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Schlern
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Page 14 of 38
Date: 01.04.1947
Physical description: 38
mutlichen Werke Meister Ulrichs, ist nichts mehr auf uns gekommen, aber in Imst stehen noch Pfarrkirche und Michaelskapelle, welche Meister Jörg zugeteilt werden könnten, und das Gleiche gilt von der Pfarrkirche von Pfunds, die vielleicht Jos Wuest erstellt hat. In Sterzing begann man 1497 das Langhaus der Pfarrkirche; sollte Meister Thoman un beteiligt sein? Die gleiche Frage möchte man bei der Brixner Michaelspfarrkirche hinsichtlich Meister Hansen Kasgelt stellen, bei der Trenser Kirche

für Hans Steiner von Stilf(e)s und bei der Bozner Domini kanerkirche für Meister Friedrich. In Me ran käme für Meister Wolfgang der Nonnen chor der Klarissen in Betraoht und hier wie in Brixen und Bozen haben verschiedene Kirchen der Umgebung aus dieser Zeit den Namen ihres Erbauers bisher nicht preis- gegeben. Ghristan Schabinger endlich aus dem Vintschgau wird an den Kirchenbauten von Latsch bis Glurns da oder dort entschei dend mitgewirkt haben. Es sind das freilich größtenteils bloß Namen und Räume

für NordtiiroJ) und Weingartner, Die Kuinstdenikmäler Deultiscihsüdtiroiis. Meister Stef- fan Tnewpach könnte, da er auf Meilsiter Wolf- garag von Meran folgt, identisch sein mit dem bei Weingartner 4, S. 131, erwähnten Medister Stefan Tabler, der das Lasnig/hairas der Meraner Pfarr kirche ftertiiggesteilt hat und noch 1496 erwähnt ward. Der ohne Herkunftsort auf scheinende Cri- Stan Rayffl ist möglicherweise ein Oberinntaler und gehört mit dem Meister Hans Raffel irgend wie zusammen, der laut Beschluß

der Haller Tagung von 1460 mit Meister Hans Sohedler von Grins die dortige Nebonlade au betreuen hatte (Neuwirth, S. 21). K. Maximilian erstmals 1494 und dann, nach Verlust dieses Privilegs, wiederum 1509 dem „handwerch der stainmetzen in bemel- ter vnser grafschaft Tyrol vnd im Intal bey der obgeschriben bruederschaft“ erteilt hat*). Ein wichtiger Punkt gerade des Sterzinger Tages von 1496 war die Aufteilung der Ko sten des ersten Privilegs (im Betrage von 110 fl. rh.) auf alle Meister, ob klein

oder groß, auf alle Gesellen, Diener (Lehrlinge) und Wandergesellen. Für die Meister wurde ein Betrag von 1 fl. festgesetzt, für die Ge sellen im Land beläuft er sich auf 18 kr. (verteilt auf 9 Wochen), für die Parliere auf 2 Pf. B. (= 24 kr.), für die Wandergesellen auf 1 kr. pro Woche bis auf 9 kr., für die Lehrlinge auf einen Sechser. In dieser Skala ist bemerkenswert, daß zwischen den Mei stern nach Vermögen bzw. Einkommen kein Unterschied mehr gemacht wird. Dies hat seine Parallele in der Höhe

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Schlern
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Page 13 of 38
Date: 01.04.1947
Physical description: 38
, daß hier just ein Jahr vorher (Jän ner 1459) Multschers bahnbrechender Altar, dieses berühmten Künstlers „reifstes Werk“ 3 ), aufgestellt worden ist. In Hall aber war man gerade daran, die Pfarrkirche zu vollenden und hat in den nächsten Jahrzehnten in nicht abreißender Folge im Kirchen- und Pro fanbau weitergebaut und -gemeißelt. In Hall ist dann auch zu Ende Februar 1460 auf einer neuerlichen Zusammenkunft die end gültige Gründung der Tiroler Bruderschaft erfolgt und der Haller Meister Hans Sewer

, der die dortige Pfarrkirche erweitert und eingewölbt hat, zum Brudermeister erkoren worden. Ihm waren die Nebenladen zu Schwaz, Innsbruck, Zirl, Imst und Grins unterstellt 4 ). Für Südtirol scheint damals eine ähnliche Durchgliederung noch nicht erfolgt zu sein, obwohl sich auch Meister aus Südtiroler Städten an den genannten Tagungen, insbesondere an der Haller Zu sammenkunft, beteiligt haben und — übri gens als einziger Tiroler — der Geselle Michel an der Etsch sogar bereits am Re gensburger Tag anwesend

«ibgedinuckt als Beilage 4 dieser Amf- saJtzrerihe. fortgeschritten war. Wir finden nämlich darin auch zu Meran einen Brudermeister (Meister Wolfgang) erwähnt; überdies wird auf der Tagung selbst eine Nebenlade zu Brixen errichtet; Meister Hanns Kasgelt wird Brudermeister. Meran verdankt seine Stellung wahrscheinlich dem Bau der Spi tal-, Pfarr- und Klarissenkirche und den zahlreichen Bauten im Burggrafenamte aus dieser Zeit, in Brixen beginnt man damals die Pfarrkirche und baut in den Landorten ringsum

. 1497 kommt dann noch die Neben lade Bozen dazu; hier waren bisher Strei tigkeiten mit den! beim Pfarrkirchenbau be schäftigten Comasken der Aufrichtung der Organisation hinderlich gewesen und damit hängt es wohl auch zusammen, daß die Bozner Lade wenigstens zunächst der Me- raner Lade unterstellt wird I). Im übrigen behält die Haller Lade als die älteste — Meister Wilhelm erschien zu Ster zing mit dem Tiroler Hüttenbuch — einen gewissem Vorrang. Dem entspricht, ohne daß es den Vorrang begründen

könnte, das Uebergewicht der Nordtiroler Vertreter auf dem Sterzinger Tag von 1496. Es waren dabei: je zwei Meister aus Hall und Schwaz und je ein Meister aus Rattenberg, Wattens, Innsbruck, Ranggen, Imst und Pfunds sowie ein Meister ohne Herkunftsort (zusammen 11 Meister) und von der anderen Seite des Brenners je ein Meister aus Sterzing, Stil- fes, Brixen, Bozen, Meran, dem Vintschgau und zwei Meister ohne Herkunftsangabe (zu sammen 8 Meister). Man mag versucht sein, diese Meister mit den Bauten in Beziehung

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Schlern
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Page 17 of 70
Date: 01.03.1967
Physical description: 70
Gesellschaftsschicht bestimmt war. Der mögliche Anteil der zugleich mit Meister Leonhard 1440/41 genannten Meister Andre und Hans von Köstlan ist nicht festzustellen, da das einzige, urkundlich Meister Leonhard zuzuweisende Werk in Brixen, die Diözesanpatrone im Gewölbe der Dombibliothek (1464 datiert) im 19. Jahrhundert verschwunden ist ss ). Nur Marx (Markus) Scherhauff, der älteste Sohn Meister Leonhards (nach 1459 erstmals genannt, 1476 übernimmt er das Lehen des verstorbenen Vaters in Natz im Namen

seiner Geschwister), dürfte mit Sicherheit als Mit arbeiter Leonhards anzusehen sein 20 ). Er wäre bei einer Scheidung der Hände zu berücksichtigen. Die Maler Hans Reinhard (1457 als Maler und Bürger in Brixen genannt), vielleicht identisch mit dem Meister Hans (1460—1492), und Konrad Haselpeck (1469 genannt) waren zur Zeit ihrer ersten Nennung schon selbständige Meister und Bürger in Brixen, so daß ihre untergeordnete Mitarbeit bei Meister Leon hard nicht sehr wahrscheinlich ist 27 ). Mit ihren Namen sind wohl

