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Schlern
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Page 68 of 84
Date: 01.02.2003
Physical description: 84
Kultur Kunstgeschichte quez Janeiro, Romae 1982, S. 427- 445; Jacob Torsy, Der große Namens tagskalender, Freiburg i. Br./Basel/ Wien 1988, S. 69; Otto Wimmer/Hart mann Melzer, Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. und erg. von Josef Gelmi, Innbruck/Wien 1988, S. 817 f.; Gianfranco Binazzi (Hrsg.), L'Umbria medievale fra tardo-antico ed alto me- dioevo, 1991, S. 99-110 und 165-178; Eckhart Sauser, Art. „Valentin von Terni", in; Biographisch-bibliographi sches Kirchenlexikon 12, Herzberg 1997

, Sp. 1051-1055; Maurizio Schoepflin/Linda Seren, SanValentino di Terni: storia, tradizione, devozione, Morena 2000; Claudia Centini/Massi- mo Centini, Le reliquie di SanValenti no nella chiesa di San Vito sulla colli- na torinese, in: Studi piemontesi 20 (1991), S. 479-488; Francesco Scorza Barcellona, Artikel „Valentin", in: Le xikon des Mittelalters 8, München 1997, Sp. 1386 f. 2 Zu Fragen der Namenskunde vgl. Ste fan Jocher, Die Flurnamen des Plosen- berges. Sprach- und Kulturgeschichte im Lichte

der Flurnamenforschung, Brixen 2002, S. 162 f. 3 Zur Valentinsproblematik vgl. Anton Maurer, St. Valentin und seine Kirchen in Südtirol, in: Der Schiern 41 (1967), S. 61-66 (mit einer Patroziniumsliste der Südtiroler Valentinskirchen); Hans Fink, KirchenpatrozinienTirols, Passau 1928, S. 212-220; Hermann Mang, Un sere Kirchenpatrone, Brixen 1942; Karl Gruber, Südtiroler Heiligenhimmel, Bozen 1991, S. 166-170; Josef Gelmi, Geschichte der Kirche in Tirol. Nord-, Ost- und Südtirol, Innsbruck/Wien/Bo zen 2001

Kunze in der Bibliotheca Sanctorum 12, Roma 1969, Sp. 890- 896. Zu den Patrozinien vgl. Maurer, St. Valentin (wie Anm. 3), S. 66. 6 Köpf, Kultorte (wie Anm. 4), S. 92. Zu erwähnen sind die 1156 beim Melanz- hof zwischen Glurns undTartsch und die um 1290 erwähnte Valentinskapel le in Kortsch. In den frühen neunziger Jahren wurde durch Hans Nothdurfter die alte Valentinskirche in Schlaneid ausgegraben, die bis um 1769 dem Kult diente. Leo Andergassen, Kirchen in Mölten, Lana 1994, S. 22-25. Laut

Maurer, St. Valentin (wie Anm. 3), S. 66 sind folgende Kirchen in Südti rol dem heiligen Valentin geweiht (in Klammern die Erstnennung): Pfarrkir che von Brenner (13. Jh.?), St. Valentin in Valgenäun (1397), St. Valentin in Monstrol (11. Jh.?), St. Valentin in Villnöß (vielleicht schon um 1090, si cher 1303), St. Valentin in Verdings (1190), St. Valentin in Villanders (1303), St. Valentin in Seis (Kirchweihe 1353), St. Valentin in Prösels (Burg und Berg des hl. Valentin 1244, später Annenka- pelle

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Schlern
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Page 35 of 66
Date: 01.08.1992
Physical description: 66
Wie nicht anders zu erwarten, gibt es eine ganze Reihe von Heiligen, die den Namen Valentin/-us tragen, beispielsweise ein Bischof und Märtyrer von Trier (16. 7.), ein Märtyrer von Viterbo (3. 11.) oder drei Märtyrer von Ravenna (11., 13. 11.; 16. 12.). In unserem Zusammenhang sind nur zwei Heilige von Interesse: Va- lentinus, ein Märtyrer von Temi (14. 2.), der vielfach mit einem römischen Märty rer Valentinus gleichgesetzt wird, soll einen „puer contractus“ geheilt haben. 10 ) Wichtiger

ist jedoch für uns ein anderer Valentin, nämlich der Abtbischof von Rätien, dessen Namensfest am 7. Januar (Martyrium um das Jahr 475) gefeiert wird und dessen Gebeine 764 von Herzog Tassilo III. aus der Zenoburg von Mais in den Stephansdom zu Passau übertragen wurden (Fest der Translation am 4. August). Über diesen Valentin ist wenig überliefert; er soll dreimal vergeblich versucht haben, Passau zu christianisieren und habe sich schließlich als Bischof von Raetia superior und inferior zu segensreichem

Wirken nach Südtirol zurück gezogen. 11 ) In keiner der älteren Quellen 12 ) ist jedoch irgend etwas über die Hei lung von Epileptikern überliefert; erst seit dem 15. Jahrhundert beginnen sich Legenden zu entfalten, in denen der heilige Valentin als Helfer gegen die Fall sucht eine Rolle spielt. 13 ) Man könnte hierin eine Auswirkung der zunehmenden Verwischung der Unterschiede zwischen Valentin von Rom-Terni und Valentin von Rätien sehen: Die Heilung des Knaben, die eigentlich dem ersteren zugehört

, wäre auf den volkstümlicheren zweiten übertragen worden. 14 ) Gegen diese Theo rie spricht jedoch die Tatsache, daß der Knabe nicht an Epilepsie, sondern an ei ner Verformung der Gliedmaßen 15 ) litt; zudem spielt im Volksglauben der Regio nen, in denen wirklich Valentin von Rom-Terni verehrt wird, das Patronat gegen die Epilepsie keine Rolle; vielmehr ist dieser Valentin der Schutzheilige der Lie benden, weswegen sich die Verliebten in Westeuropa am 14. Februar, dem Valen tinstag, kleine Geschenke

oder Blumen zu schenken pflegen. Die Erklärung dafür, daß Valentin der Heilige ist, den man gegen die Fallsucht anruft, ist viel mehr in einer Volksetymologie zu suchen: Valentin wird ja süddeutsch als Fälentin oder gar mit Kürzung als Fältln ausgesprochen, und das ist angesichts der Tatsache, daß ja der Vokal von hin auch lang gesprochen wird, als fallend hin oder als (er) fallt hin zu interpretieren. Für diese Volksetymologie findet man den ersten Beleg bereits im 16. Jahrhundert: In seinen 1529

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Schlern
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Page 8 of 74
Date: 01.03.1973
Physical description: 74
„Ich Peter von St. Valentin ... und sein geschwistrigste als mayr leuth zu St. Valentin sollen sich begeben und bewilligen in diesem stüfft brief, daz sye und alle ihre nachkumbende mayrleuith zu St. Valentin sollen und wollen zu der bemelten khirchen moesner sein und darzue Opferwein zu die bemelten gestifften Messen geben der pfrundt und Capellen St. Va lentin“ S7 ). c) Im Visitationsdekret für St. Valentin vom Jahre 1638 bemerkte Bischof Jo hannes VI. von Chur: „Haec enim officia sunt

coniuncta“, was heißen soll: diese Ämter (Mesnerei und Spitalpächterei) sind nämlich verbunden * 38 39 ). d) Im Pachtvertrag des Jahres 1830, abgefaßt und unterzeichnet vom k. k. Landrichter von Nauders, sind beide Ämter verbunden se ). e) Alle späteren Pachtverträge lauten im wesentlichen gleich wie der von 1830: Verbindung der Mesnerei mit der Spitalpächterei 40 ). Aus den angeführten Dokumenten geht klar hervor, daß das Hospiz St. Valentin, vom Volksmund „Spital“ genannt, den Mesner der Pfarrkirche

