Haus weisen. So sollst du dich am Einpleiten fein züchtig halten und wann die Gesellen wiederum heimgehen, sollst du mit ihnen für die Tür gehen und ihnen danken, daß sie dir des Meisters Haus bewiesen haben. Und wann du nun arbeitest und machst, der Meister nit ein Tagwerk hätte, so wirst ihm dem Einpleitwein wiederum schuldig zu zahlen sein. Arbeitest aber, so sollst du dich fein züchtig halten, dann es ist viel feiner, daß man spricht es ist ein feiner, züchtiger, junger Geselle
, als daß man sagt, es ist ein ungewaschenes Klaffmaul. Sollst auch in keinerlei Weg kein Unzucht in keines Meisters Haus begehren noch treiben. Nennt es Kind + zum andern Mal [Zeichen]. Auch sollst du merken, wann dir der Meister befiehlt, fleißig zu arbeiten, daß du das treulich verrichtest, dann Gott spricht selber, daß ein jeder treuer Arbeiter seines Lohnes wert sei. Und ob dir der Meister gleich nit lohnt, nach dem daß du meinst, daß du treulich verdient hättest, so setz er Gott dem Herrn heim
, welcher ein Belohner aller treuen Arbeiter ist. Es wird aber kein so unverständiger Meister sein, der es nit erkennen würde. Laßt dich auch deiner Besoldung begnügen, nach dem es an einem jeden Ort der Brauch ist. Begehre keine Neuerung zu machen, gedenke, daß du es heut oder morgen auch gerne hast, wann dir deine ältern Meister, was erhalten haben. Das merke du auch, wann du bei einem Meister arbeitest, der mehr kann als du und dich was unterweisen will, so nimm Lehre zu, dank
auf von ihm, dann es ist keine Schande, wann ein junger Geselle gleich nit gar viel kann, wann einer nur Lehr aufnimmt. Dann es ist ein gemeines Sprichwort, es fällt kein Gelehrter vom Himmel herab. Zum fünften so sollst du andere Gesellen nicht aufhetzen zu wandern, oder sonst von einem Meister zum andern zu stehen. Du machst dir dardurch große Ungunst und Feindschaft. Wann du aber Lust und Liebe hast zu wandern, so schrei nit lang darvor davon. Es gibt darnach oft, daß einer länger bleibt, als oft einer im Sinn hat. Gefällt
es dir aber zu bleiben bei einem Meister, so laß dich auch nit ein jeden aufhetzen, oder aus der Werkstatt schwätzen, daß es dich nicht reut. Hast du aber etwann ein Mangel, so zeig es dem Meister fein an, vielleicht kann er dir es wenden, wo nit, so nimm Urlaub, zeuch darvon und richte niemand aus, so bleibst auch unausgerichtet. Dann wann du es gleich lang anderen Gesinde klagst, so kann es dir doch keiner wenden. Gevater nenn es Kind.“ Sämtliche aus den Originalen zitierte und nicht anders ausgewiesene Archiva