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Schlern
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Page 20 of 66
Date: 01.02.1991
Physical description: 66
lehnte dies ab und wollte angesichts der Bedeutung der Kurortes und gegenüber der überragen den katholischen Kirche ein stattliches Gotteshaus bauen. Der Stolz der kleinen evangelischen Schar am Gardasee, selbst die Kirche zu bauen, brachte sie aber in den nächsten Jahrzehnten in tiefe Schulden. Der Bau wurde bereits am 2. August 1896 begonnen, der Grundstein der dritten evangelischen Kirche in Tirol am 31. März 1897 gelegt, obwohl an Baukosten für das auf dreihundert Sitzplätze be rechnete

Gotteshaus noch 13.000 Gulden fehlten. Pfarrer Dr. Friederich Seile aus Meran hielt die Weihenansprache. Die k.k. Bezirkshauptmannschaft, die Gemein de Arco und der Kurortvorstand waren gegen die Erbauung einer evangelischen Kirche und deshalb bei der Grundsteinlegung nicht vertreten. Dagegen hatte das k.k. Offizierkorps in Riva mehrere Vertreter entsandt. Der katholische Pfarrer von Arco hatte es durchgesetzt, daß kein Arcoer Baumeister den Bau dieser „Ketzerkirche“ übernehmen dürfte. Die Urkunde

im Grundstein Die Urkunde zur Grundsteinlegung lautet: „Urkunde, welche bei der Grundsteinlegung der evangelischen Kirche in Arco am 31. März 1897 in den Grundstein eingefügt ist. Die Kirche, deren Bau wir heute beginnen, soll den geistigen Bedürfnissen der evangelischen Kurbevölkerung dienen. Arco , ein Kurort besonders für Lungen- und Nervenleidende, seit etwa 25 Jahren bestehend, wird zum dritten Teile von Evangelischen aus Deutschland, Österreich-Ungarn, Skandinavien, den russischen Ostseeprovinzen

besucht. Seit dem Jahre 1885 ist für die Evangelischen in jeder Saison ein Kurgeistlicher angestellt worden, welcher jeden Sonntag zu predigen, die Kin der evangelischer Eltern zu unterrichten und als Seelsorger bei den Kranken zu wirken hat. Der Plan hier eine Kirche zu bauen, existiert seit zehn Jahren. Anfänglich sollte es nur eine Kapelle werden, da die Zahl der den Gottesdienst Besuchenden nur höchstens 80 Personen betrug. Im letzten Jahre 1895/96 ist die Zahl aber schon auf 150, ja 200 Personen

. Sie soll Zeugnis ablegen von dem evangelischen Glauben, der die Glaubensgenossen vereint in Jesu Christo zu ge meinsamer Andacht und zu gemeinsamen Gebet, und der nur in Jesu Christi, dem Gottes und Menschensohn, allein das Heil erblickt. Von der armen, in geistiger Dunkelheit von den Priestern gelassenen, ja von jenen verhetzten Bevölkerung sind wir nicht gern gesehen. Man würde uns nicht dulden, wenn man anders könnte, jede evangelische Kirche hier sei ein Stein in dem schönen Garten Tirols

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Schlern
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Page 62 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
Heft schaft, hg. von Berding, Helmut / Kocka, Jürgen / Uli mann, Hans-Peter / Wehler, Hans-Ulrich, Band 136, Göttingen 1999, S. 394. 111 Vgl. Toten-Buch 1906-1918 der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran, Band XV, S. 29, Nr. 71 / 1907. 112 Vgl. Totenbuch der Stadtpfarrre Meran, Band VII, 1878-1906, S. 480, Nr. 80 / 1904, und Mera- ner Zeitung Nr. 56 vom 8. Mai 1904, S. 23. 113 Diese Annahme wird jedenfalls durch einen Eintrag im Begräbnisbuch Neuer Friedhof ab 1897 der Evangelischen Gemeinde A.B

. Meran unter der Nr. 234 /1907 nahegelegt: „4 Grabin schrifttafeln 147, 148, 149, 150 vom alten Friedhof an Wand des Grabsteines aufgestellt." 114 Vgl. Sterberegister der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran 1953-offen, Band XXI, S. 15, Nr. 22 / 1957. 115 Vgl. Toten-Buch der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran 1919-1953, S. 190, Nr. 6 /1949. 116 Vgl. Protokoll des Presbyteriums der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran vom 6. April 1864. 117 Jahresbericht 1870/71, handschriftlich verfasst

Beisetzung auf dem Evangelischen Friedhof. 127 Heyse, Paul, an seine Mutter Julie Heyse, Bayerische Staatsbibliothek München, Abteilung Handschriften und Seltene Drucke, Heyse-Archiv I 33 / Heyse, Julie. 128 Vgl. Tagebücher von Paul Heyse, Eintrag vom 4. Oktober 1862. 129 Meraner Zeitung Nr. 136 vom 11. November 1896, S. 3. 130 Vgl. dazu auch Reimer, Hans H.: Auch Steine können reden. Geschichte und Geschichten zu ausgewählten Grabstätten auf dem Evangelischen Friedhof in Meran. Mit Fotos von Alois

Gamper, Alfred Pichler und Lars Oie Reimer, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage Lübeck und Meran 2012. 131 Protokoll des Presbyteriums der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran vom 8. Februar 1892. 132 Vgl. Protokoll des Presbyteriums der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran vom 19. Septem ber 1895. 133 Protokoll der Gemeindeversammlung der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran vom 11. No vember 1896, S. 35. 134 Ebd. 135 Ebd., S. 36. 136 Ebd. 137 Ebd., S. 37. 138 Vgl. Verfachbuch Meran 1896, Band VII, folio

hofsgebäudes rund 5.750 m 2 als eigentlicher Friedhof angelegt sind. 139 Protokoll des Presbyteriums der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran vom 19. Dezember 1896, S. 159. 140 Vgl. Protokoll des Presbyteriums der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran vom 19. Januar 1897. CO

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Page 63 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
141 Vgl. Protokoll des Presbyteriums der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran vom 22. Februar 1897. 142 Vgl. Meraner Zeitung Nr. 209 vom 12. September 1923, S. 3. 143 Seile, Friedrich: Die Evangelische Gemeinde Augsburgischen Bekenntnisses Meran in Südti rol im Jahre 1897. Mitteilungen und Nachrichten für ihre Mitglieder und Gäste, Meran 1898, S. 27. 144 Die für den ersten Evangelischen Friedhof bestehende Friedhofsordnung wurde nun auch auf diesen neuen Friedhof angewandt; eine eigens

für den neuen Friedhof bestimmte „Fried hofs-Ordnung" (§§ 1-20) wurde erst nach Schließung des ersten Evangelischen Friedhofs im Februar 1914 vom Presbyterium der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran erlassen. 145 Vgl. Begräbnisbuch Neuer Friedhof ab 1897, o. S., Nr. 1 /1897, und Todten-Buch der Evangeli schen Gemeinde A.B. Meran 1887-1906, Band X, S. 154, Nr. 56 /1897. 146 Vgl. Begräbnisbuch Neuer Friedhof ab 1897 der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran, o. S., Nr. 1 /1897 und Nr. 572 / 1921. Heute

der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran 1887-1906, Band X, S. 289, Nr. 4/ 1905. 152 Die Grabstätte befindet sich im Grabfeld A, Reihe 1, Grabplatz 007. Die Grabtafel auf dem naturbelassenen Obelisk aus Porphyr wurde irgendwann so irreparabel beschädigt, dass sie im Jahre 2001 durch eine originalgetreue Nachbildung ersetzt wurde; sie enthält darum auch den Schreibfehler des Originals im Ortsnamen St. Pankraz, dem fälschlicherweise ein „t" hinzugefügt wurde. 153 Meraner Zeitung Nr. 14 vom 1. Februar 1905, S. 2. 154