erhalten muß, und daß das Amt des Mesners seit über 500 Jahren mit der Spitalpacht rechtlich verbunden ist. Im Lastenblatt des Grundbuches scheinen folgende Eintragungen auf: a) Zu Lasten aller Liegenschaften des Hospizes hat der jeweilige Mesner das volle Fruchtgenußrecht, mit der Verpflichtung allerdings, die Insassen des Hospizes zu betreuen und die Mesnerdienste für die Pfarrkirche von St. Valentin unentgeltlich zu leisten. b) Zu Lasten der Gp. 6 — Garten — und des II. mat. Anteiles

der Bp. 42 wurde das Fruchtgenußrecht für: 1. den jeweiligen Mesner zu zwei Dritteln und 2. den jeweiligen Frühmesser von St. Valentin zu einem Drittel eingetragen. Wie aus eingesehenen Originalakten und Pachtverträgen 41 ) hervorgeht, waren bis zum Jahre 1926 die Verhältnisse im Hospiz St. Valentin gut geregelt: „Die Gemeinde leistete dem Hospiz die nötigen Zuschüsse. Ein eigener Spital verwalter führte Aufsicht und Rechnung. Seit dem Jahre 1926 leistete die Gemeinde keine Zuschüsse mehr 42 ). Im Jahre 1932

wurde der damalige Spital verwalter des Amtes enthoben, Leitung und Inventar 4S ) des Hospizes ging an die Congregazione di Caritä 44 ) von Graun über. Seitdem herrschte keine Ordnung mehr. Weder Gemeinde noch Congregazione di Caritä kümmerten sich um das Hospiz. Allein der Pfarrer von St. Valentin schritt von Zeit zu Zeit ein und verteidigte die gerechten Ansprüche für den Mesner an der Pfarr kirche von St. Valentin, der das historische und heute grundbuchlich fest gehaltene Recht

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Page 58 of 84
Date: 01.02.2003
Physical description: 84
Kultur Kunstgeschichte St. Valentin in Monstrol Rekonstruktion einer abgegangenen Kirche - von Leo Andergassen Die Fachliteratur kennt eine lange Auseinandersetzung zur Frage, welcher Valentin denn nun in den vielen Valen tinskirchen in Tirol verehrt würde: Valentin von Rätien, Valentin von Terni (Interamnae) oder der mit Letzterem möglicherweise identische römische Priester Valentin, der gleichfalls wie der Bischof von Terni an der Via Flaminia sein Martyrion hatte . 1 Die Anfänge

der Valentinskirche in Monstrol I m vorliegenden Beitrag geht es weni ger um die hagiographische und kult bezogene Frage nach der Historizität und der personalen Authentizität der heiligen Valentin, als vielmehr um histo rische Dokumente zur Existenz einer ab gegangenen Kirche im Weiler Monstrol 2 (Unterkarnol) am St. Andräer Berg ober halb von Brixen, die dem hl. Valentin, genauer gesagt dem hl. Bischof und dem römischen Priester und Märtyrer geweiht war. 3 Wenn allgemein angenommen wird, dass an den heimischen

Valentins kirchen, die sich in regelmäßiger Vertei lung in den Bistümern Chur, Trient und Brixen finden, immer eine Memoria des rätischen Bischofs Valentin gegeben sei, so entspricht diese Annahme keineswegs dem ikonographischen Befund, den Kultgewohnheiten und den Textquellen der legendären Darstellung. 4 Auch die Feier des Patroziniums ist im Regelfall nicht am 7. Jänner verankert, sondern am 14. Februar. 5 Die von Maurer zusam mengestellte Liste von zwanzig Valen tinskirchen

, dass es an der Etsch Valentini benedicti templa gäbe, ein Heiligtum des seligen Valentin. In Arbeos von Freising „Vita S. Corbiniani“ sind ecclesia et sepulcrum Valentini, beati confessoris Christi in Mais genannt, in der Korbinian seine Bestat tung wünschte. 8 In Mais blieb die Erin nerung an Valentin aufrecht.’ Die Reli quien des Maiser Valentin gelangten angeblich um 739 unter den Langobar den nach Trient. Noch vor 764 wurden die Reliquien auf Betreiben Herzog Tas silos III

nicht dem rätischen Wanderbischof, son dern dem römischen Märtyrer geweiht. 12 Der Valentinskult gehört zweifelsoh ne zu den bedeutsamen lokalen früh mittelalterlichen Heiligenkulten. Mit ei ner Kultausbreitung ist noch in einer Zeit zu rechnen, in der es analog dazu etwa zur Dilargation des Martinskultes kam. Valentin ist einer der wenigen Nicht-Apostel und Nicht-Märtyrer, de nen Kirchen geweiht wurden. Die Bei gabe des homonymen römischen Mär tyrers Valentin mag das allein in der Legende eingefangene Martyrium

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Page 25 of 56
Date: 01.02.1967
Physical description: 56
St. Valentin und seine Kirchen in Südtirol Es gilt als ausgemacht, daß die Valentinskirchen in Südtirol jenem heiligen Bischof Valentin geweiht sind, den wir als Bischof von Passau, als tirolischen oder rätischen Valentin, die Schweizer auch als bündnerischen Bischof be zeichnen. Im Jahre 511 schrieb Eugippius die „Vita Sancti Severini“, die berühmte Lebensgeschichte des hl. Severin, des „Apostels von Norikum'). Darin ist die Rede von einem Priester Lucillus, der früher Schüler des „Abbas

sanctus Va- lentinus Rhaetiarum quondam Episcopus“ gewesen war. Nach dessen Tode wurde Lucillus Schüler des hl. Severin und sagte ihm am Feste der Erscheinung des Herrn, daß er am nächsten Tage den Jahrtag für Valentin feierlich halten werde. Darauf entgegnete ihm St. Severin: Hat der „beatus Valentinus“ dir dies aufgetragen, so überlasse ich dir für den gleichen Tag die Feier der Toten vigil für mich, wenn ich gestorben sein werde. Tatsächlich haben beide Heiligen denselben Gedächtnistag, nämlich

den 7. Jänner. Bischof Arbeo von Freising, der von Meran stammt, erzählt in seiner Lebensgeschichte des hl. Korbinian 2 ), daß die Reliquien eines „heiligen Confessor Christi Valentinus“ in einer Kirche in der Ansiedlung Maia beigesetzt waren, die dann um 750 nach Trient und 769 nach Passau überführt wurden, wo sie im neugebauten Dome ihre endgültige Ruhestätte fanden. Seit dort ist Valentin der zweite Patron des Domes von Passau, wo sein Andenken am 7. Jänner gefeiert wird. Weiter ist dort zu lesen

, daß der hl. Korbinian wegen seiner Verehrung für den hl. Valentin in Mais beigesetzt zu werden wünschte, ein Wunsch, dem nach seinem Tode in Freising Rechnung getragen wurde. Sind nun der Valentin des Eugippius und der Valentin des Arbeo ein und dieselbe Person? Früher hat niemand daran gezweifelt. Dann hat R. Heuberger dagegen Einspruch erhoben 3 ). Zibermayr schließt sich ihm an 4 ). Nur der Bischof der Hauptstadt — das war damals für die Provinz Rätien Augsburg — hätte das Recht gehabt, sich nach der Provinz

zu nennen, sich also den Titel „Episcopus Rhaetiarum“ beizulegen. Zoepfl, der Geschichts schreiber dieser Diözese, bringt eine Liste der Augsburger Bischöfe, in der ein Valentin aufscheint, den aber der Verfasser als unsicher bezeichnet 5 ). Bauerreiss weiß, daß kein einziges der ältesten, bis ins 11. Jahrhundert zurück reichenden Kalendarien der Augsburger Diözese den Bischof Valentin vom 7. Jänner, wohl aber alle den römischen Märtyrer Valentin kennen"). Mehr erfahren wir über den hl. Valentin