die vier Flügel eines Afraaltares aus Albeins (Klerikalseminar Freising), die Passions altäre im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum und in Lenzburg (1484), sowie die Flügel des älteren Altares in St. Magdalena im Ridnaun (um 1481/1485) zu verbinden, die von Meister Leonhards Kompositionen beeinflußt, aber auch vom Multscheraltar in Sterzing beeindruckt sind * 8 ). Der Meister von Uttenheim Noch während der reichen malerischen Tätigkeit Meister Leonhards, späte stens um 1460, taucht ein neuer Meister

auf, der dem in ganz Süddeutschland mächtig aufkommenden bürgerlichen Realismus der Spätgotik zum Sieg ver- hilft. Es ist der Meister von Uttenheim. Man hat seine Werkstatt bisher im Brunecker Raum angenommen ”). Betrachtet man aber seine Hauptwerke: den Augustinusaltar und den Annenaltar im Kloster Neustift (beide um 1460), den Marienaltar aus Neustift im Bayerischen Nationalmuseum München (um 1470), den Marienaltar aus Neustift im Joanneum Graz (um 1470/1475) und den Apostelaltar aus Brixen im Tiroler

für einen älteren Meister dort wenig Platz ge wesen wäre. Vom wichtigen Stefanusaltar im Museum Moulins (Frankreich, um 1470) wissen wir nicht, wo er ursprünglich gestanden ist. Dieser Meister kam eindeutig vom Oberrhein oder von Schwaben und baute sein Werk auf der Kunst Lukas Mosers in Tiefenbrunn (Altar 1431) und der des zeitweise in Konstanz tätigen Konrad Witz auf. Die plastische Fülle der untersetzten Gestalten, die beschränkte, nischenartige Tiefenräumigkeit der Komposition, die objektive Schilderung

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Schlern
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Page 67 of 88
Date: 01.11.1991
Physical description: 88
Kaiser um die Bestätigung dieser Ordnung gebeten. Diese Bestätigung wurde zu Innsbruck gegeben am 29. 3. 1605. Diese Ordnung wurde in der St.-Stefans-Kirche zu Niederdorf mit der „Bichse“ (Kasse) aufbewahrt. Hiermit möchte ich das Wesentliche die ser Bruderschaftsordnung zusammenfassen aus ca. 100 Folien, die die Signatur tragen: HKA Wien Commerz r. Nr. 458. Diese Ordnung ist beschränkt auf das Ge richt Welsberg. Einmal im Jahr ist Vollver sammlung, wo alle Meister zu erscheinen und ihren Zins

abzugeben haben. Dieser ist bestimmt laut Tirolischer Landesordnung, 6. Buches, 34. Titels, zur Unterhaltung des Gottesdienstes, aber auch als Hilfe für kranke Handwerksgenossen. Schwarzarbeit ist verboten, auch darf ein Meister einem anderen die Arbeit nicht abwerben, außer er würde die Arbeit nicht gut machen. Auch durfte kein Knecht abgeworben werden. Wenn einer den „Zettl“ gemacht hat, muß er auch weben; sollte er dies nicht innerhalb eines Monats tun, kann ein anderer die Ar beit übernehmen

. Es ist verboten, einem fremden Meister das Werkzeug zu ieihen. Das Verhalten bei Versammlungen, in Gastlokalen und auch in Herbergen muß friedlich sein; ein Knecht, der zur Trunksucht neigt, soll nicht gefördert werden. Wenn ein Knecht eine Arbeit nicht fertig macht, außer bei Krankheit und Tod, ver liert er den Lohn. Der Meister muß dann sorgen, daß die Arbeit fertig wird. Kein Meister darf mehr als drei Knechte und einen Lehrjungen haben. Wenn aber ein junger Meister, meist ein Sohn, da ist, darf

, 2. 3. erfolgte ein Nachtrag, worin bestimmt wurde: Kein Fremder darf als Meister angenommen werden. Im Todesfall eines Meisters soll das Handwerk an die Bruderschaft verkauft werden, wenn kein Nachkomme das Handwerk übernimmt. Ein Lehrjunge muß nach drei Jahren Lernzeit noch drei Jahre wandern, und zwar unter einem anderen Meister, um genügend Er fahrung zu bekommen. Dann kann er als Meister angenommen werden. 1672, 13. 12. wurde der Ordnung hinzuge fügt: Wer Meister werden will, muß ein Mei sterstück

, daß solche fremde Arbeiter auch ihre Abgaben für die Kirche machten. Wenn eine Meisterstelle mehr als zehn Jahre unbesetzt blieb, konnte sie nicht mehr ersetzt werden. Es wurde nun auch beschlossen, daß ein Meister einen anderen bei den Versammlun gen auch vertreten konnte. Es folgen die Namen des Ausschusses vor dem Landrichter von Welsberg, Veit von Freising. Diese Ordnung wurde nach dem Tod ei nes Kaisers immer wieder signiert. So am 3. 6. 1674 zu Sachsenburg in Kärnten von Kaiser Leopold. Am 23. 10. 1781

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Page 63 of 76
Date: 01.01.1979
Physical description: 76
sein. Von der Büchsen wegen, was jeglicher Meister des Handwerks darin legen soll Es soll auch ein jeder Meister des genannten Handwerks im Gericht Sarn- thein künftig für ewig an einem jeden Quatember-Sonntag zwischen elf und zwölf zu der Büchse 5 * ) kommen, wo diese vom Handwerk hin bestimmt ist, und an einem jeden genannten Sonntag drei Kreuzer hinein legen, bei Strafe von einem Pfund Wachs, sooft das übertreten wird. Das Wachs soll für die Kerzen dienen. Von wegen der Meister in Durnholz und Pens Die Meister

des genannten Handwerks, die in Durnholz oder Pens sind, mögen zu Zeiten, wenn Unwetter sind, an den bestimmten Sonntagen ihr Quatembergeld durch einen anderen zu der Büchse schicken, bei Strafe von einem Pfund Wachs. Wie sich die Brüder in den Begräbnissen (ver)halten sollen Wenn ein Meister des genannten Handwerks oder andere in der Bruder schaft, auch ihre Weiber oder Kinder, die mit Gottes Fronleichnam") besucht wären und beim Dorf Sarnthein oder darin wohnten, sterben, so sollen das die Hausleute

einen Meister des Handwerks wissen lassen. Dieser soll dann andere Handwerker vom Begräbnis verständigen, bei Strafe von einem Pfund Wachs. Diese sollen dann der Leiche mit den Bruderschaftskerzen zum Haus im Dorf oder vor das Dorf entgegen gehen und die Leiche mit den Kerzen bis zum Grab begleiten. Es soll auch jeder Handwerksmeister für jeden Bru der von seinem eigenen Geld opfern gehen, wenn man ihn vom Begräbnis verständigt, bei Strafe von einem Pfund Wachs. Wie man einen armen Meister oder Bruder

von der Bruderschaft bestatten soll Wenn ein Meister oder ein anderer Bruder stirbt, der nichts besitzt, wovon man ihn bestatten kann, so soll er duroh die Meister bestattet werden. Wenn man sie dazu verständigt, sollen sie dazu bei obiger Strafe kommen. So einer will Meister werden Wenn einer sich hier im Gericht Serntal niederlassen und Meister werden will, soll er zuvor in einem halben Ja'hr einen glaubwürdigen Schein, Urkunde oder Bürgbrief über seine eheliche Geburt, desgleichen, daß er redlich das Handwerk

erlernt und wie er von diesem Ort geschieden ist, bringen und das für ein ehrsames Handwerk den Meistern vorlegen. Wenn das geschehen ist, soll er als Meister angenommen werden und sich mit der Bruderschaft verhalten, wie es sich gebührt. Was einer zu Meistergeld geben soll Wer künftig ein Handwerksmeister werden will, der soll in die Büchse als Meistergeld fünf Pfund Berner 7 ) geben und den Meistern eine Märende 8 ). Wann einer das Meistergeld geben soll Wenn einer vom Handwerk kommt

