze konfessionelle Gesetzgebung in Oesterreich, so ist demnach die Aufhebung der Artikel V bis VIII und Artikel X des Konkordats ungesetzlich, die Gesetzgebung über Schule und Ehe ist nichts weniger (nach Beust) — als ein offener ekla tanter Vertragsbrnch! Denn diese Artikel wurden auf gehoben, ehevor das Dogma verkündet, ehevor also die Person

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Page 1 of 6
Date: 12.07.1910
Physical description: 6
auch in den andern Ländern abzuhalten, um gegen die Unter drückung der Deutschen durch das Slawentum zu pro testieren. Das Parlament hatte den Antrag Herbst, über die Erklärungen Stremayrs eine Debatte zu er öffnen, abgelehnt; die Linke wollte sich deshalb auf außerparlamentarischem Wege'Gehör verschaffen. „Wir haben gesehen," deklamierte Herbst auf dem Bankett der Linken am Ende der Session des Reichs rates, „daß bei unseren Gegnern Gewalt vor Recht geht. Und eine Partei, die kein Rechtsgefühl hat, die bloß die Gewalt

kennt, ist gerichtet." Für eine Regierung, „deren große Weisheit es sei, die Koali tion des Widerstrebenden dem Einheitlichen (Deutsch- liberalen) entgegenzusetzen, das den Staat und die Freiheit auf seine Fahne geschrieben habe", konnte Dr. Herbst natürlich nur Worte des schärfsten Tadels finden. *) Die Schäden an der Autorität des Staates, die Mißachtung alles Desjenigen, was dem alten Oesterreicher wert und heilig gewesen ist, waren nach seiner Ansicht nur durch die möglichst rasche Beseiti gung

. Die Regierung hatte diesem Landtage eine Wahlreformvorlage unter breitet, wie sie es den tschechischen Parteiführern seinerzeit versprochen hatte. Die Unzulässigkeit der bisherigen Wahlordnung war selbst von Dr. Herbst und den Liberalen zugestanden. Die Regierung be- zeichnete eine Abänderung derselben als eine Staats- Notwendigkeit ersten Ranges, worüber die in der *) Anmerkung. Dr.Herbst gefiel sich auch bei dieser Gelegen heit wieder in der Rolle eines Cato von großer Sittenstrenge; er behauptete

unter anderem, daß man seiner Partei wohl nur den Borwu-f machen könne, daß sie in ihrer Selbstlosigkeit sich selbst regelmäßig vergessen habe! Wie wahr er gesprochen, ersieht man aus der Broschüre des bekannten verfassungstreuen Schriftstellers Walter Rapp e: „Oesterreich seit der Kamstrophe Hohrnwart-Beust". Das Abgeordnetenhaus war, als Herbst regierte, auf das innigste mit dem Börsenschwiuvel verquickt; die Koryphäen desselben, welche 125 Verwaltungsratsstellen bekleideten und der Mt.ister-Kvllega Giskra

mir seiner, „selbstvergessenen" Trinkgeldertheorie hatten sich fast alle bereichert; dicMrachtitter-MiÜionen spendete das Parlament, die „Chabrüs"geschäste besorgten die deutschliberalen Deputierten. Thronrede dargelegten Intentionen der Krone keinen Zweifel ließen. Allein die „staatsmännische Einsicht und das wahre Oesterreichertum" des Dr. Herbst dachte anderS. Mit P l e n e r, Fürst S ch ö n b u r g und Graf M a n s- fe ld griff er die Vorlage der Regierung auf das heftigste an. Der hiesür bestellte Ausschuß lehnte

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Page 1 of 4
Date: 05.03.1875
Physical description: 4
sind portofrei. •— Manuskripte werden nicht zurückgestM. Nr. SS Freitag S. März 1 ^ 75 , Dr. Herbst und die Regierung. M o 11 o: Ecce quam bonum et quam jucundm habitare fratres in unum. Die Rede, welche Dr. Herbst in der vertraulichen Kon ferenz gehalten haben soll, lautet nach dem „Neuen Wiener Tagblatt': „Meine Herren entschuldigen Sie, wenn ich das Vorgehen der Regierung unbegreiflich (Oho!) finde, wenn mir das Verständniß für die Richtung abgeht, die sie einzuschlagen beliebt, und wenn ich einfach

