Geschichtliche Notizen und Beiträge zu Neumarkts Vergangenheit Von Emil P a s o 11 i Neumarkt war im Altertum eine römische Mansion zwischen Tridentum und Pons Drusi (Brücke über den Eisack b. Bozen), die man Endidae, Enn, Innia und später Egna nannte und die vermutlich in der obe ren Vill gegen Castell Feder (Castellum ve- tus) gelegen war. Im Jahre 1118 schon übte das Kloster Sonnenburg im Pustertal, das in unserem Gerichte viele Liegenschaften besaß, Fische- reirechte in Enn aus. 1181
wird die Gegend von Neumarkt als „Oampo de Egna“ mit dem Beisätze erwähnt, daß hier Flöße zur Schiffahrt auf der Etsch gezimmert wer den. Diesem letzteren Umstande dürfte es auch zuzuschreiben sein, daß zum Kirohen- patron der Pfarre der hl. Nikolaus, Schutz patron der Flößer, gewählt wurde, ja man darf sogar annehmen, daß der untere Teil von Neumarkt dem Flößebau und der Schiffahrt auf der Etscb, die damals eine große wirtschaftliche Bedeutung hatte, seine Entstehung verdankt, da die Etsch in alten Zeiten
Güter, die auf Flößen nach Süden verfrachtet wurden. Im Altertum gingen die Waren über die Etsch nach Tramin und über Eppan nach Bozen, da damals scheinbar die Wegverhältnisse auf dem linken Etschufer ungünstig waren 1 ). Der eigentliche Gründer von Neumarkt dürfte Bischof Konrad von Trient gewesen sein, der Einwohner von Egna mit Bau plätzen belehnte und am 19. April 1190 eine Urkunde „in burgo novo de Egna“, also in Neumarkt, ausfertigte, wo Egna zum ersten mal so genannt wird. Das älteste
Gotteshaus in Neumarkt war angeblich dem hl. Gallus Abt geweiht und *) S. lEmil P a soll i: Die Floß- und Schiff fahrt auf ,der Etsoh, in Sahäern 1928, S. 220 ff. — Guido G a n a 1 i : I itrasporti fluviali sul- 1’Adige tra Bolzano e Verona, in Atesia Augusta 1939, n. 2, ,S. 33 ff. dürfte wohl mit der älteren Spitalkirche identisch sein, die nun profaniert, als Stall dienend, im früheren Glögglhaus eingebaut ist, wo man vom Friedhof bei St. Nikolaus aus heute noch die gotischen Spitzbogen fenster sehen
kann. In diesem Anwesen war später bis ca. 1840 das Gemeindespital untergebracht. An der nordwestlichen Ecke steht eine Stützmauer, an der ein Inschrift stein angebracht ist: Carl Bamgarttneir des 1613. Iars gwester Spitlmaister hat dise Laist machn lassn 8 )- Das Grundstück, auf dem dieses Anwesen steht, hieß früher „Matzen- oder Hexentanz“ und war den Freiherren von Cazan gehörig. Im Jahre 1395 verlieh Herzog Albrecht, Vormund der Söhne Herzog Leopolds, sei nen Bürgern in Neumarkt „Sünder gnaden ein wappen, ain