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Schlern
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Page 643 of 668
Date: 01.03.1986
Physical description: 668
Haus oder Laden bleiben“. Und wollte er ausgehen, mußte er zuvor den Meister oder die Meisterin um Erlaubnis fragen, und wenn er „nach seinem Verdienen“ mit guten Worten gerügt würde, „nit trutzige, stolze Worth zurugg geben oder einreden und sonsten im übrigen alles das, was einem getreuen Lehrnjungen zu thuen gebürth, verrichten“. Besonders ward den Lehrbuben eingeschärft, „das sie sich in ihren Lehrn Jahren in ungebürlichen Sachen mit den Weibspersonen zu lefflen und dergleichen enthalten

und sich derselben bemiessigen, so ohne das einem Jungen nit gebirth oder wohl ansteht, da auch ein oder anderer darüber betreten würde, selbem nach Gestalt der Sachen seine Lehrn Jahr nich giltig sein sollen“. Der Lehrjunge stand nicht schutzlos da. Verstarb sein Lehrmeister, beschaffte ihm die Zunft bei einem anderen Meister eine neue Lehrstelle. Hatte er aber bereits die halbe Lehrzeit hinter sich gebracht, so durfte er „bei der Witfrau seine Zeit auslernen“, sofern sie den Betrieb weiterführen wollte. In dem Falle

durfte er bis auf die letzten vierzehn Tage seiner Lehrzeit bei ihr verbleiben und wurde dann vom Handwerk einem Meister übergeben, der ihn dem versammelten Handwerk vor stellte und freisprechen ließ. Setzten Werkstatt und Familie des Meisters dem Lehrjungen in Handel und Wandel auch enge Grenzen, so genoß er doch den sicheren Schutz der Zunft vor ungerechter und willkürlicher Behandlung durch seinen Meister. Wenn sich nämlich zwischen Meister und Lehrbuben „was Unge- bürliches zuetrüge

bescheche und des Pueben Clag bei dem Handtwerch sich in der Wahrhait befinden thete, auch solliches mit glaubhafften Persohnen erwiesen würde, solle man Ihne Pueben nach Erkhantnus des Handtwerchs zu ainem andern Maister thuen.“ In diesem Falle mußte der erstere Meister das ihm vorgeschossene Lehrgeld dem neuen Meister aushändigen, wenn der Wechsel während der halben Lehrzeit erfolgte. 13 ) Im Anhänge des Zunftbuches des Meraner Wagnerhandwerks, das am 29. Dezember 1770 mit den Eintragungen

der „Aufding: und Freysprechungen“ beginnt, ist vermerkt, „wie ein Lehrjung gegen seinen Meister und wie sich ein Meister gegen seinen Lehrjung in völliger Lehrzeit zu verhalten habe!“ M ) Die 13 Artikel umfassende Ordnung lautet wörtlich: 1. Soll ein jeder Lehrmeister seinen Jung in der Forcht Gottes unterweisen Sonn: und Feyrtag zum heiligen Messopfer, Predigt und Kristenlehr fleißig an- halten. 2. Von Spiellen und andern Bösen Gelegenheiten, die dem Handwerk nicht anständig sind, abhalten, den Jung

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Schlern
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Page 15 of 66
Date: 01.04.1975
Physical description: 66
Mitra und des Johannes auf der Schließe durch Pünktchen als ein anderer Stoff charakterisiert ist. Die genannten Vergleichbarkeiten führen zu der Vermutung, der Gold schmied Heinrich Crinis, der 1502—1504 die Ingenuinbüste schuf 4 ), sei auch der Schöpfer der Mantelschließe. Gestützt wird diese Annahme durch einen Eintrag in den Brixner Domfabrikraitungen 5 6 ), demzufolge Meister Heinrich nach dem 10. August 1502 für zwei Mantelschließen bezahlt wird: „Item geben Maister Heinrich goldschmidt

, daß sie im ganzen Inventar nirgends extra genannt werden, obwohl es etliche gegeben haben muß. Denn allein der Goldschmied Caspar fertigte 1472 insgesamt sieben „gesperr“ und acht „gespeng", 1476 ein „gespeng“, außerdem 1479 „ein /ürspang“ 10 * ). Und 1495 empfing Meister Christoph den Lohn für eine „Spangen an ein Chormantel“ Dieser Meister Christoph, der 1496—1498 den Sockel und die Rankenkrone für die Reliquienbüste der hl. Agnes im Brixner Domschatz schuf und das Kristallkreuz ebendort umarbeitete

’ 2 ), war Vorgänger von Heinrich Crinis in seiner Tätigkeit als Goldschmied für die Domfabrik. Die Ablösung durch Meister Heinrich vollzog sich nach Aussage der Domfabrikraitungen zwischen November 1498 und April/Mai 1499 IS ). Bis 1504 — soweit die Domfabrikrech nungen vorliegen, die dann erst wieder 1525/26 einsetzen — ist Meister Hein rich laufend mit Arbeiten für den Dom betraut 14 ). Neben kleineren Aufträgen 4 ) J. Walchegger: Über die Kunst mit telalterlicher Goldschmiede zu Bri- xen in Kirche und Haus

Stacheleck schney- der) „fir dy mente l 2 und 2 leviten rock auch ein rott mess gewant und neun alben auff iro mühen mit sampt dem so er vor hat emphangen han ich im ab gerait usque Lucie dedi sibi 6 Pfund.“ ') Domkapitelarchiv Brixen. Inventar der Ornate des Chores, 1530, p. 3. *") Domfabrikraitungen, Bd. 2, f. 127’, f. 129; Bd. 3, f. 219’ (3’). f. 227“ (11’). '*) Domfabrikraitungen Bd. 7, f. 30. »*) Vgl. J. Ringler, a. a. O., 1947—49, S. 387 f., 398; — J. Ringler: Meister Christoph von Brixen

, der Schöpfer der gotischen Monstranzen von Tra min und Lüsen. In: Der Schiern 27, 1953, S. 267 ff. 13 ) Domfabrikraitungen, Bd. 7, f. 51 — letzte Erwähnung von Meister Chri stoph; f. 54’ — erste Nennung von Meister Heinrich. Ringler, a. a. O., 1947/49, S. 394 meinte, Meister Hein rich sei 1501 zum ersten Male ge nannt. “) Für die Jahre 1501—1504 in den Dom fabrikraitungen Bd. 8, f, 206—216 fast auf jeder Seite Meister Heinrich be treffende Eintragungen.