und des Volkes höchst wünschenswerth, ja nothwendig gewesen wäre. Verzichten, ich wiederhole das Wort, müssen wir auf ein Gesetz, weil die Vertreter staatsfeindlicher Ueberzeugungen daran Ansioß nehmen. Verzichten müssen wir, denn, was die Ver treter der Regierung von Vertagung sagen, das glaube ich nicht. Die ullramontane Partei, welche diesem Gesetze genau so entgegentritt, wie frühern ähnlichen Staatsgesetzen, ist im nächsten Herbst wahrscheinlich ebenso mächtig wie jetzt, und die Polen

haben bis zum nächsten Herbst wahrscheinlich auch ihre Anschauungen nicht gewechselt. Die Hemmnisse bleiben diesel ben; weßhalb spricht man von Vertagung? Ich halte das Gesetz für nothwendig und ich bedauere, auf den Wunsch der Regierung nicht eingehen zu können. Von Verzichtleistung und nicht von Vertagung ist die Rede. Da ich derbe Anschuldi gungen gern vermeide, da ich nicht annehmen kann, daß die Regierung uns absichtlich täuschen will, so lasse ich es gelten, daß sie sich selber betrügt. Das Resultat

ist aber dasselbe, ob die Regierung mit uns, ob wir allein zu den Gefoppten gehören." Dazu bemerkt das demokratische Organ: „Nun ent wickelte sich eine wilde Szene. Dr. Herbst mußte die leb haftesten Vorwürfe entgegennehmen; er fand die Atmosphäre unerträglich und entfernte sich, ohne den Schluß der Sitzung abzuwarten. Wir finden die Rolle des Dr. Herbst wenig be- neidenswerth. Handelt es sich darum, Regierungsmaßregeln : zu vertreten, die den öffentlichen Interessen nicht förderlich sind, ! dann ist Dr. Herbst der Führer

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Page 5 of 8
Date: 24.03.1882
Physical description: 8
Ntilagk tu -tu „Ifutn Cirolrr Stimmn" Vr. 69 Die Rede des Grafen Hohenwart. (Schluß.) Dr. Herbst begann als Berichterstatter der Minorität seine Rede damit, da» hohe Haus über die in Betreff des Gegenstandes der Debatte stattgehabten Verhandlungen zu belehren. Er erwähnte jener übersichtlichen Darstellung, welche den Zuwachs an Wahl berechtigten im Falle der Annahme eines Fünf-Gulden-Census ersichtlich macht, und wies auf diese Darstellung als auf eine, wie er sagte, „uns heute

war also nicht der, die Tragweite der Beschlüsse des Aus schuffes ersichtlich zu machen, und konnte es nicht sein, sondern der Ausweis war einfach aus die Voraussetzung begründet, daß die bisherige Grenze des Wahlrechtes abgeändert wird, und an ihre Stelle der Zensus von 5 fl. tritt; das ist von dem Herrn Ver treter der Regierung vor dem Ausschüsse, somit auch vor dem Herrn Dr. Herbst in vollkommen klarer und unzweifelhafter Weise erörtert worden. (Bravo! rechts.) ES ist wirklich eine sehr un angenehme Aufgabe, derlei

dann, meine Herren, wenn der Bericht des Referenten, wie dies hier der Fall ist und wie dies dem Herrn Abg. Dr. Herbst sehr wohl bekannt ist, gar nicht Gegenstand der Berathung im Ausschüsse war, der Ausschuß daher für diesen Bericht in keiner Weise verantwortlich gemacht werden kann. Allein, meine Herren, ich habe ihn mitunterschrieben und ich werde mir daher erlauben. Ihnen den Grund einer solchen Anordnung des Berichtes mitzutheilen. Wir hatten bereits im Ausschüsse die Wahrnehmung gemacht

— und sie hat sich in der Debatte dieses Hauses bestätigt gefunden — daß das Wahlrecht der Fünf-Gulden-Männer überhaupt nicht angegriffen werde, da gegen die Bestimmungen über den böhmischen Großgrundbesitz sehr heftigen Angriffen ausgesetzt seien. Wenn nun der geehrte Herr Abg. Dr. Herbst es für zweckmäßig erachtet, über Unbe strittenes ganze Bogen voll zu schreiben, so werde ich ihm darüber gewiß keinen Vorwurf machen und ihn in diesem Vergnügen in keiner Weise stören. (Heiterkeit rechts.) Wenn aber der geehrte Herr

