Galizien, deine Bewohner liegen sich zwar heftig in den Haaren, aber daß es so gekommen und daß dieser Unfriede Aller Welt bekannt ge geben wird, das wird von verfaffungstreuer Seite als ein Triumph des herrschenden Systems gepriesen! — Nicht Dunajewski mit seiner entgegenkommenden, Versöhnung verkündenden Rede, sondern Kowalski mit seinen bissigen Aus fällen auf die andere heimische Nationalität wurde von Herbst als Gesinnungsgenoffe begrüßt und unter rauschendem Beifall der Majorität in's
, wie er in Böhmen herrscht, auch in Galizien her zustellen. Nun begreifen wir, warum Dr. Herbst die Wahl reform gegen die Ausführungen Dunajewsli's zwar nicht von der rechtlichen Seite vertheidigte, sondern daß er sie als eine politische Nothwendigkeit hinstellte, damit das freundnach barliche Verhältniß, welches zwischen Deutschen und Slaven in Böhmen seit Jahren sich ausgebildet hat, auch in Galizien zwischen Polen und Ruthenen Platz greifen könne. — Der Bölkrrkampf im hohen Hause während der Adreßdebatte
ausartete. Das Signal zu dieser Ausartung gab Dr. Herbst als Bericht erstatter, der von seiner Unfehlbarkeit so sehr überzeugt ist, daß er selbst aus dem Bravo eines einzigen seiner Gardisten be weist, daß er Recht und sein Gegner vollkommen Unrecht hat und auf solchen geistreichen Beweis hin unterläßt es die Garde nie in lautes Bravo, oder wenn Herbst mit einem Witze sich aus der Verlegenheit hilft, weil er nicht anders mehr aus kommt, in schallendes Gelächter auszubrechen. So ist denn Dr. Herbst
die beste Illustration seines eigenen Satzes, daß „nun der Boden geschaffen sei, auf dem alle Parteien ihre Wünsche zur Geltung zu bringen vermögen." Und mit einem Menschen, wie Dr. Herbst, dem nach seinen eigenen Worten die jetzigen Wahlkreise ebensoviel gelten als die Königreiche und Länder, deren die Thronrede noch erwähnt, — mit einem sol chen Menschen, der Alles verwirft und bewitzelt, was von einem Gegner stammt, weil es von einem Gegner kommt — mit einem Menschen, der das Wesen derKirche
war. erfuhr Dunajewski und be stätigten noch insbesondere der Verwaltungsrath und Legionär von 1848, Dr. Giskra, und noch mehr Dr. Herbst. Nachdem diese Herren zur Vermeidung jeden häuslichen Streites die »Jungen" vermocht hatten, die „reinen Hände" hübsch im Sacke zu behalten und fein still zu sein, um dem Ministerium ja keine Verlegenheit zu bereiten, hatten sie sich mit Munition wohl ver sehen, um die Opposition in alle möglichem Feuer zu bringen. Allein Dr. Herbst denkt und Graf Hohenwart lenkt