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Schlern
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Page 40 of 63
Date: 01.08.1954
Physical description: 63
gegeben haben muß, die wir nun noch kurz behandeln müssen. 4. Nikolaus (II.), Jakob und Nikolaus (III.) als Maier Nikolaus II. war, wie oben festgestellt, der 1328 schon volljährige Sohn Konrads und ist 1330 und 1334 als Maier in Lajen tätig gewesen, woraus nebstbei zu schlie ßen ist, daß sein Vater etwa 1329 ver storben ist. Nach Antritt des Maieramtes dürfte er geheiratet haben, muß aber ver hältnismäßig bald, und zwar mit Hinter lassung anscheinend nur eines Sohnes, der auch Nikolaus genannt

wurde, ge storben sein, da ja für die Jahre 1348 bis 1355 als Maier ein Jakob nachgewiesen ist. Über diesen Nikolaus III. berichten die oben kurz erwähnten drei Urkunden im Kirchenarchiv von Lajen, die aber Mayr hofen nicht kannte, so daß er irrtümlich auf den Jakob sofort einen weiteren Kon- rad als dessen Sohn anführte. In diesen drei Urkunden (Arch. Ber. I, Nr. 214, 215 und 217) erscheint Nikolaus als Kirch- propst von Lajen bei verschiedenen Wid mungen an die Kirche, die für uns aber keinerlei

sonstige Aufklärung über Niko laus geben. Nur daß das heutige „Unter- kirchhaus“, oder auch „Mesner“ genannt, einst in seinem Besitze war, erfahren wir noch. Als sein Nachfolger im Maieramt ist für die Jahre 1390 bis 1397 sein Sohn Konrad bezeugt, so daß anzunehmen ist, daß Nikolaus III. um 1390 gestorben und demnach etwa 60 Jahre alt wurde. Diesen Konrad (II.) läßt Mayrhofen aus Unkenntnis des Maiers Nikolaus III. einen Sohn Jakobs sein. Darum muß die genea logische Stellung Jakobs noch geklärt

werden. Ein Sohn des Nikolaus II. kann Jakob nicht sein, da jener ja erst 1330 Maier wurde und geheiratet hat, 1348 also Jakob, wäre er sein Sohn, noch nicht volljährig gewesen wäre. Aber ebensowenig kann er der Vater des 1359 bereits als Maier und Kirchpropst wirkenden Nikolaus III. sein. So bleibt eine einzige Erklärung: Jakob wurde nur in seiner Eigenschaft als Angehöriger der Familie zum Maier amt berufen, weil in den späteren Vier ziger- und Fünfzigerjahren kein schon er wachsener und erbmäßig anspruchs

berechtigter Sproß der Familie lebte, d. h. der Sohn des Nikolaus II., Nikolaus III., noch unmündig war, als sein Vater starb. Und tatsächlich haben wir ja den Niko laus II. nach 1334 nicht mehr bezeugt ge funden und können daher sagen, der dürfte jung, etwa um die Wende des dritten und vierten Jahrzehnts (1340?) gestorben sein, weshalb vorübergehend Jakob mit dem Amte betraut wurde, bis Nikolaus heran gewachsen war. Wir werden daher sicher lich nicht fehlgehen, wenn wir Jakob als einen jüngeren Bruder

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Schlern
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Page 53 of 104
Date: 01.09.2012
Physical description: 104
Schlernmitteilungen Hannß Alban * um 1528 + vor 1587 St. Nikolaus/Kaltern oo 1564 Barbara Von Tavon(in) * um 1530 St. Nikolaus/Kaltern X Magdalena (Helena) Alban(in) * um 1554 + vor 1587 St. Nikolaus/Kaltem Hanns Romen St. Nikolaus/Kaltem Anna Alban(in) * um 1558 + nach 07.05.1599 St. Nikolaus/Kaltem 'S oo 1578 oo 1596 oo 1599 Lucas Erhardt Matheus Clement Erhärt Fridrich + vor 1595 + 21.10.1598 Eppan St. Nikolaus/Kaltem Mitterdorf/Kaltem Bstanntsman am heuelehoff Matheus Alban * um 1561

+ vor 1602 St. Nikolaus/Kaltem oo 1588 Elisabeth Höffer(in) St. Nikolaus/Kaltem Barbara Barbara Romen Alban(in) St. Nikolaus/Kaltem * um 1589 OO St Michael/Epp an Lorenz oo 1610 Murandel Niclas St. Nikolaus/Kaltem Maliss St. Michael/Eppan Vlrich Alban * um 1563 + um 1590 St. Nikolaus/Kaltem Bauer Eva Alban (in) * um 1566 + 1618 Kurtatsch 'S 'S oo 1590 oo 1598 oo 1610 Peter Georg Antonj Malet Penz Rig zu Altlehen Mitte idorf/Ka Item Penon b. Kurtatsch Kurtatsch Joannes(Hanns) Alban ' 26.02.1594

+ 27.12.1675 St. Nikolaus/Kaltem Bauer in St. Nikolaus Eva Alban(in) 21.09.1599 + vor 1610 St. Nikolaus/Kaltem oo 1620 Agnes Sölv(in) ' um 1595 + vor 1644 Kaltem 7 Elisabeta Alban(in) 16.09.1626 + 24.01.1689 Kaltem oo 26.02.1658 Wilhelm Wayn + vor 1676 Kaltem Casparus Alban '06.01.1629 + wr 1665 Andreas Alban '04.06.1632 + vor 1665 Mathias Alban *29.12.1634 + 07.02.1712 Bozen Lauten- u. Geigenmacher 'S oo 24.05.1671 oo 04.11.1681 Elisabetha Rosina Luggin(in) Perlat(in) *06.10.1648 + 13.11.1680 *23.09.1649

+ 01.11.1716 Bozen Bozen X Joannes Alban '26.10.1645 + vor 1654 Helena Alban(in) 14.06.1648 + um 1719 Kaltem Agnes Alban(in) '10.04.1651 + 24.02.1686 Söll b. Tramin X oo Jan 1678 Domanig Zeoll + 13.01.1689 Söll b. Tramin Joannes Baptista Alban * 18.05.1654 + 10.10.1710 Wien - Rossau, St. Nikolaus/Kaltern Musiker, Geiger, Porzellanmaler oo 29.06.1700 Maria Jacobina Kimer(in) Kaltem Josephus Alban '28.03.1680 + 10.01.1722 Bozen Geigenbauer oo 17.08.1712 Anna Maria Magdalena Rohrer(in) ■23.07.1682

+ 12.05.1753 Bozen Joannes Baptista Alban ■06.08.1682 + 27.02.1735 Kaltem Weißgärber oo 29.07.1710 Elisabetha Öhlackherer(in) '06.06.1688 + 22.04.1728 Kaltem Chris tophorus Alban *27.03.1685 + 09.02.1736 Gries/ Bozen Augustiner Choiherr in Gries Franciscus Alban ■ 29.09.1689 + 14.10.1695 Maria Susan na Alban (in) *02.05.1702 Wien oo 1729 Maria Josepha Lieb (in) Kaltem X Antonius Alban 17.11.1656 + vor 1693 St. Nikolaus/Kaltem Kunstmaler oo 1680 Felicitas Troyer(in) von Aufkhirchen + 22.09.1701 St. Nikolaus

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Schlern
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Page 72 of 74
Date: 01.04.1999
Physical description: 74
LITERATU R RU N DSCHAU Nikolaus von Cues. Briefe und Dokumente zum Brixner Streit, 1. Bd.: Kontroverse um die Mystik und Anfänge in Brixen ( 1450 - 1455 ). Hrsg. v. Wilhelm Baum und Raimund Senoner, Wien: Turia und Kant 1998, 301 S. Die vorliegende Edition ist der erste Teil einer Dokumentation der Tiroler Wirksam keit des wohl gelehrtesten Mannes des 15. Jahrhunderts, nämlich von Kardinal Niko laus von Cues. Ebenso bedeutend wie Niko laus von Cues für das Geistesleben des 15. Jahrhunderts

war, genauso streitbar war er. nachdem er vom Papst Nikolaus V. als Bi schof von Brixen gegen die Vorstellungen des Brixner Domkapitels im Jahr 1450 in stalliert wurde. So wie übrigens das Brixner Domkapitel, das den Kanonikus von Brixen und Pfarrer von Tirol Leonhard Wiesmayr zum Bischof von Brixen gewählt hatte, in der Ernennung des Kardinals Nikolaus von Cues eine Verletzung seines Wahlrechtes sah. so sah auch Herzog Sigmund darin ei nen Bruch des Fürstenkonkordates vom Jahr 1447. Beide legten

dann auch beim Papst gegen die Nominierung des Kuesers Protest ein. Nikolaus V. wies die Proteste zurück und befahl, den Ernannten ohne Wi derrede anzuerkennen. Damit war ein Dau erstreit vorprogrammiert, der ein ganzes Jahrzehnt dauern sollte, bis nämlich Kardi nal Nikolaus Cusanus nach Rom ging, wo er 1464 starb. Dementsprechend behandeln die ersten 22 Dokumente (S. 30-82), die in der vorlie genden Edition abgedruckt sind, die Anfän ge des Nikolaus von Kues in Brixen und Unterstützung durch Papst Nikolaus