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Schlern
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Page 79 of 111
Date: 01.05.1953
Physical description: 111
mi seracione ecclesie Brixinensis episcopi. Rückseite: a) Kanzleivermerk: Brixinensis bon? 1308. b) Registraturvermerke der Emp fängerkanzlei: 1. Johannes (III.) Bischof zu Brixen ertheilet 40 tag ablas denen, so die von der Notari Zech gestiffte tägl. mess an dächtig hören werden, anno 1308. Nr. 18. 2. Nr. 38. Meister Christoph von Brixen, der Schöpfer der gotischen Monstranzen von Tramin und Lüsen Von Josef Ringler Die einzigen bisher bekanntgewordenen urkundlichen Nachrichten über diesen hervorragenden

Meister des Goldschmiede handwerks hat Prälat J. Mutschlechner in seiner Arbeit über die Agnesbüste des Brixner Domschatzes im 16. Jahrgang dieser Zeitschrift veröffentlicht. Darüber hinaus wurden bis heute keine neuen ur kundlichen Nachrichten über unseren Meister mehr bekannt. Mutschlechner ging in seiner Arbeit nur auf die für Brixen gelieferten Arbeiten unseres Meisters ein; durch Meisterinschriften sind uns jedoch noch zwei weitere, sehr bedeutsame Werke Meister Christophs bezeugt: die gotischen

Monstranzen in Tramin und Lüsen. Ob Meister Christoph Brixner von Ge burt war, ist ungewiß 1 ). Mutschlechner schließt diese Möglichkeit nicht aus: Mei ster Christoph könnte der Sohn des Gold schmiedes Meister Kaspar gewesen sein, der 1460 in der Runggadgasse gesessen war, wo später auch Meister Christoph gewohnt hat; auch hieß Meister Christophs Sohn Kaspar, was weiterhin obige An nahme stützen würde. Meister Christoph wird in den Brixner Domfabrik- und Kapitelrechnungen nur in den Jahren 1494 bis 1498

erwähnt. Ende Jänner 1498 wird unser Meister das letztemal in der Schlußabrechnung «von wegen Sandt Angnesen Haubt und des cristallen kreutz» genannt 2 * ). In der von seinem Sohn Kaspar ') Uber die Brixner Goldschmiede vgl. die Abhandlung des Verfassers in der Klebels- berg-Festschrift (Veröffentl. d. Mus. Ferd. Innsbruck, Bd. 26/29, Jg. 1946/49). 2 ) J. Mutschlechner, Die St. Agnesbüste im Brixner Domschatz, in Schiern 16 (1935), S. 126 ff.

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Page 4 of 79
Date: 01.07.1964
Physical description: 79
plädiert dafür, den Namen Sunter fallen zu lassen. Nach dem heutigen Stand der Forschung ist das Werk Meister Leonhards und sei ner Werkstätte, in der sicher auch sein Sohn Marx Scherhauff neben anderen Ge hilfen tätig war, im großen und ganzen ab gegrenzt und abgesteckt. Es ist Sache der Spezialforschung, die einzelnen Hände zu scheiden und innerhalb des auf den Namen Meister Leonhards lautenden Werkes die einzelnen Phasen stilistischer Entwicklung aufzuzeigen. In der Brixner Ausstellung

auf die hier zu erörtern den Wandmalereien ergeben sich durch die verhängnisvollen Restaurierungen des 19. Jahrhunderts dieselben Schwierigkei ten. Von den Wandmalereien Meister Leon hards in St. Jakob in Strassen (ca. 1455), Taisten (1459), Schloß Bragher (1461) und Mellaun (1464) waren gute Farbdiapositive beschafft worden. Wer an der ganzen Frage, an der Scheidung der einzelnen Hände und dem sich darin bekundenden Stilwandel innerhalb des malerischen Wer kes dieses Schulkreises interessiert ist, wird nicht umhin

können, sich näher mit den Wandmalereien in Innichen, Vahrn, St. Ja kob an der Mahr, Mellaun sowie in den Arkaden II, III, V, VII, XIV und XV des Brixner Kreuzganges zu beschäftigen. Was für den Veranstalter der Brixner Ausstellung erreichbar war, wurde unter beträchtlichen materiellen Aufwendungen aus Innsbruck, Wien, Freising, Trient, Bo zen, Meran, Klausen, Gufidaun und Laien herbeigeschafft. Leider fehlten die heute im Museum der schönen Künste in Buda pest befindlichen Tafeln Meister Leon hards, dem zuletzt

der junge Paduaner Kunsthistoriker Lionello Puppi eine ein gehende Studie gewidmet hat * 5 ). Der Ver fasser nimmt darin stark für die Thesen und Vorschläge N. Rasmos Stellung, was einer teilweisen Ablehnung der Zuweisun gen des Bonner Kunsthistorikers Prof. Al Gegenstande in Cult. Ates. 1948, S. 54ff.; 1949, S. 106 ff., 29; 1950, S. 142 ff. 5 ) L. Puppi, Proposte per Leonardo da Bres- sanone, Cult. Ates. XIV, 1960, 5—22. fred Stange gleichkommt, der der Frage Sunter — Meister Leonhard im Rahmen

seiner Forschungsarbeit beacht liche Aufmerksamkeit geschenkt hat *). Stange scheidet aus dem Werk Meister Leonhards eine Gruppe von Bildern aus, die er aus stilgeschichtlichen Gründen für den sagenhaften Maler Jakob Sunter in Anspruch nimmt. Dazu gehören seiner Meinung nach die Madonna im Ähren kleide in Freising, der auferstandene Hei land mit dem Stifter im Brixner Diözesan museum und die Budapester Tafeln. Es muß in diesem Zusammenhang betont wer den, daß weder Rasmo noch Puppi strickte die Existenz eines Malers

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Page 75 of 140
Date: 01.01.2013
Physical description: 140
258 Lospichl, Handwerk (wie Anm. 91), 41 u. 124. 259 Bruno Mahlknecht, Eine alte Schneider-Ordnung (1585), Der Schiern 52 (1978), 591. 260 Deshalb stellte der bereits erwähnte Schneider Wolfgang der Frau Trautson achtmal Wachslich ter zu je 1 Kreuzer in Rechnung (Hochenegg, Raitzettel [wie Anm. 203], 219/220). Den prekären Zuschnitt hat man wohl stets bei Tageslicht gemacht. 261 Ein Meister in Augsburg verdiente kaum 50 Gulden (Dirlmeier, 113). 262 Natürlich wurden nicht alle Handwerker gleich

, viele arme Meister könnten sich „nur kümmerlich nähren" (Germar, Schneiderhandwerk, 28, 33-35). 263 Schulz, Handwerk (wie Anm. 1), 154/155, 210-212. Die Kaufkraft der Löhne von Basler Lohn arbeitern im Garten- und Rebbau verringerte sich zwischen 1550 und 1599 um 47 %, bei den Straßburger Bauhandwerkerlöhnen belief sich der Verlust der Kaufkraft sogar auf zwei Drittel, bezogen nur auf die Entwicklung der Getreidepreise (Schulz, 211). 264 Das war zu dieser Zeit nicht mehr selbstverständlich. Wegen

der Teuerung wurde sonst den Handwerkern die Verköstigung mit einem Pauschalbetrag abgegolten (Schulz, 211). 265 Die Ordnung des Schneiderhandwerks der Stadt Salzburg von 1558 bestimmte, kein Meister solle einem Lehrjungen über 3 Kreuzer Lohn (wohl wöchentlich) geben (Lospichl, 36 u. 117). 266 Mahlknecht, 591/592. Nimmt man einen Tagessatz von 8 Kreuzern auch für den Schneider Wolf gang an, der um 1530 für die Trautsons gearbeitet hat, dann würde er bei den von ihm angege benen Löhnen

der Trautson (Hochenegg, Raitzettel [wie Anm. 203], 219/220). 267 Man rechnet mit 265 Arbeitstagen vor der Reformation (Dirlmeier, 131). Da man aber seitdem überall die Festtage zusammengestrichen hat, wurde von einer höheren Zahl ausgegangen. 268 Kein Meister bekam ständig Aufträge. Hatte er zwischen Ostern und Pfingsten meist viel zu tun, so folgte eine flaue Zeit von mehreren Monaten (Lenger/Lutum-Lenger, Schneider [wie Anm. 3], 211). Häufig wurde noch zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten eine ganze Woche

nicht gearbeitet. 269 Eine mögliche Rechnung, die aus den früher gemachten Angaben resultiert: Geht man davon aus, dass ein Schneidergeselle täglich zwischen 8 (Altgeselle, Meisterknecht) und 6 oder 4 (gewöhnlicher Geselle, Junggeselle) Kreuzer verdiente und entscheidet sich für einen Durch schnittswert von 7 Kreuzern, so ergibt das bei einer Annahme von 5,3 Arbeitstagen je Woche rund 37 Kreuzer Wochenlohn. Da aber ein Meister einem Gesellen 8 Kreuzer Lohn je Woche (Sarntal 1555, Innsbruck 1573) bar