Berichterstatter der Majorität diesem Beispiele nicht folgte und wenn er glaubte, den größeren Theil seiner Arbeit dem bestritten Theile seiner Anträge widmen zu müffen, dann kann ich von meinem Standpunkte aus einen solchen Vorgang nur für den richtigeren und für den zweckmäßigeren halten. (Bravo! Bravo! rechts.) Und ich muß die Folgerungen, welche der Herr Abgeordnete Dr. Herbst hieraus zieht, einfach in das Be reich der wohlfeilen Verdächtigungen verweisen. (Beifall rechts. Lebhafter Widerspruch und Rufe

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Page 2 of 4
Date: 21.02.1870
Physical description: 4
Nachdem er schon gegen die „Fünf" nichts vermocht hat, obwohl er die „Drei" für sich hatte? Was kann nach solchen Erfahrungen ge wisser sein, als daß Graf Beust gegen Giskra-Herbst, denen er den Weg in'S Ministerium gebahnt nichts im Schilde führte und daß er zum Sturze seines Systems der Versöhnung das Wort nicht redete, wenn er als Reichskanzler sich von der Opposition nicht hiezu ge drängt und getragen fühlte? Nichts liegt so klar zu Tage, als daß die „Presse" dem Ministerium das Leben

Reichsrath beschrckr) und trotz allem und allem, auch trotz der Politik des Reichskanzlers und der „Presse" bis jetzt festgehalten zu haben; das Verdienst der Völker ist es, seit zwei Jahren opponirt zu haben, nur damit der wahre Ausgleich möglich sei, den j-tzt Graf Beust und die „Presse" als rettende That bezeichnen. — Vergleicht man nun die Polnik des Ministeriums Giskra-Herbst mit der Politik, der die „Presse" jetzt das Wort redet, so tritt die Unversöhnlichkeit der einen mit der andern grell heraus

, und es ist nur zu natürlich, daß Giskra- Herbst den allgemeinen Ausgleich nicht durchzuführen vermöchten, selbst wenn sie wollten, denn er fehlt ihnen daS Vertrauen der Völker und auch darum wird daS neue Ministerium nie sattelfest. Offiziöse Blätter, wie „91. Frdbl.", „Mähr. Corr." u. s. w. äußern sich sehr verbittert gegen den Grafen Beust. Anlaß gibt ihnen ein offiziöser Wiener Artikel in der „Allg. Ztg.", wo die Wahlreform gegen das neue Ministerium ausgebeutet wird, ferner die angebliche Bersetzung dcS Grafen Taaffe

, was man in Wien den „böhmischen Ausgleich" nennen würde. Ein Prager Blatt erklärt den Ausgleich zwischen Böhmen und den Personen des jetzigen Ministeriums für unmöglich, weil letztere eben so sehr die Massen als die Führer in Böhmen persönlich be leidigt hätten. Giskra-Herbst könnten nur in der äußersten Noth zu einem Ausgleich mit Böhmen veranlaßt werden, wenn aber für jene Herrn eine solche Zwangslage eintritt, so sollen wir (Böhmen) sie aus derselben befreien? Ach, das wäre doch zu naiv! Warum sollten

wir uns in einem solchen Falle mit Giskra-Herbst einigen, da wir doch den Ausgleich aus erster Hand von Andrassy haben könnten? — DaS Abgeordnetenhaus ist am 19. dS. auf den Antrag deS FinanzministerS Dr. Brestel in die Berathung deS Erwerbsteuergesetzes eingegangen. Demnach hatte die „Presse" Recht, als sie am 17. d. schrieb: Wäre der Antrag Kliers, das Gesetz an den Ausschuß zurückzuweisen, heute zur Abstimmung gekommen, dann wär« er angenommen worden. Aber die Abstimmung wurde auf übermor gen vertagt. Dr. Brestel