Vgl. Haselbach, Monika: Theodor Ritter von Sickel. In: Evangelischer Presseverband Wien: Evangelische in Österreich. Vom Anteil der Protestanten an der österreichischen Kultur und Geschichte. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Österreichischen Nationalbiblio thek Wien, November 1996 bis Feber 1997, Wien 1996, S. 153-155. 155 Protokoll des Presbyteriums der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran vom 8. Mai 1908. 156 Protokoll des Gemeindeausschusses der Marktgemeinde Untermais vom 3. Oktober

der Evangelischen Gemeinde A.B. zu Meran in Tirol über das Jahr 1910. Erstattet durch das Presbyterium an die Gemeindevertretung am 15. März 1911, Meran 1911, S. 8. 161 Protokoll der Gemeindevertretung vom 15. Mai 1911, Tagesordnungspunkt 2 b. 162 Vgl. Protokoll der Glockenabnahme vom 10. Februar 1917 im Archiv der Evangelischen Ge meinde A.B. Meran. 163 Ebd. 164 Vgl. Protokoll des Presbyteriums der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran vom 27. Septem ber 1954. 165 Protokoll des Presbyteriums der Evangelischen

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Page 15 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
auch für zeitweilig anwesende evangelische Pfarrer gesorgt, so vermachte er nun das am 12. April 1861 von einem Josef Moser erworbene Haus in der heutigen Hallergasse 24 den - wie es im Testament heißt - „evangelischen Glaubensgenossen“ 69 , damit sie es nach einem Neu- und Umbau als Ort für ihre Gottesdienste bis zum Bau einer Kirche nutzen und dort zugleich einem Pfarrer eine Wohnung bieten konnten. Dieses so genannte Bethaus wurde am Palmsonntag, dem 13. April 1862, mit einem Festgottesdienst eingeweiht

Beisetzung in seine Heimat nach Klein Glien (Brandenburg) überführt. Die Einweihung des Evangelischen Friedhofs nur zweieinhalb Monate später erlebte er - anders als Lucie Ziese - also nicht mehr. In seinem Testament jedoch verfügte er noch eine letzte außergewöhnliche Förderung der ständig wachsenden evangelischen Gemeinde. Hatte er in den Jahren zuvor die jeweils in Meran anwesenden evangelischen Christen zu gemeinsamer Lesung einer Predigt mit Lied und Gebet versammelt und manchmal

. Um das Gedenken an Thilo von Tschirschky wachzuhalten, wurde bereits bei der Einweihung des Evangelischen Friedhofs von den Gemeindegliedern eine Marmortafel mit seinem Namen und dem Bibelwort: „Selig sind die Friedfertigen“ (Matthäus 5, 9) am Friedhof angebracht und später in das Bethaus umgesetzt. Am Karfreitag, dem 12. April 1895, fand diese Gedenktafel dann ihren Platz an der Südwand in der Christuskirche, wo sie bis heute an diesen „Wohlthäter seiner Glaubensgenossen“ erinnert. Errichtung und Einweihung

des ersten Evangelischen Friedhofs j9rm <3L«&ritbm i>fn hi tVtti Jjrrnt rntjfijlnfrtvfn IDnljftljätfn; frinrr (hlmilifnofjrn 0rrrn $. pmilss. (Önrfofkufdmnts £i)ilo »n»&fd)irfrljb 3 rli.in 4Hmink22.&j>tl8Gl. finti fcif /rirUfrrtiqnt. Cu.lftuttfj.ä, 9 €rrirfjffl mn 10.pf}.186'!,nlo an Wm §Logr i»fr (Üinim’iljuitjj tiro igfiijWjrn AirMjof« in S o viel Lucie Ziese und Thilo von Tschirschky aber auch für die Evangelischen in Meran getan und erreicht hatten, die Verwirklichung beziehungsweise Einrichtung

eines evangelischen Friedhofs blieb dann doch Bürgermeister Dr. Gottlieb Putz Vorbehalten. 70 Als Spitzenkandidat der neu entstandenen liberalen Partei „Jung- Meran“ wurde er am 15. Februar 1861 in die Meraner Gemeindevertretung 71 und zugleich zum Bürgermeister gewählt. Am 26. März 1861 leitete Dr. Gottlieb Putz seine erste Gemeindeausschuss-Sitzung 72 , und bereits am 16. Juli 1861 „stellt [der Bürgermeister] die Nothwendigkeit, einen eigenen Friedhof für Akatholische zu errichten, der Gemeindevertretung

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Page 25 of 66
Date: 01.02.1991
Physical description: 66
nieder. In dieser Zeit hatte sich der Schwerpunkt des Fremden verkehrs nach Gardone Rivera verlegt, währen die ansässigen Evangelischen in Arco wohnten. Er hatte zwanzig Jahre lang die Leitung und Verwaltung der Predigtstation Aroc als Obmann durchgeführt. Nachfolger wurde Wilhelm Deutesfeld, Besitzer der Villa Livonia in Arco, ein aus Brüssel zugezogener Be amter der Deutschen Botschaft. Für zwanzig Jahre vermietet Die äußerst schwierige Lage der evangelischen Kirche in Deutschland in den Dreißiger

Jahren mußte die beabsichtigte Erweiterung der geistlichen Betreuung der Evangelischen im Gardaseegebiet sehr stark einschränken. An eine dauernde personelle Besetzung der Kirche in Arco konnte nicht gedacht werden. Auch ging die Zahl der Kurgäste am Gardasee in dieser Zeit außerordentlich zurück, und das Häuflein der ansässigen Evangelischen wurden immer kleiner. Arco war in diesen Jahren nur noch eine Sammelstelle zahlreicher Sanatorien für Lungenkranke der italienischen Ortskrankenkassen geworden