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Page 45 of 65
Date: 01.02.1984
Physical description: 65
Haus weisen. So sollst du dich am Einpleiten fein züchtig halten und wann die Gesellen wiederum heimgehen, sollst du mit ihnen für die Tür gehen und ihnen danken, daß sie dir des Meisters Haus bewiesen haben. Und wann du nun arbeitest und machst, der Meister nit ein Tagwerk hätte, so wirst ihm dem Einpleitwein wiederum schuldig zu zahlen sein. Arbeitest aber, so sollst du dich fein züchtig halten, dann es ist viel feiner, daß man spricht es ist ein feiner, züchtiger, junger Geselle

, als daß man sagt, es ist ein ungewaschenes Klaffmaul. Sollst auch in keinerlei Weg kein Unzucht in keines Meisters Haus begehren noch treiben. Nennt es Kind + zum andern Mal [Zeichen]. Auch sollst du merken, wann dir der Meister befiehlt, fleißig zu arbeiten, daß du das treulich verrichtest, dann Gott spricht selber, daß ein jeder treuer Arbeiter seines Lohnes wert sei. Und ob dir der Meister gleich nit lohnt, nach dem daß du meinst, daß du treulich verdient hättest, so setz er Gott dem Herrn heim

, welcher ein Belohner aller treuen Arbeiter ist. Es wird aber kein so unverständiger Meister sein, der es nit erkennen würde. Laßt dich auch deiner Besoldung begnügen, nach dem es an einem jeden Ort der Brauch ist. Begehre keine Neuerung zu machen, gedenke, daß du es heut oder morgen auch gerne hast, wann dir deine ältern Meister, was erhalten haben. Das merke du auch, wann du bei einem Meister arbeitest, der mehr kann als du und dich was unterweisen will, so nimm Lehre zu, dank

auf von ihm, dann es ist keine Schande, wann ein junger Geselle gleich nit gar viel kann, wann einer nur Lehr aufnimmt. Dann es ist ein gemeines Sprichwort, es fällt kein Gelehrter vom Himmel herab. Zum fünften so sollst du andere Gesellen nicht aufhetzen zu wandern, oder sonst von einem Meister zum andern zu stehen. Du machst dir dardurch große Ungunst und Feindschaft. Wann du aber Lust und Liebe hast zu wandern, so schrei nit lang darvor davon. Es gibt darnach oft, daß einer länger bleibt, als oft einer im Sinn hat. Gefällt

es dir aber zu bleiben bei einem Meister, so laß dich auch nit ein jeden aufhetzen, oder aus der Werkstatt schwätzen, daß es dich nicht reut. Hast du aber etwann ein Mangel, so zeig es dem Meister fein an, vielleicht kann er dir es wenden, wo nit, so nimm Urlaub, zeuch darvon und richte niemand aus, so bleibst auch unausgerichtet. Dann wann du es gleich lang anderen Gesinde klagst, so kann es dir doch keiner wenden. Gevater nenn es Kind.“ Sämtliche aus den Originalen zitierte und nicht anders ausgewiesene Archiva

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Page 641 of 668
Date: 01.03.1986
Physical description: 668
Elias Frieth Ordnung für die Lehrlinge der Meraner Wagnerzunft vor 200 Jahren Die alten Ordnungen der Handwerkszünfte richteten ein Hauptaugenmerk auf die Heranbildung tüchtiger Meister. Meister aber konnte man nur nach einer harten Lehr- und entbehrungsreichen Gesellenzeit werden. „Der Teufel hat alles sein wollen, nur kein Lehrjunge“, sagt ein schwäbisches Sprichwort. Der Lehrjunge nahm die unterste Stelle in der Rangstufe des Handwerkerstandes ein. und diese Stufe mußte jeder überschritten

freigesprochen, sobald er genug vom Handwerk verstand, um einen Knecht oder „Burschen“ vertreten zu können. Bei den Schuhmachern hatte der Meister sogar das Recht, seinen Sohn zu jeder Zeit, sogar in der Wiege, aufzudingen und freizusprechen, sofern er anderthalb Gulden erlegte und den versammelten Meistern zwei Viertel Wein und um 6 Kreuzer Brot verehrte sowie dem Sohn, wie jedem „Lehrknaben“, die Artikel vorlesen ließ, ehe derselbe auf die Wanderschaft ging. Wer nicht einen Meister zum Vater

hatte oder ein anderes Handwerk als das seines Vaters erlernen wollte, mußte sich einen Lehrmeister suchen, der ihn gegen eine angemessene Vergütung in die Lehre nahm. Auch dabei waren die Meister söhne bevorzugt, weil sie jederzeit „aufgedingt“ werden konnten, während die Aufnahme anderer Jungen an gewisse Bedingungen geknüpft war. Hatte ein Meister bereits einen Lehrjungen, so durfte er keinen anderen annehmen, bis ersterer ausgelernt oder, wie bei den Glasern, wenigstens die halbe Lehrzeit

hinter sich hatte, oder auch, wie bei den Schlossern, ein halbes Jahr bei ihm gewesen war. Die Meister des Kupferschmiedehandwerks mußten, selbst wenn sie einen Lehr jungen freigesprochen hatten, noch zwei Jahre warten, ehe sie einen anderen aufnehmen durften. Und bei den Schneidern galt die gleiche Vorschrift, wenn sie es nicht vorzogen, sich mit einem Gulden jährlich davon loszukaufen. Die Tischler waren aber weder in der Zahl noch in der Annahmezeit ihrer Lehrbuben beschränkt, und die Steinmetz- und Maurermeister hatten sogar das Recht, zwei

bezweckten aber auch, die Ehre und das Ansehen des Handwerks zu schützen und den Kunden und Verbraucher vor Pfuscharbeit zu verschonen. Hatte der Lehrlingsanwärter einen Meister gefunden, so mußte er bei den Rotgerbern und Zimmerleuten u. a. 14 Tage, bei den Müllern und Bäckern vier Wochen lang auf Probe bleiben. Das Aufdingen aller Lehrjungen, auch jener bei Meistern auf dem Lande, geschah stets in Meran und mit besonderer Feierlichkeit vor dem Zunft- oder Brudermeister und dem versammelten Handwerk

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Page 6 of 64
Date: 01.01.1998
Physical description: 64
ler vnd Tischler gross. 18. Item vmb pretnagel lib. 3. Item vmb chaleli 9 lib. Item vmb schlozwein 20 gross. Item dem Chuntz Zigelmaister gross. 6. Item sand ze fröbenf?) 2 lib. Item tagwerch 20 facit lib. 5, ich selber. Item dem Pbitter gross. 6. Item vmb dem samen brieff gross. 8. Item vnd 3 tag gangen vmb den brieff facit 1 lib. Item Michel Zigelmaister 26 lib. Item Fridreich Mawrer 6 marchk. Item dem Caspar Mawrer gross. 5 zigl fiiren. Anschließend folgt die Stelle über „Meister Michel