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Page 34 of 66
Date: 01.08.1992
Physical description: 66
. Im folgenden soll es um drei Fälle dieser Art gehen, die in romanischen Idiomen südlich von Tirol auftreten, wobei die Besonderheit darin zu sehen ist, daß trotz der Prägung der Krankheitsnamen mit rein romanischem Sprachmaterial eine Erklärung nur auf dem Hintergrund der Gegebenheiten des Tirolerischen möglich ist. 1. mal de San Valentin „Epilepsie“ Der volkstümliche Name für Epilepsie ist im Ladinischen und in den Dialek ten des Veneto nicht ein Ausdruck wie „Fallsucht“ o. ä. (vgl. it. mal caduco), son

dern es liegt der Typ mal de San Valentin vor: gadertalisch me de San Valentin, buchensteinisch mel de Sän Valentin, grödnerisch mel de San Valentin, oberfas- sanisch mel de Sent Valantin, unterfassanisch mal de Sent Valentin, Moena mal de Zent Valantin 3 * * ), Comelico mal d San Valentin'), ampezzanisch mal de San Va- rentin 6 * ), cadorinisch mal de San Valentin 6 ), Belluno, Vicenza, Verona, Triest mal de San Valentin, Valsugana mal de San Valantin. 3 ) Bezüglich der Erklärung

dieser Ausdrucksweise sind die Dialektwörterbücher wenig auskunftsfreudig: Angelico Prati verweist darauf, daß der heilige Valentin an der Fallsucht gelitten habe, und daß nach dem bellunesischen Volksglauben der Kauf eines Schlüssels in einer Valentinskirche Heilung von diesem Leiden bringe 8 ); Archangelus Lardschneider-Ciampac bemerkt, daß „im Vintschgau der heilige Valentin als Nothelfer gegen Epilepsie verehrt wird“. 9 ) Das ist insgesamt mager, und es lohnt sich sicher, der Herkunft der Ausdrucksweise

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Page 26 of 64
Date: 01.12.1996
Physical description: 64
kel Matthäus am 30. Januar 1628 mitgeteilt hatte. 33 ) Valentin spricht auch davon, daß die Schwester Catharina einen Sohn hat, und nennt den Bruder Johannes mit den beiden Söhnen Andreas und Zacharias. Am 11. Oktober 1618 34 ) erwähnt er, daß Catharina nach dem Tod ihres Mannes, des Schlossers Johannes (t 1617), bei ihm lebt und ihm, obwohl schon im fortgeschrittenen Alter, den Haushalt führt; die Tochter Agnes ist bei der Geburt ihres Kindes gestorben, die beiden unge nannten Söhne leben

noch. Am 13. Januar 1622 meldet Valentin dann den Tod der Schwester, die ihm über die Zeit von sieben Jahren hinweg den Haushalt ge führt hat; sie ist am Stephanstag des vergangenen Jahres gestorben - am 26. De zember 1621. 35 ) In einigen Briefen erwähnt Valentin die Stiefschwester Barbara: Sie ist mit Georg Rädl aus Kaltem verheiratet, der 1619 im Dreißigjährigen Krieg verstor ben ist; anschließend führt die Witwe ihm (Valentin) den Haushalt, wie seinem Schreiben vom 13. Dezember 1626 zu entnehmen

ist. 36 ) 3. Der Bruder Valentin, genannt Schwingenstein Das meiste Zeugnis - sowohl vor Ort in Innichen als auch im Rader-Epistola- rium (allerdings ausschließlich aus den Jahren 1612-1628) - liegt über Matthäus Raders Bruder Valentin vor: Dessen über Jahre hinweg gehegter Wunsch ging nicht in Erfüllung, er durfte nicht in den Jesuitenorden eintreten, sondern mußte Weltgeistlicher bleiben, denn der Bischöfliche Stuhl in Brixen verweigerte die Erlaubnis zum Ordenseintritt. Obwohl Weihbischof Simon Feurstain

von Brixen in einem Brief an Matthäus Räder vom 1. Mai 1605 37 ) noch bedauert, daß er bisher keine Gelegenheit gehabt hätte, um sich für Valentin einzusetzen, hat er sich doch später endgültig dagegen entschieden, wie Zacharias Räder seinem Onkel Matthäus am 16. Juni 1611 38 ) mitteilt. Valentin Räder bekam das Kanonikat am (um 1140 errichteten) Kollegiatstift zu den Heiligen Candidus und Korbinian in Innichen am 22. Juli 1599 und wirkte als Pfarrer von Innichen. Doch schon 1601 schickte

Schwingenstein die Erlaubnis zur Rückkehr nach Innichen. 41 ) Doch ein Protokolleintrag zum 5. Februar 1614 zeigt an, daß wegen seines unerhörten bösen humor - gemeint ist die Wassersucht, an der Valentin litt 42 ) - die Kapitelversammlung beratschlagte, wie doch herrn Valtens ergerlicher vnd zu viler perturbation des Gottsdiensts vnd andern vnglückhs geraichender humor vnd mainung hindertriben vnd abgestölt werden mochte, die damit endete, daß dieweil vnmüglich ist, das huesten zuvermeiden, vnd er aber diß

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Page 7 of 74
Date: 01.03.1973
Physical description: 74
aber auch ihr Interesse am Fortbestand des Hospizes * 27 28 ). Der eifrige Landeshauptmann starb bald, und seiner Reform war nur ein kurzes Leben beschieden: „Tatsächlich sank das Hospiz nun bald zu einem Ortsarmen haus und zu einer Herberge für durchreisende Handwerksburschen herab“ 27 ). In den Churer Visitationsakten vom Herbst 1638 steht über das Hospiz St. Valentin folgendes zu lesen: „Xenodochium ibidem. Xenodochium est duarum contigationum; habet tria hypocausta, quinque cullicula, quorum unum est valde magnum

, cellaria, hortum, horreum, stabulum totum ruinosum, duas culinas“ 29 * ). Im Anschluß an die Visitation wurde das decretum visitationis verfaßt: „Communitas ad S. Valentinum propter xenodochium soll die be- schreibung und bereitung als after Lehen herrn bis auf khünftige raitung für- nemen“ 2 “). Das bedeutet aber nicht mehr und nicht weniger, als daß die Ge meinde St. Valentin in der Zeit zwischen 1603 und 1638 an die Stelle des Spitalmeisters getreten ist, und zwar nicht zeitweilig

, sondern als fortwährende juridische Person 50 ). Damit ist das Hospiz St. Valentin auf die Stufe herabgesun ken, auf der es seitdem geblieben ist“ 31 * ). Hospiz und Liegenschaften sind belastet Als im Jahre 1568 die bisher von Mals abhängige Kaplanei St. Valentin 52 ) mit Dekret des Bischofs Beatus a Porta von Chur 33 * * ) mit den pfarrlichen Rech ten ausgestattet wurde, trennte man die Kirche, die zum Besitze des Hospizes gehörte, von diesem „so endgültig ab, daß zwischen Hospiz und Pfarrkirche keinerlei

, wie es Brauch ist von alters her“ 56 ). b) Im Gründungsdokument der Kaplanei von St. Valentin übernahmen die Meiersleute des Hospizes die Pflicht des Mesnerdienstes: 2e ) Pfarrchronik St. Valentin a. d. H., S. 186/87. 27 ) Ebd. S. 190. 28 ) Pfarrchronik St. Valentin a. d. H., S. 194—198: „Das Hospital besitzt ein zweistöckiges Haus, fünf Zimmer, darunter ein sehr großes, drei heiz bar, dann noch Keller, Garten, zwei Küchen, Stall und Stadel in Hünen haftem Zustand.“ ”) Pfarrchronik S. 198. 3 °) Ebd. S. 198

. 31 ) A. Schatz, Das alte Hospital St. Va lentin a. d. Malser Haide, in: „Der Schiern“ 1929, S. 354. 32 ) Errichtung der Kaplanei am 8. Jän ner 1505. 33 ) Originalurkunde im Pfarrarchiv St. Valentin a. d. Haide. 34 ) Pfarrarchiv St. Valentin, Chronik. 35 ) Vgl. Anm. 8. 36 ) Pfarrarchiv St. Valentin, Chronik.