Es geht wieder aufwärts 1924 unterstützte der Centralvorstand des Gustav-Adolf-Werkes in Leipzig zum ersten Mal nach dem Kriege Arco mit 3.265 Lire. Ab 1925 begann man mit der Wiederherstellung der Kirche. Dafür einschließlich laufender Ausgaben und für die Heizung wurden im ganzen bis Ende 1929 34.009 Lire und 172,63 Mark ausgegeben. Die italienische Regierung genehmitgte 1926 einen Kriegs schadenersatz von 10.571 Lire. Im Jahre 1925 begann der Evangelische Oberkirchenrat in Berlin

et communicatio Spiritus Sancti sit cum omnibus vobis!“ (2. Kor, 13,13). Professor Lietzmann hielt die kleine evangelische Schar zusammen. 1926 arbeitete er im Aufträge der Preußischen Hauptbibelgesellschaft an Bildern zu den Evangelien und bereitete die Illustrierung des Kleinen Katechismus vor. Während der Wintermonate 1928/29 malte er den Chor der Kirche aus. Im Gardaseegebiet mit den Mittelpunkten Arco, Riva und Gardone Riviera und er Peripherie Rovereto, Verona, Mantua, Brescia wurden 1931 etwa 120

ansässige evangelische Reichsdeutsche festgestellt, zu denen schätzungsweise noch 40 bis 50 evangelische Schweizer und Südtiroler kamen. In Rovereto lebten 1926 dreißig Evangelische. Im Jahre 1942 gab es im Gardaseegebiet einschließlich Verona 60 Evangeli sche: 34 Deutsche, 12 Italiener, 6 Staatenlose, 5 Schweizer, 2 Holländer und 1 Schwede. In diesem Jahr fanden fünf Gottesdienste in Arco und zwei in Gardone statt. Baron Tubeuf legte als Vertrauensmann der evangelischen Gemeinde von Arco sein Amt 1930

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Page 36 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
. Er ist zeit seines Lebens seinem evangelischen Bekenntnis treu geblieben, soviel Erleichterung ihm möglicherweise die Zugehörigkeit zur in Italien privilegierten katholischen Kirche gerade auf seinem Wissenschaftsgebiet auch gebracht hätte. Als herausragender Gelehrter wurde er mit nicht weniger als 20 Titeln und Orden ausgezeichnet. Dass das Gedenken an einen so herausragenden Gelehrten nur mit einem sehr bescheiden wirkenden Grabstein bewahrt wird, mutet ein wenig seltsam an. Er hatte 1901 Rom verlassen

und Meran als seinen Alterswohnsitz gewählt. Nach seinem Tod am 21. April 1908 wurde er darum auf dem Evangelischen Friedhof beerdigt; seine Frau Anna Semper, eine Tochter des berühmten Architekten Gottfried Semper (1803-1879), starb vier Monate später am 28. August 1908 in Innsbruck und wurde dort begraben. Die Schließung des ersten Evangelischen Friedhofs G ut zehn Jahre nach der Einweihung des neuen Evangelischen Friedhofs erfuhr das Presbyterium der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran Anfang Mai 1908

, dass ohne jegliche Rücksprache „die Schließung unseres alten Friedhofes durch den Untermaiser Gemeinde-Ausschuß verfügt worden sei oder wenigstens in nächster Zeit erfolgen werde.“ 155 Und tatsächlich folgte am 3. Oktober 1908 dann der Beschluss des Untermaiser Gemeindeausschusses, dass „jede Bestattungsart auf dem so genannten alten evangelischen Friedhof zu unterbleiben hat“ 156 , und zwar ab 1. Dezember 1908. Natürlich erhob das Presbyterium bei der Gemeinde Untermais Einspruch

gegen diesen Beschluss und Plan, erhielt aber nicht einmal eine Antwort. Daraufhin beauftragte man am 17. Oktober 1908 den Meraner Rechtsanwalt Dr. Julius Wenter, die Interessen der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran gegenüber der Gemeinde Untermais zu vertreten. Die Gründe für dieses Vorgehen der Gemeinde Untermais waren wohl im Wesentlichen die, die sich auch im Protokoll des Gemeindeausschusses vom 3. Oktober finden, nämlich die „dringende Rücksicht auf den Fremdenverkehr, insbesondere auf die in der nächsten Nähe

des alten evangelischen Friedhofes sich befindlichen Fremden-Unterkunftshäuser 157 und vornehme Privatvillen“. 158 DERSCHLERN 34 CD

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Page 87 of 104
Date: 01.01.2010
Physical description: 104
abgelehnt wurde. Nach einem Besuch Niemöllers in Meran entschied sich die Gemeinde für eine Bindung an die Evangelische Kirche in Deutsch land, mit der 1957 ein Vertrag abge schlossen wurde, der nach Misshellig keiten mit dem Kirchenamt der EKD gekündigt wurde. In der Folge kam es zu ergebnislosen Kontakten mit der Evangelischen Kirche in Österreich und schließlich zu einer Annäherung an die Evangelisch-Lutherische Kirche Italiens, der 2008 der Beitritt folgte, wodurch der Rechtsstatus der Meraner

Grund der erhaltenen Akten vorsich tig auf den Gegensatz zwischen Na zigegnern und „Menschen, die nicht frei waren vom Geist nationalsozia listischer Vergangenheit“ zurückführt (S. 449). Auseinandersetzungen gab es auch über die Frage des Beitritts der deutschsprachigen evangelischen Gemeinden zum lutherischen Welt bund, was vom Leiter des kirchlichen Außenamtes der Evangelischen Kir che in Deutschland, Pastor Martin Niemöller, als „Unterwerfung unter amerikanische Herrschaftsgelüste“ scharf

des Gemeindelebens und eine entschiedene Pflege des Ökumenismus erfolgten erst unter den Pfarrern Hans Braun (1985-1993) und Hans Hinrich Reimer (1994-2004). Diesem waren vor allem die Belebung der eigent lichen Gemeindearbeit, die Pflege und musikalische Gestaltung der Gottes dienste, die gesellschaftliche und kultu relle Präsenz der Evangelischen in Süd tirol und die Ökumene ein Anliegen. Während noch 1962 beim Begräbnis eines Evangelischen auf dem Unter- maiser Friedhof durch Pfarrer Brauer dem Leichenzug

“ und mit dem ausdrücklichen Hinweis „ausschließlich zu dem Zwecke, um den evangelischen Feriengästen entge genzukommen“ (Facsimile der Ankün digung auf S. 510). Reimers monumentales Werk „Lu therisch in Südtirol“ ist keine fortlau fende geschichtliche Abhandlung, viel mehr eine äußerst ergiebige Sammlung von Zeugnissen und Erinnerungen, Bildern und Dokumenten. An man cher Stelle hätte man sich einen Lek tor gewünscht, der der Neigung des Autors, ins Detail zu gehen und alles Gefundene auszubreiten, mit kluger Mäßigung

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Page 39 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
Geschichte 15. Januar 1923 das Angebot einer 50 Kilo gramm schweren Glocke der Glockengießerei L. Colbacchini & Figli in Trient annehmen. Anlässlich der Beisetzung der Lehrerin Elsa Settari, Tochter des Landschaftsmalers Wil helm Settari, am 26. Februar 1923 erklang sie zum ersten Mal. Gedenken an die Gefallenen A uf den Schlachtfeldern des Ersten Welt kriegs waren insgesamt 16 Gemeindeglie der der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran gefallen. Eine Trauerfeier zum Gedenken an sie am 9. Oktober