V. und Kaiser Friedrich III. (1450-1454). Die Texte stellen nicht nur eine inhaltlich mustergül tige Edition dar, sondern bieten - sofern sie in Latein gehalten sind - auch zugleich eine deutsche Übersetzung. Der zweite Teil enthält 52 Urkunden und Briefe über Nikolaus von Kues, die Mönche von Tegernsee und die Mystik (S. 84-279). Das Kloster Tegernsee galt als ein Zentrum der kirchlichen Reformbewegung und der Wissenschaft im süddeutschen Raum. Auf dem Weg zum Reichstag von Regensburg besuchte der Kardinal

Nikolaus Cusanus das Stift im Jahr 1452. Mit den dort leben den Mönchen blieb er stets freundschaftlich verbunden. Das dürfte auch der Grund ge wesen sein, weshalb die Korrespondenz mit dem gelehrten Kardinal im Kloster Tegern see sorgfältig aufbewahrt wurde. Die erste Urkunde ist ein Ablaßbrief des Nikolaus von Kues an die Mönche; dann folgten unter 36 Nummern die Korrespon denz des Nikolaus Cusanus mit den Mön chen von Tegernsee; weiters edieren die Herausgeber dann drei Briefe über das Ver hältnis

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Schlern
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Page 36 of 66
Date: 01.03.2001
Physical description: 66
se weit lebendiger im historischen Bewußtsein, als dies bei vergleichbaren Aus einandersetzungen der Fall war. Literaturverzeichnis Baum, Wilhelm: Nikolaus Cusanus in Tirol. Das Wirken des Philosophen und Reforma tors als Fürstbischof von Brixen (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes 10), Bo zen 1983. Baum, Wilhelm: Sigmund der Münzreiche. Zur Geschichte Tirols und der habsburgischen Länder im Spätmittelalter (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes 14), Bozen 1987. Becker, Hans

-Jürgen: Der Streit der Juristen: Nikolaus von Kues in der Auseinanderset zung mit Herzog Sigismund 1460-1464, in: Nikolaus von Kues als Kanonist und Rechts historiker, hg. von Klaus Kremer und Klaus Reinhardt (Mitteilungen und Forschungs beiträge der Cusanus-Gesellschaft), Trier 1998, 81-102. Briefe und Dokumente zum Brixner Streit, 2. Bd,: Nikolaus von Kues als Seelsorger. Brie fe. Denkschriften (1453-1458), hg. von Wilhelm Baum und Raimund Senoner, Klagen- furt 2000. circa 1500. Landesausstellung

2000, Milano 2000. Commynes, Philippe de: Memoiren. Europa in der Krise zwischen Mittelalter und Neu zeit, hg. von Fritz Ernst, Stuttgart 1952. Cusanus Gedächtnisschrift, hg. von Nikolaus Grass (Forschungen zur Rechts- und Kultur geschichte 3), Innsbruck - München 1970. Grass, Nikolaus: Cusanus und das Volkstum der Berge (Studien zur Rechts-, Wirt schafts- und Kulturgeschichte 3 = Veröffentlichungen der Universität Innsbruck 25), Innsbruck 1972. Hallauer, Hermann: Bruneck 1460. Nikolaus von Kues

- der Bischof scheitert an der weltlichen Macht, in: Studien zum 15. Jahrhundert. Festschrift für Erich Meuthen, 1. Bd., hg. von Johannes Helmrath und Heribert Müller in Zusammenarbeit mit Helmut Wolff, München 1994, 381-412. Hallauer, Hermann: Nikolaus von Kues als Bischof und Landesfürst in Brixen (Trierer Cusanus Lecture, Heft 6), Trier 2000. Hallauer, Hermann: Nikolaus von Kues und das Brixener Klarissenkloster, in: Mittei lungen und Forschungsbeiträge der Cusanus-Gesellschaft 6 (1967), 75-123. Hallauer

, Hermann: Nikolaus von Kues und das Chorherrenstift Neustift, in: Fest schrift Nikolaus Grass zum 60. Geburtstag, hg. von Louis Carlen und Fritz Steinegger, 1. Bd., Innsbruck - München 1974, 309-324. Hallauer, Hermann: Nikolaus von Kues als Rechtshistoriker. Sein Kampf um die Be wahrung der Brixener Kirche, in: Nikolaus von Kues als Kanonist und Rechtshistori ker, hg. von Klaus Kremer und Klaus Reinhardt (Mitteilungen und Forschungsbeiträge der Cusanus-Gesellschaft), Trier 1998, 103-170. Hallauer

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Page 39 of 63
Date: 01.08.1954
Physical description: 63
sich aber andrer seits, ob zeitliche Bedenken bestehen, die es unwahrscheinlich machen oder sogar ausschließen, daß alle die bisher fest gestellten Maier von Freising einer Fa milie angehörten. Wir haben daher die beiläufigen Lebensdaten dieser Maier nun in dieser Hinsicht zu untersuchen. 1328 hat Konrad schon in Nikolaus einen großjährigen Sohn. Er muß also min destens 1310 schon verheiratet gewesen sein, noch zu Lebzeiten seines Vaters, dem er dann vor 1314 im Maieramt gefolgt wäre. Seine Geburt ist demnach

um 1280 anzusetzen. Da nun der Nikolaus von 1310 schon vor 1314 starb, ist dieser etwa um 1255/60 geboren, wenn wir eine durch schnittliche Lebensdauer von 50 bis 55 Jahren ansetzen, die damals sehr selten überschritten wurde. Also wäre er un gefähr 25 Jahre vor Konrad geboren, kann daher zeitlich ohneweiters der Vater Konrads gewesen sein. Ist dies schon an und für sich recht glaubhaft, kommen noch zwei andere Tatsachen be kräftigend hinzu. Wenn wirklich eine Auswechslung der Familie im Maieramt

hätte erfolgen müs sen, wie wäre Freising gerade auf eine Person verfallen, die bisher, auf einem Augsburger Gut ansässig, keine Beziehun gen zu Freising gehabt hätte, den dortigen Verhältnissen ganz fremd gegenüber gestanden wäre? Hätte sich nicht eher einer von den wirklichen Freisingerleuten, etwa der doch wegen seiner Verbundenheit mit Freising in grundherrschaftlicher und lokaler Art gewiß geeignete Nikolaus der Paumgartner oder einer aus dessen Fa milie finden lassen? Daß aber der Konrad

„von Augsburg“ die Nachfolge antrat, ist selbstverständlich, wenn er der Sohn des früheren Maiers war. Ferner ist es ge nugsam bekannt, wie üblich es damals war, einen Sohn nach dem Namen des Großvaters zu nennen. Und Konrads Sohn hieß Nikolaus. Immerhin ist das bei der damaligen Beliebtheit des Namens Niko laus ein noch nicht zu starkes Indiz. Wenn wir aber aus dem späteren Namen gebrauch in der Familie „Mayr von Frei sing“ sehen, daß die Namen Nikolaus und Konrad ausgesprochene Leitnamen der Familie

geworden sind, darf auch das unbedenklich verwertet werden. Wenn wir uns hier auch nur mit den Anfängen der Mayr von Freising bzw. von Freising zu Aichach zu beschäftigen haben, können wir feststellen, daß die nächsten Genera tionen der Familie nach dem Nikolaus vori 1330 durch Nachkommen vertreten sind, die heißen: Nikolaus (1359/66 ge nannt), Konrad (1390/97 genannt), wieder Nikolaus (1436/52 genannt), daß dann aller dings ein Georg folgt (1448/97 genannt), dem aber nochmals ein Nikolaus (1494/1522