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Page 4 of 4
Date: 16.12.1870
Physical description: 4
er sich seines blutig verdienten Lohnes wegen werden solle! Am Ende werden unsere Schulen keine Lehrer mehr haben und ausgediente Unter offiziere und Gensdarmeristen kommen in unsere Schulen als Volksbildner. Laut Erklärung des k. k. Reichskriegsministers sind Heuer 50.000 Unteroffiziere über ihre Pflichtzeit in der aktiven Armee verblieben. Nun, alle diese können später ans irgend eine k. k. Anstellung Anspruch machen und die Meisten werden es auch thun. Glück zu!" * („Antwort bezahlt.") Dr. Herbst feierte

am 9. d. sein fünfzigjähriges Geburtsfest. Seine Freunds und Gesinnungs genossen benützten diese Gelegenheit, um von ihrer Verfassungstreue belm Essen, das zu Ehren „des unerschütterlichen Vorkämpfers und des Hortes der Verfassung" gegeben wurde, dem Volke unwiderleg bare Beweise zu liefern. An diesem Tage erhielt Dr. Herbst auch 20 Glückswunschtelegramme aus Böhmen von verschiedenen Vereinen und Korporationen. Interessant ist die Art und Weise, wie diese Telegramme zur Wstt kamen. Am 8. Dezember, als am Vorabende

des Geburtsfestes des Dr. Herbst, ging von Pest an zwanzig Adressen in Böhmen folgendes Telegramm ab: „Morgen Herbsts Geburtstag — wir erwarten ent sprechende verfassungstreue Demonstration — Ant wort bezahlt." Die „Politik", der wir dies entlehnen, erzählt nun, wie sie zur Kenntniß dieses klassischen und sehr belehrenden Telegramms gelangt ist. Am bewußten Abend saß nämlich im Hotel Frohner ein Mitglied der österreichischen Delegation, um sei nen irdischen Leichnam mit einem substantiellen Nachtessen zu stär

gleichzeitig, die Adresse des zwanzigsten zu entziffern, damit es ebenfalls mit Blitzesschnelle nach Böhmen wandern könne. Der Delegirte erwies ihm diese Gefäl ligkeit, uns aber gleichzeitig die, der Welt anzuzeigen, wie sich Dr. Herausgeber und verantwortlicher Redakteur A» Petter. Herbst Vertramnsmanifestationenl fabriciren läßt. Zwanzig Tele gramms wurden für Dr. Herbst bestellt und bezahlt und zwanzig Telegramme sind glücklich beim „Frohnerfeste" in Pest angekommen. Dieser interessanten Geschichte etwa

noch Glossen anhängen zu wol len, scheint überflüssig, da sie vielleicht die überaus komische Situa tion noch beeinträchtigen könnten; es genüge nur, die Ursache an zugeben, warum Dr. Herbst sein 50. Geburtsfest telegraphisch feiern ließ. Excellenz arbeitet mit Dampf- und Eleklricitätskcaft, um wieder Minister zu werden, und Andere arbeiten mit für ihn. * (Das Porträtmedaillon Sr. Heiligkeit Pius IX.) ist wohl die neueste Erscheinung auf dem Gebiete der plastischen Kunst

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Page 3 of 4
Date: 21.11.1873
Physical description: 4
, betreffend die Bemessung der Reisegebühren der Abgeord neten, wurde dem bereits bestehenden 36er-FinanzauSschusse zu gewiesen. Im Weiteren fand die Wahl von 12 Abgeordnete» als Deputation statt, welche Sr. Majestät dem Kaiser zum 25jährigen Regierungsjubiläum die Glückswünsche darbringen wird, vom rechten Centrum ward Graf Hohenwart in Vorschlag gebracht. Darauf nahm Dr. Herbst als Berichterstatter dar Schlußwort in der Generaldebatte zur Adresse. Der gestrige Tag gehörte vorzugsweise den Slovenen