1920 vereinte eine große got tesdienstliche Gemeinde in der evangelischen Christuskirche, deren Kollekte für die Errich tung einer Gedenktafel für diese Gefallenen verwendet werden sollte. Sie wurde schließlich am Mittwoch, dem 2. November 1921 in der Vorhalle der Friedhofskapelle enthüllt. Architekt Hans Hoffmann, Mitglied der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran, hatte für diese Gedenktafel einen schlicht gehal tenen Entwurf geliefert, der vom Bildhau er Josef Moser in der Jordan-Straße (heute

mit der von ihnen betriebenen Italianisierung Südtirols auch Einfluss auf die Angelegenheiten der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran nehmen zu wollen, kam unter anderem darin zum Ausdruck, dass man das Betreiben des Evangelischen Friedhofs erschwerte. Im ersten Halbjahr 1926 machte der Bezirksarzt Dr. Silvio Scarperi im Namen der Stadtgemeinde Meran Auflagen über die Dauer der Ruhezeit, die Grababmessungen und den Belegungsmodus, sämtlich Einflussnahmen, die die beanspruchte städtische Aufsicht über den Evangelischen

Friedhof dokumentieren sollten. Allerdings lag auch im Januar 1928 noch keine entsprechende schriftliche Anordnung vor, weshalb das Presbyterium den Friedhof einfach nach den bisherigen Bestimmungen weiterführte. Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen evangelischen Gemeindeglieder in der Vorhalle der Kapelle auf dem Evangelischen Friedhof in Meran. Aufnahme: Alois Gamper, Meran, 2004; Archiv der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran CD DERSCHLERN 37

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Page 23 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
nunmehr auf den Evangelischen Friedhof umgebettet oder möglicherweise nur die Grabsteine von diesen Gräbern dorthin umgesetzt werden sollten. Am 6. April 1864 genehmigte das Presbyterium den ersten Antrag auf Umbettung 116 , dem weitere folgten. Inzwischen sorgte Heinrich Beikien dafür, dass die auf dem katholischen Friedhof verbliebenen Grabstätten von Evangelischen ab Herbst 1868 zu Lasten der evangelischen Gemeinde gepflegt wurden. Im März 1870 wurden schließlich

alle noch auf dem katholischen Friedhof verbliebenen Verstorbenen evangelischer Konfession, soweit das Presbyterium darüber verfügen konnte, unter Aufsicht von Heinrich Beikien auf den Evangelischen Friedhof umgebettet, und am 3. November 1873 erklärte das Presbyterium gegenüber der Stadtgemeinde Meran den Verzicht auf alle Grabnutzungsrechte auf dem katholischen Friedhof. Damit gehörte die vor Errichtung des Evangelischen Friedhofs notwendige Nutzung des katholischen Friedhofs für Verstorbene evangelischer Konfession

endgültig der Vergangenheit an. Und die am 9. März 1863 vom Presbyterium verabschiedete Friedhofsordnung legte ausdrücklich fest, dass auch Verstorbene anglikanischer, griechisch-orthodoxer, russisch-orthodoxer und natürlich katholischer Konfession sowie Juden und Konfessionslose auf diesem Friedhof - wie auch später auf dem neuen Evangelischen Friedhof an der Marlinger Straße - ihre letzte Ruhe finden durften. Der erste Evangelische Friedhof in Meran mit der Friedhofskapelle um 1900. Aquarell

von Wilhelm Settari, Meran, undatiert, Originalgröße 35 x 29 cm; Palais Mamming Museum (Stadtmuseum Meran), Inventarnummer 3501.8 Die Grabstätte der Familie Dr. Richard Putz Dr. Richard Putz nutzte mit seiner Familie weiterhin den Ansitz „Seisenegg“ 106 und wirkte in Meran „als Arzt, Museumsobmann 107 , Heimatforscher und Primgeiger in Kirche und Orchester“. 108 Er heiratete - selbst katholischer Konfession - am 28. Juni 1899 in Meran die protestantische Bankierstochter Edith Maria Dalchow aus Hamburg

. 109 Als sein Schwiegervater Albert Friedrich Dalchow (1844-1907), Direktor der Dresdner Bank in Hamburg 110 , am 18. Dezember 1907 in Meran starb 111 , erwarb seine Frau Edith für die Beisetzung ihres Vaters eine Grabstätte auf dem Evangelischen Friedhof an der Marlingerstraße. In die von einem mächtigen Kreuz überragte Rückmauer der Grabanlage ließen Dr. Richard und Edith Putz auch das Gedenken an ihren so früh verstorbenen Sohn Wolfgang (1900-1904) einmeißeln, und irgendwann wurde

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Page 61 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
89 Seile, Friedrich: Zur Geschichte der evangelischen Gemeinde Augsburgischen Bekenntnis ses, Meran. In: Die Evangelische Gemeinde Augsburgischen Bekenntnisses Meran in Südtirol im Jahre 1895. Mitteilungen und Nachrichten für ihre Mitglieder und Gäste, Meran 1896, S. 37. 90 Oettingen 1862, S. 393. 91 Leipziger lllustrirte Zeitung Nr. 1104 vom 27. August 1864, S. 154. 92 Kirchenbuch für die evangelisch-lutherische Gemeinde in Meran, Band I, Meran 1861 ff., S. 378. 93 Vgl. ebd., S. 123

. Pendl's wurde in der Erzgiesserei München in Bronze ausgeführt", und der Mera- ner evangelische Pfarrer Julius Giese dürfte sich in seinem Jahresbericht der Presbyterien der evangelischen Pfarrgemeinden A.B. Bozen und Meran über das Jahr 1940, Meran o. J., S. 6, darauf bezogen haben, wenn er meinte, der Gekreuzigte sei „ein edles Werk in Bronze, wahrscheinlich von Pendl". 97 Oettingen 1862, S. 394. 98 Johann von Halbig war Schöpfer zahlreicher Denkmäler und Skulpturen wie zum Beispiel des gewaltigen

, sechs Meter hohen bayerischen Löwen am Hafeneingang von Lindau / Bodensee, aber auch unzähliger Büsten, Kruzifixe und Grabmonumente. Er war einer naturalistischen Auffassung verhaftet. 99 Vgl. Jahresbericht 1872 / 73, handschriftlich verfasst und der Gemeindeversammlung der Evangelischen Gemeinde erstattet von Carl Richter, Pfarrer, Lose-Blatt-Sammlung, o. S. 100 Vgl. Ratsprotokoll der Stadt Meran Nr. 214 vom 15. Dezember 1871, Stadtarchiv Meran, Signa tur SAM RP 232, Depot 1, Schrank 28, Fach