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Page 14 of 58
Date: 01.04.1928
Physical description: 58
2. Juli 1745 verkaufen Johann Valentin, Josef und Barbara Hueber, des fürnehmen Josef Knoll, Stadtmetzgers von Bolzano Ehefrau an Simon de Tomast Paurecht und Gerechtigkeit, Haus, Hab und Euet, den % Hofer- oder Mayr hof in Puechholz (außerviertl). Grenzen: ge meiner Weg, Johann Jsak Anton Johanneser, die Gemeinde, um 2400 fl. Am 7. Dezember 1767 starb Johann Valentin Hueber, er war im Jahre 1751/52 Gemeinde-Vorsteher von Salorno. Er hinterließ 12 Kinder. Seine Frau Maria geb. Paumgartnerin

. Kloster und Probsten zu Welschmichacl' jährlich auf Martini 6 Kr. Geld und 1 Kapaun, im Veränderungsfalle außer den 4. Grad für Auf- u. Abzug 1 Pfund Pfeffer u. für Brief- u. Siegelgeld 7 fl. 30 Kr. Gibt aber anstatt Zehend nur den 40. Teil dem löbl. Pfarrwidum zu Salurn. 3. ein Stück Wiesmad und Weingau zu Karneid von 5 Tagmad 108 Kftr. Der zweite Sohn Johann Valentin des Joh. Valentin, geboren am 2. Jänner 1747, war Kronenwirt und Kaufmann in Salorno, die Verkaufsurkunde bezgl. des Gasthauses lautet

wörtlich: Rr. 27 Königreich Italien. Departement der oberen Etsch. Neumarkt den 10. des Monats Jänner 1811. Unter der Regierung Napoleons I., Kaiser der Franzosen, König von Italien, Beschützer des Rheinischen, Vermittler des Schweizerischen Bundes vor uns Romed Manfroni, Friedensrichter des Cantons Neumarkt, Botzner Distrikt, Obere Etsch Departement Valentin, Sohn des verstorbenen I. Va lentin Hueber zu Salurn H. Rr. 52 ansässig und wohnhaft verkauft an Karl Mutsch- lechner Handelsmann in Salurn

das ihm gehörige Wirtshaus: das Kronenwirts haus zu Salurn, wie er es von Franz Mutschlechners Erben laut Urkunde vom 26. Mai 1804 vor dem aufgelösten Lehen gerichte Salurn gekauft hat, um 11634 fl. C. M. Grenzen: 1. Der Platz. 2. Der gemeine Weg. 3. Die Landstraße. 4. Der gemeine Weg, zum Teil Valentin Fenner mit den zum Haus gehörigen Waldteilen. Valentin Hueber m. p. Karl Mutfchlechner m. p. Prenner Christian Andrä testim. Johann Tappeiner als Zeug. Joh. Valentin Hueber war mit Marianna Steger verehelicht

. Maria Witwe Hueberin verkauft am 25. Mai 1775 dem Franz Hopfgartner, Kammerling in Salorno das von ihrem Ehe manne I. Valentin ererbte Weingütl am Schelleplatz nebst dem Dorf Salorno bei der Etsch (4 Kr. Grundzins um Martini) um 100 fl. Leitkauf 2 Speziesthaler bar erlegt vom Käufer. Endlich erhält ihr dritter Sohn Andrä Leopold Hueber, 20 Jahre alt, Handelsbedienfteter in Roveredo behufs Er richtung eines Handelsladens in Roveredo

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Page 62 of 84
Date: 01.02.2003
Physical description: 84
war. 26 Das Fragment aus Monstrol gibt den Kopf des Presbyters Valentin wieder, es ist aus der Szene der Enthauptung des Heiligen genommen. Der kleine Rest der einmal respektablen Wanddekora tion lässt nun einige Schlüsse auf die Technik der Freskomalerei zu. Der Kopf verrät eine kräftige Verwendung von Ter ra verde, was an den grünlichen Streifen im Gesicht des Heiligen zum Ausdruck kommt. Was die Zeitstellung der Wand malereien betrifft, wird man aufgrund der Modekleidung (Schecke), der älteren Rahmung

Ikonographie eine Seltenheit. In keinem Fall zeigen diese etwa Szenen des Bischofs von Rätien, etwa dessen Missionstätigkeit oder Wanderpredigt. In St. Valentin in Tramin nehmen - zeitlich etwas nach Monstrol um 1410 (zwischen 1407 und 1414) - vier Sze nen an der Südwand des Langhauses auf die Vita des Kirchenpatrons Be zug. 27 So ist dort in jeweils zwei über einander platzierten Szenen eine Vita geschildert, die sich eng an den Textver lauf in der Legenda aurea anlehnt: Va lentin

wird von einem Götzenpriester angehalten, in einem Tempel zu opfern (die Figur Valentins ist zerstört), er be tritt das Haus des Richters und heilt die blindgeborene Tochter Lucilla, Valentin tauft die Tochter des Asterius, Enthaup tung Valentins im Beisein der Gefähr ten. In Tramin trägt Valentin Bischofs kleidung, so dass auch hier ein klassischer Fall einer Motivwanderung vorliegt, wie sie unter den drei Valenti nen (Valentin von Rätien, Valentin von Rom, Valentin von Terni) in der Regel festzustellen

ist. Einzeldarstellungen machen wohl die Amtsfunktionen der Heiligen unterscheidbar, im Kern aber hält sich der Traminer Valentinszyklus an die Legendenfassung des Jacobus de Voragine. Die Mutation in einen Bi schof gründet in der Personenüberlap pung mit dem Bischof von Terni. In Monstrol wird zwar auf die Darstellung des wunderreichen Wirkens (Blinden- heilung) verzichtet, dafür hält sich die Darstellung eng an die Amtsfunktion des Priesters. Anders etwa die Vitenszenen an den Tafelgemälden in St. Valentin

für den Priester Valentin, findet sich aber auch in den Bilderviten des Valentin von Passau. 29 In sechs Szenen ist hingegen die Le gende des Bischofs von Terni um 1400 in Bussolengo bei Verona geschildert. 30 Da die Textlegende bewusst von der Heilung des verwachsenen Sohnes des Kraton spricht, der hier in der Bildfas DERSCHLERN 60 CN 4 =: CD

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Page 29 of 56
Date: 01.02.1967
Physical description: 56
, Cavalese, Lavis, Male, Folgaria, Villa Lagarina, Ala, Vigo e Dare. Keine von diesen ist Pfarr kirche. In allen ist der hl. Valentin (Presbyter und Märtyrer) Patron, nur eine — und die stammt aus dem letzten Jahrhundert — ist dem Passauer Bischof geweiht. Diese Kirchen sind im ganzen und großen gleich alt wie die Valen tinskirchen in Südtirol und es ist schwer denkbar, daß ursprünglich eine so scharfe Grenze war: Im Trentino der römische, in Südtirol der Passauer Valentin. Auch Graubünden

, wenn wir den Titel an den alten Römerstraßen gelegentlich finden), hier vorerst vielleicht längere Zeit nur an einer oder einigen wenigen Kirchen haften blieb, bis die Sage vom Bündner Valentin aufkam und nun den Titel hier zu Lande erst zur vollen Blüte brachte.“ Wiederum sagte er: „Die Legende vom Bündner Heiligen dieses Namens macht bei dem gänzlichen Fehlen aller originellen Züge so sehr den Eindruck einer nachträglichen Konzeption, daß Geneigtheit zur Annahme besteht, es möchte schon früher in Rätien