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Page 24 of 77
Date: 01.10.1974
Physical description: 77
der Ausführungen beschlossen sein. Zu Beginn des legendären Teils sei auf die Tatsache verwiesen, daß in der Nikolauslegende drei Jungfrauen eine bekannte Rolle spielen. Es sei aber auch sofort darauf aufmerksam gemacht, daß diese Nikolaus-Jungfrauen nicht das geringste mit den Meransener Jungfrauen zu tun haben, obwohl die beiden Kulte sich in späterer Zeit berühren oder auch kreuzen können. Der Inhalt der Nikolauslegende, soweit er hier von Belang ist, ist kurz folgender: Um 270 n. Chr. wurde in Patras

, im kleinasiatischen Lykien, Nikolaus als Sohn reicher Eltern geboren. Durch den frühen Tod der Eltern kam er noch als Jüngling in den alleinigen Besitz eines großen Vermögens. Dieses benutzte er ausschließlich zu wohltätigen Zwecken, worauf er von Gott selbst wegen seines frommen, selbstlosen Lebenswandels zum Bischof erhoben worden sein soll. Zu seinen Wohltaten zählt unter anderem die Unterstützung eines verarmten reichen Mannes, der drei Töchter im heiratsfähigen Alter zu versorgen hatte. Um den Mädchen

die Eheschließung zu ermöglichen, schlich Nikolaus an drei verschiedenen Abenden zum Haus des reichen Mannes und warf jeweils einen mit Gold gefüllten Beutel durch ein Fenster. Nikolaus war damals noch ohne jegliches kirchliches Amt und wird auf frühen Gemälden, im Gegensatz zu später, in bürgerlicher Kleidung dargestellt, so etwa von Fra Angelico (1387—1435) oder von Gentile da Fabriano (1370—1427). Diese drei Nikolaus-Jungfrauen sind lediglich Gegenstand einer Legende, die dazu dienen

soll, die Wohltäterschaft des Nikolaus zu dokumentieren. Irgendwelche Ausstrahlungen gehen von diesen Mädchen nicht aus, sie haben sich durch nichts ausgezeichnet, es wird auch weiterhin nichts Hervorragendes von ihnen berichtet, sie bleiben namenlos und genießen auch nie irgendwelche Verehrung. Und doch scheinen, wie das oft bei Legenden vorkommt, die Mädchen der Nikolauslegende in der Folgezeit sich öfters mit den Meransener Jung frauen zu begegnen oder in Erzählungen die Rollen zu tauschen. In der alten

Nikolauskirche in Klerant, oberhalb Brixen, finden sich die bekannten Fresken mit den Darstellungen aus dem Leben des hl. Nikolaus. In einem Deckenfeld darüber erkennt man die drei hl. Jungfrauen von Meran- sen mit Namen: Ampet, Gewer, Bruen. Während auf anderen Darstellungen den Dreien als Attribute Bücher, Palmwedel u. a. m. beigegeben werden, zeigt hier in Klerant eine der Drei in der rechten, die beiden anderen in der linken Hand je ein kugelartiges Gebilde, das nichts anderes bedeuten

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Page 26 of 57
Date: 01.03.1983
Physical description: 57
Seelsorger mit, sondern vielfach auch ihre Landesheiligen. Die Zeit der Neubesied lung nach den großen Pestjahren des Mittelalters und eine stark einsetzende Rodungsperiode in den Wäldern des gesamten Pfarrbereiches von Deutschnofen dürften nicht zufällig mit Kirchenneubau und Patroziniumsergänzung zusammen fallen. Der heilige Nikolaus in einer Filialkirche der Pfarre Deutschnofen Nach Atz-Schatz (Der dt. Anteil d. Bistums Trient, Bozen 1902, S. 134) gab es am Ende des 12. oder zu Beginn

des 13. Jahrhunderts in Eggen eine Kirche zu Ehren des hl. Nikolaus. Im „Catalogus Cleri Dioecesis Tridentinae“, Trient 1812, wird die Kirche zum hl. Nikolaus in Eggen auf das Jahr 1186 zurückgeführt. Die Motive, die zur Wahl eines Patroziniums einst führten, waren mannigfaltig, letztlich aber meist sehr naheliegend. Welches Merkmal für die Wahl eines Heiligen ausschlaggebend war, kann heute oft nur mehr schwer aufgezeigt werden. (Hans Fink, Die Kirchenpatrozinien Tirols. Passau 1928

, S. 2 ff.) Hier soll nun versucht werden, solchen Umständen und Motiven nachzugehen und, insoweit es sich auf das Nikolaus-Patrozinium der Pfarre Eggental im heutigen Dekanat Deutschnofen bezieht, Ansichten darzulegen. Von allen Patrozinien Tirols, die Marienpatronate ausgenommen, ist das Niko lauspatrozinium das häufigste: Über 80 Kirchen und wichtigere Kapellen — abgese hen von den zahlreichen Altären und Bildern in fast allen Kirchen — sind in Gesamt tirol dem hl. Nikolaus geweiht. Im heutigen Südtirol allein beträgt

die Zahl über dreißig. Eine Liste aller Kultstätten des hl. Nikolaus bis zum Ausgang des Mittelal ters um 1500 in der Westkirche zählt 2137 Orte auf, die ein Nikolaus-Heiligtum besitzen. (K. Meisen, Nikolauskult und Nikolausbrauch im Abendland, Düssel dorf 1931, S. 126—171) Die geringe Anzahl von alten Pfarrkirchen, welche bei uns seinen Namen tragen, im Verhältnis zu den vielen Filialkirchen zeigt, daß das Nikolauspatrozinium nicht zur ältesten Schicht der bei der Christianisierung gewählten

Patrozinien gehört, sondern in einer zweiten Siedlungsphase anzusetzen ist, die nach der Jahrtausend wende ihren Anfang nahm. In diese Zeit fällt die erstmalige urkundliche Erwäh nung der Siedlung „Ecke“ (1080), die damals wahrscheinlich noch ohne eigene Kirche war. Die Blüte des Nikolauskultes beginnt im 11. Jahrhundert und dauert durch das ganze hohe Mittelalter an. Erloschen ist die Verehrung dieses volkstüm lichsten Heiligen bis heute nicht. (Hans Fink, a.a.O. 148) Der heilige Nikolaus Nikolaus

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Page 18 of 83
Date: 01.01.1964
Physical description: 83
noch Vansteenberghe E., Le Car dinal Nicolas de Cues (1401—1464), Paris 1920, 506 S. (1963 in unveränderter Auflage neu gedruckt; dieses Werk enthält eine reich haltige Bibliographie und eine ausführliche Biographie); Rotta P., II Cardinal Nicolö di Cusa, La vita ed il pensiero (Pubblicazioni della Universitä Cattolica del Sacro Cuör, Serie I: Scienze filosofiche, vol. III, 446 S., 1928; Menniken P., Nikolaus von Cues, 1932, 261 S. (gibt den Inhalt der Cusanischen Schrif ten gut wieder); Sinnacher Fr., Beiträge

zur Geschichte der bischöflichen Kirche von Säben und Brixen, VI. Bd., 1828, S. 337—533; Jäger A., Der Streit des Kardinals Nikolaus von Cusa mit dem Herzog Sigismund von Öster reich als Grafen von Tirol, I. Bd., 384 S., II. Bd., 440 S., Innsbruck, Wagner, 1861; der selbe, Geschichte der landständischen Verfas sung Tirols, I. Bd., S. 351—363, 1881, II. Bd., 2. Teil, S. 134/58, 168/80, 1885; Egger J., Ge schichte Tirols, I. Bd., S. 550—591, 1872; Pastor, Geschichte der Päpste, I. Bd., 9. Aufl., 1926, S. 467

ff., 487 ff. (und sonst oft, siehe den In dex); Dictionnaire de Theologie Catholique, Tom. 21, 1931, Sp. 601—611 von E. Vansteen berghe; Lexikon für Theologie und Kirche, VII. Bd., 1962, Sp. 988—991 v. R. Haubst; Spar- ber A., Vom Wirken des Kardinals Nikolaus von Cues als Fürstbischof von Brixen (1450— 1464), in den Veröffentlichungen des Mu seum Ferdinandeum-Innsbruck, Bd. 26/29, 1949, S. 345—379. — Im ersten Band der „Mit teilungen und Forschungsbeiträge der Cu- sanus-Gesellschaft“ findet

sich ein vollstän diges Verzeichnis der Cusanus-Literatur von 1920 bis 1961. Bis 1920 ist die cusanische Bi bliographie im Werke von E. Vansteenberghe enthalten. — Jüngst erschien Jaspers Karl, Nikolaus Cusanus, München, 1964, Verlag Pi per, 271 S. Erhalten hat sich noch viel archivalisches Material von Cusanus (Urkunden, andere Do kumente, Akten, Handschriften usw.). Ein Teil davon findet sich im St. Nikolaus-Spital in Kues, der Hauptteil wurde in der Brixner Hofburg aufbewahrt, kam aber anläßlich