6. 101 Bei der Anlegung des Grundbuches der Katastralgemeinde Mais am 1. August 1899, II. Abtei lung, 20. Band, EZ 288 bis 303, wurde allerdings der Evangelische Friedhof mit der Bezeich nung „Spitalleg" unter EZ 300 (Grundparzellen 1329 / 3 und 1329 / 4 als „Beerdigungsplatz", Bauparzelle 188 / 2 als „Leichenhalle in Untermais") zunächst irrtümlich als Eigentum der „Evangelischen Pfarrgemeinde Meran" eingetragen; es wurde dann aber am 30. Juni 1910, wie die Meraner Zeitung Nr. 145 vom 4. Dezember

einverleibt". Damit war nunmehr korrekt beurkundet, dass der Friedhof der Stadtgemeinde Meran gehörte, vgl. unter EZ 910 das Grundbuch der Katastralgemeinde Mais, II. Abteilung, 54. Band, EZ 890 bis 911, Tag der Eröffnung des Grundbuches: 1. August 1899. 102 Seile, Friedrich: Die Evangelische Gemeinde Augsburgischen Bekenntnisses Meran in Südti rol im Jahre 1897. Mitteilungen und Nachrichten für die Mitglieder und Gäste, Meran 1898, S. 19. 103 Protokoll des Presbyteriums der Evangelischen Gemeinde A.B

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Page 49 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
- auf dem Evangelischen Friedhof ihre letzte Ruhe. 185 Erst 1937, nach einem bis dahin ereignisreichen Leben, kam Heinrich Bockeimann (1870-1945) nach Meran; zuvor war er Mitbesitzer der Bank J. W. Junker & Co. in Moskau, wurde aber nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhaftet und interniert, konnte schließlich nach Stockholm fliehen und unterhielt ab 1921 wieder eine Privatbank in Berlin. Im Jahre 1931 kaufte er das Schloss Ottmanach bei Klagenfurt, wo sein Enkel Udo Jürgens, Komponist, Sänger und Musiker, geboren

wurde, der ihm im Familienroman „Der Mann mit dem Fagott“ ein Denkmal setzte und darin auch dessen Grabstätte - er starb im letzten Kriegswinter - auf dem Evangelischen Friedhof erwähnt. 186 Die Unterhaltung des Friedhofs nach dem Zweiten Weltkrieg N ach dem Zweiten Weltkrieg waren die Gestaltungsmöglichkeiten der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran in jeder Hinsicht dadurch eingeschränkt, dass die zur Verfügung stehenden Geldmittel zu einer sparsamen Wirtschaftsführung zwangen. Hinsichtlich

des Evangelischen Friedhofs wirkte sich dieser Sparzwang so aus, dass das Friedhofsgebäude durch das ständige Eindringen von Feuchtigkeit fast schon aus dem Gebäudebestand der Gemeinde zu entgleiten drohte und der Friedhof selbst immer dunkler und unansehnlicher wurde, weil die vielen 1897 dort angepflanzten Thujen und Zypressen inzwischen mit ihrer Größe den Erdboden gänzlich beschatteten und zugleich den Boden völlig übersäuerten, so dass grüne Pflanzen und Blumen sich kaum noch entfalten konnten. Zudem

fehlten vielen Angehörigen der Verstorbenen die Mittel für eine regelmäßige Grabpflege, und viele Grabnutzungsberechtigte konnten nicht einmal mehr ermittelt werden, was oftmals zur Aufhebung einer Grabstätte durch das Presbyterium der Evangelischen Gemeinde A.B. führte. Häufig wurde dann das Grabmal zugunsten der Friedhofsunterhaltung verkauft, so dass manche aus heutiger Sicht historisch oder künstlerisch wertvolle Grabmale bedauerlicherweise nicht mehr vorhanden sind; erst 1996 wurde diese Praxis

denkmalgerechte Restaurierung und Sanierung auch Mittel des Landesamtes für Denkmalpflege (heute: Amt für Bau- und Kunstdenkmäler) in Anspruch nehmen zu können. Außerdem beantragte das Presbyterium Anfang 1997 bei der Stadtgemeinde Meran, künftig doch den laufenden Betrieb des Evangelischen Friedhofs durch einen Beitrag anteilig mitzutragen, da hier ja eine öffentliche Aufgabe wahrgenommen und der inzwischen fast ganz belegte städtische Friedhof entlastet würde, und hatte damit schließlich im Jahre 2000

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Page 39 of 57
Date: 01.11.1983
Physical description: 57
von Largajoli'“). Meran hat sonach den ältesten evangelischen Kirchenneubau Tirols an der ehemaligen Giselapromenade-Stefaniepromenade, der heutigen Passerpro menade. Die Pläne für die 1883—1885 erbaute Kirche lieferte der Berliner Architekt Vollmer * 19 ). Nach dem detaillierten Korrespondentenbericht der Illustrierten Zei tung unter dem Titel ,,Die evangelische Kirche in Meran" war schon 1876 (bzw. 1870) ein erster evangelischer Pfarrer Karl Richter (aus der Mark) 2 ' 1 ) in Meran eingesetzt

geradezu gleichbedeutend sei mit dem Aufblühen des Kurorts" 21 )- Die Druckgraphik zeigt diesen Bau der ältesten evangelischen Kirche Südtirols in architektonisch-sachlicher Realität ohne die heute mächtigen Bäume längs der Passer und ohne die modernen Großgebäude der Umgebung. Das Pfarrhaus (Carduccistraße 31) wurde erst zehn Jahre später erbaut 22 ). Heute führt der Weg der Kirchenbesucher vom Theaterplatz aus unter den Abb. 8 Meran/Obermais: Schloß Rottenstein. Detail Südseite mit Hauskapelle, Photo

worden. Der Kirchenbau in Granithaustein wurde von Baumeister Leyn in Meran ausgeführt. Ein vierzig Meter hoher, schiefergedeckter Westturm und ein Dachreiter markieren diesen Bau der Neugotik mit gerade geschlossenem Chor und Rosenfenster. Superintendent Koch aus Wallern nahm die Einweihung am 12. Dezember 1885 vor, bei der Pfarrer Karl Richter die Festpredigt hielt. Beim Festbankett im Meraner Kursaal wies Kurvorsteher Pernwerth daraufhin, „wie das Wachsen und Blühen der evangelischen Gemeinde

vom 16. August 1983, Aufnahme Dr. Fritz Zink, Nürnberg '*) Abb. S. 70. Bildfeld 19,8 x 15 cm. I9 ) Vgl. Dietrich Brauer, 1975 (Anm. 2), S. 48 u. 49. 2 ") Dietrich Brauer, wie vor, S. 46. 21 ) Korrespondent der „(Leipziger) Illustrier ten Zeitung“ 1886, S. 70. 22 ) Dietrich Brauer, 1975 (Anm. 2). S. 49 und Abb. S. 49 (Christuskirche vom gegen überliegenden Passerufer von Südosten) — Vgl. ferner den frühen „Willkommen gruß für die evangelischen Kurgäste und kirchlichen Wegweiser der evangelischen