Valentinkirchen gegeben haben; diese könnten ihrerseits dann erst den Grund einer lokalen Legendenbildung abgegeben haben.“ Nicht alle teilen Farners Auffassung, doch sind sie beachtenswert. Auch Reschen und Brenner sind alte Übergänge. Tatsächlich haben wir in Nordtirol keine alte Valentinskirche mehr und selbst in der Diözese Passau ist keine, obgleich Valentin dort zweiter Diözesanpatron ist* 1 ). Das Patroziniumsfest wird in allen Valentinskirchen, selbst in Mais, am 14. Februar gefeiert, mit Ausnahme

von St Valentin auf der Haide. Dort am 7. Jänner, also am Gedächtnistag des Maiser Bischofs. Doch weiß Adelgott Schatz“), daß dort die Kapelle 1140 zu Ehren des hl. Märtyrers und des heiligen Confessor Valentin eingeweiht wurde. Und laut A. Sparber“) schreibt Germain Morin, daß der Bischof von Chur die Bewohner von Sankt Valentin auf der Haide kraft seiner Autorität veranlassen mußte, wieder den hl. Valen tin vom 7. Jänner zu ihrem Patron zu nehmen. Warum wohl war das nötig? In manchen Valentinskirchen

ist sowohl am 7. Jänner und am 14. Februar ein Gottesdienst, aber der Patroziniumstag ist immer der 14. Februar, auch wenn der Maiser Valentin als Patron gemeint ist. Daß hier etwas nicht recht stimmen will, ist offenkundig. Schon Schneller und Mang haben darauf hingewiesen * 4 ) und Sparber und Mieler haben dafür Erklärungen gesucht “), freilich von der Meinung ausgehend, daß kein anderer Valentin als der genannte in Betracht kommen kann. Nun ist es aber Tatsache, daß in Täufers der römische Märtyrer

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Page 25 of 64
Date: 01.09.1929
Physical description: 64
Derselbe berichtet auch, daß für den gleichen Zweck Ulrich von Plawenn und Luitfried mit seinen Brüdern dem Provisor der Sankt Balentinskapelle aus dem Puzinacker ein Almosen stifteten, von dem ein Teil an Primeles' Todestag (6. Oktober) den dürftigen Verwaltern des Spials verabreicht werden sollte. Die Kapelle wurde am 16. Oktober 1140 vom Churer Bischof Konrad I. von Biberegg zu Ehren des hl. Märtyrers und des hl. Kon- fefsors Valentin eingeweiht 2 ). Nachdem so Ulrich Primele mit den Pla

- wenner Bauern zur Hospizstiftung einen guten Grund gelegt, folgten im Laufe der Zeit durch Wohltäter weitere, zahlreiche große und kleine Beiträge, über die Verfassung des Hospitals wissen wir zunächst nur wenig. Das Institut unterstand dem Pfarrer von Malles, der seinem Bischof von Chur Rechenschaft oblegen mußte. Die Ausübung der Wandererversor gung oblag dem „Mair von St. Valentin", der dafür gewisse Güter, zuerst nur für eine bestimmte Zeit, später in Erbpacht inne hatte. Die Aufsicht

noch den klösterlichen Titel „Prior". Bei St. Valentin am See" haben wir freilich nur von einem solchen Mönch Kunde; es ist „Herr Hans, der da pfaft waz und munich", dem Frau Regentza für die Kapelle St. Valentin einen Grund zins verschrieb (Chronik S. 21). Es ist viel leicht jener Hans Priester, der 1201 an einer Beratung geistlicher Herren teilnahm (Gos win a. a. O. 91). Seit dem 13. Jahrhundert hießen die Verwalter von St. Valentin „Pröbste". So erscheint Propst Hermann von St. Valentin am 21. März 1259 als Zeuge

dem Propst von Münster einen Ver trag zwischen dem Kloster Marienberg und der Gemeinde Clusio (Goswin 110 ft.). Die Pröpste waren meist Priester; ihre Anwesen heit in -dem abgelegenen Hospitale war auch von Vorteil für die umliegenden Hofbewohner und eine Hilfe für den Pfarrer von Malles, der besonders in dringenden Fällen unterstützt wurde. Die Einkünfte des Hospitals Sankt Valentin mehrten sich unter der sorgsamen Verwaltung der Mönche und Pröpste durch Schenkungen aus fast allen Orten im Dinfch- gau

, aus Nauüers, aus Münster, Ramüs. Schuls und sogar Velturno bedeutend. Die Hauptgefälle bestanden aus über 200 Mutt Roggen, über 100 Mutt Gerste und über 500 Schöbt Käse (ä 4.5 kg) 3 ). Außerdem wurden geliefert Kitze, Schweinschultern, Geflügel, Wein usw. Auch etwas Geld wurde gespendet, aber vom Bareinkommen erfährt man nichts; denn damals stak das Spital tief in der Naturalwirtschaft und dessen Aufwand bestand vorzugsweise im Verbrauch von Lebensmitteln. St. Valentin am See befaß jedenfalls

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Page 20 of 58
Date: 01.01.1951
Physical description: 58
und Maja), noch im 5. oder in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts dem Trientner Kirchensprengel zugeteilt; denn Reichs-, Provinz- und Bistumsgrenzen stimmten in der Römerzeit oft überein 10 ). Zu den hervorragenden Glaubensboten Südtirols wird weiter der hl. Valen tin 11 ) gezählt. Eugippius, der Verfasser der als Geschichtsquelle hochgeschätzten Lebensbeschreibung des hl. Severin 12 ), des sen Schüler er war, nennt Valentin Bischof beider Rätien, also der römischen Provin zen Raetia prima et secunda

. Die erste deckte sich beiläufig mit dem Umfang des Bistums Chur, die zweite umschloß Vinde- lizien (das Gebiet zwischen Donau-Inn- Nordsaum der Alpen und Bodensee), das tirolische Inntal, das nördliche und mittlere Eisacktal. St. Valentin betätigte sich zu nächst in Passau 13 ); von dort vertrieben, zog er gemäß einer Legende, die im 12. Jahrhundert in Passau auf gezeichnet wurde, ins Oberrheingebiet, kam nach Chur, ins Engadin, nach Vinschgau und ließ sich schließlich in Maja nieder, wo er eine Kirche

von R. Noll (1947), ß. 132 ff. ls ) Heuberger (Rätien I, S. 298 f.; derselbe, Das Burggrafenamt, S. 54) rechnet mit der Möglichkeit, daß St. Valentin Bischof von Augsburg war und wegen der Eroberung Vindeliziens durch die heidnischen Aleman nen ins rätische Alpenland floh, was ja möglich ist, zumal Passau damals vielleicht noch einen Rest des eingegangenen Bistums Augsburg darstellte. Zibermayr J., Noricum, Baiern und Oesterreich, 1944, S. 52, nennt St. Valentin sogar Metropolit von Augsburg. Umgebung

wirkte. Dort verschied er um 470. Ueber seinem Grabe erhob sich bald eine Kirche, die eine berühmte Wallfahrts stätte wurde. In der Biographie des hl. Kor binian *') (t um 725), Bischofs von Freising, verfaßt um 770 von Arbeo (ebenfalls da selbst Oberhirte), steht zu lesen, daß die Reliquien des hl. Valentin, die damals in der Kapelle der Zenoburg ruhten, um 750 von den Langobarden nach Trient gebracht wurden, daß es aber der bairische Herzog Tassilo III. erreichte, daß diese Gebeine

wieder herausgegeben wurden. Er ließ «ie im neuerbauten Dome von Passau beisetzen, wo St. Valentin seither als Diözesanpatron hoch in Ehren steht. In Tirol wurden ihm bald mehrere Kirchen geweiht. Zu ihnen werden meist die templa St. Valentini ge rechnet, die der Dichter Venantius Fortuna- tus (gestorben als Bischof von Poitiers um 610) bei seiner Reise durch unser Land sah und deren Lage er hernach beschrieb, lei der sehr unklar, weshalb sie stark umstrit ten ist 15 ). Zu welchem Kirchensprengel Maja samt