, daß Albert Jäger Cusanus in seinen Schriften zu ungünstig beurteilt, Ludwig Pastor ihn zu sehr verteidigt. ') Vgl. Stadelmann R., Vom Geist des aus gehenden Mittelalters, Studien zur Ge schichte der Weltanschauung des Nikolaus Cusanus bis Sebastian Franck, Deutsche Vierteljahrschrift für Literatur und Gei stesgeschichte, 15. Bd., 1929. '-) Siehe Vansteenberghe, a. a. O., S. 283 ff.; Rotta, a. a. O., S. 227 ff. (siehe den Titel beider Werke oben). •’) Siehe darüber Vansteenberghe, a. a. O., S. 235—408

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Page 27 of 57
Date: 01.03.1983
Physical description: 57
über das Heiligengrab, wodurch Sankt Nikolaus in den Festkalender des Benediktinerordens und der Cluniazenser Eingang fand. (Hans Fink, a.a.O. 148/149) Heute sind starke Bestrebungen im Gange, von Bari aus den Kontakt mit den Ostkirchen zu pflegen. Der heilige Nikolaus, als Heiliger beider Kirchen, wird als verbindendes Element in dieser ökumenischen Bewegung bemüht. Daß der heilige Ulrich die erste Nikolauskirche im Abendland weihte (Hans Fink, a.a.O. 148), daß er der Weihebischof des heiligen Wolfgang

war, der ihn nach seinem Tode in der Gruft von St. Afra in Augsburg begrub und zu den Benediktinern von Einsiedeln gehörte, und daß die Benediktinerabtei zu Bari die Reliquien des hl. Nikolaus zu verwahren hatte, sind Momente, welche einen inneren Zusammenhang ergeben können. Wahrscheinlich liegt hierin auch der Schlüssel zur Vornahme der Erset zung des Vaters Benedikt durch den hl. Wolfgang, einen jüngeren Benediktiner- Heiligen, der zum hl. Ulrich in einem besonderen Bezug stand. Die Wahl des hl. Nikolaus

als Kirchenpatron in Eggen dürfte somit einerseits von der benedikti- nisch angehauchten Mutterpfarre her naheliegend sein und anderseits eine Bestäti gung dafür sein, daß Nikolaus nach der Überführung, der Translatio, seiner Reli quien als „allgemeiner Heiliger“ auch vom christlichen Volk angenommen worden war, wozu die überaus reiche und allen Bedürfnissen der Menschen entgegenkom mende legendarische Darstellung des Heiligen das Ihre beigetragen hat. Sankt Nikolaus ist auch im Abendland zum Volksheiligen

im weitesten Sinne geworden, und in allen möglichen Anliegen und Nöten wird seine Hilfe in Anspruch ge nommen. Die Nikolauspatronate Wer die zahlreichen Legenden um den heiligen Nikolaus kennt, wundert sich nicht über die Vielfalt der Patronate, die diesem Heiligen zuteil wurden, und umgekehrt, jedes Patronat muß mit einer seiner Lebensbegebenheiten in Zusam menhang gebracht werden. Die „Legenda aurea“ des seligen Jakobus a Voragine, deren älteste Handschrift vom Jahre 1288 interessanterweise

im Bendiktinerkloster von Maria Einsiedeln aufbewahrt wird, zählt bereits mehr als zwölf Ereignisse aus dem Leben des heiligen Nikolaus auf, welche damals im Abendland bereits bekannt waren. Das Morgenland und besonders Rußland besitzen noch eine zusätzliche Vielzahl von Legenden, deren eine uns später noch beschäftigen soll. Nikolaus ist vor allem Kinder- und Schülerpatron, er ist Armeleute-, Kaufleute-, Seefahrer- und Pilgerpatron, er ist Fuhrleute-, Verfolgten- und Gefangenenpatron, Bauern- und Feuerwehrpatron

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Page 25 of 76
Date: 01.09.2002
Physical description: 76
Geschichte Wissenschaft 17 Budenbuch des akademischen Historiker klubs. UAL 18 Protokollbuch. UAL 19 Nikolaus Grass: Ignaz Philipp Dengel zum Ge dächtnis. Wissenschaft und Weltbild, 1. Jg. (1948), Heft 2, S. 180-183. Auch Ignaz Philipp Dengel. Ein Außerferner Gelehrter. Außerfer ner Buch. Beiträge zur Heimatkunde von Außerfern. Schlern-Schriften, 111. Bd„ Inns bruck 1955, S. 321-327, Ignaz Philipp Dengel. Ein Tiroler Historiker in Rom. Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, 4. Bd., Inns

42 (1968), S. 474-478. Einen Son derdruck ließ Nikolaus Grass mit einem et was erweiterten Typoskript „Fragmente aus einem zu ausführlich geratenen und daher dann nur sehr gekürzt veröffentlichtem Ne krolog" binden und widmete diese Broschüre der Innsbrucker Universitätsbibliothek. 23 Nachlass Hans Kinzl. UAL 24 Brief vom 29. Mai 1972. Nachlass Hans Kinzl. 25 Nachlass Hans Kinzl. 26 Bergbauernbuch. Von Arbeit und Leben des Tiroler Bergbauern. Gesamtwerk in drei Bän den. Tiroler Wirtschaftsstudien

. Innsbruck. Band 1: Siedlungs- und Bevölkerungsge schichte. Neudruck 1995. Band 2: Bäuerliche Kultur und Gemeinwesen. Hrsg, von Nikolaus Grass 1995. Band 3: Wirtschaftliches Leben. 1997. Hg. von Nikolaus Grass. 27 Nachlass Franz Hüter. UAL 28 Diese Mitgliedschaft wusste Karl Ilg bis ins hohe Alter hinein zu pflegen. 1992 (21. Febru ar) bringt er dem damals amtierenden Rektor mit der Anrede „Magnificus, verehrter Ib. Herr Kollege und Carteilbruder" ein zustim mendes Schreiben vom deutschen Bundes kanzler

Kohl zu seinen Geschichten über Aus wanderer nach Südamerika zur Kenntnis. Dort heißt es (15. Januar 1992): „Sehr an schaulich war für mich zu sehen, dass sich Städte und Regionen mit starker deutscher Einwanderung zu Zentren des Fortschritts ih res Landes mit einer wirtschaftlich und sozial stabilen mittelständischen Struktur entwickelt haben." Nachlass Ilg. UAL 29 Schreiben des Oberlandesgerichtspräsiden ten Innsbruck vom 29. April 1943. Beglaubig te Abschrift Personalakt Nikolaus Grass. UAL

30 Alphons Lhotsky: Geschichte des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 1854 bis 1954 (MIÖG, Ergbd. 17), Graz-Köln 1954, S. 390. 31 Gesammelt herausgegeben von Louis Carlen und Hans Constantin Faußner mit dem Titel: Nikolaus Grass: Königskirche und Staatssym bolik. Ausgewählte Aufsätze zur Rechtsge schichte und Sakralkultur der abendländi schen Capella regia. Innsbruck 1983. 32 Nachlass Wolfgang Gröbner. UAL Peter Goller und Gerhard Oberkofler: „... dass auf der Uni versität für die Lehre

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Page 29 of 57
Date: 01.03.1983
Physical description: 57
Daß die meisten Wege in Eggental vor den Asphaltierungsarbeiten und den vorhergehenden Aufschüttungen richtige Schlammwege waren, davon erzählen alle älteren Leute. Hier soll nun auch die angekündigte russische Legende wiederge geben werden, die bei uns kaum bekannt, die aber den heiligen Nikolaus, im Gegensatz zum hl. Kassian, als Nothelfer der Fuhrleute bei schlammigen Wegver hältnissen ausweist. Die Legende erzählt: „Es geschah einmal, daß der Wagen eines Bauern im Schmutz der Straße

steckenblieb. Man weiß ja, wie unsere Straßen beschaffen sind, und es war oben drein noch im Herbst— da braucht man kein weiteres Wort zu verlieren! Es kam der hl. Kassian vorbei. Der Bauer erkannte ihn nicht und begann zu bitten: „Hilf mir, mein Lieber, den Wagen herauszuziehen!“ — „Laß mich!“, sagte der hl. Kassian. „Hab’ ich etwa Zeit, mich mit deinesgleichen zu beschäftigen?“ Und er ging seines Weges weiter. Nach einiger Zeit kam der hl. Nikolaus des Weges. „Mein Lieber“, rief wieder der Bauer