Form gemacht wurden, sondern dort, wo noch freier Platz war. So folgt z. B. auf die Kirchpropstrechnung von 1459 jene vom 25. Jänner 1463: Die Kirche von Issing schuldete damals dem Meister Friedrich (Maurer) 20 Mark und 2 Pf. Die bisher in der Literatur genannte Jahreszahl 1457 ist möglicherweise auf eine flüchtige Lesung der am Einband der Kirchpropst- rechnungen hingeschriebenen Zahl XLVII. d. i. (14)47, zurückzuführen. 3. Bauarbeiten 1459-1471 Im Jahr 1460 bezahlte die Kirche von Issing

den Meister Friedrich Maurer (maister Fridrich mawrer) für 440 ortt. stayn (Ortsteine, d. h. Ecksteine, behauene Steine), und zwar hat er eingenommen vom Gärtner 20 Pfund Berner, vom Rorer 25 Pfund, vom Mayr in Graben 20 Kreuzer, vom Mayr in Hoff 22 Kreuzer, weiters 20 Groschen. Da mitt ist er bezalt tzyegel schneyden vnd stayn prechen; Ziegel und behauene Steine lagen also bereit. Am 14. April (Tiburtius und Valerianus) bekam er 15 Groschen an seym gedingen , als man ihn mit dem Bau beauftragte

. Dieser Meister Friedrich war auch Baumeister der Kirche von St. Sigmund (seit 1449). Bereits 1459 scheinen Ausgaben auf für Meister Friedrich Maurer (22 Gro schen), für den tzygelmaister (Ziegelmeister) 18 Pfund und 7 Groschen, für Kalch 3 Pfund, weiters Ausgaben für Tragen, Roß (Fuhren). Tagwerk (2 Groschen) und nicht näher bezeichnete Ausgaben, weiters 1459 Ausgaben für Kalch (3 Pfund), an den Schmied von Kiens (16 Groschen), an Bastian von Mühlen Saglohn (3 Pfund), um Bretter 12 Pfund, für Zimmerleute

13 Pfund und 4 Groschen, für Nägel 6 Pfund. Die Ausgaben in den Jahren 1459 und 1460 weisen auf außeror dentliche Bautätigkeit hin. Im Jahr 1469 häufen sich die Ausgaben für Meister Friedrich Maurer: am und um den St.-Sigmunds-Tag erhält er vom Irrenberger insgesamt 40 Pfund Berner. Jakob Irrenberger legte 1471 eine Abrechnung über zwölf Jahre vor. Dabei wird erklärt, daß die Issinger Kirche dem Meister Fried rich im Jahr 1471 noch 20 Pf. gab. Dies läßt auf einen Abschluß der Bauarbeiten an der Kirche

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Page 69 of 70
Date: 01.10.1978
Physical description: 70
: „Erstens soll ein jeder Meister und Geselle des Schneiderhandwerks in die sem Gericht Kaltem und Laimburg einem jeden, der das begehrt, um nachgemeldete Besoldung und Taglohn arbeiten und sol ches niemandem verwidern, bei der Strafe der Gefängnis oder auf anderem Wege, damit der Übertreter der Gebühr nach bestraft werden soll. Und sollen die Schneider zur Winters zeit — als von Michaeli bis auf Mittfasten (= 3 Wochen vor Ostern) — von 5 Uhr morgens bis 8 Uhr abends, zur Sommerszeit — Mittfasten

bis Michaeli — aber von 4 Uhr früh bis 7 Uhr abends arbeiten. Dafür sollen einem Meister am Tag — winters wie auch sommers — zu Beloh nung erfolgen und gegeben werden 8 Kreuzer. Item einem Schneiderknecht, wenn er einen Meister — falls dieser nicht selber kommen kann — mit Zurichten und Zuschneiden vertritt, auch 8 Kreuzer am Tag, wie einem Meister. Sonst aber hat ein Schneiderknecht und ein Lehr jünger nur 4 Kreuzer Taglohn zu bekom men. Sollte einer der hier in diesem Gericht Kaltem und Laimburg tätigen

Schneider meister nicht um diese obbesagte Besol dung und Taglohn arbeiten wollen, son dern sich dessen verwidern, dem soll das Handwerk niedergelegt und eingestellt sein bis er dem, was diese neue „Ordnung“ beinhaltet, nachzukommen verspricht. Auch soll hinfür kein Meister in diesem Gericht an- und aufgenommen werden, der nicht vorher verspricht, unter die sen Bedingungen zu arbeiten. Dieser neu fürgenommenen und be schlossenen „Ordnung“ in allem und wirk lich nachzukommen sollen die Meister

des Schneiderhandwerks dem Herrn Richter das Gelübde tun.“ Damit glaubte die Kälterer Obrigkeit endlich mit dem Unfug, daß die Schnei der hier verlangen können was sie wollen — sogar 48, ja 60 Kreuzer (= 4 lb. und 1 fl) hatten sie schon gefordert! —, auf geräumt zu haben. Und damit die Kälterer Schneidermeister schon gleich diese neue „Ordnung“ erfahren können und darauf dem Herrn Richter das Gelübde tun sol len, wurden sie gleich für diesen Tag ins Amtshaus gerufen. Sie kamen auch wirklich — die sieben Meister

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Page 57 of 65
Date: 01.09.1984
Physical description: 65
, Pildschnitzer, am Grab geben.“ (S. 135) Somit hätte Harder bereits 1469 mit der Arbeit am Ostergrab begonnen. Er wurde nach und nach mit dem Fortschreiten der Arbeit entgolten, wie aus der Abrechnung vom 13. Jänner 1475 des Kirchpropstes Hans Puechrainer über die Ausgaben zum Jahre 1474 zu entnehmen ist: „Da entgegen sein Ausgeben zu der Kirchen Notturft, auch zum Grab und andern hat in ainer suma bracht 47 Mark 6 Pfund 1 Gro schen.“ (S. 182) Im Jahre 1476 wird das vom Meister Hans Harder geschaffene Heilig

-Grab vom Sterzin- ger Pfarrer Kaspar Trautson und dem Pfleger zu Straßberg, Jobst Alpenhofer, kollaudiert und der Künstler, der mehrere Jahre daran gearbeitet und Vorschüsse genommen hatte, am Pfinztag nach den Osterfeiertagen end gültig bezahlt. Den umfangreichen Text brin ge ich wortwörtlich in heutiger Schreibweise wegen der leichteren Lesbarkeit: „Das Grab zu Unser Frauen Kirchen ist gemacht worden im 1474 Jahr. Item Meister Hannsen Harder ist angedingt ein Grab gen Unser Frauen

hat er empfangen vom Claus Schu ster 4 Pfund, verrait in der Steur des 76.sten Jahrs. Mehr hat Meister Hanns empfangen vom Ulrich Protpauch, ihm auch auf das Grab geben 40 Pfund, auch in der Steur des 76.sten Jahrs verrait und ist dem Ulrich Protpauch abgerait. Aber hat Meister Hanns empfangen vom Oswald Eppaner, ihm auf das Grab geben 7 Mark 5 Pfund auch in der Steur des 76.sten Jahrs verrait und ist dem Eppaner in der genannten Steur abgezogen. Hat nun Meister Hanns 5 Pfund vom Eppaner in der jetzigen Steur

. Item so hat man Meister Hannsen Ma ler geantwortet aus der Stadtlade 18 Mark und 7 Pfund. Und ist der Kauf um das Grab 47 Mark mit dem Trinkgeld. Factum am Pfinz tag nach den Osterfeiertagen im 76.sten Jahr und ist Meister Hanns damit des Grabs gar bezahlt.“ (S. 193: 18. April 1476) Der Maler und Bildschnitzer Harder ist be reits 1474 in Sterzing tätig, zahlt dort 18 Gro schen Steuer, fatiert aber keinen Hausbesitz (K. F. Zani, Die Sterzinger Steuerrolle vom Jahre 1474, in: Der Schiern 1981, S. 619