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Page 43 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
und Rudolph Prinz von und zu Liechtenstein fanden erneut in einer Gruft in den Arkaden Aufnahme. Mit der Anlage eines Ossariums als Sammelgruft für die Gebeine der auf dem ersten Evangelischen Friedhof Exhumierten sowie der Errichtung einer das Friedhofsgelände nach Süden abschließenden Mauer wurde die Meraner Firma Josef Redolfi beauftragt. Für den Oberbau und dessen künstlerische Ausgestaltung legte der Meraner Architekt Adolf Kauntz - ab 3. Mai 1940 auch Mitglied des Presbyteriums - einen Entwurf

vor, der am 3. Mai 1940 von der Gemeindevertretung der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran zur Ausführung angenommen wurde. Die Steinmetzarbeiten wurden dem Meraner Steinmetz Emil Jacob übertragen. Und es wurde beschlossen, dass bei den vorgesehenen Baumaßnahmen alles auf dem ersten Evangelischen Friedhof noch vorhandene Material - zum Beispiel verfallene Grabdenkmale - und auch das Mauerwerk der dort abzubrechenden kleinen Friedhofskapelle Verwendung finden sollten. Dominierendes Element der gesamten Anlage wurde

und ist zweifelsohne die Epitaphwand. Ihre Mitte bildet das bronzene Kruzifix aus der abgerissenen Kapelle des ersten Evangelischen Friedhofs, ergänzt um die darüberstehende Inschrift „Christus ist unser Friede“ (Brief an die Epheser 2, 14). Eine weitere Inschrift links unter dem Kruzifix weist auf den Charakter dieser Anlage hin: „Ruhestätte der / vom Alten Evang. Friedhof / hierher überführten / sterblichen Überreste“, und gegenüber rechts unten ist vermerkt: „Errichtet / im Jahre 1940 von der / Evang

. Kirchengemeinde / Meran“. Links und rechts davon sind in jeweils drei Feldern in freier Anordnung die bis dahin erhaltenen Grabplatten derer befestigt, die einst auf dem ersten Evangelischen Friedhof beerdigt wurden. Insgesamt waren es 179 Grabplatten, die in diese Epitaphwand aufgenommen wurden, von denen allerdings Einweihung der Anlage mit Sammelgruft und Epitaphwand an der Südmauer des Evangelischen Friedhofs in Meran durch Pfarrer Julius Giese am 20. Oktober 1940. Aufnahme: „Susanich", Meran, 1940

; Archiv der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran CO DERSCHLERN 41

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Page 24 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
Grabskulptur auf der Grabstätte von Friedrich Wilhelm Seele (1803-1881), 1882 auf dem ersten Evangelischen Friedhof errichtet. Aufnahme: N. N., nach 1881; Archiv der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran Dass sich dieser kleine Friedhof bald zu ei nem einladenden Ort des Gedenkens an Verstor bene entwickelte, dokumentiert eindrucksvoll ein Gemälde des Südtiroler Landschaftsmalers Wilhelm Settari (1841-1905), und Pfarrer Carl Richter hatte schon Jahre zuvor konstatiert, dass der Evangelische

Friedhof „einen herrlichen Ge gensatz zu dem daneben befindlichen katholi schen bildet, den fast kein Fremder zu besuchen unterläßt und der auf jeden den besten Eindruck macht“. 117 Solche Wahrnehmung und Akzep tanz des Evangelischen Friedhofs trug dann natürlich auch wesentlich dazu bei, dass seine Kapazität schon nach gut 30 Jahren erschöpft war, zumal dort nicht nur einfache Grabstätten angelegt wurden, sondern auch manche Grüften entstanden oder Angehörige große Grabdenk mäler errichten ließen

zu errichten. Bei der endgültigen Auflassung des ersten Evangelischen Friedhofs im Jahre 1940 wurde dieses Grabdenkmal zwar noch auf den neuen Evangelischen Friedhof an der Marlinger Straße überführt, wird aber auch zu jener Zeit schon ein Torso ge wesen sein und ist darum dort nur in diesem Zustand erhalten. Gräber besonderer Persönlichkeiten S chon mit Alexander Arnemann, einem Abgeordneten der holsteinischen Ständeversammlung sowie der schleswig-holsteinischen Landesversammlung, die sich am 18. März

1848 in Rendsburg als Legislative bis 1851 konstituierte, war eine bedeutende Persönlichkeit auf dem Evangelischen Friedhof zu Grabe getragen worden, und weil sich in der Regel nur begüterte Personen - Adlige und das gehobene Bürgertum - nach Meran zur Kur begaben und auch nur solche Gäste evangelisch sein konnten, wurden auf dem Evangelischen Friedhof oftmals auch bedeutende Personen begraben.

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Page 60 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
, Eintrag unter dem 15. Juni 1850, Nr. 6, und Trauben-Kurliste N° I. 1860, lfd. Nr. 2. 68 Vgl. Winter-Kur-Blatt von Meran 1854/55, Nr. 61: „Herr Thilo v. Tschirschky, Offizier aus Ber lin, bei Frl. Feyrtag." 69 Handschriftliches Testament des Thilo von Tschirschky im Archiv der Evangelischen Gemein de A.B. Meran. 70 Die spätere Behauptung in Tschirschky, Thilo von: Meran. Zur Orientirung über Klima, Reise und Aufenthalt. Neu bearbeitet und ergänzt von H. Helfft, 2. Auflage Berlin 1867, S. 138

, ist jedenfalls nicht richtig: „Auf Veranlassung des Herrn v. Tschirschky wurde auch ein eigener Friedhof angelegt". Diese Aussage darf jedoch als Ausdruck für das jahrelange Bemühen Thilo von Tschirschkys um einen evangelischen Friedhof verstanden werden. 71 Vgl. Bothe für Tirol und Vorarlberg Nr. 41 vom 19. Februar 1861, S. 171. 72 Vgl. Protokolle der Gemeindeausschuß-Sitzungen pro 1861, Stadtarchiv Meran, Signatur SAM RP 222, Depot 1, Schrank 28, Fach 6. Die vorangehende Gemeindeausschuß-Sitzung

am 16. Februar 1861 wurde noch vom bisherigen Bürgermeister (1823-1861) Josef Valentin Haller geleitet. 73 Protokolle der Gemeindeausschuß-Sitzungen pro 1861, Nr. 253, Stadtarchiv Meran, Signatur SAM RP 222, Depot 1, Schrank 28, Fach 6. 74 Ebd. 75 Ebd. 76 Protokolle der Gemeindeausschuß-Sitzungen pro 1861, ad Nr. 253, Stadtarchiv Meran, Signa tur SAM RP 222, Depot 1, Schrank 28, Fach 6. 77 Professor Dr. Alexander von Oettingen, der die Einweihung des Evangelischen Friedhofs vor nahm, berichtet

in seiner Abhandlung Oettingen, Alexander von: Eine lutherische Kirchweih und die confessionelle Bewegung in Tyrol. In: Dorpater Zeitschrift für Theologie und Kirche, unter Mitwirkung mehrerer Pastoren hg. von den Professoren und Docenten der theologi schen Facultät zu Dorpat, Vierter Band, Jahrgang 1862, III. Heft, Dorpat 1862, S. 391 f., von einer Störung, die ihm selbst noch am 26. April 1862 bei einer Begräbnisfeier in Bozen wider fuhr: „Mir, der ich unmittelbar dem Sarge folgte, schloß sich ... ein römischer