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Page 78 of 84
Date: 01.03.2004
Physical description: 84
genossen haben. Er kennt die Romanen, spricht positiv von dem vornehmen und an Gestalt schönen Dominicus (im Inntal). Arbeo kennt Mais. Als Kind war er in der Zenoburg. Er erzählt, wie er beinahe in die Passerschlucht gestürzt wäre, aber durch ein Wunder des hl. Valentin, der in der Zenoburg bestattet war, an einem Felsvorsprung unverletzt hängen blieb und gerettet wurde. Das Grab des hl. Valentin war aber auch der Gmnd dafür, dass einst Korbinian sich in Kuens nie derzulassen gedachte und bei dem Hei

ligen bestattet werden wollte. Der hl. Valentin TT 1 in heiliger Bischof Valentin wird in JZ/der frühmittelalterlichen Hagiogra phie dreimal genannt. Die erste Nen nung stammt aus der Vita des Hl. Seve rin, verfasst von Eugippius um 511: Ein Mitbruder des Mönchsvaters Severin in Ufernorikum an der Donau erinnert sich, in jungen Jahren dem Bischof Va lentin begegnet zu sein (errechnet auf 420-430), der Bischof in Raetien war. Seine Sedes wäre Augsburg gewesen, weil Bischöfe in der Provinzhauptstadt

es gestattet“. Dann führt der Weg ins Gebirge, und von den Höhen „erblickt man die Kirchen des hl. Valentin“. Im Inntal schreitet er durch das Land der Breonen. Es ist also noch nicht bayerisch besetzt. Die dritte Nennung ist jene von Ar beo in der Vita Corbiniani von 769. Sie berichtet vom hoch verehrten Grab des hl. Valentin in der Zenoburg, von der organisierten Grabbetreung, die über die Almosen und den Heiligen wachte und die Güter des Heiligen verwaltete. Die Grundsatzfrage, ob die drei zeitlich weit

auseinander liegenden Quellen sich auf ein und dieselbe Person beziehen, ist unbeantwortet. Wenn ja, wäre der hl. Valentin Bischof (Wanderbischof?) beider Rätien. Er wäre in Ufernorikum bekannt gewesen, hätte aber vorzugs weise im Gebirge missioniert und wäre im äußersten Süden seines Wirkungsbe reichs (um 475) gestorben und in der Zenoburg bestattet worden. Man darf von der Hypothese ausge hen, dass Bischof Valentin ursprünglich in der Kirche St. Valentin in Mais be stattet war. Diese Vermutung

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Page 26 of 56
Date: 01.02.1967
Physical description: 56
die Kranken verstehen. Valentin gilt dann auch in verschiedenen Ländern als Patron der Lieben den, der Verlobten und Eheleute; sein Gedächtnistag, der 14. Februar, gilt als Schicksals- und Lostag 9 ). Damit in Zusammenhang mag jenes Attribut stehen, das wir an Valentinsstatuen finden. Es wird als Brot, genauer als Brezen gedeutet 10 * * * * ). Ich neige mehr der Meinung jener zu, die dieses Gebilde für einen überdimensionalen Ring halten n ). Damit wäre der Zusammenhang mit dem hl. Valentin als Patron

der Verlobten und Liebenden gegeben. Dafür finden wir aber beim Maiser Valentin keine Begründung. Es muß sich also um einen anderen hl. Valentin handeln. Zwei Heilige dieses Namens kommen für uns in Betracht 1! ). Beide sind Märtyrer und haben ihren Gedächtnistag am 14. Februar. Einer war Bischof von Terni (einst Interamnae), wurde in Rom gemartert, doch in Terni an der Via Flaminia, die Rom mit Terni verbindet, beigesetzt. Seine Legende ist geschichtlich wertlos, nicht aber hinsichtlich seiner Verehrung

. Darin wird erzählt, daß er einen „kontrakten“, d. h. durch Krämpfe gekrümmten Knaben wunderbar geheilt habe. Krampfartige Verrenkungen finden sich besonders bei der Epilepsie, die früher mehr als heute als unheimliche Krankheit galt. So erklärt sich leicht das entsprechende Patronat des Heiligen. Dieses vom Gleichlaut „Valentin“ und „fallend“ Sucht abzuleiten, scheint mir eine gelehrte Konstruktion zu sein, zumal das Volk wohl immer schon Valtl und nicht Valentin sagte. Der zweite Märtyrer Valentin

war das erwähnte Gemälde gemacht. Manche glauben an die Existenz des Bischofs von Terni. Diesem sei in Rom und zwar an seiner Todesstätte eine Kirche erbaut worden. Im Laufe der Zeit sei die Erinnerung an seine Bischofswürde verblaßt, aber an sein Martyrium erhalten geblieben. Sicher ist die Existenz einer Kirche zu Ehren eines Märtyrers Valentin. Sie wurde durch Papst Julius (337—352) erbaut und durch Papst Theodor (642—649) wieder besser instandgesetzt. Alle Itinerarien erwähnen sie. Diese 7 ) Seider

A.: Die Bleitafel im Sarge des hl. Valentin, Festgabe Alois Knöpfler S. 254—274. H ) Fink H.: Die Kirchenpatrozinien Ti rols. 1928. 9 ) Lexikon für Theologie und Kirche. 10 ) Rasmo N.: La Chiesa di San Barto- lomeo a Nava presso Tiso. Kultur des Etschlandes XV, 1961. ") Siehe Baur J. in „Schiern“ 1965, S- 105; Mieler R. in „Vinzenzbriefe“ 258, S. 17; Agostino A. in „Lexikon für Theologie und Kirche“, Bd. 10, S. 598/599. 12 ) Stadler J.: „Vollständiges Heiligen lexikon, V. Band. — Buttler A.: „Le ben der Väter

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Page 63 of 84
Date: 01.02.2003
Physical description: 84
Kunstgeschichte Kultur sung als einer gezeigt wird, der den Kopf zwischen den Beinen trägt, kann an der Deutung kein Zweifel bestehen. Die sechs Szenen bringen folgende Begeben heiten: Arzte bemühen sich vergeblich um die Heilung des verkrüppelten Kin des, Valentin fordert von Kraton die Be kehrung zum Christenglauben, Valentin verbringt die Nacht im Gebet und heilt den behinderten Sohn, Taufe des Kra ton und seiner Familie, Valentin wird vom Präfekten Placidus, dessen Sohn Abundius der Heilige

bekehrt hatte, zum Tode verurteilt, Enthauptung des Bischofs Valentin mit dem Schwert. Auch Bartholome Zeitblom (1455/ 1460-1518/1522) hatte wahrscheinlich für das Augsburger Dominikanerkloster (oder den Kreuzgang des Karmeliterklos ters) kurz nach 1500 in vier Szenen die Vita des hl. Valentin von Terni festgehal ten. 31 Die Szenenfolge beginnt hier mit der Heilung des Fallsüchtigen, es folgen die Verweigerung des Götzendienstes, die Bekehrung des Henkers vom Kerker aus und die Knüppelmarter

von dem Allmechtigen Gott weit empfachenP Der Reliquienauflistung ist zu entneh men, dass vordergründig die Patrone der Kirche selbst, der rätische Bischof Valentin und der römische Märtyrer gleichen Namens, in der Reliquienprä senz rangieren. Die Dedikation der Va lentinskirchen an beide (römischen) Märtyrer ist mehr oder weniger die Re gel. Am spätgotischen Schnitzaltar in Seis finden sich die Darstellungen des Bischofs von Terni und des Priesters von Rom. Die aus der Nachfolge des Hans von Judenburg

für St. Valentin in Tramin geschaffene Holzplastik eines hl. Bischofs wurde im Barock zugunsten einer Priesterfigur mit schwarzem Birett umgearbeitet. 34 Auch zeigt das nach einer Vorlage von Jacopo Bassano ge schaffene Ölbild in der Traminer Pfarr kirche (ehemaliges Altarblatt in St. Va lentin) den Priester Valentin, der gerade die blinde Lucilla tauft. 35 Auf Reliquien des Apostels An dreas, des Pfarrpatrons von St. Andrä 36 , folgen mit Kassian, Ingenuin und Albu in die Bistumsheiligen der nahen Dom stadt