, „Mein Lieber! Hilf mir doch den Wagen herauszuziehen!“ Und der hl. Nikolaus half ihm wirklich. Dann kamen die Hll. Kassian und Nikolaus zurück zu Gott in das Paradies. „Wo warst du, Kassian?“, fragte Gott. — „Ich war auf der Erde“, antwortete der, „kam da an einem Bauern vorbei, dessen Wagen im Schmutz steckengeblieben war. Der bat mich, .hilf mir’, sagte er, ,den Wagen herauszuziehen’. Aber ich wollte mein Paradieskleid nicht schmutzig machen.“ — „Und wo hast du dich so schmutzig gemacht?“, fragte Gott

den hl. Nikolaus. — „Ich war auf der Erde, ging denselben Weg und half dem Bauern, den Wagen herauszuziehen“, antwortete der hl. Niko laus. — „Hör zu, Kassian“, sprach Gott, „du hast dem Bauern nicht geholfen — deshalb wird man dir jeweils nach drei Jahren die Litaneien lesen. Und dir, Nikolaus, der du dem Bauern geholfen hast, dir wird man die Litaneien dafür zweimal im Jahre lesen.“ Und so geschah es auch: Dem hl. Kassian liest man die Litaneien nur in einem Schaltjahr, dem hl. Nikolaus aber — zweimal

im Jahr.“ (Dmitrij Tschizewskij, Der hl. Nikolaus, Recklingshausen 1957, S. 5—6) Wie der russisch-orthodoxe Kirchenkalender den hl. Kassian und den hl. Niko laus feiert, entzieht sich meiner Kenntnis, daß Nikolaus aber auch in der Westkirche mehrere Feiertage hatte, steht in alten Kalendern vermerkt. Der Gedenktag des hl. Nikolaus am 6. Dezember als „natalis s. Nicolai“ findet sich bereits um 830 auf einem lateinischen Marmorkalender in Neapel und setzt sich bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts

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Page 9 of 53
Date: 01.04.1968
Physical description: 53
Bistum Stück um Stück seiner Rechte und Stiftsländer zu entreißen, ausgerechnet einen Ministerialen des Bischofs als seinen Vertreter in einem immerhin wichtigen Rechtsgeschäft bestellt hätte. Genau so undenkbar ist es, daß ein Ministeriale des Bischofs Egno dieses Amt angenommen hätte, um den Grafen von Tirol in seiner hemmungslosen, gegen die Greifensteiner (die Trienter Ministerialen waren) und gegen den Trienter Bischof gerichteten Erwerbspolitik zu unterstützen. Nikolaus von Zwingenstein

zur Deutschordenskommende in Lengmoos zu schaffen * 51 ). Aber zurück zu Nikolaus von Zwingenstein. Merkwürdig ist, daß er nach 1258 plötzlich aus den Urkunden verschwindet, und erst sechs Jahre später, im Jahre 1264 wieder auftaucht. Wo war er in der Zwischenzeit? Gleich nach seinem Verschwinden aus den Südtiroler Urkunden tritt am 19. Februar 1259 in Trient ein „Nikolaus Comitisse“ 52 * * ), also ein Nikolaus (Vertrauensmann) der Gräfin (Adelheid von Tirol) auf. Er ist der bekannte „Nicolö della Contessa“, der Trienter

Geschichtsschreiber 5S ), der noch im gleichen Jahr 1259 M ) von Mein hard II. als „Capitaneus Tridentinus“ eingesetzt wurde 55 ). Ob dieser Nikolaus mit unserem Zwingensteiner identisch ist? Fest steht jedenfalls, daß Nicolö della Contessa ein Vertrauensmann der Tiroler gewesen sein muß. Der erst ein undzwanzig) ährige Meinhard war sofort nach seiner Rückkehr aus der Gefan genschaft (Jahreswende 1258/1259) in Trient recht entschlossen aufgetreten und hatte von Bischof Egno die Teilung der Temporalien

und die Ernennung eines Stadthauptmannes durchgesetzt. Der Beiname „de Comitissa“ kann sich daher nur auf die Gräfin Adelheid beziehen. In ihrer Umgebung, und in ihrem Regent schaftsjahr (1258—1259) werden wir daher hauptsächlich nach Ministerialen mit Vornamen Nikolaus suchen müssen. Es gibt ihrer drei: Nikolaus von Salurn, Nikolaus „de Vliese“ (Fließ bei Landeck) und Nikolaus von Zwingenstein. Einer von den dreien wird wohl mit Nicolö della Contessa gleichzusetzen sein, weil es unwahrscheinlich wäre

, daß er vor seiner Berufung nach Trient nicht in irgendeiner uns zugänglichen Ur kunde erwähnt würde. Und der Zwingensteiner ist von den dreien der wahr scheinlichste Kandidat, denn die beiden anderen sind offenbar nur Randfiguren: Nikolaus von Salurn tritt beispielsweise in der uns schon bekannten Rück stellungsurkunde der Churer Lehen 56 ) siebzehn Ränge nach dem Zwingensteiner **) Görzer Regesten, Nr. 722. M ) Ebenda, Nr. 737. M ) In Lengmoos besaß der Deutsche Or den ausgedehnte Ländereien und ein Hospiz seit 1211

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Page 6 of 49
Date: 01.04.1983
Physical description: 49
Louis Carlen Zum 70. Geburtstag von Univ.-Prof. DDDr. DDr. h. c. Nikolaus Grass Am 28. Juli 1983 wird Univ.-Prof. Mag. Dr. iur., Dr. rer. pol., Dr. phil., Dr. h. c. iur. utr. und Dr. h. c. phil. Nikolaus Grass siebzigjährig. Das ist Anlaß, um einen Blick auf das Werk dieses bedeutenden Tiroler Gelehrten zu werfen, dessen Name als Wissenschaftler nicht nur in Österreich, sondern weit darüber hinaus großen Klang hat. Davon zeugen auch verschiedene Auszeichnungen wie die Ehrendoktorate

geschenkt hat 1 ). Der Vater. Dr. Christian Grass, den Nikolaus Grass als Fünfjähriger verlor, war angesehener Rechtsanwalt, und die Mutter, Marie Cornet 2 ), in jeder Beziehung eine großartige Frau, bereicherte die tirolische Heimatkunde durch treffliche Werke 3 ), zudem führte sie mit Eleganz und Leichtigkeit den Zeichenstift und schmückte mit ihren Zeichnungen die Bücher ihrer Söhne Nikolaus und Franz. Nikolaus Grass wurde am 28. Juli 1913 im Volderwald in der Gemeinde Ampass geboren

4 ). In den Volderwald zieht sich Nikolaus Grass heute noch immer wieder zurück, um hier, mit dem weiten Blick über ein herrliches Stück des schönen Landes Tirol und auf die geschichtsgeprägten Türme Halls, die Ruhe vom hektischen Leben und den kollegialen Unzulänglichkeiten an der Universität zu pflegen und die Kraft zur Arbeit zu finden, die uns ein reiches wissenschaftliches Werk geschenkt hat und noch viele wertvolle Veröffentlichungen erwarten läßt. Übergehen wir die Studienjahre in Innsbruck

mit dem Fachstudium in mehre ren Disziplinen und unter hervorragenden Lehrern wie Hermann Wopfner (der Nikolaus Grass als „Wissenschaftlichen Testamentsexekutor“ eingesetzt hat), Otto Stolz. Harold Steinacker, Ferdinand Kogler u. a. 5 ) und die vertiefte historische ') Vgl. Franz Grass, Ein Sippen- und fami liengeschichtliches Symposion, in: Stu dien zur Sakralkultur und Kirchlichen Rechtshistorie Österreichs, Innsbruck 1967, S. 214 ff.; ders., Franz Xaver von Weinhart (1746—1833), Begründer der Lehrkanzel

), in: Festschrift Nikolaus Grass. II. S. 561—572; ders., Frau Marie Grass-Cornet zum Gedenken, in: Der Schiern 45 (1971), S. 39—41; Hans Garn per. Marie Grass-Cornet, eine kunstbegabte Schriftstellerin Tirols, in: Tiroler Nachrichten, 1970, Nr. 253; Johan nes Spörl, Marie Grass-Cornet, in: Histo risches Jahrbuch 91 (1971), S. 251—253. 3 ) Unter ihren 22 Veröffentlichungen sticht besonders hervor das 360seitige Buch: Aus der Geschichte der Nordtiroler Bür gerkultur, Innsbruck-München 1970. 4 ) Zum Landhaus