). In der Kirchpropstrechnung des Hans Puechrainer zum Jahre 1474 verbucht dieser: „Item so hab ich geben Maister Hanns Maler von wegen des Grabs 5 Mark.“ (Kpr. 1474, Fol. 10 r) Meister Hans Harder, Bildschnitzer, faßte 1479 die Fahne und machte die Stange und das dazugehörige Kreuz (Kpr. Hans Pölsterl, 1479, Fol. 5 r). Dem Künstler Harder werden eine Reihe von Brustfiguren zugeschrieben, die sich durch natürliche Bewegung und individuelle Charakterisierung und virtuose Haarbehand lung auszeichnen (J. Weingartner, Kunst

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Page 100 of 111
Date: 01.05.1953
Physical description: 111
ansässig, aber nach dem Tod Kaiser Ma ximilians wurde er, wie viele Hofkünstier, brotlos. Darum übersiedelt er 1520 als Domoiganist des Erzbischofs Matthäus Lang nach Salzburg, wo er 1537 stirbt. Seine Bedeutung liegt sowohl im Bau klangvoller Orgeln als auch in der Ein führung der echten Kontrapunktik. Albrecht Dürer hat den berühmten Meister und Lehrer der Orgelkunst des ganzen 16. Jahrhunderts in einer kraft vollen Rötelzeichnung festgehalten, die sich jetzt in London befindet

. Während Hofhaimer im kaiserlichen Dienst voll beansprucht war, beriefen die Städte ihre Orgelbauer meist von auswärts. Die Schwazer Pfarrkirche erhielt schon 1483 ihre erste Orgel, die nicht weniger als 800 Gulden kostete. Meister Wolfgang begann das Werk, starb aber während der Arbeit, so daß die Meister Lienhard und Stefan es vollenden mußten. Diese Or geln hatten die Form eines verschließ baren Kastens, dessen Türen wie die Flü gel eines Altars mit Gemälden geziert wurden. So wurden auch bei der Schwa zer

Orgel die «flüg» einem Maler über geben. Die Pfeifen bestanden zum Teil aus Holz, zum Teil aus Zinn. In Schwaz fer tigte der Zimmermeister Andre die «pfeiffen» 8 ). Schon 1505 beauftragten die Schwazer den Orgelmeister Balthasar Streng, eine neue Orgel zu bauen 18 ), und 1513 folgte das dritte Werk, das der Pas- sauer Orgelmeister Hans Schächin- ger 1519 vollendete, der schon 1506 die Orgel begutachtet hatte. Meister Gregor Emser wurde zur Mithilfe und Beratung beigezogen (Emser starb 1519). Es han

aufgestellt, wo auch die Singknaben der Kantorei ihren Platz hatten. Eine solche gotische, heute leere Orgeltribüne befindet sich auoh in der Haller Pfarr kirche, wo sie wie in Schwaz fälschlich als «Fürstenchörl» bezeichnet wird. Der Erbauer der Schwazer Orgel, Hans Schä- chinger von Passau, wurde 1539 zusam men mit Hans Lobsinger von Nürnberg an den Hof nach Innsbruck gerufen, um dort die Orgel zu reparieren 10 ). Nach 1510 taucht neben Hofhaimer ein neuer berühmter Meister auf: H a n s v o n Dubrau

aus dem musikfreudigen Böh men, der deshalb auch als Hans Behaim von Dubrau (bei Praohatitz) bezeichnet wird. 1512 baut er die prachtvolle Orgel der Grabkapelle der Fugger zu St. Anna in Augsburg (Abb. 1). Der reiche Jakob Fugger übertrug die Orgel nur einem ganz berühmten Meister und in Augsburg war man durch die Anwesen heit Hofhaimers sehr anspruchsvoll. Ein gütiges Geschick und der hohe Familien sinn der Fugger haben diese schöne Orgel bis in unsere Tage bewahrt — bis sie 1944 dem Bombenkrieg zum Opfer fiel

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Page 51 of 78
Date: 01.03.1935
Physical description: 78
, vergoldetes Kreuz mit einem „silbrein götl, die 4 Evangelisten an ain seitn und an die andere 4 bluemen, alles silbrein verhefft", wofür ihm 3 Pfund Berner und 4 Groschen ausbezahlt wurden. Das letzte Mal erscheint sein Name im August 1490, wo ihm sein Lohn für die Agnesbüste ausbezahlt wird. Vom Jahre 1494 an (die Rechnungey von 1491—1493 fehlen) behauptet Meister Christof das Feld mit verschiedenen mehr oder minder wichtigen Arbeiten. Im Jahre 1494 verdient er für einen silbernen „Sarch" (Reliquien

stattfand, begegnet er uns noch einmal mit der Anfertigung von 3 Kelchen und 2 Patenen, für die er an Arbeitslohn 13 fl. 6 Kreuzer ausbezahlt erhält. Dann verschwindet sein Name aus den Rechnungen und an seiner Stelle wird zu wiederholten Malen Meister Heinrich Goldschmied genannte, einmal auch „Meister Jörigen Feldner, Goldschmidgeselle aus Augspurgk". Bon allen diesen Arbeiten der beiden Brixner Goldschmiedmeister läßt sich übrigens heute nur mehr das Kristallkreuz von Meister Christof mit Sicherheit

identifizieren, das noch im Brixner Domschatz aufbewahrt wird (vgl. Weingartner, Kunstdenkmäler II, S. 69, Nr. 20). Leider lassen uns die Rechnungen auch im unklaren, was an unserer Büste der eine und der andere der beiden Meister gefertigt hat. Die in den Rechnungen ab 1494 hin und wieder genannten Spanzettel, die darüber Aufschluß geben könnten, sind uns nicht mehr erhalten und deshalb sind wir auf bloße Ver mutungen angewiesen. Wenn wir aber be denken, daß dem Meister Valentin sehr viel Brand

- und Werksilber übergeben wird, seinem Nachfolger Christof aber fast kein Silber, sondern mehr Gold, Edelsteine und Perlen, so werden wir der Anschauung Walcheggers beipflichten müssen, daß dem ersteren Meister die eigentliche Büste ohne Schmuck, dem letzteren aber die Krone und das Postament mit dem dort angebrachten feinen Rankenwerke zuzuschreiben ist. Beide sind als spätere Zutat leicgt zu erkennen und stimmen übrigens auch mit dem Kristallkreuz stilistisch ganz überein, für das die Autorschaft Meister

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Page 68 of 77
Date: 01.10.1976
Physical description: 77
wahrscheinlich nichts zu Ohren und kam deshalb auch nicht auf uns. Wir können nur noch nachträglich hoffen, daß es nicht allen so schlecht und schmählich in der tirolischen Fremde er gangen ist! Bruno Mahlknecht, Bozen Kaspar Zimertnann, Orgelmacher aus Murnau f 1539 Weil 1539 die Orgel in der Brixner Pfarr kirche so schadhaft geworden war, daß sie repariert werden mußte, beauftragte man einen bayrischen Orgelmacher namens Kaspar Zimermann mit der Ausbesserung derselben. Meister Kaspar stammte

und 1526 ihre Orgel reparieren ließen, sich an den Orgelmacher Sebastian Diether wenden, der aus dem fernen Straßburg stammte und von den Boznern eigens aus dieser Stadt hergeholt worden war (Spornberger, 72). Meister Kaspar machte sich an die Ar beit, hatte diese aber noch nicht vollendet, als er plötzlich ernstlich erkrankte, und zwar so schwer, daß er sein Testament machte. Diese seine letztwilligen Verfü gungen sind im vierten Band des Brixner Stadtgerichts-Verfachbuches unterm 10. Mai 1539

eingetragen; darin bestimmte Meister Kaspar, daß seine Ehefrau Anna Lutzinger seinen ganzen Besitz lebens länglich innehaben und genießen oder auch den dritten Teil davon erhalten soll, wenn sie bereit ist, ihre gemeinsam erzeugten, noch minderjährigen Kinder aufzuziehen. Bald darauf starb der Orgelmacher, fern der Heimat, und wurde ohne Zweifel in Brixen beerdigt. Am 15. Juli 1539 jeden falls war Meister Kaspar schon tot, denn da kam seine Ehefrau nach Brixen und nahm den von ihrem Mann verdienten Teil

lohn in Empfang. Im 3. Band des Ver fachbuches des Stadtgerichtes Brixen heißt es nämlich auf Blatt 104: Anna, die Wittib nach Meister Caspar Zimermann von Mur- naw, so allhie kurzverschiener Zeit abge leibt ist, quittiert dem ehrsamen weisen Hans Hinterkircher, Bürger zu Brixen und Kirchprobst der Stadtpfarrkirche zum hl. Michael in Brixen, den Empfang von 10 Gulden rheinisch, die der Meister für seine halbvollendete Arbeit zu erhalten hatte. Ob dieser bayrische Orgelmacher nur ein geschickter