Priester an. ... Als wir durch das Thor mit der prächtigen Ueberschrift: ,Resurrecturis!' eingetreten waren in den Friedhof, der Sarg am offenen Grabe niedergesetzt ward und Tausende von Köpfen dicht gedrängt den Platz umgaben, trat der Geistliche in dem Augenblick, da ich zu spre chen anfangen wollte, an mich heran und that mit Entschiedenheit im Namen seiner Kirche Einsprache gegen jegliche Function. Ich antwortete kurz: damit käme er jetzt zu spät, ich sei schon in Function und er möge die Heilige

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Page 22 of 66
Date: 01.02.1991
Physical description: 66
Protestanten einen eigentümlichen Einfluß aus. Die Sehnsucht nach dem Süden läge den Deutschen im Blut, sie schienen oft wie berauscht und zeigten sich für die Romantik der katholischen Kirche am Gardasee besoners empfänglich. Auch fehlte es nicht an Überredung. In dieser schwierigen Zeit gelang es den Archeser Evangelischen, einen tüch tigen, begabten Prediger aus Flensburg zu gewinnen, Pastor Johannes Christian Jacobsen, der zunächst als Kurprediger für 1907/08 von Superintendent Johann Friedrich Koch

Die Glocken goß die Lübecker Firma M. & O. Ohlsson; sie trafen am 19. Mai 1900 in Arco ein. Den Terralithfußboden stellte die Firma Huber und Meiler in Mün chen her. Die Evangelischen in Arco mußten schließlich eingestehen, daß ihr Kirchen bau zu groß und zu kostspielig ausfiel, namentlich infolge der Hetzpredigten der katholischen Geistlichkeit, welche die Bauarbeiter wiederholt zur Einstellung der Arbeit bewog. Als das Gotteshaus fertig dastand, zeigte sich, daß die Predigt station A.B. Arco

trotz aller Opfer noch mit einer Bauschuld von ungefähr 63.000 Kronen belastet war, von denen 53.000 durch die Muttergemeinde Meran, 10.000 von dem Direktor der Lokalbahn Mori-Riva Julius Mühleisen in Arco, zugleich Obmann des Kirchbauausschusses, verbürgt worden waren. „Tut mir auf die schöne Pforte“ Die Trinitatiskirche wurde am 18. Februar 1900 ohne jede Störung unter vollzähliger Beteiligung der Evangelischen Arcos und zahlreicher Festgäste aus verschiedenen Orten Südtirols eingeweiht

zur Unterstützung. Auch eine „Frauenhilfe“ bestand in Arco. Im Jahre 1906 geriet die kleine evangelische Gemeinde in Arco in eine große Krise, weil der Kirchenausschuß zurücktrat. Hätte die Kirche auch nur zeitweise geschlossen werden müssen, so wäre das nicht nur ein Schlag für die Evangeli schen in Arco und Tirol gewesen, sondern auch ein Triumph der ultramontanen Presse. Das südliche Klima und die südlichen Farben, so beklate der Meraner Pfarrer Johann Molin, übten auf die aus dem Norden kommenden

in Gmunden im Sinne des Erlasses des k.k. Miniteriums für Kultur und Unterricht am 4. November 1885 die „licentia concionandi“ erhielt, danach mit bleibender Berufung. Ihm wurde von der Evangelischen Superintendentur

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Page 18 of 65
Date: 01.06.1987
Physical description: 65
der Fremdenverkehr und erreichte bald eine hohe Blüte. Den vielen Gästen protestantischer Konfession mußte die Gelegenheit gegeben werden, ihre religiösen Pflichten zu erfüllen, und so wurde die Michaelskirche wenige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg zu einer evangelischen Kirche umfunktio niert; so hatte sie wenigstens eine Verwendung, allerdings nur während der Sommermonate. Immer mehr setzte sich — zumindest bei den Hotel- und Gasthaus besitzern — die Meinung durch, daß diese Kirche in Innichen eigentlich

chen. Für die Pfarrkirche hingegen zeigte er kein Interesse. M ) Er stellte sie in den neunziger Jahren sogar für die Abhaltung des evangelischen Gottesdienstes zur Verfügung, was nach dem ökumenischen Denken unserer Zeit sicher begrüßens wert wäre, damals aber geradezu als Tempelschändung empfunden worden sein muß, da die Michaelskirche doch ein geweihtes katholisches Heiligtum war, in dem noch dazu das Sanctissimum aufbewahrt wurde. 62 ) In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts begann

überflüssig sei. Während des Ersten Weltkriegs diente sie als Magazin und Pferdestall und verwahrloste in bedenklichster Weise; zudem wurde sie wiederholt von Granatsplit tern getroffen. 63 ) Nach dem Krieg blieb sie wegen Mangel der nötigen Restaurie rungsmittel geschlossen und wurde völlig dem Zahn der Zeit überlassen. Und als die Kirche am 20. August 1932 abbrannte 64 ), schien ihr Schicksal endgültig besiegelt gewesen zu sein. Wir lesen in der Tageszeitung „Dolomiten“ vom 29. August 1932; „Der Brand

vom 20. August... hat eine alte Frage aufgerollt, die sich schon seit Kriegsende um den Weiterbestand der alten Pfarrkirche befaßte... Den meisten schien die Kirche vollkommen überflüssig. vielen war sie sogar ein Dorn im Auge, die an ihrer Stelle gerne einen schönen, herrlichen Platz oder ein großartiges neuzeitli ches Hotel gesehen hätten. Beim Brande schien es der Pfarrkirche nun wirklich nahe zu gehen. Immer mehr Stimmen wurden laut, die eindeutig erklärten, die Pfarrkir che sei

in ihrem nachkriegszeitlichen Zustande immer ein Hemmungsmittel für den Fremdenverkehr und keine Zierde der Gemeinde gewesen, und es sei jetzt der geeignete Augenblick gekommen, die Kirche abzutragen..." So sehr haben sich also die Zeiten geändert! Nach dem Brand vom Jahre 1735 hatten die Innichner Bürger ihre Pfarrkirche nicht nur notdürftig wieder funktions fähig gemacht, sondern sie in großzügiger Weise barockisiert. und zweihundert Jahre später wollte man sie abreißen — ein geradezu von josephinischem Geiste reinster