, indem nicht weniger als sechs Redner unter den 12 aus „Slovenien" in's HauS gewählt worden waren. Der heutige Tag gehört vor Allem dem Dr. Herbst. Seinen Bericht leitete er damit ein, daß er den Leitartikel des Unger'schen Leibblattes, der heutigen „Neuen Presse", nochmals zum Besten gab. Darauf geißelte er die Polen und Jungslovenen, welchen er damit schnell ihr gestriges prinzipien-untreues Verhalten quittirte. Gestern ist an den Tag gekommen, daß das rechte Centrum den Polen und den Jungslovenen nicht trauen

und ver- trauen darf. Dr. Herbst witzelte über die gestern abgegebene Erklärung des rechten Centrums und über die Fundamentalartikel in der Weise der hiesigen Judenpreffe. Natürlich, weil das taktvolle, sachgemäße Vorgehen des rechten Centrums den gewünschten Angriffspunkt nicht bot, die „Jungen" und Demokraten ganz umsonst sich Stillschweigen auflegen ließen, um mit der ganzen Wucht der Mehrheit über die Redner des rechten Centrums herfallen zu können. Darum waren Dr. Herbst und Genossen

sehr verstimmt und ließen ihren Galgenhumor spielen. Dr. Herbst sprach sehr lange, aber Neues wußte er nicht vorzubringen: Alles, was er sprach, ist schon oft in der hiesigen liberalen Presse geistreicher behauptet worden. Da her kann ich mich nicht entschließen, Ihre Leser mit der Rede des Herrn Professors noch weiter zu behelligen; nur das sei noch bemerkt, daß derselbe zum Schluffe die Centralisation und die Freiheit verherrlichte, was ein Unsinn ist. — Nachdem Dr. Herbst geendet hatte, wurde beschlossen

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Page 3 of 4
Date: 29.04.1880
Physical description: 4
sicher zu erwarten. Gestern war der Unter- richtsminister so unglücklich, den Zorn der liberal-zentralistischen Partei und ganz besonders des Dr. Herbst zu reizen. Die Re gierung hatte nämlich für zwei deutsche Schulen in Dalmatien 2100 fl. in's Budget eingestellt. Nachdem aber in Dalmatien nur italienisch oder kroatisch von der Bevölkerung gesprochen wird, diese zwei Schulen nur von Kindern der in Dalmatien zufällig garnisonirenden wenigen deutschen Militärparteien besucht werden, der dalmatinische

Landtag über Ansuchen des Festungskommandanten von Zara für diese Schulen eine Sub vention bewilligt hat und vom Staate eine weitere Subvention von Seite des Kriegsministers nicht begehrt, sondern nur vom gewesenen Unterrichtsminister Stremayr gefordert wurde, hatte der Budgetausschuß die 2100 fl. gestrichen, dagegen war die liberal-zentralistische Partei für die Bewilligung dieser Subvention eingetreten und Dr. Herbst hatte ein Minoritätsvotum angemel det, welches er gestern vertheidigen

wollte. Nun erklärte aber der neue Unterrichtsminister zur unangenehm enUeberraschung der liberalen Partei, daß die Regierung die zuerst ver langte Subvention nicht mehr begehre. Damit war dem Dr. Herbst der Boden für sein Minoritätsvotum plötzlich unter den Füßen weggezogen. Diese Taktik der Regierung veranlaßte den Dr. Herbst in recht bitterer und verbitterter Weise unter fortwährendem Beifall der liberal-zentralistischen Partei gegen das Ministerium, die Parlamentsmehrheit und den Budgetausschuß loszuziehen

, worauf ihm ein Abgeordneter aus Dalmatien und Graf Hohenwart antworteten. Darauf wurde der Antrag des Budgetausschuffes mit großer Mehrheit angenommen und sohin bleibt die Auslage für die genannten zwei Schulen gestrichen. Dr. Herbst ist jetzt ganz in seinem Fahrwasser. In Opposition gegen die Regierung, gegen die Parlamentsmehrheit und gegen einen Theil der Linken kann er sich nur mit Lust in der Ver neinung ergehen und seine Größe im Kritisiren, Nergeln und Verneinen glänzen lassen. Schon

in den letzten Jahren, noch weit mehr aber jetzt zeigt es sich, daß Dr. Herbst keine Ader von einem Staatsmann, ja kaum von einem Parteiführer hat, weil er selber jeder großen Idee bar rücksichtslos Alles und Alle bekämpft, was ihm nicht behagt. — Heute wird die Budgetverhandlung unterbrochen und die Regierungsvorlage, be rstend das Militärtaxen-Gesetz, in Berathung gezogen. Diese Vorlage ist eine konsequente Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht, die dem liberalen Schlagwort „Gleiche Rechte und gleiche

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