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Page 7 of 76
Date: 01.09.2002
Physical description: 76
Familie Grass mit den Kindern auf der Poschhütte auf dem Tulferberg (1650 m). Diese war vom Großonkel von Nikolaus Grass, von Nikolaus Posch, Breinößl-Wirt in Innsbruck, zu Zeiten von Julius von Ficker erbaut worden. Später, als Profes sor, verbrachte Nikolaus Grass im Som mer dort immer mehrere Wochen, ob schon das nicht sehr komfortabel war. Die Mutter hat einen prägenden Ein fluss auf die Biographie ihrer Kinder. Das durchschlagende wissenschaftliche Interessenfeld lässt sich auf anregende

Fieranführungen von Seiten der Mutter zurückführen. Die Verbindung zwischen der Mutter und ihren drei Kindern blieb zeitlebens intakt (siehe Infospalte). A ls sich die Todeskrankheit seiner Mutter abzeichnete, beschleunigte Nikolaus Grass die Drucklegung der von ihm herausgegebenen Cusanus- Gedächtnisschrift (Forschungen zur Rechts- und Kulturgeschichte 3), der ein ikonographischer Anhang seiner Mutter „Cusanus und einige seiner Tiroler Zeit genossen im Bildnis“ beigegeben ist. 4 Um sicherzugehen

und seiner Mutter eine letzte Freude zu machen, ließ er ei ne Anzahl von Exemplaren im Voraus fertig machen, die er ihr wenige Tage vor ihrem Tode geben konnte. Einen speziell angefertigten Sonderdruck von seiner eigenen Arbeit „Cusanus als Rechtshistoriker, Quellenkritiker und Jurist“ (S. 101-210), der Arbeit der Mut ter (S. 535-550) sowie seinem Nachtrag „Das Hochstift Brixen, die Abtei Disen- tis und Nikolaus Cusanus“ (S. 627-637) widmete Grass zu Ostern 1971 mit schöner Bindung und seinem eigenen farbigen

„Ex libris Dr. Nikolaus Grass - Fuchs“ der Innsbrucker Universitätsbi bliothek. Auch ließ er einen Sonderdruck die ser ikonographischen Arbeit der Mutter mit dem Nachruf des Mediävisten Jo hannes Spörl (1904 bis 1977) 5 und dem Partezettel der Familie zubinden und widmete diesen der Universitätsbiblio thek mit einem Exlibris, das eine Feder zeichnung der Poschhütte von Marie Grass-Cornet zeigt (1961) mit der Le gende „Aus der Bücherei von Professor Nikolaus Grass“ und mit der eigenhän digen Eintragung

: „Der Univ. Bibliothek Innsbruck zur frdl. Erinnerung an meine Mutter, die Verfasserin dieses Aufsatzes, gest. 22. Okt. 1970. Dr. Nikolaus Grass“. Die Parte erinnert daran, dass Marie Grass-Cornet durch mehr als 70 Jahre den „Familienbesitz“ verwaltete und das „von Feindesbomben schwer betroffene Haus am Bozner Platz mit bewunde rungswürdiger Tatkraft wieder aufbaute“. Gelegentlich illustrierte Marie Grass- Cornet die Bücher ihres Sohnes mit net ten Zeichnungen. Vor allem gab sie der zum 60. Geburtstag

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Page 60 of 74
Date: 01.11.1999
Physical description: 74
. 1/9786) Mull (Mühl) Peter von: NB 1428; ZR 1433/1438/1439/1443/1444/1448 Müller Konrad: NB 1488; Steuerzahler 1496 Müller Michael: ZR 1439; Z. 1449 (TLA, Urk. 1/8780) Müller Wernli: An. 1431 (W., Nr. 55) Münstrer Hans: Bürgermeister 1499 Münstrer Ulrich: Steuerzahler 1496; Wappenverleihung 1505 (Fischnaler, Adels- und Wappenverleihungen, 104); Z. 1498 (Reg. StA) Nastill Nikolaus: an der Universität Ingolstadt immatrikuliert 1480 (Sturm, Studenten, 69) Neuhauser Christian: Zolleinnehmer am Kuntersweg

1487-1508 (Rastner, Hauptmann schaft, 132); Sohn von Nikolaus Neuhauser Kaspar: Pfleger auf Branzoll 1492-1502 (Rastner, Hauptmannschaft, 132); Stadtrichter 1494-1501; Zöllner 1490/1492; ZR 1490; an der Universität Ingolstadt im matrikuliert 1480 (Sturm, Studenten, 69); Steuerzahler 1496; S. 1494/1498/1499 (P., 130f.; Reg. StA); Sohn von Nikolaus Neuhauser Michael: bischöflicher Amtmann in Brixen, seit 1503 Hofrichter (Rastner, Hauptmannschaft, 132); an der Universität Ingolstadt immatrikuliert

1482 (Sturm. Stu denten, 69); erste Bitte König Maximilians für ihn an das Kloster Sonnenburg (Santifal- ler, Preces, 622); Sohn von Nikolaus Neuhauser Nikolaus: NB 1480; Stadtrichter 1492; Bürgermeister 1488; Kirchpropst Mari enkirche 1483/1484; ZR 1483; Wappenverleihung 1489 (Fischnaler, Adels- und Wappen verleihungen, 104): S. 1482/1485/1490/1491/1492 (P., 127-130; Reg. StA); Z. 1483 (TLA, Urk. 1/2789) Neuhauser Nikolaus: Sohn von Nikolaus, Domherr zu Brixen und Trient (Rastner, Haupt mannschaft

, 131) ÖDER Andreas: NB 1473; Bürgermeister 1481; Spitalpfleger 1489/1490; ZR 1483/1485/1486/ 1490/1491; Hausbesitzer 1485 (Gasser-Nössing, Häusergeschichte, 219); Steuerzahler 1496; Z. 1490 (Reg. StA) Ofenhaus Nikolaus: urkundet 1417, Sohn des Tägen und der Elisabeth (W.. Nr. 31); Z. 1429 (W„ Nr. 45) Ofenhaus Tägen: Z. 1411 (W., Nr. 29); Sohn Nikolaus und Witwe Elisabeth 1417 (W., Nr. 31) Orhanin: Steuerzahlerin 1464 Ortl Georg: Steuerzahler 1496; K. 1498 (P./M, 2) Palinger Stefan: Steuerzahler

. Häusergeschichte, 228, 232); Mühlenbesitzer 1498 (P., 131); Steuerzahler 1464/1496; Jahrtagsstiftung 1498 (P.. 131); Z. 1429/1434/1462 (W., Nr. 49; Reg. StA; TLA, Urk. 1/9786) Perkhaimer Christof: ZR 1481 Pichler (Püchler) Hans: Steuerzahler 1496 Piderstaler (Pyderstaler) Nikolaus: NB 1473

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Page 45 of 93
Date: 01.11.1957
Physical description: 93
dreibändiges Werk „Das Heidentum in der katholischen Kirche“ geschrieben, worin wir S. 318 lesen: „St. Nikolaus ist Vorsteher der Schiffahrt, Herr des Meeres und behauptet in dieser Hinsicht eine königliche Stellung in ganz Süditalien. Überall, wo Häfen sind, ehrt man diesen uralten Santo. Eines der seltsamsten Heiligtümer fand ich bei Ischia in einem Kloster auf der Spitze des Epomeo. Vor etwa dreihundert Jahren ward dasselbe von einem spanischen Offizier angelegt, welcher in To- desgefahrt

der Maria ein Gelübde getan hatte und bis an sein Lebensende mit mehreren Genossen dort als Mönch lebte. Eine Anzahl von Stollen ist durch die Spitze des Berges gegraben, und in diesen Gängen befinden sich die Zellen der Mönche. Auch die Kirche ist eine Höhle und in derselben steht eine Statue des Heiligen, dem Kloster und Kirche geweiht sind. Es ist der heilige Nikolaus, den die Schiffer und Fischer auf der Insel Ischia hoch ehren ...“ Dieselbe Stellung wie in Süditalien hat St. Nikolaus

in Griechenland. Hier zeigt er sich ebenso deutlich als Nachfolger des Nep tun. Mit Recht sagt Wachsmuth 13 ), daß dort in Hunderten von Fällen alte Götter und Heroen durch christliche Heilige ersetzt sind, und nennt als Beispiel St. Nikolaus. In Grie chenland wie in Süditalien ward die Einfüh rung des Christentums dadurch erleichtert, daß man dem Volk die alten Götter unter verändertem Namen ließ. Auf der Insel Paros heißt St. Nikolaus der Thalassites, d. h. Meerbeherrscher. In Volksliedern der Grie chen

begattet hatte, badete sie sich im Flusse Ladon, der seither schwarzes Wasser führt 14 ). — „Und dieses Roß im Kalenderstab von 1500 nach Christi Geburt soll nun gar den griechischen Gott Poseidon, vulgo Nikolaus, darstellen?“ So höre ich gar manchen kritischen Leser aus- rufen. Gemach, meine Herren, es ist doch beinahe so! Th. Trede sagt S. 317: „Zum Fest kultus des Poseidon gehören auch S t i er kämpfe. Solche finden bis heute an meh 13 ) Das alte Griechenland im neuen, S. 23. 14 ) „Demeter“ von Kern

in Pauly-Wissowa’s RE 8, Sp. 2712—63, bes. Sp. 2733. reren Stellen am Golf von Salerno statt, der einst durch genannte Stadt Poseidonia be rühmt war.... Das antike Neapel hatte, wie seine Münzen zeigen, als Wappen einen Stier, eine klare Erinnerung an den Kult des Po seidon, welcher daselbst einen großen Tem pel besaß, dessen Säulen sich an den Pfei lern des heutigen Domes befinden.“ Der Kult des heiligen Nikolaus durch die Seefahrer beschränkte sich natürlich nicht auf Italien und Griechenland

