, daß du während Kleinchens Krankheit vielleicht in ein Hotel oder in eine Pension gehst." „Du hast recht." sagte er lebhaft, „das ist ein ge scheiter Gedanke! Du hast dann meinetwegen gar keine Umstände." — Voller Sorge durchwachte Marianne die Nacht. Am Morgen, als es im Hause anfing, lebendig zu werden, ging sie hinüber in ihr Ankleidezimmer, um sich ein wenig zu erfrischen. Vorsichtig öffnete sie die Tür zum daneben liegen den gemeinschaftlichen Schlafzimmer, nach Siegfried zu sehen. Sein Bett war unberührt
seien; also wenn was Besonderes ist, weißt du, wo ich zu finden bin. Und schicke mir noch heute einige Anzüge. Wäsche, den Frack und Smocking! Nun sorge, daß Sieglinde bald wieder gesund wird, damit wir uns Wiedersehen können, und schone dich, Liebling! Schluß — Kuß!" Marianne hängte den Hörer wieder an. Das war so ganz Siegfried! Eine Erleichterung empfand sie: jetzt konnte sie sich ganz ohne Störung der Pflege ihres Kindes widmen, die sie wirklich vollauf in Anspruch nahm, wenn es auch kein schwel
er Fall von Scharlach war. Doch Sieglinde war sehr zart, und wegen des durch das hohe Fieber geschwächten Kinderherzens hatte Marianne große Sorge, die auch der Arzt nicht zu ban nen vermochte. Täglich forderte Siegfried des Morgens und am Nachmittag telephonisch Auskunft über Sieglindes Befinden, und fast jedesmal hatte er Wünsche, daß ihm dies und jenes von seiner Garderobe gebracht würde. Sein „Pedro" in „Tiefland" wurde glänzend be sprochen; nur ein neuer Kritiker des „Anzeigers
nach dem Befinden des Kindes und wetterte sogleich über die Besprechung in Ausdrücken über den Kritiker, daß es ihr peinlich war. Plötzlich lauschte sie auf; war da nicht ein Helles Frauenlachen neben Siegfried, eine begütigende Frau enstimme? Er verabschiedete sich jetzt ziemlich kurz, und Marianne blieb mit ihren Gedanken allein. — So waren drei Wochen vergangen. Seit einigen Ta gen war Frau Pastor Rotlander wieder da, getrieben von der Sorge um das geliebte Enkelkind, das sich jetzt auf dem Wege
der Besserung befand. Siegfried hatte die Mutter von der Bahn abgeholt und sie im Auto bis vor das Haus gebracht: feine Woh nung hatte er aber noch nicht wieder betreten, und Marianne hatte ihn infolgedesien auch noch nicht wie der gesehen. Sie war froh, daß die Frau Pastor da war, so daß sie mit ihren quälenden Gedanken nicht allein zu sein brauchte. Das Herz war ihr oft schwer und bedrückt; vielleicht hatte die Pflege des Kindes sie doch überan strengt. (Nachdruck »erbaten.) Aber jetzt war sie der Sorge