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Page 8 of 68
Date: 01.10.1996
Physical description: 68
Diaconus noch benützt wurde. Secundus, der sich auch stark in die Politik einmischte, taufte 603 Adalwald, den Sohn des Langobardenkönigs Agilulf und seiner Gemahlin Theodelinde. 50 ) Im Drei-Kapitel-Streit nahm er eine vermitteln de Rolle ein. 51 ) Nach Agnellus haben wir für das 7. und 8. Jahrhundert außer dem Bischofskatalog und eventuell der Passio des hl. Vigilius, sollte sie aus dieser Zeit stammen, für Trient keine Quellen mehr. 52 ) 6. Der hl. Valentin Über den hl. Valentin wissen wir wenig

. In der Lebensbeschreibung des 482 verstorbenen Apostels Noricums, des hl. Severin, wird berichtet, daß Valentin Bi schof von Raetien (sanctus Valentinus, Raetiarum quondam episcopus) war und am 7. Jänner verstorben ist. Damit steht wohl der Todestag, aber nicht das To desjahr fest. Seine Lebenszeit dürfte in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts fal len. Für seinen Wirkungskreis kommt wohl nur die Raetia secunda in Betracht. Ungeklärt ist, wo sich sein Bischofssitz befand. 53 ) Es könnte sein, daß dieser Valentin

mit jenem identisch ist, von dem Venantius Fortunatus (t nach 600) in seinem Werk über den hl. Martin von Tours spricht. In dieser Schrift schildert Venantius den Weg von Aquileia über den Brenner, wobei er den Besuch der Valentinskirche (Valentini benedicti templa) empfiehlt. Nach der Meinung der meisten Historiker muß Venantius dieses Gotteshaus am Brenner gesehen haben, wo die alte Kirche heute noch dem hl. Valentin geweiht ist. 54 ) Von einem Valentin spricht auch der aus Mais stammende Freisinger Bischof

der heutigen Zenoburg. 56 ) Die Langobarden, die dieses Gebiet später eroberten, brachten die Überreste des hl. Valentin nach Trient. Der bayerische Herzog Tassilo III. 57 ), der mit einer Tochter des Langobardenkönigs Desiderius verheiratet war, ließ Valentin um 764 “) Berg, Bischöfe, 104. 49 ) Rogger - Baronio - Dell’Oro (Hg.), Mo- numenta, 38-40; Berg, Bischöfe, 104. 50 ) Theodelinde, die Tochter Garibalds und Waldaradas, heiratete 589 in Verona Authari, später wurde sie die Gemahlin seines Nachfolgers

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Page 57 of 65
Date: 01.03.1984
Physical description: 65
SCHLERN MITTEILUNGEN Der Schreiber des Sterzinger Spitalsurbars (1481) Valentin Morgenfrey In der Sterzinger Steuerrolle vom Jahre 1474 zahlt Valtein Morgenfrey für sein Bau recht 32 Groschen. (Der Schiern 1981, Nr. 35, S. 623) Die Familie Morgenfrey gehörte zu den besseren Sterzings im 15. Jahrhundert, und deren Mitglieder kommen manchmal in den UrkundenjenerZeitvor. (K. Schadelbau- er, Sterzing im 15. Jahrhundert. Innsbruck 1962. S. 20 ff.) Sie dürften vor allem verläßli che Fuhrleute

gewesen sein, wie jener Kunz Morgenfrey, dem der Spitalmeister Lienhart Jöchl 7 Pfund Perner für Lohn und Zehrung 1485 zahlt wegen eines Weintransportes aus Kaltem. (StAB, Sterzing, Serie IV/1, 1485, SAR, Fol. 10) Im Jahre 1454 ist ein Hans Morgenfrey Steurer. (StAB, Serie 30/1, S. 18) Valentin Morgenfrey wohnte in der Unte ren Stadt in einem Haus mit „Gartl und Stadl aneinander“, das von Kaspar Valb stammte und wofür er 7 Pfund Perner als Meßgülte der St.-Sebastians-Bruderschaft im Spital jähr lich zahlte. (StAB

, Sterzing, Serie XII/1, Hei- lig-Geist-Spitalsurbar 1481, Fol. 43) Eng ver bunden mit dem Heilig-Geist-Spital in Ster zing ist dieser Valentin Morgenfrey, für das er die Schreibereien machte und Vertrauens aufträge im Überetsch bei der Wimmzeit er füllte. Er muß eine sehr gute Schulbildung genossen haben, wie seine schöne Schrift im Urbar 1481 zeigt. Im Sterzinger Stadt- und Raitbuch 1449 bis 1490, nicht zirka 1509, wie irrtümlich K. Scha- delbauer S. 26 meint, wird Valentin Morgen frey

und 109 Mark 6 Pfund 5 Groschen 1 Fierer in Ausgabe verbucht. Die großen Ausgaben gra vieren um Käse, Wein, Schmalz und andere Nahrungsmittel. Unter den Spezialausgaben erscheinen 2 Posten für Valentin Morgenfrey für Eintra gung und Schreibung der Spitalurbare, d. h. der Zinsbücher, und zwar: „Item soll ihm (d. h. Jöchl) abgehen 25 Pfund, die er dem Valtein Morgenfrey an Urbarbüchern bezahlt hat.“ Aber noch interessanter wirkt der weite re Vermerk, aus dem auch eine Altersaussage

über den Spitalmeister hervorgeht: „Item mer so get dem alten Hanns Jöchl ab 5 Mark, so man dem Valtein Morgenfrey schuldig ist gewesen von des Spitals Urbarpuech zu schreiben und ist Valentin damit petzalt.“ (Stadt- und Raitbuch Sterzing, Serie 30/1. 1449—1490. Fol. 229) Der Spitalmeister Leon hard Jöchl verzeichnet 1484 die Einnahme von 4 Pfund 11 Groschen, die Valtein Mor genfrey dem Spital noch schuldig gewesen war. (Serie IV/I, 1484, SAR, Fol. 16) Da keine Berufstitel für Morgenfrey ange geben werden, wissen

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Page 60 of 84
Date: 01.02.2003
Physical description: 84
Kultur Kunstgeschichte Die spättrecentesken Wandmalereien Der hl. Valentin tritt vor den Richter. Kopie einer gotischen Wand malerei in St. Valentin in Monstrol von Friedrich Maurer, um 1870. Diözesanmuseum Hofburg Brixen len überhaupt die Gewändesteine; am Südeingang, der hart an der Chorseite der Südmauer liegt, verrät das gerade zugearbeitete Granitgewände eine Ein setzung im Laufe des 17. Jahrhunderts. Das mittelalterliche Mauerwerk kann lückenlos an der Südmauer eingesehen

werden. Die in unregelmäßigen Lagen gefügten Bach- und Bruchsteine lassen an eine Entstehung des Baues im 11./12. Jahrhundert denken, findet sich im Chorbereich eine vegetabile spätgo tische Dekorationsmalerei, so waren im zweijochigen Langhaus der Kirche Sze nen aus der Vita des römischen Priesters und Märtyrers Valentin angebracht. Die in Nachzeichnungen überlieferten Pres- ken belegen auch die Wölbungsart des Langhauses. Dort müssen die Lresken an der fensterlosen Nordwand ange bracht gewesen sein. Analoge Bildorte

sind gut an den mittelalterlichen Filial kirchen von St. Andrä auszumachen. D ie Wandfresken der Kirche halten farbige Nachzeichnungen von Pried- rich Maurer (1846-1894)' 7 und Perdi- nand Gatt (1847-1909) 18 fest. Beide Geistliche hatten in Brixen ihre theolo gische Ausbildung erfahren. In die Jahre ihres Brixner Studiums (ca. 1867-1870) datieren auch die Tempera-Arbeiten. 19 Die erste Szene zeigte die Begegnung des römischen Priesters Valentin mit dem Richter. 70 In einem nicht weiter spezifizierten