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Page 7 of 64
Date: 01.12.1995
Physical description: 64
der Adventsmesse (Abb. 3). Da der Kleriker kniend, mit gefalteten Händen und erhobenem, auf die Vision des segnenden Christus gerichteten Kopf eine Haltung einnimmt, die seit dem 13. Jahrhundert im allgemeinen für Stifterbildnisse typisch ist 20 ), erscheint es sinnvoll anzuneh men, daß der dort dargestellte Brixner Bischof auch der Besteller der Handschrift gewesen ist. Daß Nikolaus Cusanus (1450-1464) möglicherweise der Auftraggeber gewesen sei, wie vermutet wurde 21 ), davon kann nicht ausgegangen

werden. Dies ist dar aus zu erschließen, daß Cusanus bereits 1448, zwei Jahre bevor er 1450 zum Bi schof von Brixen bestimmt 22 ) und dieses Amt 1452 angetreten hat 23 ), durch Papst Nikolaus V. zum Kardinal ernannt worden war. 24 ) Die Privilegien 25 ) und die politische Bedeutung 26 ), die mit dem Kardinalat des Cusanus verbunden waren, hätten einer Darstellung als Bischof, wie diese in dem Codex überliefert ist, widersprochen. 27 ) Dies wird offensichtlich, wenn man die Miniatur des Bischofs (Abb

in der Bibliothek des Prie sterseminars zu Brixen. In: Mitteilungen und Forschungsbeiträge der Cusanus- Gesellschaft 19 [1991], S. 57) weist ebenfalls auf diese Vermutung hin, be tont aber, daß Hermann dafür keine Be weise vorlegen konnte. u ) Acta Cusana. Quellen zur Lebensge schichte des Nikolaus von Kues. Im Auftrag der Heidelberger Akad. d. Wiss. hrsg. v. E. Meuthen u. H. Hallauer, Bd. 1, Hamburg 1983, S. 617-619, Nr. 873-875. W. Baum, Nikolaus von Kues wird Bischof von Brixen (mit Edition

unveröffentlichter Cusanus- und Kai serurkunden). In: Der Schiern 60 (1986) S. 379-388. n ) W. Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol. Das Wirken des Philosophen und Reformators als Fürstbischof von Bri xen, Bozen 1983, S. 99. 24 ) Acta Cusana (wie Anm. 22), S. 568-570, 571 f., 602-603, Nr. 776-781, 784, 849. L. Pastor, Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters. Bd. 1: Geschichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance bis zur Wahl Pius II., Mar tin V., Eugen IV., Nikolaus V., Kalixtus III., Freiburg 1925

, S. 418. E. Meuthen, Nikolaus von Kues 1401-1464. Skizze einer Biographie, Münster 1964, S. 77. ”) H. G. Hynes, The Privilegs of Cardinais, Washington D.C. 1945, S. 4, 7. “) Cusanus war von den insgesamt elf Kar dinalen, die Nikolaus V. kreiert hat, der einzige Deutsche. Die übrigen waren italienischer (3), französischer (6) und spanischer (1) Herkunft (B. Arle, Beiträ ge zur Geschichte des Kardinals kollegiums in der Zeit vom Konstanzer bis zum Tridentiner Konzil. Die Jahre vom Regierungsantritt

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Page 130 of 151
Date: 01.01.1997
Physical description: 151
das landesfürstliche Gericht Glurns verpfändet worden war, eine Streitsache zwischen den Vertretern der bäuerlichen Gemeinschaften Laatsch und Flutsch und dem Burkhard vom Turm zu Glurns wegen eines drei mal nicht entrichteten Zinses aus einem Haus zu Laatsch zu entscheiden hatte. 65 ) Wir wissen außerdem, daß er einen Bruder mit Namen Nikolaus hatte. Nikolaus war der Schwiegervater der Agnes, die im Steuerbuch des Vintschgaus von 1314 aufscheint. 66 ) Ohne es genau belegen zu können, wollen wir die Vermutung

äußern, daß die Familie des Nikolaus von Burgeis mit der des Nikolaus Marti nauser von Lichtenberg in verwandtschaftliche Beziehung getreten ist. Die Ver bindung führt wohl über die Ehe des Christan von Lichtenberg, eines Bruders des Nikolaus, mit einer Tochter des Nikolaus von Burgeis mit Namen Beta, die um 1359 durch den Tod des Christan endet. 67 ) Über die Lichtenberger Linie führt die Genealogie zu einem Geschlecht ähnlicher Herkunft und Standesqualität, näm lich zu den Herren Euster von Imst

von (Schnals-)Montalban, dessen Ehefrau wiederum Agnes von Se(p)pach war. 70 ) Agnes von Se(p)pach ist bereits verwitwet 71 ), als ihr 1323 Nikolaus Martinhouser von Lichtenberg einen Acker in Mals verkauft. An diesem Verkauf und an dem Eusterschen Heiratsgut ersehen wir, daß die Martinauser bestrebt waren, ihre Grundgüter möglichst in der engeren oder weiteren Verwandtschaft weiterzuge ben. Die Tochter Visa oder Ursa war (in erster Ehe) mit Ulrich Ratgeb aus Bayern verheiratet, der in Laatsch verschiedene

Lehengüter innehatte. 72 ) Aus der Ehe des Gaudenz von Lichtenberg und der Margaretha von Montal ban stammen die Töchter Ursula und Agnes. Ihre Ehemänner waren Thomas von ") TLA, A Domsberg, Verschollene Urkun den, Urk. Reg. 1348 Juli 3 - Glurns. "“) Quellen zur Steuergeschichte (wie Anm. 3), S. 107: „ Agnes nurus Martenuczii Ib. 1 “, aus der Reihenfolge der Nennung er gibt sich, daß sich das verwandtschaftli che Verhältnis (nurus = Schwiegertoch ter) zu Nikolaus ergibt. " 7 ) Archiv Schloß Englar

, Notariatsinstru ment Nr. 4 von 1359 Januar 19 - Mals. Pero von Montani zu Mals, ein Sohn des verstorbenen Albero, bekennt, daß er von Niklas Ritter von Liechtenberg, an statt und im Namen der Frau Beta, Wit we des verstorbenen Christan zu Liech tenberg (eines Bruders des Niklas), 16 Mark Berner erhalten habe als Kauf schilling für einen halben Hof zu Ar- glonda (= Arlund) im Gericht Nauders. - Beta ist eine Tochter des Nikolaus von Burgeis (s. unten). “) AB 4, S. 453, n. 400; zu den Herren Eu ster vgl