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Page 63 of 132
Date: 01.07.2013
Physical description: 132
123 Vgl. Archiv des Grundbuchamtes Meran, Vertrag T. Z. 2974/1900. 124 Nach der Währungsreform von 1892 war der Gulden noch bis 1900 neben der Krone gültiges Zahlungsmittel, wobei einem Gulden zwei Kronen entsprachen. 125 Die Trauung durch den evangelischen Pfarrer Carl Richter fand auf Schloss Labers statt; vgl. Trauregister der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran 1894, S. 61, Nr. 4. 126 Vgl. Grundbuch der Katastralgemeinde Mais, I. Abteilung: Geschlossene Höfe, 4. Band, Einlage zahl

der Verf. der Dozentin Helle Stokholm, Plön. 141 Gästebuch von Schloss Labers 1896; Privatbesitz. 142 Meraner Zeitung Nr. 59 vom 17. Mai 1899, S. 4. 143 Ebd., S. 9. 144 Vgl. Beerdigungsregister der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran 1899, Nr. 37. 145 Meraner Zeitung Nr. 59 vom 17. Mai 1899, S. 4. 146 Ebd. Nr. 60 vom 19. Mai 1899, S. 4. 147 Ebd. Nr. 61 vom 21. Mai 1899, S. 7. 148 Ebd. Nr. 59 vom 17. Mai 1899, S. 4. 149 Ernst Steiner war ein Sohn des Bildhauers Sebastian Steiner (1837-1896), der in Meran

tätig war. Vollmer, Hans (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Einunddreißigster Band, Leipzig 1937, S. 555, schreibt über Ernst Steiner lediglich: „Holzreliefs nach Bildern von Defregger. Kleinplastiken. Entwürfe für ein Andreas-Hofer-Denk- mal, 1898 ausgest. im Museum Meran". 150 Vgl. Meraner Zeitung Nr. 70 vom 11. Juni 1899, S. 4. 151 Ebd. Nr. 63 vom 26. Mai 1899, S. 4. 152 Ebd.; vgl. auch Beerdigungsregister der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran 1899

, seiner Edelsitze, Schlösser und Kirchen, Obermais 1905, Neuauflage Meran 1985, S. 238: Friedrich Boscarolli „führte, als der erste in unserer Gegend, die Rheinriesling- und Bur gunder-Rebe in seinem ausgedehnten Gebiete ein und betrieb einen mustergiltigen Weinbau". 157 Vgl. Sterberegister der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran 1951, Nr. 10. 158 Es handelt sich um die Gruft Nr. C RA 10, die unter den Arkaden im Nordwesten des Untermai- ser Friedhofs liegt. Heft 7/8

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Page 42 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
Sachverhaltes ließ sich die Stadtgemeinde Meran von einer Auflassung in Form einer nunmehr vollständigen Eliminierung dieses Friedhofs nicht mehr abhalten und verwies dabei darauf, dass er ja „di proprieta comunale“ 169 sei - ein Hinweis, der auf Grund der seinerzeit am 30. Juni 1910 vorgenommenen Korrektur im Grundbuch natürlich berechtigt war. Pfarrer Julius Giese (1878-1976), seit 1927 Pfarrer der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran, erreichte dann immerhin in persönlichen Verhandlungen, dass

der seit Ende 1910 geschlossene Friedhof nun nicht einfach eingeebnet wurde, sondern dass die Evangelische Gemeinde A.B. allen Nutzungsberechtigten der noch nicht abgelaufenen Gräber ein entsprechendes Grab auf dem neuen Evangelischen Friedhof zur Verfügung stellen konnte und dort „für alle anderen eine würdige Sammelgruft errichtet. Die Stadtverwaltung hingegen verpflichtete sich, alle Überreste und Grabsteine kostenlos auf unseren neuen Friedhof zu überführen.“ 170 Allerdings

wollte sich die Stadtgemeinde Meran Ende Oktober 1939 plötzlich nicht mehr an diese Vereinbarung halten und verlangte nun, dass jeder Grabnutzungsberechtigte einzeln innerhalb eines Monats bis zum 23. November 1939 die Überführung eines auf dem ersten Evangelischen Friedhof beigesetzten Angehörigen zu beantragen habe, was natürlich unter den gegebenen Umständen völlig unmöglich war. Außerdem wollte sie nun die Überführungskosten für die Grabsteine nur noch dann übernehmen, wenn sie auch das Eigentumsrecht

- wie im Falle des am 10. November 1896 beigesetzten Herzog Wilhelm von Württemberg - besonderer Vereinbarungen bedurften. Die Abräumung und der Abtransport der Grabdenkmale vom ersten zum neuen Evangelischen Friedhof begannen noch im November 1939. Mit der Aufstellung der überführten Grabdenkmale auf dem neuen Friedhof wurde im März 1940 begonnen. Ansicht und Grundriss des Oberbaus über der Sammelgruft auf dem Evangelischen Friedhof in Meran mit Epitaphwand an der Südmauer. Plan von Adolf Kauntz, Meran

, 1940; Archiv der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran

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Page 32 of 84
Date: 01.06.2016
Physical description: 84
Geschichte Meraner evangelischen Pfarrer Dr. Friedrich Seile und unter Assistenz von Pfarrer Arnold Wehrenfennig aus Innsbruck der Nutzung übergeben. 144 Und am 31. Dezember 1897 erfolgte dort dann auch die erste Beerdigung: Der Kaufmann Konstantin Hanke aus Elbing (Westpreußen, heute: Polen) wurde im Grabfeld A beigesetzt 145 ; diese Grabstätte wurde allerdings schon 1921 wieder aufgelassen und neu belegt. 146 Nach Abschluss dieses Projektes, dessen Kosten die Evangelische Gemeinde A.B. Meran

allein und ohne Unterstützung der Stadtgemeinde Meran zu tragen hatte, musste Pfarrer Dr. Friedrich Seile zwar feststellen, dass die wirtschaftliche Lage der Evangelischen Gemeinde A.B. Meran doch sehr beengt geworden war. Aber das, was man erreicht hatte, war ungleich wichtiger: Über 11 Jahre hin hatte man sich um die Schaffung neuer Grabplätze bemüht und war damit wieder und wieder gescheitert, nun aber durfte man - endlich - annehmen, dass dieses Problem auf Jahrzehnte hinaus

- wie es sich dann tatsächlich auch erweisen sollte - gelöst war. Der neue Evangelische Friedhof bis zum Ersten Weltkrieg N ach der Einweihung des neuen Evangelischen Friedhofs wurde die Nutzung des Evangelischen Friedhofs östlich der Spitalkirche zum Heiligen Geist natürlich eingeschränkt, um möglichst bald eine Akzeptanz des neuen, ja doch außerhalb des eigentlichen Stadtgebiets liegenden Friedhofs zu erreichen. Nur die Familien, die auf dem ersten Evangelischen Friedhof bereits eine Grabstätte erworben hatten, konnten

ihre verstorbenen Angehörigen dort noch zu Grabe bringen. Die Lage des neuen Evangelischen Friedhofs (links unten) im Verhältnis zum Meraner Stadtgebiet, in dem sich östlich der Spitalkirche zum Heiligen Geist der erste Evangelische Friedhof (rechts unten) befindet. Auszug aus dem Villenplan „Kurort Meran" von circa 1908, Stadtarchiv Meran, Inventarnummer 4136 DERSCHLERN 30 CD

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