Raum mit dunklem Bo denbelag und gerötelter Wand sitzt in der rechten Bildhälfte der Richter und gestikuliert in Richtung des vor ihm ste henden Valentin. Valentin trägt priester- liche Kleidung, über dem bodenlangen gräulichen Talar ein bis weit über die Knie herunterreichendes Rochett (Saro- tium). 21 Der Heilige hält im Disputati onsgestus die Rechte mit ausgestrecktem Zeigefinger erhoben. Die Inschrift am langen Schriftband ist nicht überliefert, allein der Anfang nennt den Namen des Heiligen

: ,,S{an)ct(us) Valentin)?«) pres- byter“, was einer Deutung als Valentins szenen jeden Zweifel nimmt. Der Dia log zwischen Valentin und Kaiser Claudius ist in der Legenda aurea aufge zeichnet 22 und findet sich in inhaltlich über die Vorgaben der Legenda hinaus gehender deutschsprachiger dichteri scher Passung in einer Handschrift des frühen 15. Jahrhunderts im Brixner Priesterseminar. 23 Hinter dem nimbierten Heiligen ste hen neugierige Zeugen, zunächst ein ju gendlicher Mann mit eng anliegenden Beinkleidern

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Page 6 of 74
Date: 01.03.1973
Physical description: 74
Exemtionen erwirkte. Solches traf bei St. Valentin nicht zu, da es nicht einmal von der Pfarre Mals eximiert war“ 19 ). Die unmittelbare Ausübung der Hospitalität oblag dem Meier zu St. Valen tin, wofür er gewisse Güter in Pacht erhielt, zuerst allerdings vermutlich nur auf Zeit. Aufsicht und Kontrolle des gesamten Einkommens aus den Besitzun gen und Liegenschaften des Hospizes übte ein eigener Verwalter aus, der vom Bischof als Benefiziat auf Lebenszeit bestellt wurde; so scheint es wenigstens am Ende

des 13. Jahrhunderts gewesen zu sein. Der Verwalter, der zum Ünter- schied von anderen Hospizen, in St. Valentin immer Priester war, trug in der ersten Zeit den Titel „Mönch“, später „Propst“. Die Einkünfte des Hospizes mehrten sich im Laufe der Jahre ansehnlich; fromme Vermächtnisse und Giebigkeiten wurden gemacht, wie aus den Urbar büchern aus der Zeit des frühen 14. Jahrhunderts hervorgeht. Das Bareinkom men verschwand fast völlig, da das Hospiz, der damaligen Zeit entsprechend, vorwiegend Naturalwirtschaft

betrieb. Im Vergleich mit anderen Hospizen der näheren Umgebung, muß das Hospiz von St. Valentin als das reichste angesehen werden 20 ). Um dem Churer Domkapitel, das die Ungunst der damaligen Zeiten an seinem Besitz schwer traf, wieder aufzuhelfen, verfügte Bischof Johannes I. von Chur im Jahre 1327 die Inkorporierung des Hospizes St. Valentin in die Mensa des Kapitels. Diese Inkorporierung wurde durch seinen Nachfolger Ulrich in neuer Form bestätigt; im Jahre 1347 wurde

machte im 16. Jahrhundert kritische Zeiten durch: „Güterzerstückelungen, unbefugte Erbgänge, Zinsablösungen schmäler ten das Einkommen der Grundherren, des Churer Domkapitels, so daß es beschloß einzugreifen 25 ). Im Jahre 1545 kam es zu einer Neubeschreibung der Güter und Einkünfte des Hospizes. 17 ) J. Staffier, Historisch-statistische Be schreibung des deutschen Tirols I. S. 192. > 8 ) Lexikon für Theologie und Kirche, Freiburg/Br. 1960, Bd. 5: „Hospital“. '•) Pfarrchronik St. Valentin

a. d. H., S. 19. M ) Pfarrchronik St. Valentin S. 30. 21 ) Vgl. oben, S. 124, Anm. 7. 22 ) Pfarrchronik St. Valentin a. d. H., S. 57. 23 ) Pfarrchronik St. Valentin, S. 57. - 4 ) Vgl. Anm. 17. 25 ) Pfarrchronik S. 57 ff.

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Page 4 of 74
Date: 01.03.1973
Physical description: 74
Paul Rainer Zur Geschichte des Hospizes St. Valentin a. d. Haide Das Hospiz von St. Bernhard in der Schweiz war bereits gegründet, jenes zu St. Christoph am Arlberg noch nicht, als Udalricus de Burgus, dictus Primele, um das Jahr 1140 in St. Valentin auf der Haide ein Hospiz zur Rettung und Aufnahme von Reisenden errichtete *). Der Weg über den Reschen, die Via Claudia Augusta, stellte bereits in der römischen Zeit Tirols eine der wertvollsten und wichtigsten Verbindungslinien zwischen Italien

. Eigene Statuten 2 ) regelten Zweck und Aufgabe der Wandererherberge St. Valentin und ver pflichteten den Meier, der Vorsteher und Verwalter des Hospizes samt seinen Gütern war, jeden Abend gegen Graun und Burgeis hinauszuziehen, Fackeln, Stricke und Stangen, Brot und Wein mitzunehmen und zu rufen, ob jemand der Hilfe bedürfe 3 ). Mit der Darstellung der Gründungszeit und dem Zweck des Hospizes ver siegen die Quellen für fast zwei Jahrhunderte. In das Licht der Geschichte wird es erst

haben. Sonst wäre nämlich nicht verständlich, warum Bischof Ulrich V. am 16. 3. 1344 wie folgt urkundete: „ ... Ohne auf die Widerrede von wem immer zu achten“, dürfe es das Hospiz in Besitz nehmen und die Einkünfte unter sich teilen *). Im Jahre 1347 bestätigte auch Papst Clemens VI. von Avignon die Besitz ergreifung durch das Domkapitel 7 ). In den folgenden sechzig Jahren ist die Lage des Hospizes St. Valentin durch Streit, Niedergang und Verfall gekennzeichnet. Dies und die bessere Sicherung der Bezüge

aus den Einkünften des Hospizes mochte das Domkapitel veranlaßt haben, mit dem sogenannten Zinslehensbrief von 1403, „das ganze Institut samt dessen Einkünften gegen Ausbedingung der verbundenen Hospitalitätspflichten den benachbarten Gemeinden Mals und Burgeis als Zinslehen für weltewige Zeiten zu überlassen“ 8 ). Mit diesem Churer Zinslehensbrief vom April 1403 übernahmen also die genannten Gemeinden das Wandererhospiz St. Valentin „samt aller Zugehör, Rechten und Erträgnissen und Einkünften

unter der Bedingung, daß sie keinen dazugehörigen Nutzen, Zins oder Güter verpfänden oder verkaufen, sondern vielmehr die Capelle mit Messen, Buechern und Be leuchtung erhalten, auch das dazugehörige Haus ringsum aufmauren und >) Nach der Chronik des Mönches Gos win von Marienberg um 1370, ediert von Schwitzer B. in Innsbruck 1880. ! ) Wohl lateinisch und nicht romanisch verfaßt: vgl. J. Ladurner: Einige Ur kundliche Nachrichten über das ehe malige Hospital St. Valentin a. d. Malserhaide“ u. Th. Wieser, Pfarr

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