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Page 23 of 55
Date: 01.11.1949
Physical description: 55
Nikolaus Auer d. Aeltere, der Gründer der Malerschule, wurde am 4. Dezember 1690 in Meran als Sohn eines Sagschneiders und Büchsenschifters an der Spitalbrücke geboren. Die Anfänge seiner Malerkunst lernte er in seiner Vaterstadt beim Meister Berger. Später ging er nach München, wo ihn Hofrat Peter Lechner, ein Passeirer, unterstützte. Nachher bil dete er sich noch in Augsburg bei Georg Bergmüller aus. Heimgekehrt, wurde er von Michael Winr.ebacher, Kuraten in Moos, einem bei den Jesuiten

vorzüglich ausgebildeten Herrn, für die Idee der Maler schule in Passeier gewonnen. Durch seine Ehefrau Maria Pichler vom Oberen Moargut hat sich Auer ganz in das Wesen der Passeirer eiragelebt. Der Hof Außer-Moar in St. Martin wurde vom genannten Kuraten Winnebacher erworben, der ihn in seinem Edelmut zur Gründung der Malerschule dem Künstler Auer über ließ und diesem noch dazu viele andere finanzielle Vorteile gewährte. 1719 nahm Nikolaus Auer vom Hause Besitz, das von raun an das «Malerhaus» genannt

wurde (s. Titelbild), und dieses Jahr ist somit das Geburtsjahr der Maler schule in Passeier. Der Meister hatte mehrere Söhne, wovon Josef, Benedikt und Nikolaus in die Fußstapfen des Vaters traten und Schüler in der neuen Schule zu St. Martin wurden, in der nun ein reges Leben herrschte. Die Zahl der Schüler wuchs auf fünf bis sechs an, worunter die hervorragendsten der Sohn Benedikt der Aeltere, Johann Evangelist Holzer aus Burgeis und Josef Haller aus St. Martin wurden. Die wiederaufwachende

Kirchlichkeit und der besondere Sinn für bildliche Dar stellung im Passeirervolk von damals ver sprachen guten Verdienst. Er malte und zeichnete, was ihm nur in den Sinn kam und wo immer eine Anregung dazu war, zumeist Bildstöcke und Marterlen in dem von Unglücksfällen so häufig heimgesuch ten Tal. Durch diese oft in tiefer Einsam keit und an abgelegenen Wegen aufgestell ten Bilder wurde seine Kunst wahrhaft populär. Nikolaus Auer gebührt das Ver dienst, der Neubeleber oder gar der Grün der der heute

als Marterlen bekannten Kunstwerke und Kapellen zu sein sowie den religiösen Sinn hiefür gefördert zu haben. Und gerade dieser Zweig fand auch bei seinen Schülern ein reiches Betäti gungsfeld. Ihre kleinen und größeren Werke haben unsere Heimat über die Landesgren zen hinaus berühmt gemacht. Auch mit kleinen Arbeiten in Mosaik und Email be schäftigten sich Nikolaus Auer und seine Schule. Diese Kleinkunstwerke sind schon längst ins Ausland verschleppt worden, so daß trotz meiner jahrelangen Bemühungen

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Page 8 of 64
Date: 01.12.1995
Physical description: 64
im Familienwappen 29 ) und beigegebenem Kardinals hut erkennen (Abb. 4). 3 “) Um 1460 ist das Bildnis des Kardinals auf der Mitteltafel des Passionstriptychons entstanden, das der Meister des Marienlebens für das St.-Nikolaus-Hospital, die Stiftung des Cusanus in seinem Geburtsort Kues 31 ), ausgeführt hat (Abb. 5). 32 ) In S. Pietro in Vincoli, der Titel- und Begräbniskirche des Cusanus in Rom 33 ), ist auf dem Votivrelief des Grabmals eine Darstellung des Kardinals erhalten, die der lombardische Steinmetz

und Verbreitung gefun den hat 36 ), kann das Kirchengebäude dennoch konkret mit der Gestalt der 2a ) Meuthen, Nikolaus von Kues (wie Anm. 24), S. 83. Acta Cusana (wie Anm. 22), S. 613, 616, Nr. 862, 863, 869 (1450 März 12, Anweisung zur Zahlung des Kardi nalshutes für Nikolaus Cusanus). Ia ) Das Familienwappen des Cusanus ist aus seinem Geburtsnamen Cryfftz (= Krebs) entstanden (Meuthen, Nikolaus von Kues [wie Anm. 24], S. 5). ”) Innsbruck, Stiftsarchiv Wilten, Lade 3M. - Baum, Cusanus (wie Anm

. 23), S. 11. 31 ) Kues, Archiv des St.-Nikolaus-Hospi tals, Urkunde Nr. 41, Stiftungsurkunde, 1458 Dezember 3. - J. Marx, Geschichte des Armen-Hospitals zum hl. Nikolaus zu Cues, Trier 1907. G. Heinz-Mohr/W. P. Eckert, Das Werk des Nicolaus Cusa nus, Einführung, Köln 1963, S. 111, H. Gestrich, Nikolaus von Kues 1401-1464. Leben und Werk im Bild, Mainz 1990, S. 76 (m. Abb. der Urkunde). 32 ) H. M. Schmidt, Der Meister des Marien lebens und sein Kreis. Studien zur spätgotischen Malerei in Köln (= Beiträ ge zu den Bau

- und Kunstdenkmälern im Rheinland, 22), Düsseldorf 1978, S. 33-38. 33 ) Meuthen, Nikolaus von Kues (wie Anm. 24), S. 77. Acta Cusana (wie Anm. 22), S. 573, Nr. 787-788; S. 602-603, Nr. 849 (Zuweisung der Titelkirche an Cusanus). 34 ) E. Battisti, I comaschi a Roma nel primo Rinascimento. In: Arte e Artisti dei La- ghi Lombardi, I. Architetti e Scultori del Quattrocento. Publ. curata da E. Arslan, Como 1959, S. 10, 13. G. C. Sciolla, Pro- filo di Andrea Bregno. In: Arte Lom- barda 15 (1970

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Schlern
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Page 12 of 49
Date: 01.04.1983
Physical description: 49
sehen Lexikon“ 50 ), am „Lexikon für Theologie und Kirche“ 51 ), am „Staatslexikon“ 52 ) und am „Lexikon der christlichen Ikonographie“ 53 ) bot Gelegenheit zu verschiede nen Kurzbiographien. Das bereits erwähnte Buch über den Wiener Dom, die Herrschaft zu Österreich und das Land Tirol gehört auch in die Reihe der Beiträge, die Nikolaus Grass den Königskirchen gewidmet hat. Hier beschreitet er eigene Wege und bereichert die abendländische Rechts

referiert; Vorträge, die einen großen Widerhall fanden 55 ). Mit der Entdeckung von Bildnissen Karls des Großen in rätischen Kirchen gab er dazu lokale Beispiele 56 ). Wie bedeutungsvoll die Thematik der Königskirchen ist, zeigt ein Festschriftbei trag unter dem Titel „Zur Rechtsgeschichte der abendländischen Königskirchen“ 57 ). Über 100 Druckseiten umfaßt die Arbeit „Pfalzkapellen und Hofkirchen in Öster reich“ 58 ), die ein reiches Archivmaterial verwertet. 1980 hat Nikolaus Grass das Thema

). 52 ) IV (1959), Sp. 1078—1080 (Franz Klein). 53 ) V (1973), Sp. 79 (Albuin von Brixen), 158 (Andreas von Rinn). 54 ) In: Gedächtnisschrift Hans Peter, Berlin- Heidelberg-New York 1967, S. 66—96. 55 ) Vgl. Königskirche und Sakralkultur, in: Jahres- u. Tagungsbericht der Görres-Ge- sellschaft 1967, Köln 1968, S. 51 f. 56 ) Nikolaus Grass, Kaiserbilder in Kirchen des alten Rätien, in: Rechtsgeschichte u. Volkskunde, Dr. Josef Bielander zum 65. Geburtstag, Brig 1968, S. 45—50. 57 ) In: Festschrift Karl

Siegfried Bader, Zü rich 1965, S. 159—184. 5S ) In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 77 (1960), Kan. Abt.. S. 345—394, u. 78 (1961), Kan. Abt., S. 129—195. Vgl. auch Nikolaus Grass, Pfalzkapellen und Hofkirchen in Öster reich in Geschichte, Recht u. Sakralkul tur, in: Veröff. des Verbandes Österr. Ge schichtsvereine 19 (Wien 1972), S. 259—271. 59 ) Der Wiener Stephansdom im Licht der Rechtsgeschichte, in: Arbeiten zur Rechtsgeschichte, Festschrift für Gustaf Klemens Schmelzeisen

, hrsg. v. Hans- Wolf Thümmel, Stuttgart 1980, S. 101—125. (Schmelzeisen wurde zu sei nem 80. Geburtstag von Nikolaus Grass gewürdigt, in: Juristenzeitung 35 [Tübin gen 1980), S. 455; ein Nekrolog des inzwi schen verstorbenen G. K. Schmelzeisen von Nikolaus Grass erscheint im Histor. Jahrbuch.) 60 ) Nikolaus Grass. Propst und Kanzler. Ein Beitrag zur Capella regia und des geistli chen Kanzleramtes, in: Speculum iuris et ecclesiarum, Festschrift für Willibald M. Plöchl, Wien 1967, S. 131—140

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