„Orgelflicker“ war oder vielleicht auch ein tüchtiger Orgelbauer, ist mir nicht bekannt. Das Künstlerlexikon Thieme-Becker kennt ihn nicht, was aber nicht viel zu besagen hat. Vielleicht weiß jemand mehr von Meister Kaspar Zimer mann aus dem bayrischen Murnau zu be richten. Seelstücklein Als im Frühjahr 1589 der Bäcker in Blu- mau, Meister Gail Kofler, gestorben war und daraufhin sein Nachlaß inventiert wurde (Vfb. Völs, 1589/67), fand man in seinem Aufschreibbuch unter dem Titel „Schulden herein

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Page 75 of 128
Date: 01.11.1960
Physical description: 128
die einzelnen Teile erst nachträglich zu sammengefügt. Bei manchen Figuren kann man noch die Eingußöffnung sehen. Für die Grabarbeiten wurden jährlich 1000 rheinische Gulden zur Verfügung gestellt, unter der Voraussetzung, daß in dieser Zeitspanne mindestens zwei Bilder gegossen würden. Durch Sesselschreibers Saumseligkeit kam aber das erste Bild, Ferdinand von Portugal, auf 3000 rhei nische Gulden zu stehen. Pro Zentner verwendetes Erz bekam der Meister 28 Gulden. Wegen des Vergoldens

der Bilder kam es mit dem Gießer nur zu Verhandlungen. Dieser schätzte, daß das Vergolden eines Bildes auf 500 Gulden kommen und ein Vierteljahr Zeit beanspruchen würde. Bei anderen Verrechnungen hielt sich der Meister nie an die ausgemachten Summen. Seine Ansprüche kannten keine Grenzen. Auch verstand er es, das Gewicht der Bilder durch Beigabe von Eisen zu er höhen. Da ursprünglich das Vergolden der Bil der geplant war, fand man es nicht un bedingt nötig, alle aus dem gleichen Ma terial herzustellen

. Manche sind aus Kup fer, andere aus Bronze, Gregor Löffler empfahl eine Mischung aus Kupfer und Zinn. In der Geschichte der Sesselschreiber schen Werkstätte war das Jahr 1513 ein Unglücksjahr. Obwohl der Meister durch seine Unver läßlichkeit und Unverschämtheit es schon so weit gebracht hatte, daß sein hoher Gönner ihn nicht mehr empfangen wollte, erreichte er noch immer mancherlei Be günstigung. So auch den alleinigen Gebrauch der mittleren Gießhütte in Mühlau. Eine Kommission fand wieder nur ein fertiges Bild

vor, fünf waren nur teil weise gegossen und trotzdem war ein neues begonnen worden. Durch eine be schwichtigende Antwort, in der er er klärte, daß er sich „hart schämen“ müßte, wenn seine Arbeit nicht „nützlich und rein“ befunden würde, wußte der Meister die ihn angedrohte Entlassung auf wei tere zwei Jahre hinauszuschieben. Bis zum Herbst 1515 hörte man fast nichts von seiner Tätigkeit. Doch im Ok tober jenes Jahres wurde von Maximilian eine „Bsicht und Schau“ angeordnet, der der Gießer

auf zuhalten. Es wurde nach Meister £rilg gefahndet. In Augsburg wurde er ver haftet und am 22. Juli 1516 in den Kräuterturm nach Innsbruck gebracht, wo er über vier Wochen bleiben mußte, um danach Zwangsaufenthalt in Natters zu nehmen. Angespornt durch das traurige, selbst verschuldete Schicksal des Vaters, hat ten Sohn und Schwiegersohn „fleissig und fürdersam“ gearbeitet und auf Weihnach ten die Fertigstellung von zwölf Bildern versprochen. Der alternde Meister durfte zeitweise zur Mitarbeit

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Page 8 of 70
Date: 01.03.1967
Physical description: 70
geben maister linharten maller 10 Pfund von des weissen fann wegen hat im mein her geschaffen an mittich vor ostern. Zerung und trinkgelt maister Andre maler am montag vor S. Erhardstag 1 Pfund.“ Eine weitere Notiz von 1441/42 besagt: „So hab ich geben dem Linhart maler 25 Pfund wachs an der pekh wag, pringt an gelt I 2 V 2 Pfund, daz er noch schuldig ist. Ist beschehen an phincztag vor unser frawen abent in der vasten **). Daraus ergibt sich, daß Meister Leonhard schon ein Jahrzehnt früher

in Brixen tätig war als bisher angenommen wurde 24 ). Ein 1460 ihm als bischöf liches Lehen zugewiesener Grundbesitz in Bruneck (die angenommene Ver leihung desselben Grundstücks an ihn 1453 beruht auf einer falschen Auslegung der Urkunde) gibt keinen sicheren Hinweis auf seine Pustertaler Abstammung, auch nicht auf seine Tätigkeit als Hofmaler, da Lehen an einen großen Per sonenkreis verliehen wurden. Da der Sohn Marx den Familiennamen Scher hauff trug, hieß auch Meister Leonhard so. Man möchte

diesen untirolischen Namen, allerdings ohne stichhältigen Beweis, als schwäbisch ansehen. Das Werk Meister Leonhards steht stilistisch und formal nach dem Ende des weichen Stiles im Zeichen der für die Mitte des Jahrhunderts typischen Verhärtung der Formen. Der Meister von Raigern und der mährische Meister der Jakobslegende (um 1440/1450) sind der Ausgangspunkt seiner Kunst, an der er konservativ beharrend bis zu seinem Tod (1475) festhielt. Die Falten bahnen seiner Vorbilder verhärten sich, werden kleinteilig

. Auch in den Tafelbildern (Kreuzigung im Ferdinandeum, Marienaltar aus Velthurns im Städtischen Museum Bozen, Auferstehung Christi im Diözesan museum Brixen) zeigt sich die gleiche konservative, flächig zeichnerische und in den Farben kräftige, oft bunte Malweise Meister Leonhards. Der Auferstandene im Diözesanmuseum gleicht völlig dem heiligen Jakobus am Fresko in St. Jakob in der Mahr (bei Brixen), so daß auch dieses, manchmal in den Bereich Jakobs von Seckau eingereihte Tafelbild sicher von Meister Leonhard stammt

10, S. 152—159; Ausstellung Meister Leonhard von Brixen zur Cusanuszeit, 1964; N. Rasmo, Preci- sazioni sulla costruzione dell’altare di maestro Leonardo a Sabiona, CA 1949, S. 106—108; N. Rasmo, Nuove acquisizioni a.a.O., S. 142—143; L. Puppi, Proposte per Leonardo da Bressanone, CA 1960, S. 5—22.

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